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Lagerküche

Im Dokument Lagerleitung im Umweltbereich (Seite 107-121)

5. Ökologische Lagergestaltung

5.2. Lagerküche

Wie wir einkaufen, kochen und essen hat Auswir-kungen auf unsere Umwelt. So sprechen neben den klassischen gesundheitlichen Gründen auch ökolo-gische und entwicklungspolitische Gründe für eine Ernährung nach den folgenden Grundsätzen.

Tipp:

Die WWF-Ratgeber App liefert euch Rezepte, Rat-geber und Saisontabelle und vieles mehr.

Grundsätze

Saisonale und regionale Nahrungsmittel

Frische, saisonale und regional erzeugte Lebensmittel bevorzugen, um umweltbelastende Transporte zu vermin-dern, energieaufwändige Treibhäuser überflüssig zu machen und lokale Strukturen zu stärken.

• Saisontabellen von Früchten und Gemüsen findest du im Anschluss an dieses Kapitel

• Lokale Einkaufsmöglichkeiten beim Rekognoszieren des Lagerortes abklären (samt Öffnungszeiten, Bestellzei-ten, Hauslieferungsmöglichkeiten etc.).

• Gibt es einen Bauernhof in der Nähe, von wo du (evtl. mit den Kindern?) frische Milch und vielleicht auch Gemüse und Früchte beziehen kannst? Achtung: Dies ist nicht in allen Gemeinden/Kantonen erlaubt!

Menschen- und Umwelt respektierende Produktion

• Wähle Produkte aus kontrolliert biologischem Anbau, um eine ökologische Landwirtschaft zu unterstützen („Bio Suisse“-Knospe, Migros-Bio, Demeter o.Ä.). Wenn du doch Lebensmittel aus dem Ausland einkaufst, solltest du solche bevorzugen, welche nicht nur biologisch produziert wurden, sondern auch einen gerechten Lohn und die Einhaltung grundlegender Arbeiterrechte für die Arbeiter garantieren (z.B. Produkte von claro oder gebana sowie Produkte mit dem Max Havelaar-Label).

• Auch wenn im Allgemeinen Bio-Produkte bevorzugt werden sollten, kann es auch Sinn machen, lokale (unzer-tifizierte) Produkte zu kaufen, wenn die Bio-Produkte von weit her bezogen werden müssen.

• Kaffee, Tee und Kakao aus dem Bio- oder Fair-Trade-Laden, Nica-Bananen, Mascobado (unraffinierer Rohr-zucker aus gerechtem Anbau) kaufen

• Frische Südfrüchte meiden

• Umwelt und Mitmenschen respektierende Produkte von claro können nicht nur in den claro-Läden gekauft, sondern für Lager unter speziellen Bedingungen auch direkt bei der claro bestellt werden (siehe Unterlagen von claro weiter hinten).

• Riegel können direkt bei der gebana AG bestellt werden.

• Fisch mit MSC Label kaufen, welches eine nachhaltige Fischerei garantiert, oder Fische aus Bio-Zucht und Fische aus Schweizer Seen und Flüssen

Auch Non-Food Material kann mehr oder weniger umweltfreundlich sein:

• WC- und Haushaltpapier: Kauft nur Recyclingpapier oder Papier mit dem FSC-Label. Mit Recyclingpapier helft ihr mit, den Holzschlag zu reduzieren und FSC-Papier stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Tipp:

Man braucht rund 1 WC-Rolle pro Person pro Woche.

• Bastelmaterial: Recyclingpapier oder Papier und Holz mit FSC-Label nutzen. Braucht wenn möglich Farbe und Leim, welche auf Wasser-Basis hergestellt sind und somit einfach biologisch abbaubar sind.

Verpackungsarme, möglichst unverarbeitete Produkte

Die Produktion von Verpackungen braucht Energie und erzeugt einen unnötigen und zum Teil problematischen Abfallberg. Auch die (Weiter-)Verarbeitung von Produkten braucht viel Energie (Herstellung, Transport, Einpa-cken, Kühlen etc.).

