• Keine Ergebnisse gefunden

5. ERGEBNISSE

5.3 S CHULISCHES U MFELD

5.3.2 Schulnoten

Die Auswertung der Schulnoten erfolgt sowohl getrennt nach den einzelnen Fächern als auch zusammengefasst zu den bereits genannten Bereichen. Die Schulnoten, aufgeteilt nach einzel-nen Fächern, sind Tabelle 12 zu entnehmen. Fehlende Werte kommen dadurch, dass die Ju-gendlichen die entsprechenden Fächer nicht belegt hatten oder durch fehlende Angaben zu-stande.

Tabelle 12: Durchschnittliche Schulnoten in den verschiedenen Gruppen

Jugend forscht Jugend musiziert Vergleichsgruppe Häufigkeit Note

(SD)

Häufigkeit Note (SD)

Häufigkeit Note (SD) Deutsch 121 [96.8] 2.08

(.88)

74 [94.9] 2.16 (.84)

392 [98.2] 2.88 (.89) 1.

Fremdsp.

122 [97.6] 2.17

(.85) 75 [96.2] 2.29

(.98)

392 [98.2] 2.91 (.97) 2.

Fremdsp.

59 [47.2] 2.25 (1.04)

61 [78.2] 2.15 (1.01)

296 [74.2] 2.92 (1.00) Mathematik 124 [99.2] 1.70

(.91) 75 [96.2] 2.36

(1.02)

393 [98.5] 2.84 (1.05) Physik 94 [75.2] 1.63

(.97)

56 [71.8] 2.18 (.88)

187 [46.9] 2.82 (.83) Chemie 90 [72.0] 1.57

(.74)

48 [61.5] 2.29 (.90)

193 [48.4] 2.67 (1.02) Biologie 74 [59.2] 1.58

(.68)

56 [71.8] 2.16 (.91)

259 [64.9] 2.88 (.88) Kunst 61 [48.8] 1.69

(.77)

40 [51.3] 1.61 (.67)

234 [58.6] 2.15 (.78) Musik 62 [49.6] 1.65

(.85)

71 [91.0] 1.14 (.34)

101 [25.3] 2.13 (.85) Sport 115 [92.0] 1.97

(.86)

72 [92.3] 1.95 (.71)

388 [97.2] 2.21 (.78)

Anmerkungen. SD = Standardabweichung. Die Prozentwerte sind in eckigen Klammern ange-geben.

Tabelle 12 ist zu entnehmen, dass die Gruppe Jugend forscht in allen Fächern mit Ausnahme der zweiten Fremdsprache sowie den Fächern Kunst, Musik und Sport die besten durch-schnittlichen Zensuren aufweist. In den genannten Fächern sind in der Gruppe Jugend musi-ziert bessere Zensuren zu beobachten. Die Vergleichsgruppe schneidet in allen Fächern schlechter als die beiden Versuchsgruppen ab. Da sich aufgrund unterschiedlicher Fächerbe-legungen die Zellhäufigkeiten stark unterscheiden, finden weitere Analysen anhand der ermit-telten Durchschnittsnoten der einzelnen Fachbereiche statt. Die Durchschnittsnoten mit Stan-dardabweichungen und die jeweiligen Häufigkeiten sind Tabelle 13 zu entnehmen.

Tabelle 13: Durchschnittszensuren in den verschiedenen Fachbereichen

Jugend forscht Jugend musiziert Vergleichsgruppe Häufigkeit Note

(SD)

Häufigkeit Note (SD)

Häufigkeit Note (SD) Sprache 123 2.14

(.77)

76 2.21

(.79)

393 2.91

(.76) Math.-Nat. 124 1.66

(.73)

76 2.27

(.76)

393 2.86

(.81) Kunst/Musik 95 1.65

(.79)

73 1.26

(.36)

315 2.15

(.79)

Anmerkungen. Die Mittelwerte wurden jeweils auf der Grundlage der angegebenen Werte ermittelt. Stand nur ein Wert zur Verfügung, da nur ein Fach belegt worden war, wurde dieser Wert verwendet. (SD = Standardabweichung).

Wie zu erwarten, bleiben die auf Fächerebene beobachteten Unterschiede auch in den Durch-schnittsnoten bestehen. Während die Gruppe Jugend forscht im sprachlichen und mathema-tisch-naturwissenschaftlichen Bereich die besten Noten aufweist, ist in der Gruppe Jugend musiziert im musisch-künstlerischen Bereich die beste Durchschnittszensur zu beobachten.

