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Zeitliche Aspekte der Zuteilung

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Abkürzungsverzeichnis

3 Gestaltungsoptionen des Emissionshandels und Allokationsverfah- Allokationsverfah-ren (DIW Berlin)

3.9 Zeitliche Aspekte der Zuteilung

Die zeitlichen Aspekte der Allokationsplanung haben einen wesentlichen Einfluss auf die Wirkungsweise des Emissionshandels. Dabei geht es insbesondere um Festlegungen zur Gül-tigkeit der Zertifikate, zur zeitlichen Abgrenzung der Datengrundlagen sowie zum zeitlichen Verlauf der Zuteilungs- und Abrechnungsverfahren. Hierzu gehören nicht zuletzt auch Fragen der Behandlung von Neuanlagen und Stilllegungen. Da diese einzelnen Fragen bereits in un-terschiedlichen Zusammenhängen angesprochen wurden, sollen sie im Folgenden nur kurz zusammenfassend dargestellt werden.

Der Emissionshandel kann in zeitlicher Hinsicht nach einem Einperioden- oder einem Mehr-periodenansatz erfolgen. In einem Einperiodensystem sind die Zertifikate für die Dauer des Handels oder für unbestimmte Zeit gültig. Eine kontinuierliche Verminderung der Emissionen könnte in einem solchen System durch eine Abwertung der Zertifikate im Zeitablauf bewirkt werden, während in einem Mehrperiodensystem die Gesamtmenge an Emissionsrechten (Cap) von Periode zu Periode vermindert werden kann.

In einem Mehrperiodensystem ist die Länge der Zuteilungs- bzw. Handelsperiode wichtig.

Danach sind vor allem einjährige und mehrjährige Handelsperioden zu unterscheiden. Im eu-ropäischen Emissionshandel beträgt die Handelsperiode zunächst drei und dann fünf Jahre.

Eine längere Handelsperiode würde tendenziell die zeitliche Flexibilität erhöhen, zugleich a-ber nur weniger kontinuierliche Cap-Anpassungen erlauben.

Die Ausgabe der Emissionsrechte für eine Handelsperiode kann einmalig oder in regelmäßi-gen Zeitabständen erfolregelmäßi-gen. Im europäischen System erfolgt sie jährlich, wobei die auszuge-benden Anteile vom Mitgliedstaat festgelegt werden können (in Deutschland von Jahr zu Jahr in gleichen Anteilen). Weitgehend unabhängig von der jährlichen Ausgabe können innerhalb einer jeden Handelsperiode Emissionen zeitlich vorgezogen werden (periodenbegrenztes Bor-rowing).

Zwischen den Handelsperioden ist hingegen kein Borrowing möglich. Hiermit soll bewirkt werden, dass Emissionsminderungen nicht zu weit in die Zukunft verlagert werden. Mit Aus-nahme der ersten Periode ist eine Überführung von Emissionsrechten (Banking) zwischen Handelsperioden möglich. Dies erhöht generell den Flexibilitätsspielraum der beteiligten Un-ternehmen und kann dadurch zu Kosteneinsparungen beitragen.

Bei einer Gratiszuteilung kann die hierfür verwendete Basisperiode von Zuteilungsperiode zu Zuteilungsperiode beibehalten oder aktualisiert werden (Updating). Im ersten Fall nimmt der Abstand zur Basisperiode immer mehr zu, so dass der Neuanlagenanteil ständig zunimmt. Im

Fall einer regelmäßigen Aktualisierung der Basisperiode besteht unter Umstände die Gefahr, dass die Anreize zur Emissionsreduktion stark vermindert werden, wenn Emissionen in einer Periode durch Emissionsrechte in der folgenden Periode belohnt werden. Ein solcher adverser Effekt kann z.B. durch Durchschnitts-Benchmarks vermindert (wenn auch nicht völlig ver-hindert) werden.

In einem Emissionshandelssystem soll die Zuteilung von Emissionsrechten grundsätzlich vor Beginn der Handelsperiode erfolgen und danach nach Möglichkeit nicht mehr revidiert wer-den. Ex-post-Anpassungen können die Wirkungsweise des Handelssystems einschränken und sollten deshalb möglichst vermieden werden. Vor allem im Zusammenhang mit Regelungen zu Stilllegungen und neu errichteten Anlagen können Sonderprobleme auftreten, die zur Kor-rektur nachträgliche Anpassungen nahe legen. Auch in diesen Fällen sollten allerdings alter-native Regelungen in Betracht gezogen werden, die keine nachträgliche Anpassung erfordern.

Bei der Aufstellung des Allokationsplans stellt sich in einem Mehrperiodensystem außerdem die Frage, inwieweit in diesem Rahmen bereits Festlegungen für spätere Handelsperioden ge-troffen werden sollen. Während konkrete Regelungen, die die Zuteilung an Emittenten für folgende Zuteilungsperioden mit längerfristiger Bindungswirkung festlegen, problematisch sein können, ist es im Sinne der Transparenz und längerfristigen Kalkulierbarkeit des Emissi-onshandels grundsätzlich von Vorteil, wenn allgemeine Mengenziele und Allokationsregeln für einen längeren Zeitraum bekannt sind. Dies kann direkt im Allokationsplan oder im Kli-maschutzprogramm, mit dem die Allokationspläne kompatibel sein müssen, verankert wer-den.

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