• Gemüse und Früchte offen einkaufen

• Verpackungen wiederverwenden, z.B. für Resten, Picknick oder beim Einkaufen

• Aufwändig verpackte Lebensmittel meiden, z.B. Konservendosen, Glasbehälter oder Plastikbehälter oder Mehrfachverpackungen. Glas ist nur als Mehrwegglas (wenn es als Ganzes wiederverwendet wird) umwelt-freundlicher als Plastik/Metall.

• Vollkornbrot aus der Bäckerei beziehen oder selber machen anstatt nur Weissbrot

• Müesli aus Getreideflocken und Dörrfrüchten und Nüssen statt immer Cornflakes

• Tee oder Sirup statt Mineralwasser trinken

• Vollreis statt polierten Reis kaufen

Fleisch und andere Tierprodukte sparsam gebrauchen

Über 70 Prozent der globalen Landwirtschaftsfläche wird für die Tierhaltung beansprucht: Denn für die Produktion von 1 Kilogramm Fleisch braucht es zwischen 7 und 16 Kilogramm Futtermittel – oft Getreide, Soja, Hülsenfrüchte oder Kartoffeln, die auch für die menschliche Ernährung geeignet wären. Es wäre sowohl mit Blick auf den Land-verbrauch als auch auf die Welternährung viel effizienter, wenn wir pflanzliche Nahrungsmittel vermehrt direkt – ohne Umweg über das Tier – zu uns nehmen würden.

Immer mehr Kinder in WWF-Lagern sind sich eine vegetarische Ernährung gewöhnt. Aus Vollgetreide, Milchpro-dukten, Eiern, Gemüse, Früchten und Nüssen lässt sich ein abwechslungsreicher vegetarischer Menüplan zusam-menstellen.

Fleisch kann aber einen sehr hohen Stellenwert haben. Solche Essgewohnheiten können auch mit schmackhaften Alternativen nicht in einer Woche geändert werden. Deshalb kann an einigen Stellen im Menüplan Fleisch einge-plant werden (z.B. beim Bräteln oder für die Sandwiches auf der Wanderung). Für Vegis gibt es beim Bräteln schmackhafte Spiesschen mit Pilzen und Gemüse oder einen Maiskolben als Alternative.

Nahrungsmittel schonend und energiesparend zubereiten

Nahrungsmittel schonend zuzubereiten bringt nicht nur mehr Genuss und ist gesünder, sondern spart auch noch Energie. Alle Energie, die nicht unbedingt nötig ist, sollte vermieden werden. So kann im Falle von Gas der Ausstoss des Treibhausgases CO2 reduziert werden und wenn Elektrizität zum Kochen gebraucht wird, kann unter Umstän-den Atomstrom oder Strom aus Gas- oder Kohlenkraftwerken eingespart werUmstän-den. Wer mit Holz kocht, wird schon aus eigenem Interesse möglichst effizient kochen.

Verwerten oder fachgerecht entsorgen

Nahrungsmittelverschleiss verbraucht unnötige Energie, belastet die Umwelt und geht unter Umständen auf Kos-ten der Armen. In einem Lager, wo gut und genügend gekocht wird, können aber schon mal ResKos-ten anfallen. Mit etwas Kreativität könnt ihr diese aber meist wiederverwenden. Ist dies nicht möglich, sollten Essensreste wann immer möglich auf einem Kompost entsorgt werden und auch Verpackungen etc. gilt es der richtigen Entsorgung zuzuführen. Vielleicht ist auch ein Bauer in der Nähe bereit, euch eure organischen Abfälle für die Schweine- und Hühnerfütterung abzunehmen.

Gesund essen

Die alte Litanei: Schweizer essen zu viel, zu fett und zu süss. Mit ein paar einfachen Massnahmen könnt ihr eine gesunde Lagerküche anbieten:

• Plant Vollwertmenüs ein und braucht möglichst unverarbeitete Produkte, welche ihr schonend zubereitet.

