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Strategien der städtischen und regionalen Entwicklung und deren mögliche Auswirkungen auf das

3. Standortbedingungen in Westchina

3.6 Urbanisierung und städtisches System

3.6.2 Strategien der städtischen und regionalen Entwicklung und deren mögliche Auswirkungen auf das

(siehe auch 4.2)

Die wirtschaftliche Entwicklung in China während der Reformperiode konzentrierte sich auf die Küstenprovinzen. Deshalb hat eine t-förmige räumliche Entwicklung in China stattgefunden. Die Küstenprovinzen bilden nun eine dominierende Wachstumsachse in China (FULIN 2004). Gemäß gegenwärtigen Bedingungen in Westchina wäre eine geeignete regionale Entwicklungsstrategie die des auf „Knoten und Achsen basierenden Entwicklungsmodells“ in Kombination mit einem „netzwerkbasierten Entwicklungsmodells“.

Dafür gibt es zwei Hauptgründe. Erstens ist die geringe Größe und spärliche Verteilung der Städte in Westchina eine bedeutende Ursache der Unterentwicklung in Westchina. Westchina sollte daher von der Strategie der Entwicklung Westchinas und von anderer Vorzugspolitik vollen Gebrauch machen, um einige Städte mit günstigen Ausgangsbedingungen zu fördern.

Entwicklungskorridore werden auch entlang dieser Städte entstehen, gemäß dem auf „Knoten und Achsen basierenden Entwicklungsmodell“. Zweitens sollte in den hochurbanisierten Gebieten ein „netzwerkbasiertes Entwicklungsmodell“ aufgenommen werden, um die Kooperation zwischen ländlichen und städtischen Gebieten und zwischen Städten zu fördern (YEUNG & SHEN 2004).

Es gibt zwei dominierende nationale Wachstumsachsen in Westchina. Erstens die Yangtse- Flussachse, welche einen Wirtschaftsgürtel von Shanghai im Osten nach Panzhihua in Sichuan im Westen bildet, und der sich 100 bis 200 km von Nord nach Süd erstreckt. Die Landwirtschaft in diesem Gürtel ist relativ entwickelt und es gibt fortgeschrittene

Produktionsstandorte und Hochtechnologieparks. Das Hauptentwicklungsgebiet in dieser Achse ist die Wirtschaftsregion Chengdu–Chongqing, während die sekundären Entwicklungsgebiete dort die mittelgroßen Städte entlang des Yangtse-Flusses sind. Zweitens die euro-asiatische Kontinentalbrückenachse in einem 100 bis 150 km breiten Gürtel, in welchem Industrien und Städte von Lianyungang in Jiangsu im Osten bis zum Alashan-Pass in Xinjiang im Westen konzentriert liegen. Die Achse bezieht mehrere provinzielle Einheiten in Westchina ein, wie z. B. Shaanxi, Gansu, Ningxia, Qinghai und Xinjiang. Der Fokus der Entwicklung Westchinas liegt in diesem Gürtel auf dem Ausbau der Infrastruktur und auf ökologisch nachhaltigen Bauprojekten. Hauptprojekte schließen Eisenbahnen, Autobahnen, Flughäfen und Gasleitungen ein. Diese Infrastruktur und ökologischen Bauprojekte werden die Erschließung und Entwicklung von Energie und Rohmaterialien erleichtern und das Investitionsklima in Westchina verbessern. Die Entwicklung der euro-asiatischen Kontinentalachse sollte das auf „Knoten und Achsen basierende Entwicklungsmodell“ als Grundlage haben. Die Lanzhou-Lianyungang- und Lanzhou-Xinjiang-Eisenbahnlinien, parallele Schnellstraßen und Haupttransportlinien werden die Achsen dieses Modells sein, während Provinzhauptstädte und regionale Städte die Knoten sein werden, welche durch die Achsen verbunden sind. Die wirtschaftliche Stärke der Provinzhauptstädte wie Lanzhou, Xi’an und anderen regionalen Städten sollte voll genutzt werden, um die weitere Entwicklung voranzutreiben. In der Tat sind die Wirtschaftsregionen Guanzhong und der Hexi-Korridor dabei, Gestalt anzunehmen. Diese Regionen und ihre zentralen Städte wie Xi’an und Lanzhou werden eine führende Rolle für die Entwicklung Westchinas spielen. Einige bedeutende Standorte für Baumwoll-, Rohöl-, Energie- und nicht-eisenhaltige Metallindustrie werden in Westchina errichtet werden (YEUNG & SHEN 2004).

