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5. ERGEBNISSE

5.4 I NTERESSEN UND F REIZEITBESCHÄFTIGUNG

5.4.5 Spezielle Berufe der Eltern

Die Frage nach den Berufen der Eltern diente zunächst zur Schätzung des sozioökonomischen Status der verschiedenen Gruppen. Darüber hinaus interessierte mich aber auch, ob in den beiden Wettbewerbsgruppen überdurchschnittlich viele Eltern einen Beruf ausüben, der im Hinblick auf das Engagement der Jugendlichen bei ihrem Wettbewerben relevant sein könnte.

Die Häufigkeiten und Prozentwerte der Eltern mit musikalischen bzw. wissenschaftlich rele-vanten Berufen in den drei Gruppen sind Tabelle 27 zu entnehmen. Grundlage der Datenaus-wertung waren die abgegebenen Fragebögen. Da nicht alle Jugendlichen Angaben zu den Be-rufen ihrer Eltern gemacht haben, treten geringfügige Abweichungen auf.

Tabelle 27: Musikalische oder wissenschaftliche Berufe der Eltern in Prozent

Jugend forscht Jugend musiziert Vergleichsgruppe

Väter gesamt 118 75 370

wissenschaftlich 15 [12.71] 11 [14.67] 53 [14.32]

musikalisch 0 25 [33.33] 2 [.54]

Mütter gesamt 118 76 387

wissenschaftlich 4 [3.39] 2 [2.63] 9 [2.33]

musikalisch 0 25 [32.89] 3 [.78]

Vater oder Mutter 121 77 394

wissenschaftlich 19 [15.70] 11 [14.29] 57 [14.47]

musikalisch 0 30 [39.00] 3 [.76]

Anmerkungen. Es sind die Häufigkeiten sowie die Prozentwerte in Klammern dargestellt. In der Kategorie Vater oder Mutter ist die Häufigkeit angegeben, mit der min-destens ein Elternteil den entsprechenden Beruf ausübt.

Aus Tabelle 27 geht hervor, dass der Anteil der Eltern, die einen für die Teilnahme am Wett-bewerb Jugend forscht möglicherweise relevanten Beruf ausüben, in der Gruppe Jugend forscht nicht höher ist als in der Vergleichsgruppe. Der Anteil der Väter der Gruppe Jugend forscht liegt in dieser Kategorie etwas unter dem der Vergleichsgruppe, der der Mütter etwas darüber. Der Anteil der Elternpaare, von denen mindestens ein Elternteil einen Beruf aus die-sem Bereich ausübt, liegt minimal über dem der Vergleichsgruppe. Große Unterschiede hin-sichtlich wettbewerbsrelevanter Berufe der Eltern treten dagegen in der Gruppe Jugend musi-ziert auf. Gut ein Drittel der Eltern übt hier einen musikalischen Beruf aus. Dies geht aber nicht zu Lasten des Anteils ausgeübter Berufe, die für die Teilnahme am Wettbewerb Jugend

forscht relevant sein könnten. In dieser Hinsicht unterscheidet sich die Gruppe Jugend musi-ziert nicht von der Vergleichsgruppe. Bei zwei Elternpaaren der Gruppe Jugend musiziert waren beide Berufsbereiche vertreten. Der Vater übte in diesen Fällen einen Beruf aus dem Bereich Wissenschaft, die Mutter einen musikalischen Beruf aus.

