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Der Verlauf der Union von Brest

KAPITEL I: DIE GESCHICHTLICHEN VORAUSSETZUNGEN DER ÖKUMENE

3. DIE UNION VON BREST-LITOVSK 1595/96

3.2. Der Verlauf der Union von Brest

Die komplizierte Lage der Kyjiver Metropolie, sodann das gleichzeitige Vordringen der Reformation und schließlich das Eingreifen des Patriarchen weckten die ruthenischen Bischöfe aus ihrer Lethargie. Sie suchten einen Weg, der Bischofssynode ihre alte Machtfülle wiederzugeben. Der Episkopat der Kyjiver Kirche unter der Leitung des Metropoliten Michail Rohoza (1589-1599) hat ab 1590 selbst auf der Grundlage traditioneller ekklesiologischer Grundsätze des christlichen Ostens die Initiative ergriffen und rief jährlich eine Synode zusammen.192

3.2. Der Verlauf der Union von Brest

machte ihn mit seinen Vorstellungen von einer Union bekannt. Diesen zufolge sollte die Kyjiver Metropolie mit den östlichen Patriarchen, mit der Moskauer und der Moldauischen Kirche eine gemeinsame Ausgangsposition erarbeiten, welche die Grundlage für künftige Unionsverhandlungen mit Rom bilden sollte. Auch im Konzept des Fürsten von Ostrog durften die rituellen Traditionen des christlichen Ostens nicht verletzt werden, und den Orthodoxen mussten die gleichen Rechte und Würden zugestanden werden wie den polnischen Katholiken.195 In der Folge befassten sich verschiedene ukrainisch-weißrussische Bischöfe mit Unionsplänen und erarbeiteten ein Dokument in Form von 33 Artikeln. Sie legten es einzelnen Hierarchen der römischen Kirche und Vertretern der polnischen Regierung vor. Die verschiedenen Strömungen flossen in einer ruthenischer Bewegung zusammen, die sich mit der Zeit zwar auf eine breite Basis stützen konnte, die jedoch keineswegs die gesamte Geistlichkeit und schon gar nicht die gesamte Bevölkerung umfasste.

Die Entschlossenheit zur Union ging von orthodoxen Bischöfen aus, „die mit einer Kirchenunion die Diskriminierung der Orthodoxen zu beseitigen und die konfessionelle Spaltung der Ukrainer in eine katholische Elite und eine orthodoxe Grundschicht zu überwinden hofften“.196 Neben der Gleichstellung der Kirchen waren die organisatorischen Fragen zugunsten der Kyjiver Kirche in Polen-Litauen zusätzliche Motivation einer Vereinigung mit der römischen Kirche. Suttner unterstreicht die geistlichen Beweggründe, die den Ruthenen am Herzen lagen, „dass das Schisma, welches in Polen-Litauen Lateiner und östliche Christen spaltend, dem Friedensauftrag Christi an seine Kirche Hohn gesprochen hat“.197 Das angestrebte Ziel derer, die die ersten Schritte setzten, war es, dass die Kirche von Kyjiv durch die Union mit den Kirchen sowohl in Ost wie auch in West Communio habe.198

3.2.2. Die „33 Artikel“

Um die Unionsverhandlungen in Gang zu bringen, erarbeiteten die ruthenischen Bischöfe in Brest ein Dokument mit 33 Artikeln, das als Bedingung für die Union gelten, das Herkommen und den Eigenstand der Kyjiver Kirche gewährleisten und zwischen Lateinern und Ruthenen Rechtsgleichheit herbeiführen sollte.199 Außer der Anerkennung der Suprematie des Papstes und der katholischen Lehre vom Fegefeuer gehörte zum Inhalt der Artikel eine umfassende Definition der kirchlichen Identität der ruthenischen Kyjiver Metropolie. Einige Artikel betreffen die Beibehaltung des ostkirchlichen Ritus und die Ablehnung bestimmter Zeremonien, die den Orthodoxen im Laufe der Zeit von den Katholiken aufgezwungen worden waren. Einige Artikel handeln davon, wie die Laien des ostkirchlichen Ritus’