Auf der Basis dieser nationalen Wachstumsachsen werden städtische Entwicklungsachsen, städtische Agglomerationsgebiete und städtische Cluster in Westchina entstehen.

Eine vertikale und zwei horizontale städtische Entwicklungsachsen sind geplant, um die zentralen Städte in Hauptwirtschaftsgebieten in Westchina zu verbinden. Diese Achsen befinden sich entlang der Haupttransportkorridore. Die vertikale Städteentwicklungsachse verläuft entlang der Haupteisenbahnlinien in Westchina. Die Baotou-Lanzhou-, Baoji-Chengdu- und Baoji-Chengdu-Kunming-Eisenbahnen schließen die zentralen Städte Wuhan, Yinchuan, Qingtonxia, Wuzhong, Lanzhou, Guanghan, Chengdu, Neijiang, Emeishan, Xichang und Kunming an. An einer der zwei horizontalen städtischen Entwicklungsachsen liegen die fünf Städte Dukou, Yibin, Luzhou, Chongqing und Wanzhou entlang des Yangtse-Flusses und verbinden Südwestchina mit Ostchina. Die zweite horizontale Entwicklungsachse verbindet Städte entlang der Lanzhou-Xinjiang-Eisenbahnlinie, nämlich Shihezi, Kuitun, Changji, Urumqi, Hami, Yumen, Jiuquan, Zhangye, Wuwei, Lanzhou, Tianshui, Baoji, Xianyang, Xi’an, Weinan und Lingbao. Diese Achse verbindet Nordwestchina mit Ostchina und schließt sich der vertikalen städtischen Entwicklungsachse in der Mitte an. Es ist die bedeutendste Ost-West-Transportader, mit quasi „offenen Enden“ zu den anderen Ländern (YEUNG & SHEN 2004).

Zwei städtische Agglomerationsgebiete werden eine bedeutende Rolle in Westchina spielen (siehe auch 6.1.2). Zum einen das Agglomerationsgebiet im Sichuan-Becken mit Chongqing im Zentrum. Andere Städte dort sind Chengdu, Nanchong, Leshan, Mianyang, Yibin, Zigong, Jeijiang, Deyang, Luzhou und Ziyang. Dieses südwestliche städtische Agglomerationsgebiet wird durch die Chengdu-Chongqing-Eisenbahnlinie und weitere Schnellstraßen infrastrukturell gestärkt. zweitens das städtische Agglomerationsgebiet Guanzhong mit Xi’an im Zentrum. Andere Städte dort sind Baoji, Xianyang, Weinan und Tongchuan. Dieses Agglomerationsgebiet wird durch Eisenbahnlinien und nationale Hauptverbindungsstraßen versorgt. Es wird ein bedeutendes städtisches Agglomerationsgebiet in Nordwestchina werden.

Neben den oben genannten städtischen Agglomerationsgebieten werden in Westchina weitere sieben städtische Cluster eine Rolle für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung spielen.

Das erste städtische Cluster befindet sich im Süden von Guangxi. Die Städte in diesem Cluster sind Nanning, Beihai, Qinzhou, Fangchengang und Dongqing. Die Dienstleistungsindustrien und das Investitionsklima in den Städten entlang der Grenzen und Flüsse sollen verbessert werden.

Das zweite städtische Cluster liegt in Zentral-Guizhou. Dieses Cluster schließt u. a. Kayi, Duyun, Guiyang, Qingzhen und Anshun ein. Die Transportinfrastruktur wird dort gestärkt und der Tourismus in diesem Gebiet gefördert werden.