Vor dem Hintergrund einer möglichen Relevanz für die Teilnahme an einem Schüler-wettbewerb habe ich zudem erhoben, wie groß der Anteil der Eltern in den Gruppen ist, die Lehrer von Beruf sind. In der Gruppe Jugend forscht sind 8.47% der Väter und 16.10% der Mütter Lehrer. Damit unterscheiden sie sich in ihren relativen Häufigkeiten kaum von der Gruppe Jugend musiziert, in der 9.33% der Väter und 17.11% der Mütter von Beruf Lehrer sind. Einen Unterschied gibt es jedoch zur Vergleichsgruppe, in der nur 5.96% der Väter und 11.37% der Mütter den Lehrerberuf ausüben. Aufgrund des Untersuchungsdesigns kann nicht geklärt werden, ob die Teilnahme an einem der beiden Wettbewerbe durch den Lehrerberuf oder den damit verbundenen sozialen Status der Versuchsgruppen begünstigt wird oder ob beide Merkmale auf Seiten der Eltern nur zufällig mit der Wettbewerbsteilnahme der Kinder einhergehen.

Zusammenfassung

Bei der Untersuchung der Interessen stellte sich heraus, dass die Jugendlichen der Gruppe Jugend forscht über die meisten Interessen verfügen, was sich auch in der Anzahl der angege-benen Interessensbereiche niederschlägt. Von den drei untersuchten Gruppen verbringt die Vergleichsgruppe die meiste Zeit pro Woche mit Freunden, gefolgt von der Gruppe Jugend forscht. An letzter Stelle kommt die Gruppe Jugend musiziert. Die Untersuchung der Musik-präferenz zeigte, dass die Jugendlichen der Gruppe Jugend musiziert deutlich mehr Musik aus dem Bereich Klassik und Jazz hören als die anderen Gruppen. Die Gruppe Jugend forscht war der Vergleichsgruppe relativ ähnlich. Hinsichtlich der Interessen der Eltern ergab sich, dass die Väter der Gruppe Jugend musiziert durchschnittlich über die meisten Interessen verfügen.

Insgesamt spiegelt sich das im Wettbewerb manifestierte Interesse der Jugendlichen zum Teil in den Interessen der Eltern wider, wobei die bei den Jugendlichen der Gruppe Jugend forscht beobachtete Interessenvielfalt sich bei deren Eltern nicht findet. Die Eltern der Gruppe Jugend musiziert üben überdurchschnittlich häufig Berufe aus dem musikalischen Bereich aus, wäh-rend bei der Gruppe Jugend forscht keine Häufung von elterlichen Berufen aus dem mathe-matisch-naturwissenschaftlichen Bereich auftritt. Insgesamt sind unter den Eltern der beiden Wettbewerbsgruppen deutlich mehr Lehrer zu finden als unter denen der Vergleichsgruppe.

5.5 Spezielle Fragestellungen zu den Wettbewerbsgruppen

5.5.1 Fragestellungen zur Gruppe Jugend forscht

Um die Gruppe Jugend forscht möglichst gut einschätzen und beschreiben zu können, habe ich einige weitere Informationen, speziell die Teilnahme am Wettbewerb bzw. die Arbeit am Wettbewerbsprojekt betreffend, abgefragt. Dabei interessierte sowohl die Verteilung der Ju-gendlichen auf die unterschiedlichen Wettbewerbsbereiche als auch die Art, wie sie auf ihr Thema gekommen sind. Auch die durchschnittliche Anzahl der Monate, die sie an dem Pro-jekt gearbeitet hatten sowie die wöchentliche Arbeitszeit wurde erfragt. Die Häufigkeitsvertei-lung auf die einzelnen Bereiche ist Tabelle 28 zu entnehmen. Um geschlechtsspezifische Un-terschiede in der Wahl des Projektbereichs aufzudecken, wurden die Häufigkeiten auch ge-trennt nach Geschlecht dargestellt. In diese Auswertung sind 125 Datensätze eingegangen, das entspricht der Anzahl der abgegebenen Fragebögen.

