DEUTSCHES
ARZTEBLATT Leserdienst
Hinweise •Anregungen
Private Krankenversicherung:
Gedämpfter Optimismus
WIRTSCHAFT:
Private Kranken-
versicherung: Gedämpfter Optimismus
AUS DER
PHARMAZEUTISCHEN INDUSTRIE:
Peter Doll verstorben
PRAXIS UND HAUS:
Folienspeicher
Trotz Einschnürung ihres Betäti- gungsfeldes durch die Sozialge- setzgebung bleibt die private Kran- kenversicherung (PKV) optimi- stisch. Mit Recht: Die Zahl der Mit- glieder der gesetzlichen Kranken- kassen, die zur PKV übertrat, ist im vergangenen Jahr auf rund 240 000 (gegenüber 151 000 im Jahr 1974) gestiegen. Außerdem sind rund 73 Prozent der Angestellten, die durch die Erhöhung der Einkommens- grenze versicherungspflichtig wur- den, der Privatversicherung treu geblieben. Bei den Studenten und Praktikanten, die zum Winterseme- ster 1975/76 in die Versicherungs- pflicht erstmals einbezogen wur- den, waren es sogar rund 92 Pro- zent, die sich vom Eintritt in die ge- setzliche Kasse zugunsten einer Privatversicherung befreien ließen.
Insgesamt waren Ende 1975 bei den Unternehmen der privaten Krankenversicherung 10,4 Millio- nen Personen versichert, die insge- samt 17,8 Millionen Versicherungen auf sich vereinigen. Die Zahl der ausschließlich privatversicherten Personen betrug Ende vergange- nen Jahres über 4,2 Millionen (rund 7,3 Prozent der Gesamtbevölke- rung). Zum gleichen Stichtag regi- strierten die PKV-Unternehmen in der Bundesrepublik außerdem 6,2 Millionen Zusatzversicherte. Hier- bei handelt es sich meist um Mit- glieder der gesetzlichen Kranken- versicherung (GKV), die eine priva- te Zusatzversicherung vor allem für die Abdeckung der Kosten der pri- vatärztlichen Behandlung im Kran- kenhaus abgeschlossen haben. Au- ßerdem fallen in diese Gruppe sol- che Personen, die einen Mehrfach- Versicherungsschutz bei mehreren PKV-Assekuranzen unterhalten.
Wie 1974 war in der Krankheitsko- sten-Versicherung, der immer noch dominierenden und ertragreichsten Versicherungsart der PKV, ein ge- ringer Zuwachs zu verzeichnen, obwohl die dynamisierte Versiche- rungspflichtgrenze für Angestellte zu Jahresbeginn automatisch Ab- gänge verursacht und auch die Einbeziehung der Studenten in die GKV Verluste gebracht hat.
Zusammen mit der Beitragsrückge- währ und den sogenannten Scha- denregulierungskosten, die von 1975 an aufgrund neuer Vorschrif- ten des Bundesversicherungsamtes für das Versicherungswesen mitzu- rechnen sind, beliefen sich die Ver- sicherungsleistungen im vergange- nen Jahr auf nahezu 4,78 Milliarden DM (Zunahme gegenüber 1974:
mehr als 9 Prozent). In jedem Fall sei die Steigerung aber hinter dem Kostenzuwachs der gesetzlichen Versicherung zurückgeblieben, der für 1975 18,2 Prozent beträgt.
Die Beitragseinnahmen erreichten ein Volumen von 6,5 Milliarden DM.
Das entspricht einer Zunahme von rund 12 Prozent (Vorjahr: 12,13 Prozent). Von den Beitragseinnah- men entfielen rund 60 Prozent auf die Krankheitskostenversicherung, 13,1 Prozent auf die selbständige
Krankenhaustagegeld-Versiche- rung, auf die selbständige Teil-Ver- sicherung 19,4 Prozent und auf die Tagegeld-Versicherung 7,8 Pro- zent. Die Verwaltungskosten absor- bierten 7,1 Prozent der Gesamtprä- mien der Assekuranz.
In seinem jüngsten Rechenschafts- bericht moniert der PKV-Verband die seiner Ansicht nach unzurei- chende rechtliche Regelung des
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 28 vom 8. Juli 1976 1909
Spektrum der Woche Aufsätze Notizen
Arztkostenabschlages bei privat- ärztlicher Behandlung im Kranken- haus (als sogenannte Wahlleistung).
