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4. METHODE

4.5 U NTERSUCHUNGSDESIGN UND STATISTISCHE V ORHERSAGEN

4.5.3 Hypothesen und Vermutungen

Vor dem Hintergrund des Versuchsdesigns und den beschriebenen Messmethoden lassen sich auf der Grundlage der unter Kapitel 3 aufgestellten Hypothesen und Vermutungen folgende psychologisch-statistischen Hypothesen formulieren. Dabei werden Hypothesen und Vermu-tungen getrennt behandelt.

4.5.3.1 Fragestellungen zur Stichprobe Jugend forscht

Für die Stichprobe Jugend forscht (JF) werden für den Bereich der Intelligenz, gemessen mit Untertests des IST 2000-R, folgende Hypothesen formuliert. Dabei werden keine Hypothesen für Geschlechtsunterschiede formuliert, da zum einen die empirische Befundlage zu unklar ist und zum anderen erst nach der Datenaufbereitung beurteilt werden kann, ob die Anzahl der Mädchen in der Stichprobe JF eine Gegenüberstellung der Geschlechter rechtfertigt.

(1) Generelle Intelligenz:

H0-1: Die Stichprobe JF unterscheidet sich in ihrem Mittelwert im Untertest Matrizen nicht von der Vergleichsgruppe.

H1-1: Die Stichprobe JF weist einen höheren Mittelwert im Untertest Matrizen auf als die Vergleichsgruppe.

(2) Räumliches Vorstellungsvermögen:

H0-2a: Es gibt keinen Mittelwertsunterschied zwischen der Stichprobe JF und der Ver-gleichsgruppe im Untertest Figurenauswahl.

H1-2a: In der Stichprobe JF liegt im Untertest Figurenauswahl ein höherer Mittelwert vor als in der Vergleichsgruppe.

H0-2b: Es gibt keinen Mittelwertsunterschied zwischen der Stichprobe JF und der Ver-gleichsgruppe im Untertest Würfel.

H1-2b: Die Stichprobe JF verfügt über einen höheren Mittelwert im Untertest Würfel als die Vergleichsgruppe.

(3) Gedächtnis:

Aufgrund mangelnder empirischer Befunde können für diese Stichprobe keine Hypothesen für den Bereich Gedächtnis aufgestellt werden.

Für den Bereich der Kreativität konnte bislang nur eine Vermutung (V) aufgestellt werden, was bei der Prüfung sowie der Interpretation der Ergebnisse berücksichtigt wird.

(4) Kreativität:

V-1: Erfolgreiche Jugend-forscht-Teilnehmer heben sich von der Vergleichsgruppe durch einen höheren Mittelwert im TSD-Z ab.

Im Bereich nicht-kognitiver Persönlichkeitsmerkmale gibt es bisher ebenfalls keine eindeuti-ge empirische Befundlaeindeuti-ge. Daher konnten auch hier bislang nur Vermutuneindeuti-gen formuliert werden. Im Falle bedeutsamer Unterschiede werde ich weiter ins Detail gehen. Auch in die-sem Bereich werden zunächst keine geschlechtsbezogenen Vermutungen aufgestellt, mögli-chen Effekten soll aber explorativ nachgegangen werden.

(5) Persönlichkeitsprofil:

V-2: Bei einem Vergleich der Persönlichkeitsfaktoren der Stichprobe JF und der Ver-gleichsgruppe lässt sich ein Effekt für Gruppenzugehörigkeit nachweisen.

(6) Geschlechtsrollenorientierung

V-3: Die relative Häufigkeit von Personen mit androgyner Geschlechtsrollenorientie-rung ist in der Stichprobe JF höher als in der Vergleichsgruppe.

Ein letzter Bereich, in welchem Hypothesen für die Stichprobe Jugend forscht aufgestellt werden, ist der der Interessenvielfalt.

(7) Interessenvielfalt:

H0-3: Die Stichprobe JF unterscheidet sich hinsichtlich der durchschnittlichen Zahl der Interessen nicht von der Vergleichsgruppe.

H1-3: Die durchschnittliche Zahl der Interessen ist in der Stichprobe JF größer als in der Vergleichsgruppe.

4.5.3.2 Fragestellungen zur Stichprobe Jugend musiziert

Für die Stichprobe Jugend musiziert (JM) werden für den Bereich Intelligenz, gemessen mit dem IST 2000-R folgende Vermutungen formuliert. Die unklare empirische Befundlage lässt in diesem Bereich bislang das Aufstellen konkreter Hypothesen nicht zu.

(1) Generelle Intelligenz:

V-4: Die Stichprobe JM verfügt über einen höheren Mittelwert im Untertest Matrizen als die Vergleichsgruppe.

(2) Räumliches Vorstellungsvermögen:

V-5a: Die Stichprobe JM verfügt im Untertest Figurenauswahl über einen höheren Mittelwert als die Vergleichsgruppe.

V-5b: Die Stichprobe JM weist im Untertest Würfel einen höheren Mittelwert auf als die Vergleichsgruppe.

(3) Gedächtnis:

V-6: Die Stichprobe JM verfügt über einen höheren Mittelwert im Untertest verbales Gedächtnis als die Vergleichsgruppe.

Für den Bereich der Kreativität können für die Stichprobe Jugend musiziert ebenfalls bisher nur Vermutungen formuliert werden.