davor bewahrt werden, zum lateinischen Ritus hinübergezogen zu werden. Ein besonderer Artikel fixiert kurz und deutlich die Notwendigkeit der Beibehaltung des verheirateten Priesterstandes. Die Beibehaltung des vollständigen griechisch-ruthenischen Ritus’ war also das wichtigste Anliegen der ruthenischen Bischöfe, die das Unionsdokument unterzeichneten. Insgesamt ging es darum, die ekklesiologische Würde der ruthenischen Kirche und die Ortsgebundenheit ihres Episkopats zu wahren.200 Separat wurden Fragen behandelt, die die kirchliche Verwaltung betrafen. Der Metropolit als Oberhaupt der Kirche und die Bischöfe sollten entsprechend den Beschlüssen der Synode von 1591 gewählt werden.

Wie im Programm vom Anfang der 1590er Jahre verlangten die Bischöfe Sitze im Senat Polen-Litauens

195 Vgl. E. Ch. Suttner, Die Christenheit aus Ost und West, 130.

196 A. Kappeler, Kleine Geschichte der Ukraine, München 1994, 51.

197 E. Ch. Suttner, Die ukrainische Christenheit auf dem Weg ins dritte Jahrtausend, in: Kanon 11:1992, 40.

198 Vgl. ebd.

199 Originale polnische Fassung und lateinische Übersetzung siehe A. Šeptyckyj, Monumenta Ucrainae Historica, Bde. 9-10, Rom 1971, 157-170. M. Pryszlak, Millennio del Battessimo della Rus'- Ucraina. Memoria e profezia 988 - 1988, Rom 1988, 57-60; siehe „Conditiones unionis Sanctae Sedi datae“ und „Conditiones Regi Poloniae datae“.

A. G. Welykyj, Documenta Unionis Berestensis Eiusque Auctorum (1590-1600), in: Analecta OSBM Ser. II, Sec. III Rome 1970, 61-75, 107-112; vgl. Articuli ad Unionem cum Ecclesia Romana Pertinentes, in: De synodis archiepiscopalibus episcopatus catholici ucrainorum earumque fundamento iuridico expositiones, in: Litterae Nuntiae 1: 1970, 62-68.

200 „We have sent our legates with the request that the Pope, as the highest pastor of the Universal Catholic Church, accept us into his jurisdiction (...) under the condition, however, that our rite and ceremonies of the Greek-Ruthenian Church remain intact, and that no changes be initiated in our churches but that all remain true to the tradition of the Holy Greek Fathers for ages unto ages. All this has been truly granted to us by the Holy Father, who has sent us the privileges and documents to that effect (...).“ Siehe O. Zinkewych, A. Sorokowski (Hgg.), A Thousand Years of Christianity in Ukraine: An Encyclopedic Chronology, Baltimore 1988, 107.

und eine allgemeine Gleichstellung des ruthenischen mit dem römisch-katholischen Klerus. Sie legten Wert darauf, dass die weltliche Regierung nicht in die kirchliche Ordnung eingreife, um somit das Wohlergehen der Kirche sicherzustellen. Eine Forderung lag ihnen also besonders am Herzen, nämlich die, dass sich der römische Teil der künftig vereinigten Kirche in die inneren Angelegenheiten des östlichen Teils der Kirche nicht einmische. Die Klöster und Laienorganisationen wurden der bischöflichen Aufsicht unterstellt.

3.2.3. Die nachtridentinische Ekklesiologie und Unionsvorstellung Polens

Zugleich mit dem westeuropäischen erhielt auch der polnische Katholizismus neue Stärke und neue Gestalt. Der Erneuerungsprozess betraf sowohl die äußere praktische Seite als auch die innere des polnischen Katholizismus. Daneben fällt eine „Nationalisierung“ des polnischen Katholizismus ins Auge.