Je ursprünglicher ein Nahrungsmittel in seiner Zusammensetzung ist, umso ausgewogener wird unser Körper neben Kalorien oder Eiweiss mit notwendigen Vitaminen, Spurenelementen, Ballast- und weiteren Vitalstoffen versorgt.

• Baut gluschtige und gesunde Desserts/Zwischenverpflegungen ein.

• Weisszucker sparsam verwenden (z.B. beim Tee süssen). Weisszucker durch Honig oder Birnendicksaft ersetzen, die lebenswichtige Spurenelemente gleich mitliefern.

Oder am besten mit zahnschonenden Stevia-Blättern süssen (erhältlich in der Apotheke). Evtl. fällt es den Kindern nicht auf, wenn du den Tee nicht süsst?

• Achtet auf einen guten Mix von Vitaminen, Eiweiss und Kohlenhydraten.

Diäten und Allergien

Regelmässig gibt es Kinder, die sich an eine spezielle Diät halten (müssen). Solche Fälle darf man nicht ignorieren und muss auf ihr Essverhalten achten. Auch diese Kinder müssen sich gut und gesund ernähren können. Sie sollten nicht «nur» einen Teil des Menüs essen. Eltern müssen die Lagerleitenden aber im Voraus darüber informieren.

Bei Allergien (z.B. Gluten, Laktose, Eier, Erdnüsse, …) müsst ihr eventuell zusätzlich mit den Eltern Kontakt auf-nehmen, um detaillierte Informationen zu erhalten. Folgendes muss abgeklärt werden: Ist es eine Intoleranz (das Kind verträgt das Lebensmittel nicht gut oder nicht in grösseren Mengen) oder eine schwere Allergie (das Kind darf auf keinen Fall in Kontakt mit diesem Lebensmittel kommen)? Weiss das Kind selber, was es essen darf? Können die Eltern Tipps geben für den Einkauf? Können sie eventuell sogar spezielle Produkte mitgeben? Beim Einkaufen

muss man vorsichtig sein. Einige Lebensmittel verstecken sich in Produkten, wo man es nicht erwartet. Beispiels-weise findet man Gluten in Bouillon oder Laktose in Salami. Damit ihr nicht immer etwas Spezielles kochen müsst, könnt ihr euch im Voraus Menüs ausdenken, welche sich einfach anpassen lassen.

Menüplanung

Essen ist ein zentraler Teil des Lagergeschehens und trägt viel zur Lagerstimmung bei. Deshalb lohnt es sich, diesem Thema genügend Zeit in der Vorbereitung einzuräumen.

Kochgelegenheit

Die Kochgelegenheit beeinflusst euren Verpflegungsplan und die in Frage kommenden Gerichte. Hier ein paar spe-ziellere Varianten und ihre Eigenheiten:

Kochrechaud mit Butangas: Nach jedem Gebrauch Knöpfe am Herd und Flaschenhähne gut zudrehen. Normale Kochzeiten. Zwei Brennstellen sind Minimum. Grosse Kochtöpfe, evtl. Pfaditöpfe, Bratpfanne und ein Topf für Was-ser (Teezubereitung, Abwasch). Auf ReWas-serveflaschen für Gasnachschub achten.

Holzherd: Viel Zeit in Anspruch nimmt das Einfeuern des Herdes, bis der Abzug einmal warm ist. Holzvorrat und Kleinholz zum Anfeuern in der Nähe bereithalten. Hitzeregulation durch Verschieben der Kochtöpfe oder der Glut.

Ganze Herdfläche nutzen, wenn das Feuer brennt: Heisses Wasser wird immer gebraucht. Krug mit Wasser bereit-halten, um ein mögliches Überkochen zu verhindern, wenn die schweren Pfannen nicht schnell genug weggehoben werden können. Zur Benützung des Holzbackofens fragst du am besten den Vermieter.