(4) Kreativität:

V-7: Die Stichprobe JM weist im TSD-Z einen höheren Mittelwert auf als die Ver-gleichsgruppe.

Auch im Bereich nicht-kognitiver Persönlichkeitsmerkmale ist die empirische Befundlage zu dünn, um konkrete Hypothesen aufzustellen. Auch hier werde ich daher explorativ folgender Fragestellung nachgehen.

(5) Persönlichkeitsprofil:

V-8: Bei einem Vergleich der Persönlichkeitsfaktoren der Stichprobe JM und der Ver-gleichsgruppe lässt sich ein Effekt für Gruppenzugehörigkeit nachweisen.

(6) Geschlechtsrollenorientierung

V-9: Die relative Häufigkeit von Personen mit androgyner Geschlechtsrollenorientie-rung ist in der Stichprobe JM höher als in der Vergleichsgruppe.

4.5.3.3 Bereichsübergreifende Fragestellungen

Folgende Hypothesen gründen sich insgesamt lediglich auf Vermutungen, da bisher keine empirischen Untersuchungen vorliegen, welche einen Vergleich zwischen erfolgreichen Teil-nehmern von Schülerwettbewerben aus dem mathematisch-naturwissenschaftlichen und mu-sikalischen Bereich ziehen. Die Auswertung erfolgt daher explorativ, um Anhaltspunkte für weitere Untersuchungen zu gewinnen. Es werden folgende Vermutungen formuliert.

(1) Generelle Intelligenz:

V-10: Bei einer gemeinsamen Betrachtung aller Gruppen unterscheiden sich die Mittel-werte der Stichproben JF und JM von dem der Vergleichsgruppe, nicht aber untereinander.

(2) Räumliches Vorstellungsvermögen:

V-11a: Die Mittelwerte der beiden Versuchsgruppen unterscheiden sich im Untertest Figurenauswahl von dem der Vergleichsgruppe, nicht aber untereinander.

V-11b:Die beiden Versuchsgruppen unterscheiden sich in ihren Mittelwerten im Unter-test Würfel von der Vergleichsgruppe, nicht aber untereinander.

(3) Gedächtnis

Da für die Stichprobe JF im Hinblick auf Gedächtnisfähigkeiten keine Hypothesen for-muliert werden konnten, lassen sich vorab für diesen Bereich auch keine übergreifenden Vermutungen formulieren. Dieser Bereich wird also rein explorativ untersucht.

(4) Kreativität

V-12: Die Mittelwerte der beiden Versuchsgruppen im TSD-Z unterscheiden sich von dem der Vergleichsgruppe, nicht aber untereinander.

(5) Persönlichkeitsprofil

Da in diesem Bereich keine Vermutungen formuliert werden können, in wie vielen oder welchen Bereichen die beiden Versuchsgruppen möglicherweise voneinander abweichen, lassen sich keine konkreten Hypothesen formulieren. Es wird explorativ untersucht, ob mögliche Abweichungen die gleichen Persönlichkeitsfaktoren betreffen und in die glei-che Richtung gehen.

(6) Geschlechtsrollenorientierung

Bezüglich der Geschlechtsrollenorientierung können ebenfalls nur Vermutungen aufge-stellt werden. Da für beide Versuchsgruppen angenommen wird, dass sie mehr Personen mit androgyner Geschlechtsrollenorientierung enthalten, wird vermutet, dass diese Grup-pen sich untereinander nicht unterscheiden.

V-13: Die relative Häufigkeit der Personen mit androgyner Geschlechtsrollenorientie-rung unterscheidet sich in den beiden Versuchsgruppen nicht.

(7) Interessen:

Da für den Bereich musikalischer Expertise nicht ausreichend empirische Ergebnisse vorliegen, um Vermutungen aufzustellen, können auch keine bereichsübergreifenden Vermutungen formuliert werden. Dieser Frage wird also explorativ nachgegangen.

4.5.3.4 Nebenfragestellungen

Zusätzlich zu den wesentlichen Fragen der Untersuchung sind noch einige weitere Fragestel-lungen geplant, die Aufschluss über den Zusammenhang von theoretischen Konzepten liefern können. Auch hier erscheint die empirische Befundlage noch nicht ausreichend genug, um eine strenge Hypothesenprüfung vorzunehmen. Es werden wieder nur Vermutungen formu-liert. Dabei werden die beiden Facetten räumlicher Begabung auch hier getrennt untersucht, da möglicherweise in einem Bereich ein stärkerer Zusammenhang auftreten könnte als in dem anderen, was bei gemeinsamer Betrachtung zu einem Verdeckungseffekt führen könnte.

(1) Androgynie und Kreativität

V-14: Androgyne Geschlechtsrollenorientierung geht mit höheren Werten im TSD-Z einher.

(2) Androgynie und räumliche Begabung

V-15a: Androgyne Geschlechtsrollenorientierung geht mit höheren Werten im Untertest Figurenauswahl einher.

V-15b:Androgyne Geschlechtsrollenorientierung geht mit höheren Werten im Untertest Würfel einher.

(3) Kreativität und räumliche Begabung

V-16a: Zwischen den Werten im TSD-Z und den Werten im Untertest Figurenauswahl besteht ein positiver Zusammenhang.

V-16b:Zwischen den Werten im TSD-Z und den Werten im Untertest Würfel besteht ein positiver Zusammenhang.