Wie die Besonderheiten der polnischen Gegenreformation, die von polnischen Jesuiten und den katholischen Bischöfen entwickelt wurden, die Konzepte jener Union beeinflussten, tritt in den Werken von St. Hosius, B. Herbest, A. Possevino zutage. Diese katholischen Theologen erklärten unmissverständlich, dass die Orthodoxen in Polen-Litauen der lateinischen Hierarchie zu unterstellen seien und die katholische Dogmatik anzunehmen hätten. Dabei dürften sie ihren östlichen Ritus beibehalten. Der berühmteste Repräsentant der polnischen Gegenreformation, Pjotr Skarga stellt in seinem Werk unter dem Titel „Über die Einheit der Kirche Gottes unter einem Hirten“, veröffentlicht 1557, die „Einheit“ der Kirche mit dem „Gehorsam“ gleich. Die Union sei nicht eine Vereinigung in ihrer Würde gleichrangiger Kirchen. Nur die katholische Kirche habe die Reinheit des Evangeliums bewahrt.

Das orthodoxe Volk sei mit seinem Glauben in einem tiefen Irrtum befangen. Die Aufgabe der Kirchenunion bestehe nicht in der Versöhnung, sondern in der Unterstellung der Orthodoxen unter Rom.

Im Grunde genommen sieht also auch Skargas Konzept einer Union nichts anderes vor als die Eingliederung der orthodoxen Kirche Polen-Litauens in das System der römisch-katholischen Institutionen.201

3.2.4. Die Opposition gegenüber der Union von Brest

Gegenüber der Union von Brest bestand schon in der Zeit ihres Abschlusses eine heftige Opposition. Sie entstand auf Grund des Mangels an Transparenz, in dem die Unionsvorbereitungen getroffen wurden. Zur Opposition gehörten die ukrainisch-weißrussischen Adeligen und vor allem, neben dem Fürsten Konstantin von Ostrog, Bruderschaften, die zuerst sogar eine Union mit den Lateinern für erstrebenswert hielten,202 von den ruthenischen Hierarchen aber in die Unionsverhandlungen bewusst nicht einbezogen wurden. Die ruthenischen Hierarchen hatten auf diese Weise sowohl den starken Einfluss der weltlichen Kreise als auch den des Patriarchen von Konstantinopel vermeiden wollen. Sie hatten angesichts der schroffen Ablehnung der Union durch Moskau und mit Blick auf die schwierige Lage der östlichen Patriarchate im Osmanischen Reich befürchtet, neue Verwicklungen heraufzubeschwören, wenn sie den Plänen einer allumfassenden Union, wie sie der Fürst von Ostrog entwickelt hatte, folgen würden.203 Diese Idee einer universalen Union schien, zumindest in naher Zeit, nicht realisierbar zu sein. So ignorierten die Bischöfe die Konzeption des Fürsten von Ostrog. Bischof Ipatij Potij versuchte einmal, den Fürsten in die bischöflichen Unionsbemühungen einzubeziehen. Es ist ihm aber nicht gelungen, und der Fürst blieb ein entschiedener Gegner der Union. Seine strikt ablehnende Haltung stärkte die Opposition breiter Kreise des orthodoxen ruthenischen Adels, des Bürger- und des Mönchtums. Die Opposition gegen die Union mit dem Fürsten Konstantin von Ostrog an der Spitze beeindruckte den polnischen König und ließ ihn in Warschau einige Punkte neu verhandeln.204 Die Verzögerung der Romreise, die die Neuverhandlungen mit sich brachten, versuchte Potij durch eine Versammlung aller Laien und der Kleriker der Metropolie zu nützen. Sein Bemühen wurde aber vom Fürsten Konstantin, der sich in einem leidenschaftlichen Aufruf gegen die Union als vom Volk erwählter Verteidiger des

201 Vgl. E. Ch. Suttner, Die Christenheit aus Ost und West, 127 f.

202 Vgl. A. Ammann, Abriss der Ostslawischen Kirchengeschichte, 204, 212 f.

203 Vgl. E. Ch. Suttner, Die Christenheit aus Ost und West, 125 f.

204 So waren zwei Punkte sehr delikat: die kirchliche Forderung, den julianischen Kalender beizubehalten, und die staatliche, dass die neu zu unierenden Bischöfe Sitz und Stimme im polnischen Senat erhalten. Vgl. A. Ammann, Abriss der ostslawischen Kirchengeschichte, 211.