5.3.2.1 Schulnoten im sprachlichen Bereich

Im Folgenden werden die einzelnen untersuchten schulischen Bereiche sowie bestehende Gruppenunterschiede genauer betrachtet. Da nach einschlägiger Literatur in einigen schuli-schen Bereichen Geschlechtsunterschiede erwartet werden können, werden diese zusätzlich untersucht. Die Geschlechtsunterschiede in den Noten im sprachlichen Bereich sind Tabelle 14 zu entnehmen.

Tabelle 14: Geschlechtsunterschiede in Schulnoten im sprachlichen Bereich

Jugend forscht Jugend musiziert Vergleichsgruppe Häufigkeit Note

(SD)

Häufigkeit Note (SD)

Häufigkeit Note (SD) Jungen 91 2.24

(.76)

39 2.35

(.89)

149 3.07

(.77) Mädchen 32 1.86

(.75)

36 2.06

(.64)

244 2.24

(.76) gesamt 123 2.14

(.77)

76 2.21

(.79)

393 2.91

(.76)

Anmerkungen. Es sind jeweils die Mittelwerte sowie die Standardabweichungen in Klammern dargestellt.

Den Ergebnissen einiger Meta-Analysen entsprechend, weisen die Mädchen in allen Gruppen eine höhere Durchschnittsnote im sprachlichen Bereich auf. Bei der inferenzstatistischen

Ab-sicherung der Ergebnisse konnte im Rahmen einer zweifaktoriellen Varianzanalyse, wie nach den Mittelwerten anzunehmen, ein Haupteffekt für Gruppenzugehörigkeit (F(2;585) = 70.102; p

< .000) sowie für Geschlecht (F(1;585) = 14.393; p < .000) nachgewiesen werden. Es liegt keine Inhomogenität der Varianzen vor. Nach der Berechnung von η2 liegt für den Faktor Gruppen-zugehörigkeit ein mittlerer (η2 = .19) und für den Faktor Geschlecht ein kleiner Effekt (η2 = .02) vor. Insbesondere die beobachteten Gruppenunterschiede, aber auch die Geschlechtsun-terschiede können damit als praktisch bedeutsam angesehen werden. Nachgeschaltete Tukey-Tests zeigen statistisch bedeutsame Unterschiede von großer praktischer Bedeutsamkeit zwi-schen der Gruppe Jugend forscht und der Vergleichsgruppe (MD = .77; p < .000; d = 1.00) sowie zwischen der Gruppe Jugend musiziert und der Vergleichsgruppe (MD = .70; p < .000;

d = .91). Zwischen den beiden Versuchsgruppen bestehen keine Unterschiede. Die Jugendli-chen der beiden Versuchsgruppen weisen also deutlich bessere Schulnoten im sprachliJugendli-chen Bereich auf als die der Vergleichsgruppe.

5.3.2.2 Schulnoten im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich

Die Geschlechtsunterschiede in den mittleren Durchschnittsnoten im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich sind mit Standardabweichungen in Tabelle 15 dargestellt.

Tabelle 15: Geschlechtsunterschiede in Schulnoten im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich

Jugend forscht Jugend musiziert Vergleichsgruppe Häufigkeit Note

(SD)

Häufigkeit Note (SD)

Häufigkeit Note (SD) Jungen 91 1.63

(.69)

39 2.14

(.73)

149 2.72

(.83) Mädchen 33 1.77

(.83)

36 2.40

(.79)

244 2.95

(.79) gesamt 124 1.66

(.73)

76 2.27

(.76)

393 2.86

(.81)

Anmerkungen. Es sind jeweils die Mittelwerte sowie die Standardabweichungen in Klammern dargestellt.

Auch im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich konnte ein Haupteffekt zur Gruppen-zugehörigkeit (F(2;586) = 87.104; p < .000) sowie zum Faktor Geschlecht (F(1;586) = 6.263; p <