Offenes Feuer: Hierzu sind Pfadikessel in verschiedener Grösse geeignet, welche an einer stabilen Vorrichtung (z.B.

aus noch grünen dicken Ästen) übers Feuer gehängt werden können. Diese Kochgelegenheit spricht für Ein- bzw.-

«Zweitöpfe». Eine Aufhängung des Kochkessels erlaubt eine grobe Hitzeregulierung: Glut wegschieben, Topf höher hängen, mehr Holz auflegen. Kochen über offenem Feuer ist zeit- und arbeitsintensiv: Holz sammeln und spalten, Feuer überwachen. Es vergeht viel Zeit, bis das Kochgut heiss ist. Auf genügend Wasser beim Kochen achten, um das Anbrennen zu verhindern. Feuer möglichst in der Nähe einer Trinkwasserfassung errichten. Bei Schlechtwetter sollte das Feuer mit einer Blache oder einem Tipi abgedeckt werden können, ebenso das gesammelte Holz. Es lohnt sich, vorsorglich einen Eimer Wasser neben dem Feuer zu haben. Weitere Tipps und Hinweise findest du auf dem Merkblatt im Anschluss an dieses Kapitel.

Küche und Kochutensilien

Euer Menüplan wird natürlich von der Küche und ihrer Ausrüstung abhängen. Man kann in einer für grosse Grup-pen ausgerüsteten Küche nicht das Gleiche kochen, wie in einem Bergchalet mit Holzofen. Wir empfehlen euch, im Voraus abzuklären, welches Material zur Verfügung steht. Schaut auch, ob es noch zusätzliche Materialien braucht, um die Hygieneregeln einzuhalten (Dokument «Fünf Schlüssel zu sicheren Lebensmitteln» im Anhang dieses Ka-pitels). Das geschieht idealerweise beim Rekognoszieren, kann aber auch mit dem Vermieter per Telefon oder Mail geschehen.

Beim Abklären der Küchenausstattung kann euch das Formular «Rekognoszieren Hauslager» helfen.

Küche im Wochenprogramm

Kochen braucht Zeit. Berechnet dafür genug Zeit ein! Kochen kann bei 30 Personen bis zu zwei Stunden, je nach Mahlzeit und Kompetenzen dauern! Berechnet die Kochzeit auch beim Erstellen des Wochenprogramms mit ein.

Denkt daran, dass 1-2 Leitende kochen müssen und in dieser Zeit nicht etwas Anderes helfen können. Plant also die Mahlzeiten je nach Zeit und zur Verfügung stehenden Personen. Kocht z.B. nicht hausgemachten Kartoffelstock und frischen Fruchtsalat, wenn ihr vorher eine lange Wanderung gemacht habt und schnell essen möchtet. Vergesst auch nicht, dass manche Lebensmittel viel Zeit brauchen, bis sie gar (Kichererbsen) oder bereit zum Weiterverar-beiten (Brot, Pizzateig, etc.) sind. Auch für das Essen muss genug Zeit eingerechnet werden, sodass die Kinder und Leitenden das Essen geniessen können. Das Aufräumen (Tische abräumen, abwaschen, Küche aufräumen) braucht ebenfalls Zeit.

Picknick

Wer Picknick sagt, meint oft Brot, Käse und einen Apfel oder Schokolade. Das ist ok, wenn es nur ein Picknick pro Woche gibt. Doch wenn man jeden Tag unterwegs ist, können Sandwiches langweilig werden. Mit etwas Fantasie könnt ihr andere und originelle Möglichkeiten finden: Barbecue, diverse Salate, Melonen, kaltes Buffet, usw. Es gibt viele Ideen, es braucht nur ein bisschen Organisationstalent.

Salate, die sich am besten für ein Picknick eignen, sind Reis-, Teigwaren-, Linsen-, Couscous- oder Kartoffelsalat.

Grüne Salate oder Tomatensalat hingegen sind nicht zu empfehlen. Um es zu vereinfachen, kann man die Salate schon am Abend vorher vorbereiten. Gibt es am Montag Makkaroni-Auflauf? Dann kocht genug Teigwaren und macht damit am Dienstag oder Mittwoch einen Salat. Achtung: Bitte nicht genau die gleichen Zutaten wie im Auf-lauf verwenden. Falls ihr einen Salat für das Picknick eingeplant habt, müsst ihr eine geeignete Transportmöglich-keit finden. Am einfachsten ist es, wenn die Kinder ein Tupperware und Besteck ins Lager mitnehmen (jedoch kein Plastik-Besteck, welches nur einmal gebraucht werden kann).

