Das
Umweltmobil
Der wachsenden Bedeutung der Umweltmedizin will die Ärztekammer Westfalen- Lippe mit der Berufung von Umweltbeauftragten Rech- nung tragen. In jedem der zwölf Verwaltungsbezirke steht inzwischen ein in um- weltmedizinischen Themen erfahrener Arzt Kollegen und Bürgern als Ansprech- partner zur Verfügung. Die Umweltbeauftragten wollen mit dem öffentlichen Ge- sundheitsdienst zusam- menarbeiten und mit den Ärzten, die das Umweltmo- bil der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lip- pe einsetzen (Foto). Seit An- fang 1995 war es zu rund
500 Einsätzen unterwegs. Es kann bei Verdacht auf gesundheitliche Beeinträchti- gungen durch Schadstoffe im häuslichen Umfeld von speziell geschulten Ärzten
„verordnet" werden. Besetzt ist das Umweltmobil mit einem Ingenieur, ausgestat- tet mit tragbaren Analysegeräten. In begründeten Fällen übernehmen die gesetz- lichen Krankenkassen die Kosten einzuleitender Maßnahmen. EB POLITIK
NACHRICHTEN
KV Pfalz richtet Mailbox für Ärzte ein
NEUSTADT. Als erste Kassenärztliche Vereinigung hat die KV Pfalz eine soge- nannte Mailbox eingerichtet.
Ärzte, die über einen Com- puter, ein Modem und die entsprechende Software ver- fügen, können nunmehr auf diesem Wege untereinander Nachrichten versenden und empfangen.
Die Mailbox der KV Pfalz bietet unter anderem „elek- tronische Nachrichtenbret- ter" zu den Themen Abrech- nung und KV-Veranstaltun- gen. Außerdem besteht die Möglichkeit, per Computer an medizinischen Diskussi- onsforen teilzunehmen. Nach Auskunft der Kassenärztli- chen Vereinigung steht den niedergelassenen Ärzten die Mailbox für einen Jahresbei- trag von 50 DM offen. JM
Selbsthilfegruppe Morbus Cushing
HAGEN. Lieselotte Geißen gehört zu den Men- schen in der Bundesrepublik Deutschland, die am Cush- ing-Syndrom leiden. Sie möchte als Betroffene gerne eine Selbsthilfegruppe grün- den. Wer an einer Mitarbeit Interesse hat oder als Arzt betroffene Patienten auf ihr Anliegen hinweisen möchte, kann ihr schreiben: Fleyer Straße 133, 58097 Hagen. th
Hebammen fordern verbindliche
Ausbildungsregelungen
KARLSRUHE. Verbind- liche Regelungen zur Ausbil- dung von Lehrhebammen hat der 7. Deutsche Hebammen- kongreß in Karlsruhe gefor- dert. Nach Ansicht der Präsi- dentin des rund 11 000 Mit- glieder zählenden Bundes Deutscher Hebammen (BDH), Lilo Edelmann, wür- de das auch zu mehr Aner- kennung und besserer Bezah- lung führen. Bundesweit sind rund 14 000 Hebammen tätig.
Der BDH kritisierte die seit Januar gültigen Mindest- anforderungen für die Aus- stattung von geburtshilfli- chen Abteilungen in Klini- ken. Diese Normen erforder- ten zusätzliche Ärzte und Hebammen, die die Kran- kenhäuser in der Regel nicht bezahlen könnten. Als Folge befürchtet die Organisation die Schließung einer Reihe von geburtshilflichen Abtei- lungen und damit das Ende einer flächendeckenden Ver- sorgung. dpa
Kinder-Reha:
Gleiche Pflegesätze
SCHWERIN. Für gleiche Pflegesätze sowohl in der Er- wachsenen- als auch in der Kinder-Rehabilitation hat sich der Arbeitskreis Ge- sundheit e. V. (Bonn) anläß- lich eines Experten-Symposi- ums in Schwerin ausgespro- chen. Zur Zeit liegt der Pfle- gesatz in Kinderkurkliniken um 20 bis 40 Prozent unter den vergleichbaren Sätzen in der Erwachsenen-Rehabilita- tion, obwohl für Kinder und Jugendliche weitaus mehr Personal gefordert wird.
Die Kurkliniken speziell zur Rehabilitation von Kin- dern und Jugendlichen in den neuen Bundesländern sind zum Teil in ihrer Kapazität überdimensioniert, zum Teil verharren sie noch in einem alten Konzept der Klima-Kur und der „Landverschickung".
Gefordert wird ein neues Konzept, das die Patienten- und Eltemschulung und die aktive Teilnahme der Eltern am Kurgeschehen ihrer Kin- der mit einbindet. Vielfach sei auch die Qualifikation der niedergelassenen Ärzte, die in die Kinder-Rehabilitation eingeschaltet sind, unzurei- chend. Diese Auffassung ver- trat der Leiter der Abteilung Rehabilitation der Barmer Ersatzkasse, Gerd Duske, Wuppertal. Anträge würden zum Beispiel zu 40 Prozent falsch oder unvollständig vom Arzt ausgefüllt, so die Erkenntnis der Bundesan- stalt für Angestellte.
Bei der Tagung sprach sich Sozialminister Hinrich Kuessner für vereinfachte Zugangsbedingungen zur Kinderkur und für weitere Kompetenzen des öffentli- chen Gesundheitsdienstes in diesem Sektor aus. Auch müsse die wissenschaftliche Begleitforschung hierzu aus- gebaut werden. HC
Anbau von Nutzhanf soll möglich werden
BERLIN. Landwirt- schaftlichen Betrieben sollte der kontrollierte Anbau von Faserhanf mit einem Gehalt bis zu 0,3 Prozent Tetrahy- drocannabinol ermöglicht werden. Das hat der Sachver- ständigenausschuß für Betäu- bungsmittel des Bundesinsti- tuts für Arzneimittel und Me- dizinprodukte empfohlen.
Diese Grenze entspricht der Regelung in der Hanfmarkt- ordnung der Europäischen Union.
Das Bundesministerium für Gesundheit hatte um Überprüfung des Anbauver- bots gebeten. Die Sachver- ständigen meinen, daß der
Nutzen eines Anbaus das Ri- siko eines Mißbrauchs über- wiege. Der Gesetzgeber kön- ne zudem Saatgutkontrollen und Verwendungsnachweise vorsehen. WZ
Arzneimittel-Einfuhr aus EU-Staaten erlaubt
BONN. Für den persönli- chen Gebrauch bestimmte Arzneimittel können auch dann nach Deutschland ein- geführt werden, wenn sie hier nicht zugelassen sind. Dies gilt vor allem, wenn die Be- handlung durch einen auslän- dischen Arzt erfolgt. Das geht aus einer Information der Vertretung der Euro- päischen Kommission in Deutschland hervor.
Auch ein deutscher Arzt darf grundsätzlich Medika- mente aus dem EU-Ausland verschreiben. Inwieweit je- doch die deutschen Kranken- kassen die Kosten dieser Me- dikamente erstatten, liegt in deren Ermessen. Sie werden in keinem Fall zahlen, wenn das Medikament zu den nicht erstattungsfähigen Arznei- mitteln zählt EB Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 31/32, 7. August 1995 (19) A-2113