Glaubens sah,205 verhindert. Zur Opposition gehörten auch zwei galizische Bischöfe, die aber bezeichnenderweise den Synodenabschluss vom Juni 1595 mit der Bitte um Sakramentengemeinschaft mitunterzeichnet hatten.

Die Gegner der Union befürworteten zuerst die Union mit Rom. Eine falsche Vorgehensweise der ruthenischen Hierarchen im Verhältnis zu Rom und der polnischen Regierung brachte mit sich, dass es im Herbst 1596 gleichzeitig zu einer Gegensynode kam und schließlich zu einer Spaltung der Kyjiver Metropolie in die Unierte Kirche, die den in Rom gewünschten Bedingungen zustimmte, und in eine kirchliche Partei, die eine derartige Union ablehnte.206 Trotz einer starken Opposition der Orthodoxen und der Verfolgung sowohl durch die Kosaken als auch später im Russischen Reich unter Katharina der Großen (1762-1796), Nikolaus I. (1796-1855), und Alexander II. (1855-1881) hat sich die Union von Brest durchgesetzt.207

3.2.5. Der Unionsabschluss

Entscheidend für die künftige Union war die Zusammenkunft in Tortschyn, in der Nähe von Luzk, in der Residenz des lateinischen Bischofs Bernard Maciejowski. Auf diesem Treffen proklamierte der ruthenische Episkopat das „Dekret über die freie Wahl und den Beschluss des ruthenischen Metropoliten und der Bischöfe um die Aufnahme der Communio mit der Heiligen Römischen Kirche“. Es hat am 2. Dezember 1594 stattgefunden. Das Dokument, in dem man ausschließlich die Bedingungen der Union wiederholte, wurde von allen beteiligten Bischöfen unterschrieben.208 Noch im Dezember 1594 informierte der Metropolit Rohasa den Großkanzler Jan Zamojski vom „Dekret“ und erarbeitete nach der Verständigung mit den anderen Bischöfen eine Instruktion für den Vertreter des ruthenischen Episkopates. Das Gespräch mit König Sigismund III. Waza bezüglich der künftigen Union führte im Auftrag von Metropolit Rohosa der lateinische Bischof von Luzk, Bernard Maciejowski.

Am 11. Mai 1595 fand eine weitere vom Kyjiver Metropoliten in Brest ausgerufene Synode statt, auf der man die „33 Artikel zur Einigung mit der römischen Kirche“ durchdiskutierte und abschließend annahm.

Auf dieser Synode bereitete der ruthenische Episkopat die Briefe an den Papst Clemens VIII. vor. Noch vor der Abreise der Delegation nach Rom gab König Sigismund III. am 24. September 1595 den Brief bekannt, in dem er die Union unter seinen Schutz nahm und die Opposition vor weiteren Machenschaften warnte.209 Im September 1595 reisten die Delegierten der Bischofssynode, die Bischöfe Ipatij Potij und Kyrylo Terlezky, begleitet vom Wohlwollen des polnischen Königs und des päpstlichen Nuntius in Polen, nach Rom.

Die beiden Bischöfe trafen am 25. November 1595 in Rom ein. Als sie das Ansuchen um Aufnahme der Kirchengemeinschaft überbrachten, trafen sie in den Verhandlungen mit Papst Clemens VIII. (1592-1605) und dem Kardinalskollegium aber auf eine Auffassung von Union, „die jurisdiktionelle Konsequenzen in den Vordergrund rückte und sich stark von jenen Vorstellungen unterschied, die ihren heimatlichen Synodalberatungen zugrunde lagen“.210 Zwar wurden die Verhandlungen auf der Basis der Florentiner Beschlüsse in zwei Fraktionen geführt, doch kam es auch dieses Mal zu keinem einstimmigen Ergebnis. „Der römische Papst nahm vielmehr einseitig die bisher von Rom getrennte litauische Metropolie in den Schoß der Gesamtkirche auf.“211 Für die römisch-katholische Kirche war die Aufnahme der Sakramentengemeinschaft nach der tridentinischen Reform nicht ausreichend. Man forderte, dass die ostslawischen Bistümer ganz auf die Seite Roms übertreten.212 Sie durften aber ihren

205 Vgl. den biblisch anmutenden Aufruf in: N. Thon, Quellenbuch zur Geschichte der orthodoxen Kirche, Trier 1983, 393 f.