Tabelle 28: Häufigkeiten und Prozentwerte in den einzelnen Arbeitsbereichen

Arbeitsbereich gesamt Jungen Mädchen

Biologie 17 [13.6] 10 [10.9] 7 [21.2]

Chemie 13 [10.4] 8 [8.7] 5 [15.2]

Geo/Raumwissenschaften 18 [14.4] 12 [13.0] 6 [18.2]

Mathematik/Informatik 10 [8.0] 9 [9.8] 1 [3.0]

Physik 26 [20.8] 22 [23.9] 4 [12.1]

Technik 13 [10.4] 12 [13.0] 1 [3.0]

Umwelt 0 0 0

Arbeitswelt 28 [22.4] 19 [20.7] 9 [27.3]

Anmerkungen. Es sind die Häufigkeiten sowie die Prozentwerte in Klammern aufgeführt. Die Prozentangaben beziehen sich auf die Gesamtheit der abgegebenen Fragebögen des jeweiligen Geschlechts.

Aus Tabelle 28 wird ersichtlich, dass in den beiden Geschlechtern keine Gleichverteilung auf die verschiedenen Arbeitsbereiche vorliegt. Die Projekte der Jungen stammen häufiger aus den Bereichen Mathematik/Informatik, Physik und Technik, die der Mädchen aus den Berei-chen Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften sowie Arbeitswelt.

Die folgende Tabelle zeigt, wie die Jugendlichen auf ihr jeweiliges Thema gekommen sind.

Wie bereits beschrieben, wurde unterschieden zwischen selbst ausgewählt, durch den Lehrer oder von anderen Personen motiviert. Letzteres ist jedoch nicht vorgekommen. Zusätzlich gab es noch eine Restkategorie für Jugendliche, die „Zufall“ oder „weiß nicht“ angegeben hatten.

Wieder gingen 125 Datensätze in die Auswertung ein.

Tabelle 29: Art der Initiierung des Projektthemas, zusammengefasst in Häufigkeiten

selbst Lehrer unklar

Häufigkeit [Prozent] 78 [62.4] 33 [26.4] 14 [11.2]

Aus Tabelle 29 geht hervor, dass ein Großteil der Jugendlichen (62.4%) sich das Thema für die Projektarbeit selbst gesucht hat, bzw. selbst darauf gekommen ist. Jedoch hat auch die Schule, insbesondere der betreuende Lehrer, einen entscheidenden Einfluss, da bei 26.4% die Wahl des Projektthemas auf den Lehrer zurückzuführen ist.

Die Analyse des Zeitaufwandes, der von den Jugendlichen für das Wettbewerbsprojekt aufgebracht wurde, ergab, dass sich die Jugendlichen im Durchschnitt 17.9 Monate mit ihrem Projekt beschäftigt hatten (N = 124; SD = 11.34). Pro Woche wurden durchschnittlich 6.27 Stunden für das Projekt verwendet (N = 113; SD = 6.33). Die fehlenden Werte kommen da-durch zustande, dass einige Jugendliche sich außerstande sahen, die mittlere wöchentliche Arbeitszeit zu schätzen, da diese nach ihrer Auskunft starken Schwankungen unterlag. Die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit unterschied sich zwischen den Jugendlichen recht stark, wie sich auch aus der Standardabweichung ersehen lässt. Die minimale Arbeitszeit wurde mit unter einer, die maximale mit 41 Stunden angegeben. Die hoch anmutende Stun-denzahl von 41 kommt dadurch zustande, dass diese Jugendlichen im Rahmen ihrer Ausbil-dung oder in den Ferien an ihrem Projekt gearbeitet hatten. Zusätzlich habe ich die Jugendli-chen gefragt, wie viele Jahre sie sich vor der Beschäftigung mit dem eigentliJugendli-chen Wettbe-werbsthema schon mit dem Bereich beschäftigt hatten, aus dem das Thema stammt. Auch hier waren wieder hohe Schwankungen zwischen den Jugendlichen zu beobachten. Im Mittel hat-ten sich die Jugendlichen drei Jahre mit dem Themenbereich beschäftigt, die Spanne lag je-doch zwischen gar nicht bis hin zu 14 Jahren (N = 123; SD = 3.44).