Lediglich Bayern, Nordrhein-West- falen, Rheinland-Pfalz, das Saar- land und neuerdings (ab 1. Juli 1976) Baden-Württemberg schrei- ben vor, den allgemeinen Pflege- satz um 5 bis 8 Prozent zu redu- zieren, wenn die Wahlleistung
„Arzt" gegen Extra-Bezahlung frei gewählt wird. Der PKV-Verband in Köln drängt .auf eine bundesein- heitliche Regelung des Arztkosten- abschlages und verweist dabei auf ein kürzlich ergangenes rechtskräf- tiges Urteil des Amtsgerichtes Frankfurt-Höchst, welches diese Rechtsauffassung bestätigt. — Im übrigen rügt die PKV die nach ihrer Ansicht überhöhten Zuschläge für die Benutzung von Ein- und Zwei- bettzimmern. In Nordrhein-West- falen, so hatte eine Stichprobe in 68 öffentlich-rechtlichen Kranken- anstalten ergeben, seien Zuschläge von 27,3 bzw. 68,7 Prozent üblich, während die Bundespflegesatzver- ordnung nur Zuschläge von minde- stens 15 bzw. 35 Prozent vor- schreibt. HC
„Gegendarstellung"
Der „Stern" behauptet in Nr. 24/76 vom 3. Juni 1976 auf Seite 190 ff., ich sei als Aufsichtsratmitglied ei- ner jetzt vor der „Pleite" stehenden
„Promedicis"-Gesellschaft mitver- antwortlich dafür, daß zahlreiche Ärzte Kapitalanteile zum Bau von vier „Hotelriesen" der jetzt — nach Schilderung des „Stern" — vor dem Zusammenbruch stehenden
„Promedicis"-Gesellschaft erwor- ben hätten. Diese Behauptung ist falsch. Richtig ist, daß ich dem Aufsichtsrat der nach Darstellung des „Stern" beim Bau von vier
„Hotelriesen" in Spanien in finan- zielle Schwierigkeiten geratenen
„Promedicis"-Gesellschaft weder angehört habe noch angehöre.
Dementsprechend ist mein Name als Aufsichtsrat in den Prospekten dieser Gesellschaft zur Werbung mit meiner Einwilligung auch nicht verwandt worden.
Prof. Dr. med. J. Stockhausen
Aus der
pharmazeutischen Industrie
Peter Doll verstorben Am 28. Mai 1976 verstarb im 76.
Lebensjahr Peter Doll, der Gründer und der Senior der Firmengruppe Dolorgiet, deren Hauptverwaltung sich in Bonn-Bad Godesberg befin- det. Inmitten des
Währungs- und Wirtschaftsverfalls nach dem Ersten Weltkrieg eröffne- te er im Sommer 1923 in seinem Heimatort bei Koblenz eine Medizi- naldrogerie. Gleichzeitig richtete Peter Doll ein gut ausgestattetes Laboratorium ein, in dem er experi- mentierte. An Versuchstieren er- probte er die Wirkung eines die Haut nicht irritierenden Präparates mit einer bis dahin noch unbekann- ten, Hyperämie erzeugenden Sub- stanz von zuverlässiger und exakt dosierbarer Wirkung. Die mannig- fachen Experimente fanden letztlich ihren Niederschlag in einem Rheu- mamittel, das auch heute seine Be- deutung für die Therapie hat. Die Firma erhielt nach diesem ersten Präparat ihren Namen.
Die Dolorgiet-Gruppe umfaßt heute die Firmen Dolorgiet-Arzneimittel, die unter anderem Antirheumatika, Sedativa, Magen- und Darmthera- peutika, Antibiotika und Erkäl- tungspräparate herstellt, die 1971 erworbene Firma Diedenho- fen-Pharmazeutika, die Medizinal- Bonbons produziert, sowie seit 1973 die Firma Friedr. Fuchs & Co.
KG, Bensheim und Lorsch, mit den Herstellungsbereichen Zahnpflege, Feinbürsten und Feinplastik. In die- sem Firmenverband sind sechs Produktionsstätten mit 1000 Mitar- beitern zusammengefaßt. Das Le- benswerk des Verstorbenen wird von den Söhnen, Apotheker Diet- helm Doll und Pharma-Kaufmann Hilmar Doll, fortgesetzt. kl
Folienspeicher
Ein Behäl- ter für drei verschiedene Rollen — und die Zähne zum Abreißen sind bereits dran: Küchenpapier, Alu- und Frischhaltefolie können so an ei- nem Platz in der Küche oder im Labor untergebracht werden (Be- zug über Elsbeth Tillmanns, Breite Straße 82, 4150 Krefeld)kb/WerkfotoGrasfänger
Besonders gro- ße Grasfang- säcke gibt es als Sonderzubehör zu den Akku-Rasenmähern von AEG- Telefunken. Die beiden Modelle schaffen mit einer Akku-Ladung 600 bzw. 800 Quadratmeter. Zentra- le Schnitthöhenverstellung und Bremsautomatik für die Messer sind vorhanden (Hersteller: AEG- Telefunken, Muggenhofer Straße 135, 8500 Nürnberg). kb/Werkfoto Peter DollFoto: Schafgans
PRAXIS UND HAUS WIRTSCHAFT
1910 Heft 28 vom 8. Juli 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT