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Wandern mit Kindern

Im Dokument Lagerleitung im Umweltbereich (Seite 101-105)

4. Lageraktivitäten

4.9. Wandern mit Kindern

Wanderungen mit Kindern stellen einige Ansprüche an die Leitenden. Grundsätzlich gilt, dass jede Wanderung möglichst kurz vor dem Lager rekognosziert werden sollte. Wenn ihr keine Lust habt, den ganzen Tag Fragen wie «Wie lang gohts no?» zu beantworten und wenn ihr die Wanderung sicher durchführen wollt, gilt es einiges zu beachten.

Zeit

Genügend Zeit zur Verfügung zu haben, ist das Wich-tigste. Nichts demotiviert mehr, als nach 5 Minuten wie-der vom Bergsee wegrennen zu müssen, weil man sonst das letzte Postauto verpassen würde. Ausserdem haben Kinder vielfach noch wenig Erfahrung damit, über wie viele Reserven an Kraft und Ausdauer sie verfügen und

der Lustfaktor spielt eine grosse Rolle. Dagegen lohnt es sich, bei zu grossen Unterschieden in der Gruppe Leis-tungsgruppen zu machen, die sich jeweils bei den Pausen unbedingt wieder treffen sollen. Dabei soll sich die Dauer der Pause nach der letzten eintreffenden Gruppe richten.

Spielend wandern

Für Erwachsene genügen in der Regel eine abwechslungsreiche Umgebung und einige schöne Ausblicke für eine gelungene Wanderung. Für Kinder sind das zwar ebenfalls wichtige Voraussetzungen, jedoch noch keine Garantie für ein tolles Erlebnis. Kommen hingegen attraktive Rastplätze, Kletterfelsen, Bäche zum Stauen, ein See, Tierbe-obachtungen oder eine Geschichte hinzu, steigt die Wahrscheinlichkeit für ein positives Erlebnis. Kinder suchen und entdecken ihre Spielmöglichkeiten dann meist selbst, vorausgesetzt, es gibt genügend Zeit dafür.

Motivation

Wandern an sich ist eine relativ monotone Tätigkeit, was Erwachsene häufig als wohltuend meditativ erleben. Kin-dern ist diese Seite meist noch verschlossen. Um sie zu begeistern, hilft es, sie vor der Wanderung darauf einzu-stimmen: ein Grund oder eine Geschichte für die Wanderung (z.B. suchen wir das Toggeli, das sich in der Schrat-tenfluh versteckt hat und finden dabei eine Höhle) oder ein klares Ziel (der Bergsee, der 8°C kalt ist) helfen, allfällige Unlust zu überwinden.

Sicherheit

Sicherheit beginnt bei den Leitenden: Nur wer bei einer Bergtour selber genügend Reserven hat, kann diese mit Kindern sicher durchführen. Unsicherheit überträgt sich in Windeseile, deshalb ist es auch sinnvoll, die Wanderung zusammen mit dem ganzen Team zu rekognoszieren. Lohnt es sich, kurz vor der Tour sowohl die Wanderung als auch die einzelnen Kinder vor Augen zu haben: Wer behält wo welche Kinder im Auge und wissen die Kinder im vornherein, wie sie sich verhalten sollen und welche Regeln gelten? Bergwandern soll und darf aber eine Heraus-forderung für die Kinder darstellen, ein echtes Erlebnis eben, bei dem sie sich bewähren können.

Pausen

Kinder machen nur sehr kurz wirklich Pause, danach geht es auf Entdeckungsreise oder ein Spiel lockt. Das heisst nicht, dass es nun Zeit wäre, weiterzuwandern, Kinder erholen sich auch auf diese Art. Pausenplätze müssen aller-dings gut ausgewählt werden, sodass sie erstens abwechslungsreiche Tätigkeiten fördern und zweitens keine Ge-fahren beim selbständigen Herumstreifen bergen.

