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Archiv "Private Krankenversicherung: In die Vollen" (06.08.2001)

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Deutsches Ärzteblatt½½Jg. 98½½Heft 31–32½½6. August 2001 AA1993

S E I T E E I N S

Private Krankenversicherung

In die Vollen D

ie private Krankenversicherung

(PKV) liegt beim Lamentieren über die Ausgaben- und Kostenent- wicklung stets auf Höchstniveau.

Zielscheibe der Kritik sind die „Lei- stungsanbieter“. Die hausgemach- te Kosten- und Ausgaben-Inflation wird geflissentlich übersehen.

Bei den Verwaltungs- und Ab- schlusskosten gehen die Versiche- rungsgesellschaften in die Vollen.

Auch bei Marketing, Werbung und Abschlussprämien wird gepowert.

Auf stolze 4,93 Milliarden DM (1999: 4,85 Milliarden DM) addie- ren sich die Verwaltungs- und Abschlusskosten der Branche im Jahr 2000. Die Leistungsausgaben betrugen 25,7 Milliarden DM (1999:

25,3 Milliarden DM). Dies sind reine Versicherungsleistungen. 2000 lagen die Gesamtaufwendungen für die Versicherten bei rund 50 Milliarden

DM (1999: 46,7 Milliarden DM).

Die erstatteten Kosten für die am- bulante Arztbehandlung betrugen 6,16 Milliarden DM. Dies sind rund 23,2 Prozent, gemessen an den Ver- sicherungsleistungen. Verwaltungs- und Abschlusskosten betrugen rund 18,6 Prozent, gemessen an den Ver- sicherungsleistungen (ohneRegulie- rungskosten). Verwaltungs- und Ab- schlusskosten entsprechen 56,5 Pro- zent der Kosten für die ambulante privatärztliche Behandlung.

Im Übrigen vermeldet die Bran- che den zweitniedrigsten Kostenan- stieg in der Krankheitskostenversi- cherung seit zehn Jahren. Die Aus- gaben für Krankheitskosten je Ver- sicherten erhöhten sich im Jahr 2000 um 2,8 Prozent, 1999 um 2,6 Prozent.

Die nicht bestandsbereinigte Steige- rungsrate betrug 4,4 Prozent – also unter Einschluss des Zuwachses an

neu versicherten Personen (150 700) und der Prämienerhöhungen. „Aus- reißer“ bei den Ausgaben sind die Leistungsbereiche Arzneien und Verbandmittel (+8 Prozent) und Heil- und Hilfsmittel (+3,8 Prozent), Ärzte ambulant (+3,2 Prozent).

Trotzdem liegt der relative Anteil des Kostenblocks „Arznei-, Heil- und Hilfsmittel“ mit 15,5 Prozent und des für „Zahnbehandlung, Zahnersatz und Kieferorthopädie“

mit 13,6 Prozent noch niedriger als der Kostenblock „Verwaltungs- und Abschlusskosten“ mit 18,6 Prozent.

Hier sollte der „Gesundheitsdienst- leister“ PKV ansetzen, um die schie- fen Verhältnisse wieder ins Lot zu bringen. Die Gesetzliche Kranken- versicherung mit einem ohnedies hohen Verwaltungsaufwand von 5,09 Prozent (netto) könnte hier Vorbild sein. Dr. rer. pol. Harald Clade

Krankenkassen-Reform

Schüsse im Sommertheater D

ie Gesundheitspolitik war immer

schon gut für das Sommerloch.

Auch in Berlin wird mit der guten al- ten Bonner Tradition nicht gebro- chen. Laut erschallt der Ruf nach einer Strukturreform des Kranken- kassen-Systems. Bundesgesundheits- ministerin Ulla Schmidt wird aufge- fordert, unverzüglich zu handeln. Die verweist auf runde Tische und die nächste Legislaturperiode. Am Berli- ner Sommertheater beteiligt sich eine bunte Schar: die Grünen, Bundeswirt- schaftsminister Werner Müller (par- teilos), die Union, allen voran Horst Seehofer redivivus, der unermüdliche Dieter Thomae von der FDP. Dazu die bekannte Hand voll wissenschaft- licher Gesundheitsweiser.

Jeder, der da jetzt seine Schnell- schüsse im Sommertheater abfeuert,

weiß genau, dass eine „Gesundheits- reform“, und schon gar nicht die

„große“, in dieser Legislaturperiode nicht mehr möglich ist. In einem Jahr wird gewählt. Hinzu kommt, dass die Richtung, in die eine Re- form gehen könnte, gänzlich unklar ist, ganz zu schweigen von den Inhal- ten im Detail, die ein Gesetz ja zu behandeln hätte.

Bunt sind auch die Reformvor- schläge: Die einen fordern die radi- kale Lösung in Richtung Privatwirt- schaft, die anderen plädieren für noch weitergehende staatliche Len- kung, während andere wieder ein modifiziertes Solidarsystem mit viel Selbstverwaltung empfehlen. Ein waberndes Durcheinander, das zur- zeit niemand mit fester Hand zu ord- nen vermag.

Möglich sind in dieser Legislatur- periode allenfalls kleinere Retu- schen. Doch nicht einmal die Gesetz- gebung zum Risikostrukturausgleich (siehe Leitartikel) wird ungefährdet über die Bühne gehen können. Ge- rade jetzt kommt dazu Widerspruch von unerwarteter Seite: Das Bundes- versicherungsamt, das offenbar dazu auserkoren ist, die Disease-Manage- ment-Programme mit einem TÜV- Stempel zu versehen, merkt an, es habe weder Zeit noch Ressourcen.

Allen Schnellschüssen zum Trotz – die Reform kommt nicht innerhalb eines Jahres. Ja, es könnte sogar sein, dass, angesichts widersprüchli- cher Ideen, der Wähler weitgehend im Unklaren darüber gelassen wird, in welche Richtung überhaupt refor- miert werden soll. Norbert Jachertz

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