Die Kinder sollten auch eine Feldflasche (mind. 1 Liter) mitbringen. Je nach Lager kann eine Thermosflasche eine gute Idee sein. Achtung: PET-Flaschen verziehen sich bei heissen Getränken und die Getränke kühlen sehr schnell aus.

Menüs im Zusammenhang mit dem Lagerthema / der Region

In einem Lager sollten die Kinder auch die Möglichkeit haben, etwas Neues auszuprobieren. Zum Beispiel könnt ihr von eurem Thema oder eurer Region profitieren, um abwechslungsreiche und originelle Menüs anzubieten. Zu exotisch sollten sie jedoch nicht sein. Was im Teller gut aussieht, wird auch lieber gegessen. Wenn die Kinder in der Küche zuschauen oder mithelfen können, haben sie mehr Vertrauen und probieren neue Dinge lieber aus.

Fresspäckli

Wie handhabt ihr Fresspäckli? Wenn ihr keine wollt, müsst ihr das unbedingt im Lagerbrief schreiben. So ab Mitte Woche treffen Päckchen ein und für Süsses ist dann meist gesorgt. Denkt daran, dass die Süssigkeiten auch ein Ersatz für die fehlende Geborgenheit des Zuhauses sind. Von Kuchen kann das ganze Lager profitieren, von kleinen Schokoriegeln eher nicht. Auf dem Brief mit den Detail-Infos kann vermerkt werden, dass wir uns - wenn überhaupt - Fresspäckli wünschen, die dem ganzen Lager zugutekommen.

Menüplan zusammenstellen

Am besten organisieren ein bis zwei Personen zusammen den Menüplan und Grundeinkauf für das ganze Lager.

Dies entlastet den Rest des Teams während des Lagers und spontane kleine Änderungen sind trotzdem noch mög-lich, z.B. ein Wunschessen, oder wenn ein Grossteil der Kinder etwas nicht mag, was ihr geplant habt. Es bleibt dann mehr Energie für andere wichtige Dinge, die ihr ihm Team täglich besprechen müsst. Je nach Kocherfahrung des Leitungsteams sollte man evtl. detaillierte Rezepte zusammenstellen. Überlegt euch zudem, ob ihr die Haupt-mahlzeit mittags oder abends kochen wollt. Plant einfache, «kinderfreundliche» Menüs. Mit Kindern kochen braucht Zeit und Organisation.

• Reserven an Zwischenmahlzeiten wie z.B. Obst, Rüebli, Tomaten, Schoggi, Guetzli, Brot, Honigbrot (Bio-laden), Popcorn nicht vergessen

• Plant höchstens ein- bis dreimal Woche Fleisch ein, und in Menüs, die auch als vegetarische Variante ge-eignet sind.

• Ca. zweimal pro Woche ein Vollwertmenü kochen liegt drin – viele Kinder sind sich das von zuhause oder anderen WWF-Lagern gewöhnt – wenn ihr ansonsten übliche Mahlzeiten kocht, welche den Kindern von zuhause vertraut sind.

• Budget: Rechne 10-12 Franken pro Person und Tag für die Ernährung, wenn du einen Grossteil umwelt-gerecht und lokal einkaufst.

• Picknicks für unterwegs (auf Materialliste der Kinder: Feldflasche, Sackmesser)

• Plant ab und zu ein Dessert ein.

• Haltet an heissen Sommertagen auch zwischen den Mahlzeiten Tee bereit.

• Bietet bei der Ankunft nach einer längeren Anreise einen ersten Zvieri an.

