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ie private Krankenversi- cherung (PKV) registriert seit 2003 einen kontinu- ierlichen Rückgang beim Net- tozugang in der Sparte Krank- heitskostenversicherung (Voll- versicherung). Dieser Trend setzte sich auch im ersten Halb- jahr 2005 fort; 39 200 Personen wechselten (netto) zur Privat- assekuranz – im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein noch etwa halb so hoher Zuwachs.Insgesamt waren am Ende des vergangenen Jahres 8,259 Mil- lionen Personen und am 30. Ju- ni 2005 8,299 Millionen Per- sonen privat krankenvollversi- chert. Dies geht aus dem end- gültigen Geschäftsergebnis für 2004 und den vorläufigen Er- gebnissen für die ersten beiden Quartale des laufenden Jah- res hervor. Der PKV-Verband führt den außerordentlichen Rückgang bei den Nettoneuzu- gängen auf die zum 1. Januar 2003 erfolgte außerordentliche Erhöhung der Versicherungs- pflichtgrenze zurück, die jetzt bei 3 900 Euro Bruttomonats-
verdienst liegt. Die Beitragsbe- messungsgrenze hingegen be- trägt 3 525 Euro Bruttomonats- lohn. Mit der Gesundheitsre- form von 2003 wurde die Versi- cherungspflichtgrenze, die seit 1971 mit der Beitragsbemes- sungsgrenze identisch ist und jährlich dynamisiert wird, 25 Prozent höher als die Beitrags- bemessungsgrenze gesetzt.
Dagegen erzielte die Pri- vatassekuranz seit In-Kraft-Tre- ten des GKV-Modernisierungs- gesetzes (GMG) am 1. Januar 2004 einen Boom beim Ab- schluss von privaten Zusatz- versicherungen. Ende 2004 gab es 16,141 Millionen Zusatz- versicherungen, zur Jahres- mitte 2005 17,1 Millionen Po- licen. Darin sind allerdings Doppelzählungen enthalten, weil Versicherte ihre Verträge
bei verschiedenen Unterneh- men oder in einer Gruppen- versicherung abgeschlossen ha- ben. Die Branche profitiert von Änderungen im Recht der Gesetzlichen Krankenversi- cherung (SGB V): Die Kran- kenkassen zahlen beim Zahn- ersatz nur noch Festzuschüsse.
Andererseits ist den Kranken- kassen seit Beginn des Jahres 2004 erlaubt, sich bei der Ver- mittlung von Zusatzversiche- rungspolicen zugunsten priva- ter Krankenversicherungsge- sellschaften einzuschalten.
Eine Zusatzversicherung für die Wahlleistungen Ein-/Zwei- bettzimmer und Chefarztbe- handlung hatten 4,804 Millio- nen Personen abgeschlossen, was einem Zugang von 89 300 Personen (plus 1,89 Prozent) entspricht. Der Bestand in der
Krankenhaustagegeldversiche- rung stieg um rund 41 800 Per- sonen (plus 0,47 Prozent) auf 8,949 Millionen Personen und in der Pflegezusatzversicherung um 37 500 Personen (plus fünf Prozent) auf 787 100 Personen.
Die Beitragseinnahmen in der privaten Kranken- und Pflegepflichtversicherung stie- gen um 6,76 Prozent auf 26,413 Milliarden Euro (absolut: 1,672 Milliarden Euro).Auf die Kran- kenversicherung allein entfie- len 24,542 Milliarden Euro (plus 1,649 Milliarden Euro beziehungsweise 7,2 Prozent).
Davon kamen mehr als die Hälfte auf Prämienerhöhun- gen. Gleichzeitig kletterten die Leistungsausgaben um 4,7 Pro- zent auf 16,553 Milliarden Eu- ro, in der Krankenversicherung allein um 4,79 Prozent auf 16,025 Milliarden Euro. Die Kosten für die ambulante pri- vatärztliche Behandlung und Heilmittel stiegen deutlich stär- ker als die für die Krankenhaus- behandlung (4,7 beziehungswei- se 2,1 Prozent). Harald Clade
Private Krankenversicherung
Weniger Zuspruch
Versicherungen