.013) im zweifaktoriellen varianzanalytischen Design nachgewiesen werden. Es gibt keine Hinweise auf Inhomogenität der Varianzen. Zur praktischen Absicherung des Ergebnisses wird ebenfalls η2 berechnet. Danach besteht für den Faktor Gruppenzugehörigkeit wiederum

ein mittlerer Effekt (η2 = .23) und für den Faktor Geschlecht zugunsten der Jungen gerade noch ein kleiner Effekt (η2 = .01), dessen praktische Bedeutsamkeit mit Vorsicht interpretiert werden muss. Tukey-Tests weisen auf statistisch signifikante Unterschiede zwischen allen Gruppen hin (MDVG-JF = 1.20; p < .000, d = 1.52; MDVG-JM = .60; p < .000; d = .75; MDJF-JM = -.60; p < .000; d = -.80). Zwischen der Vergleichsgruppe und der Gruppe Jugend forscht sowie zwischen den beiden Versuchsgruppen liegen große Effekte vor, zwischen der Vergleichs-gruppe und der Gruppe Jugend musiziert ein mittlerer Effekt. Die Gruppe Jugend forscht ver-fügt also im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich über die beste Durchschnittszen-sur, gefolgt von der Gruppe Jugend musiziert.

Da bei Betrachtung der Daten auffällt, dass insbesondere in der Gruppe Jugend forscht im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich der Geschlechtsunterschied nur sehr gering ausfällt, werden zur Spezifizierung der Geschlechtsunterschiede in diesem Bereich explorativ t-Tests für unabhängige Stichproben für die einzelnen Gruppen berechnet. Hiernach besteht nur in der Vergleichsgruppe ein signifikanter Geschlechtsunterschied (t = -2.760; df = 391; p

< .006), der mit einem d-Wert von .28 als kleiner Effekt auch praktisch bedeutsam ist. Inner-halb der beiden Versuchsgruppen gibt es in der mathematisch-naturwissenschaftlichen Durch-schnittszensur keine Geschlechtsunterschiede.

5.3.2.3 Schulnoten im musisch-künstlerischen Bereich

Obwohl nach einschlägiger Literatur im musisch-künstlerischen Bereich keine ausgeprägten Geschlechtsunterschiede zu erwarten sind, habe ich die Durchschnittszensuren in diesem Be-reich trotzdem auf Geschlechtsunterschiede geprüft, da sonst übliche Gemeinsamkeiten mög-licherweise für die beiden Versuchsgruppen nicht in gleichem Umfang zutreffen. Nach Ge-schlecht getrennte Durchschnittszensuren für diesen Bereich sind Tabelle 16 zu entnehmen.

Tabelle 16: Geschlechtsunterschiede in Durchschnittsnoten im musisch-künstlerischen Bereich

Jugend forscht Jugend musiziert Vergleichsgruppe Häufigkeit Note

(SD)

Häufigkeit Note (SD)

Häufigkeit Note (SD)

Jungen 69 1.67

(.81)

37 1.25

(.39)

117 2.57

(.83) Mädchen 26 1.58

(.74)

35 1.27

(.33)

198 1.90

(.65)

gesamt 95 1.65

(.79)

73 1.26

(.36)

315 2.15

(.79)

Anmerkungen. Es sind jeweils die Mittelwerte sowie die Standardabweichungen in Klammern dargestellt.

In den Mittelwerten zeigt sich, dass insbesondere in der Vergleichsgruppe, aber auch in der Gruppe Jugend forscht Unterschiede zugunsten der Mädchen auftreten. In der Gruppe Jugend musiziert gibt es hingegen kaum einen Unterschied. Insgesamt verfügt in diesem Bereich die Gruppe Jugend musiziert über die besten Durchschnittsnoten, was vorrangig in den herausra-genden Musiknoten dieser Gruppe begründet liegt. Im Rahmen einer zweifaktoriellen Vari-anzanalyse konnte auch hier ein Haupteffekt für die Gruppenzugehörigkeit (F(2;476) = 68.286; p

< .000) sowie für das Geschlecht (F(1;476) = 9.404; p < .002) nachgewiesen werden. Zusätzlich tritt ein Interaktionseffekt (F(2;476) = 10.125; p < .000) zwischen Gruppenzugehörigkeit und Geschlecht auf. Weil eine Umkehr im Geschlechtsunterschied nur in der Gruppe Jugend mu-siziert zu verzeichnen ist und dieser im Vergleich zu den beiden anderen Gruppen nur sehr gering ausfällt, kann eine Interpretation der Haupteffekte mit Vorsicht vorgenommen werden.