Mengentabelle

Etwas vom Schwierigsten beim Kochen im Lager ist das Berechnen der benötigten Mengen. Folgende Mengenan-gaben sind deshalb nur als Richtwerte zu verwenden, denn die Esslust hängt von verschiedensten Faktoren ab:

Aktivität, Knaben essen meist mehr als Mädchen, ältere Kinder mehr als jüngere, manche Gerichte kommen besser an als andere, zudem essen die Kinder nach zwei, drei Tagen meist mehr als am Anfang. Die in Rezepten für vier Personen berechneten Mengen lassen sich nicht linear auf 25 oder 30 Personen hochrechnen, das ergäbe in der Regel zu viel Haupt- und vor allem auch Nebenzutaten. Tipp: Je grösser die Anzahl Personen, umso kleiner die Menge pro Kopf.

Frühstück (pro Tag) Menge für 8 Kinder von 8–

12 Jahren (Hot-Pot

1

)

Menge für 20 Kinder (8–12 jährig) und 5 Erwachsene

Milch, Kakao,

Schoko-ladegetränk, Tee 2 l (2–3dl pro Person) 6 l (kann sehr unterschiedlich sein je nach Vorliebe der Gruppe)

Butter 100 g 300 g

Konfitüre od. Honig 160 g 500 g

Brot 900 g 2.5–3 kg je nachdem, ob es noch

Müesli dazu gibt

Müesli 200 g 500–600 g

Milch für Müesli 5 dl 1–1.5 L

Faustregel zum Hochrechnen von Rezeptmengen für eine Gruppe von 20 Kindern (8-12-jährig) und 5 Erwachse-nen

Tiptopf: Rezeptangaben für 4 Personen können ungefähr mit dem Faktor 4.5 multipliziert werden.

Hot-Pot: Rezeptangaben für 8 Personen können ungefähr mit dem Faktor 3–3.5 multipliziert werden.

Hilfreiche Umrechnungen:

Karotten 1 kg entspricht ca. 10–12 Stück

Brot 1 kg ergibt ca.18 mitteldicke Stücke

Hauptmahlzeiten Mengen pro Kind, 8–12

Plätzli, Voressen 100–120 g 80–120 g

Schnitzel, Braten od. Fleisch

ohne Knochen 130–150 g 150–200 g

ungerüstet Salzkartoffeln 150 g 150 g

Gschwellti, Bratkartoffeln,

Teigwaren, Hauptgericht

80–100 g sind beliebt,

als Hauptgericht 60–80 g

Bramata-Mais 60 g

Bei Jugendlichen, insbesondere männlichen, erhöht sich die Menge für 8–12-jährige Kinder um ca. 1/3 bis 1/2.

Tiptopf-Mengenangaben pro Person sind eher knapp berechnet, es empfiehlt sich, die obere Grenze der Mengen-angabe zu verwenden.

Literaturhinweise

1Alleman, Ruth und Gisela Bürgler. Hot Pot: Outdoor-Kochen mit Gruppen. 2 Auflage. Luzern: Rex-Verl., 2008.

2Affolter, Ursula et al. Tiptopf: Interkantonales Lehrmittel für den Hauswirtschaftsunterricht. 25. Auflage. Bern:

Schulverlag plus, 2014.

Einkaufen

Einkaufliste erstellen

Neben den Lebensmitteln für die einzelnen Mahlzeiten braucht es immer noch allgemeine Lebensmittel und Mate-rial. Denkt darum auch an Folgendes:

Nahrungsmittel Grundeinkauf Non Food

• Gewürze, Öl, Essig, Bouillon, Mayonnaise, Senf

• Tee, Kaffee, Kakaogetränk, Birnendicksaft, Ho-nig, Stevia-Blätter

• Müesli, Honigbrot

• Maizena, Mehl

• Getreide, evtl. Hülsenfrüchte

• Ein Harass Äpfel, Dörrfrüchte oder Nüsse als Zwischenmahlzeit (zusammen mit Tee immer zur Verfügung für die Kinder)

• Zwiebeln, Knoblauch, Zitronen

• Schokolade

• evtl. Sirup

• Kaffeefilter

• WC-Papier aus Altpapier

• Ökologisches Geschirrwaschmittel

• evtl. Kehrichtsäcke (auf lokale Kehrichtgebüh-ren achten)

• Abwaschbürstli, Pfannenschwamm

• Haushaltpapier, Klarsichtfolie

• Recycling-Schnur

• Abtrocknungstüechli (auf Materialliste für La-gerteilnehmende. Wenn sie angeschrieben sind, wird das Chaos am letzten Lagertag kleiner...)

