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4. METHODE

4.3 M ESSMETHODEN

4.3.6 Vortests und Bearbeitungszeit

Aufgrund der Rahmenbedingungen der Untersuchung mussten am Untersuchungsmaterial einige kleine Veränderungen vorgenommen werden. Um die Anwendbarkeit der zusammen-gestellten Materialien zu prüfen, wurden vor Beginn der ersten Erhebungen einige Vortests mit Studenten verschiedener Fachrichtungen durchgeführt.

Einige Veränderungen betrafen die Art des Antwortverfahrens bei den verschiedenen Tests. So ist sowohl beim IST 2000-R als auch beim HSPQ vorgesehen, dass die Aufgaben

einem Testheft entnommen werden, die Beantwortung der Aufgaben aber auf einem geson-derten Antwortblatt vorgenommen wird. Dies erschien ungünstig, da vom IST 2000-R nur die Untertests verbale und figurale Merkfähigkeit sowie figurale Intelligenz durchgeführt wurden.

Das Vorhandensein zahlreicher weiterer Aufgaben hätte bei den Probanden für Verwirrung sorgen können. Zudem führte eine Unabhängigkeit von vorhandenen Testheften zu einer grö-ßeren Flexibilität bei der Erstellung der Gruppengröße in der Untersuchungssituation. Daher wurden die Instruktionen des IST 2000-R leicht verändert und die Probanden erhielten die Anweisung, die Lösungen der Aufgaben direkt auf dem Aufgabenblatt durch Ankreuzen der richtigen Lösung bzw. eintragen des Buchstabens der Lösung vorzunehmen (s. Anhang D).

Auch beim HSPQ wurde die Instruktion erteilt, direkt auf dem Aufgabenblatt die zutreffende Lösung anzukreuzen, da aufgrund des vorherigen Zustellens per Post eine Verwendung von Testheften nicht möglich war. Anhand der Vortests konnte sichergestellt werden, dass diese Form des Antwortverfahrens in der Instruktion verständlich dargestellt und für die Probanden vergleichbar praktikabel ist.

Auch das Aufgabenblatt des TSD-Z wurde leicht modifiziert. Es wird von den Testauto-ren vorgeschlagen, sich den Titel oder das Thema der Zeichnung bei der Abgabe nennen zu lassen. Aus ökonomischen Gesichtspunkten wurde am unteren Blattrand eine Zeile mit der Beschriftung Titel/Thema eingefügt und die Probanden aufgefordert, nach Fertigstellung der Zeichnung den Titel oder das Thema dort einzutragen.

Für die Durchführung von Vortests zur Überprüfung der Brauchbarkeit der dargestellten Verfahren wurden Studenten ausgewählt, die entweder im naturwissenschaftlichen oder mu-sikalischen Bereich über einen gewissen Grad an Expertise verfügen. Zusätzlich wurde die für die Aufgaben vorgesehene Bearbeitungszeit kontrolliert. Dabei wiesen die Probanden in bei-den Gedächtnisaufgaben sowie in der Aufgabengruppe Figurenauswahl eine nahezu hundert-prozentige Bearbeitungsleistung auf. Um Deckeneffekte zu vermeiden, wurde die Bearbei-tungszeit daher gekürzt. So standen letztendlich für die Einspeicherungsphase der Gedächt-nisaufgaben jeweils 50 Sekunden statt einer Minute, für die Beantwortung der verbalen Ge-dächtnisaufgabe 1.5 statt zwei Minuten und für die Beantwortung der figuralen Gedächtnis-aufgabe zwei statt drei Minuten zur Verfügung. Die Bearbeitungszeit für die Aufgabengruppe Figurenauswahl wurde von sieben auf sechs Minuten gekürzt.

Anhand der Vortests konnte darüber hinaus festgestellt werden, dass möglicherweise durch das veränderte Antwortverfahren die zum Ausfüllen des HSPQ benötigte Zeit deutlich kürzer war als die von den Autoren angegebenen 45 Minuten. Die alleinige Durchführung des HSPQ wurde von den Studenten in ca. 20 Minuten abgeschlossen. Insgesamt benötigten sie

für das Ausfüllen des Fragebogenhefts inklusive des biographischen Fragebogens und des GRO-K-J 30-35 Minuten.

Die von den Autoren des TSD-Z vorgesehene Bearbeitungszeit von maximal 15 Minuten wurde ebenfalls gekürzt. Die volle Bearbeitungszeit hätte die angestrebte Dauer des zweiten Untersuchungsteils von 45 Minuten überstiegen. Untersuchungen mit einem sehr ähnlichen, ebenfalls zeichnerischen Verfahren von ROST und HANSES (1995) konnten zeigen, dass auch nach einer Bearbeitungszeit von maximal fünf Minuten bereits valide Ergebnisse erwartet werden können. Dies beinhaltet jedoch, dass eine von den Testautoren vorgesehene Variable in dieser Untersuchung nicht erfasst werden kann. Bei der ursprünglichen Testdurchführung wird die Zeit, welche die Probanden für das Fertigstellen ihrer Zeichnung benötigen, fest-gehalten. In Anbetracht der insgesamt nur sehr kurzen Bearbeitungszeit wird in dieser Unter-suchung darauf verzichtet.