Da die Varianz in der Gruppe Jugend musiziert deutlich geringer ausfällt als in den bei-den anderen Gruppen, ist eine Varianzhomogenität nach Levene nicht gewährleistet (F(5;476) = 11.165; p < .000). Die Ergebnisse sind daher statistisch nur mit Vorsicht zu interpretieren, so dass in diesem Fall die Interpretation aufgrund von η2 erfolgt. Demnach liegt für den Grup-penunterschied ein mittlerer (η2 = .22), für das Geschlecht und die Interaktion ein kleiner Effekt (η2 = .02; η2 = .04) vor. Zumindest in Bezug auf den Gruppenunterschied kann also eine praktische Bedeutsamkeit angenommen werden. Nachgeschaltete Tukey-Tests weisen auf signifikante Unterschiede zwischen allen Gruppen hin (MDVG-JF = .51; p < .000; MDVG-JM

= .89; p < .000; MDJF-JM = .39; p < .001). Bei dem Unterschied zwischen der Vergleichsgrup-pe und der GrupVergleichsgrup-pe Jugend musiziert liegt ein großer, bei den beiden übrigen Mittelwertsdiffe-renzen ein mittlerer Effekt vor (dVG-JM = 1.39; dVG-JF = .65; dJF-JM = .53). Die Gruppe Jugend musiziert verfügt also im Mittel über eine deutlich bessere Zensur im musisch-künstlerischen

Bereich als die beiden anderen Gruppen, wobei der Unterschied zur Vergleichsgruppe beson-ders ausgeprägt ist.

5.3.2.4 Lieblingsfächer

Im Rahmen der Erfragung der Schulnoten wurde auch nach den beiden Lieblingsfächern der Jugendlichen gefragt. Dies ermöglicht eine Einschätzung, ob sich der Expertisebereich der Jugendlichen auch in den von ihnen präferierten Schulfächern wieder findet.

Um zu geringe Zellbesetzungen zu vermeiden, wurden verschiedene Fächer wieder zu Bereichen zusammengefasst. Die Einteilung in die oben bereits verwendeten Bereiche blieb konstant. Hinzu kommen, wie bereits erwähnt, ein sportlicher und ein gesellschaftlicher Be-reich. In den musisch-künstlerischen Bereich gingen bei der Erfragung der Lieblingsfächer zusätzlich Literatur und Theater mit ein. Die gefundenen Häufigkeiten und Prozentwerte in der Präferenz von Fächern sind in Tabelle 17 dargestellt. Fehlende Werte kommen durch nicht abgegebene Fragebögen oder fehlende Angaben zustande. Einige Jugendliche hatten mehr als zwei Lieblingsfächer angegeben, andere hingegen nur eins. Bei mehr als zwei Anga-ben wurden die beiden zuerst genannten aufgenommen.

Tabelle 17: Häufigkeiten und Prozentwerte genannter Lieblingsfächer

Jugend forscht Jugend musiziert Vergleichsgruppe 1. Fach 2. Fach 1. Fach 2. Fach 1. Fach 2. Fach Sprache 11 [7.6] 7 [4.9] 16 [17.2] 23 [24.7] 114 [24.7] 89 [19.3]

Math.-Nat.

87 [60.4] 77 [53.5] 19 [20.4] 16 [17.2] 108 [23.4] 102 [22.1]

Mus.-Kunst

5 [3.5] 9 [6.3] 29 [31.2] 11 [11.8] 53 [11.5] 46 [10.0]

Sport 3 [2.1] 5 [3.5] 4 [4.3] 6 [6.5] 47 [10.2] 51 [11.0]

Gesell- schaft

16 [11.1] 22 [15.3] 6 [6.5] 13 [14.0] 70 [15.2] 77 [16.7]

Anmerkungen. Es sind die Häufigkeiten dargestellt, die Prozentwerte der angegebenen Fächer sind in Klammern angeführt.

Tabelle 17 ist zu entnehmen, dass in der Gruppe Jugend forscht eine große Anzahl der Ju-gendlichen ein mathematisch-naturwissenschaftliches Fach als erstes oder zweites Lieblings-fach angibt. Fasst man beide Lieblingsfächer zusammen, benennen 90% der Jugendlichen dieser Gruppe zumindest eines ihrer Lieblingsfächer aus diesem Bereich. Demnach zeigt sich, dass in dieser Gruppe sich das Interesse an Naturwissenschaften auch in der Wahl der

Lieb-lingsfächer widerspiegelt. Diese Beobachtung trifft auf die Jugendlichen der Gruppe Jugend musiziert weniger zu. Allerdings geben auch hier immer noch 51.4% zumindest ein Lieblings-fach aus dem musisch-künstlerischen Bereich an. Für die Vergleichsgruppe erübrigen sich derartige Berechnungen, da es keinen Bereich gibt, der sich gegenüber den anderen durch besonders hohe Häufigkeiten auszeichnet.