• evtl. zusätzliche Pfannen, Küchenutensilien, Ge-schirr?

• evtl. Kerzen, Petrol, Gas, Zündhölzli

Aus eurem Menüplan, kombiniert mit den Lebensmitteln des Grundnahrungseinkaufs, könnt ihr eine Einkaufsliste erstellen. Je nachdem, wo und wie ihr einkauft, wird diese z.B. bei einer Bestellung anfangs Lager für die ganze Lagerzeit alle Lebensmittel enthalten oder es gibt separate Einkaufslisten, wenn ihr mehrere Einkäufe plant. Die Erstellung einer Einkaufsliste, vor allem, wenn sie bei einer Bestellung für das Ladenpersonal verständlich sein muss, kostet Zeit. Es lohnt sich aber, genau zu sein, also z.B. auch zu schreiben, welcher Art der Reis sein soll (Voll-korn z.B.) oder wie viel Gramm (Inhalt) für euch ein grosses Glas Konfitüre hat. Auf jeden Fall solltet ihr dann auch überprüfen, ob ihr das bekommen habt, was ihr wolltet.

Einkaufsmöglichkeiten

Klärt beim Rekognoszieren ab, welche Einkaufmöglichkeiten vorhanden sind. Wie sind die Öffnungszeiten? Gibt es Gruppenrabatt? Kann man direkt beim Bauern einkaufen?

Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten zum Einkaufen, welche je nach Lager unterschiedlich gut geeig-net sind:

• Grosse Läden (z.B. qu, Coop, etc.) sind für «Basis-Einkäufe» (= grosse Mengen) geeignet, z.B. für Reis, Teig-waren, Milch, usw. Wenn es aber einen kleineren Laden vor Ort hat, solltet ihr diesen bevorzugen, denn so unterstützt ihr die Region.

• Lokale Produzenten: Direkt vom Bauernhof bzw. Hofläden, Märkte, Metzgereien, Bäckereien, Käsereien, usw.

Dort findet ihr frische und regionale Produkte. Trotz eines (leicht) höheren Preises solltet ihr diese Möglichkeit nutzen.

• Kleine Dorfläden: (z.B. Volg) Dort findet man nicht alles und es ist etwas teurer als an anderen Orten. Doch man unterstützt dabei ebenfalls das regionale Gewerbe und im Notfall können sie sehr praktisch sein.

• Einige Läden liefern die Lebensmittel auch gerne zum Lagerhaus, einfach direkt im Laden nachfragen. Dies kann praktisch sein, wenn man kein Auto hat.

Zeitpunkt für den Einkauf

Je nach Lager ist der sinnvollste Zeitpunkt für den Einkauf unterschiedlich. Es kommt auf die Distanz zwischen den Läden und dem Lagerhaus, auf die Möglichkeit ein Auto zu benützen, auf die Lieferungs-Möglichkeiten, usw. an.

Wenn es in der Nähe eine Bäckerei, einen Bauernhof oder einen kleinen Lebensmittelladen gibt, besteht manchmal die Möglichkeit, frisches Brot zu bestellen. Eventuell können solche Bestellungen sogar geliefert werden oder je nach Alter können ein paar Kinder das Brot auch abholen.

Falls es keinen Laden in der Nähe gibt, müsst ihr eine Lösung suchen, damit ihr während des Lagers so wenige

Falls es keinen Laden in der Nähe gibt, müsst ihr eine Lösung suchen, damit ihr während des Lagers so wenige

Im Dokument Lagerleitung im Umweltbereich (Seite 107-121)