Frauen legen einen größeren Wert auf einen ausreichen- den Versicherungsschutz als Männer, setzen sich aber weitaus weniger mit finanzi- ellen Fragen und speziell mit einer Absicherung der finan- ziellen Risiken auseinander.
Zu diesem Ergebnis kommt Dr. Renate Köcher vom In- stitut für Demoskopie in Al- lensbach in einer Studie.
Entscheidungen über Ver- sicherungsfragen sind offen- bar in vielen Beziehungen ei- ne Domäne des Mannes. Das gilt vor allem für Westdeutsch- land. In 61 Prozent der unter- suchten Haushalte entschei- det der Mann über den Ab- schluss und die Ausgestaltung des Versicherungsschutzes, in nur 22 Prozent trifft die Frau eine solche Entschei- dung. Auch in Ostdeutsch- land entscheidet meist ein
Partner allein, welche Versi- cherungen abgeschlossen wer- den. Allerdings sind hier Män- ner und Frauen mit jeweils 39 Prozent gleichermaßen wort- führend. Gemeinsam wird im Osten in 22 Prozent der Haus- halte entschieden.
Die der Studie zufolge aus- geprägte Neigung westdeut- scher Frauen, den Versiche- rungsschutz ihrem Partner zu überlassen, führt im Fall ei- ner Scheidung häufig zu Pro- blemen und zu einer un- befriedigenden Absicherung der Frauen, ermittelte die Meinungsforscherin. So besit- zen geschiedene westdeut- sche Frauen deutlich weniger Lebensversicherungen als ge- schiedene Männer. Nur fünf Prozent der Frauen haben ei- ne Lebensversicherung über mehr als 50 000 DM. Auch ostdeutsche Frauen besitzen
im Durchschnitt weniger Ver- sicherungen als ihre Männer.
Der Abstand sei aber bei wei- tem nicht so groß wie in West- deutschland: Dort haben 59 Prozent der Männer, aber nur 43 Prozent der Frauen per- sönlich eine Lebensversiche- rung. In Ostdeutschland ist das Verhältnis 52 Prozent zu 46 Prozent.
Nicht nur in Bezug auf den Versicherungsbesitz, sondern auch in Bezug auf die Kennt-
nisse über Versicherungsan- gebote und weitergehende Einzelheiten ist, nach Köchers Recherchen, in Westdeutsch- land ein größerer Rückstand der Frauen gegenüber den Männern festzustellen als in Ostdeutschland. Generell las- se sich sagen, dass Frauen sich weniger mit wirtschaftli- chen Fragen auseinander set- zen als Männer und auch Wirtschaftsinformationen an-
ders nutzen. rco
Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 51–52½½½½25. Dezember 2000 [75]
V E R S I C H E R U N G E N
Allensbach-Studie
Frauen sind oft schlechter versichert als Männer
Nicht nur von der chemischen Industrie, auch von Hausbesit- zern, die mit Öl heizen, gehen Risiken für Umwelt und Ge- sundheit aus. Nach Auskunft von Siegfried Brockmann, Ge- samtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, Ber- lin, kann bereits ein Liter aus- gelaufenes Öl bis zu einer Million Liter Trinkwasser un- brauchbar machen.
Diese Schäden belasten nicht nur die Umwelt, sondern sind auch kostspielig. Regelmäßig werden Besitzer von Öltanks zur Kasse gebeten – gleichgül- tig, ob sie, der Hersteller oder ein Installateur eine Undich- tigkeit zu verantworten haben.
Bestenfalls kann der Hausbe- sitzer später versuchen, sich sein Geld beim Schadenver- ursacher auf dem Regressweg zurückzuholen. Nur wenige, die mit Öl heizen, schützen sich vor einem solchen Risiko. Eine Öltank- beziehungsweise Ge-
wässerschaden-Haftpflichtver- sicherung mit einer Deckungs- summe von zwei Millionen DM kostet beispielsweise bei der HUK-Coburg 44,20 DM pro Jahr für einen 3 000 Liter- Keller-Tank. Die Versicherung kommt nicht nur für Grund- wasserschäden durch auslau- fendes Öl auf, sondern auch für sofort eingeleitete Maß- nahmen, um einen Gewässer- schaden zu verhindern. Die Kosten hierfür können sich bis auf 100 000 DM summie- ren. Auch Eigenschäden, also Schäden, die an den eigenen Kellerfundamenten oder Gar- tenanlagen entstehen, jedoch nicht Schäden an der Anlage selbst sind neuerdings mitver- sichert.
Wird hingegen durch einen brennenden Tank das Haus beschädigt, ist dies ein Fall für die Gebäude-Feuerversi- cherung und eventuell für die Hausratversicherung. rco
Barmenia
Neuer Hausarzttarif
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