206 Vgl. O. Halecki, Od Unii Florenckiej do Unii Brzeskiej, Bd. 2, Lublin-Rom 1997, 199-231.

207 W. Lencyk, The Eastern Church and Czar Nicholas I, New York 1966; Suttner, Church Unity, 83 ff, 124 f; Luigi Glikna, Diocesi ucraino – cattolica di Cholm. Liquidazione ed incorporazione alla Chiesa russo – ortodossa, in:

Analecta OSBM 1975, 85 f.

208 Das Dekret wurde von Michailo Rohosa, Metropolit von Kyjiv, Hipatij Potij, Bischof von Wlodimier, Cyryl Terlecki, Bischof von Luck, Grzegorz Chreptowicz, Erzbischof von Polozk, Dionisy Zbirujski, Bischof von Chełm und Leoncjiusz Pełczynski, Bischof von Pińsk unterzeichnet.

209 B. Kumor, Geneza i zawarcie unii brzeskiej, 31-37.

210 E. Ch. Suttner, Die ukrainische Christenheit auf dem Weg ins dritte Jahrtausend, 41.

211 A. Ammann, Abriss der ostslawischen Kirchengeschichte, 212.

212 Vgl. E. Ch. Suttner, Die ukrainische Christenheit auf dem Weg ins dritte Jahrtausend, 42.

eigenen östlichen Ritus beibehalten. Die Prinzipien der Eingliederung des westlichen Teils der ruthenischen orthodoxen Kirche in die katholische Kirche wurden in der Unionsbulle Magnus Dominus vom 23. Dezember 1595 niedergeschrieben.213

Der Papst hatte sich nicht auf die Forderungen der ruthenischen Bischöfe eingelassen, er gewährte ihrer Kirche nur einige Privilegien und verlangte zudem, dass die Union durch eine Bischofssynode feierlich proklamiert und ratifiziert werden müsse. Anfang März 1596 kehrten die beiden Bischöfe nach Polen zurück, wo der Widerstand gegen die Union immer stärker wuchs. Die Unionsbedingungen, die in Rom vorgeschlagen wurden, waren für die Laien wie es im Brief des Fürsten Konstantin von Ostrog ausgedrückt wird,214 zu verschieden und deswegen unannehmbar.

Nach der Rückkehr der Bischöfe aus Rom, Ende März 1596, begannen die Vorbereitungen für die nächste Synode, die für Oktober 1596 in Brest am Bug angesetzt war.215 Die Synode vom 8.-18. November 1596, die unter der Leitung von Metropolit Rohosa in der Nikolaj-Kirche stattfand, nahm die kirchliche Union feierlich an, und rief alle Angehörigen der Ostkirche in Polen und Litauen auf, diese zu akzeptieren.

Somit bestätigten die ruthenischen Bischöfe die Unionsdokumente.216 Die Union wurde offiziell ratifiziert und fand Anerkennung auch durch den polnischen Staat, der sie als allgemein betrachtete und nur die unierte Hierarchie anerkannte.217

In der Zwischenzeit war die Opposition gegen die geplante Union unter der Leitung des Fürsten von Ostrog erstarkt. Führend darin war auch der von Patriarch Jeremias eingesetzte Nykyfor, sowie zwei weitere Bischöfe, die noch 1590 zu den Initiatoren der Union gehört hatten, jedoch im Laufe des vergangenen Jahres vom Konzept einer Unterordnung unter Rom abgerückt waren.218 Zur Synode von 1596 waren also zwei Parteien nach Brest gekommen. Die orthodoxe Opposition lehnte die Union ab und bildete eine eigene Gegensynode. Beide Synoden verdammten sich in der Folge gegenseitig.219 Durch die Opposition des Fürsten Konstantin und anderer Adeliger hatte die Union nicht den ersehnten allgemeinen Erfolg und konnte nur partiell durchgeführt werden. Beide Lager gehen seit dieser Zeit bis heute getrennte Wege.220

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