Wetter

Kindern ist das Wetter meist herzlich egal und sie reagieren höchstens auf die Erwachsenen, denen ein Regenguss zu schaffen macht. Dagegen ist es bei vielen Kindern nötig, sie hin und wieder auf zu viele oder zu wenig Kleider aufmerksam zu machen. Und ganz wichtig: schlechte Witterung bedeutet oftmals, dass die Schwierigkeiten einer Tour rapide ansteigen!

Ausrüstung

Das grösste Thema sind in der Regel die Schuhe Es lohnt sich, bei der Ausschreibung genau zu sein und auch eine Negativliste für die Eltern mitzuliefern: Weder Turnschuhe mit Profil noch Wildlederboots sind Wanderschuhe!

Man kann aber gerade bei Kindern Wanderschuhe auch in der Kleiderbörse kaufen oder sogar ausleihen und mo-derne Wanderschuhe brauchen auch nicht mehr tagelang eingelaufen zu werden, wenn sie grundsätzlich passen.

Während des Lagers sagt ihr den Kindern am besten erst kurz zuvor (am Vorabend), was sie einpacken müssen und schreibt es zusätzlich auf. Im Leitungsteam sollen neben Notfallapotheke(n) etc. auch zusätzliche Kleider sowie eine Ersatzsonnenbrille mitgenommen werden. Traubenzucker hilft nur auf sehr kurze Strecken, danach sinkt der Blut-zuckerspiegel rapide und die Kinder sind noch müder als vorher. Wenn die Kinder sie selber dabei haben, unbedingt darauf hinweisen und andere Zwischenverpflegung anbieten!

Trinken: Kinder muss man häufig dazu anhalten, genügend zu trinken → viel mitnehmen!

Lagerwanderung: Checkliste Planung und Sicherheit

Für die Lagervorbereitung Vor dem Loslaufen

Grundsätzlich gilt: Jede Wanderung rekog-noszieren, dabei achten auf:

• Trinkwasser

• Gefährliche Stellen

• Mobilfunkempfang

• Unterstände

• Alternativrouten

• Stauseen, regulierte Bäche

• Dauer und Profil (Pausenorte be-wusst wählen)

• Zeitplanung, u.U. ÖV-Anschlüsse

• Rucksackkontrolle: Wasser, Son-nencrème, -hut, -brille, warme Ja-cke, Regenjacke und -hose

• Teilnehmende mit Medikamenten (im Speziellen Allergien, Asthma)

• Rucksackeinstellungen und Gewicht überprüfen

• «WC-Frage» stellen und allenfalls erklären, wie das mit dem Geschäft unterwegs funktioniert

• Snacks/Pausenverpflegung und Lunch

Sicherheit Leitendenpackliste

• Wanderung möglichst kurz vor dem Lager rekognoszieren

• Wetterbericht beachten

• Leitende sprechen sich ab, wer wo läuft (insbesondere zuvorderst und zuhinterst)

• Vor gefährlichen Stellen und Weg-verzweigungen anhalten und Gruppe sammeln

• Klare Regeln für die Teilnehmenden

• Apotheke (wenn möglich eine zweite kleine; den TN mitteilen, welche Lei-tungsperson sie hat), individuelle Medikamente

• Begleitblätter der Teilnehmenden

• Wanderkarte, Wanderführer

• Blasenpflaster, Leukotape

• Mobiltelefon (mit installierter Rega-App)

• WC-Utensilien

• Extra-Sonnencreme, Extra-Trinken, Traubenzucker und Zusatzsnacks

• Kleiner Plastiksack für Abfälle

Wie? Beispiele Bemerkungen

Wähle eine interessante Route!

Attraktives Ziel Baden im See,

Besichti-gung einer Molkerei Für alle motivierend Rastplätze Bei Kletterbäumen, am

Bach

Geschichte «Die Reise der kleinen Hexe»

Beobachtung Waldtiere beobachten Nur in sicherem Gelände geeignet

Auftrag Die TN Karten lesen und

leiten lassen Für Jugendliche geeignet Gestalte das

Wandern kurzweilig!

Singen «Mir singe eis wo alli chöi» Achtung Ohrwurm!

Gruppenspiel Mörderlis

Zweierspiel Errate, was ich denke!

«anders» gehen Rückwärts, Schritte zählen Sicherheit beachten

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