Die Bearbeitungszeit für den ersten Teil der Untersuchung, das Ausfüllen des Fragebo-gens, beträgt damit also etwa 35 Minuten, die für den zweiten Teil netto 35.5 Minuten. Auch mit einführender Ansprache, Instruktion, Austeilen des Testmaterials und abschließenden Bemerkungen kann der Zeitrahmen von 45 Minuten eingehalten werden.

4.4 Durchführung

4.4.1 Untersuchung der Stichprobe Jugend forscht

Im September 2004 habe ich mit der Geschäftsstelle Jugend forscht Kontakt aufgenommen und das Anliegen sowie eine kurze Zusammenfassung der geplanten Untersuchung schriftlich zugesandt. Nach der Zusage der Geschäftsstelle wurde der genauere Ablauf telefonisch be-sprochen.

Vier Wochen vor dem Bundeswettbewerb im Mai 2005 in Dortmund wurden die Jugend-lichen in einem Informationsschreiben über den Ablauf der Wettbewerbstage von der Ge-schäftsstelle über die Untersuchung in Kenntnis gesetzt und gebeten, daran mitzuwirken. Da-bei wurde darauf hingewiesen, dass die Teilnahme zwar freiwillig, aber im Sinne der Wett-bewerbsleitung sei. Zwei Wochen vor dem Wettbewerb bekam jeder Jugendliche per Post ein persönliches Informationsschreiben (s. Anhang A 1b), ein Informationsschreiben für die El-tern mit einem Einverständniserklärungsformular für minderjährige Teilnehmer (s. Anhang A 1a) sowie das Fragebogenheft mit dem biographischen Fragebogen, dem HSPQ und dem

GRO-K-J zugesandt. Eine Anleitung zum Ausfüllen der Fragebögen sowie zur Erstellung des persönlichen Codes waren enthalten (s. Anhang B 1). Der Code setzt sich zusammen aus dem letzten Buchstaben des Nachnamens, dem ersten Buchstaben des Vornamens des Vaters, dem ersten Buchstaben des Vornamens der Mutter und dem Geburtsjahr des Teilnehmers. In den Informationsschreiben wurden die Jugendlichen sowie ihre Eltern über wesentliche Hinter-gründe der geplanten Untersuchung und deren Ablauf informiert. Gleichzeitig wurde um die Teilnahme beziehungsweise das Einverständnis dazu gebeten.

Während des Wettbewerbs wurden die Jugendlichen im Rahmen einer Eröffnungsveran-staltung von den Organisatoren nochmals auf die Untersuchung hingewiesen. Am folgenden Tag, dem ersten Tag des Wettbewerbes, fanden in einem separaten, mit Tischen und Stühlen ausgestatteten Raum unter meiner Anleitung stündlich Durchführungen des zweiten Untersu-chungsteils, also der Untertests des IST 2000-R und des TSD-Z, statt. Die Untersuchungen wurden in Gruppen zu 20-30 Jugendlichen durchgeführt. Jeder Jugendliche wurde im Laufe des Tages von mir oder einem Assistenten persönlich angesprochen und um die Teilnahme gebeten. Dabei bekamen die zur Teilnahme bereiten Jugendlichen einen Merkzettel ausge-händigt, auf dem Ort und Zeit der Untersuchung festgehalten war. Da der Zeitplan für Jury-Gespräche sowie Foto- und Pressetermine für die Jugendlichen beim Bundeswettbewerb Ju-gend forscht relativ eng ist, wurde für jeden JuJu-gendlichen anhand des Begehungsplans der Jury der günstigste Zeitpunkt für die Untersuchung ausgewählt und auf dem Merkzettel fest-gehalten. Zusätzlich erhielten die Teilnehmer ein Informationsformular, welches für die Zeit der Untersuchung am Projektstand angebracht werden konnte und über den Grund der Abwe-senheit der Jugendlichen informierte. Auf diese Weise konnte sichergestellt werden, dass den Jugendlichen durch die Teilnahme an der Untersuchung kein Nachteil im Wettbewerb ent-stand.

Die vorher zugeschickten Fragebögen und die Einverständniserklärungen der Eltern von Minderjährigen wurden von den Teilnehmern mit zur Untersuchung gebracht. Nach einigen einführenden Sätzen wurden die Fragebogenhefte mit der im IST 2000-R vorgeschlagenen Instruktion verteilt. Zusätzlich wurde auf die Anonymität der Untersuchung hingewiesen und die Jugendlichen gebeten, nur ihr eigenes Blatt zu bearbeiten und nicht vom Nachbarn abzu-schreiben. Für die Durchführung des TSD-Z, die im Anschluss erfolgte, wurden den Jugend-lichen zudem auf Wunsch Bleistifte angeboten. Nach dem Ende des zweiten Untersuchungs-teils habe ich den Jugendlichen mitgeteilt, dass sie per Email eine Zusammenfassung der Un-tersuchungsergebnisse erhalten könnten. 18 Jugendliche machten von diesem Angebot Gebrauch.