Das dritte städtische Cluster liegt in Ost-Yunnan und beinhaltet die Städte Qujing, Kunming, Yuxi und Chuxiong. Durch die Entwicklung von Tourismus und speziellen Industrien wird dieses städtische Cluster zu einer führenden wirtschaftlichen Basis für die gesamte Provinz werden.

Das vierte städtische Cluster befindet sich in der Inneren Mongolei und wird deshalb nicht weiter erwähnt.

Das fünfte städtische Cluster liegt in der Gansu-Qinghai Region und schließt die Städte Baiyin, Lanzhou und Xining ein. Die Entwicklung soll auf den Technologie-Vorteilen ihrer alten Industriezweige beruhen, um industrielle Restrukturierung und Umweltschutz zu fördern.

Das siebte städtische Cluster liegt nördlich der Tianshan-Berge in Xinjiang und schließt die Städte Turpan, Urumqi, Fukang, Changji, Shihezi, Kuitu, Wusu und Karamay ein. Gemäß diesen einzigartigen Städten soll besondere Aufmerksamkeit der Städtekooperation und dem Umweltschutz gewidmet werden.

Um die städtischen Agglomerationsgebiete und städtischen Cluster zu festigen und zu fördern, ist es notwendig, die Entwicklung der zentralen Städte in Westchina zu beschleunigen. Ein Schlüsselfaktor ist dabei die Frage, ob mehrere moderne zentrale Städte in jeder Provinz entwickelt werden können, um die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern (YEUNG & SHEN 2004).

Zentrale Städte können gemäß ihrer Rolle für die Entwicklung Westchinas in vier Kategorien gegliedert werden.

Die erste Kategorie ist die der zentralen Städte für ganz Westchina, einschließlich Xi’an und Chongqing. Diese Kernstädte sollten internationale Städte werden und eine führende Rolle für die Entwicklung einnehmen.

Die zweite Kategorie ist die der regionalen zentralen Städte wie Chengdu, Lanzhou, Urumqi und Kunming. Sie sollen wichtige Standorte für die Entwicklung von FuE und technischer Innovationen für die industrielle Entwicklung in China werden.

Die dritte Kategorie sind die provinziellen zentralen Städte, welche die Hauptstädte verschiedener Provinzen, wie Yinchuan, Xining, Nanning und Guiyang und andere, einschließen. Als zentrale Städte auf der Provinzebene spielen diese eine führende Rolle für die soziale und wirtschaftliche Entwicklung ihrer Provinzen.

Die vierte Kategorie ist die der lokalen zentralen Städte innerhalb einer Provinz oder Grenzregion von zwei oder mehreren Provinzen. Die meisten dieser Städte sind Städte auf präfekturieller Ebene. Sie sind sozio-ökonomische Zentren mit starken Verbreitungseffekten in Richtung Hinterland (YEUNG & SHEN 2004).

Die Entwicklungsmöglichkeiten von Städten und Regionen sind jedoch auch durch Finanzeinnahmen und -ausgaben beeinflusst (LI 2000).

Tabelle 57: Pro-Kopf-Finanzeinnahmen und -ausgaben in Westchina im Jahr 1999 (in RMB) Region Finanzeinnahmen Rang Finanzausgaben Rang

Chongqing 250,1 7 489,8 7

Sichuan 248,2 8 426,6 10

Guizhou 201,6 10 463,4 9

Yunnan 414,3 1 907,0 4

Guangxi 284,5 5 479,3 8

Shaanxi 295,0 4 572,6 6

Gansu 230,6 9 583,9 5

Qinghai 279,8 6 1.100,1 1

Ningxia 348,6 3 916,4 3

Xinjiang 403,9 2 944,5 2

Quelle: Eigenentwurf, Daten: ASIAN DEVELOPMENT BANK 2002

Yunnan und Xinjiang hatten mit Abstand die höchsten Pro-Kopf-Einnahmen, Guizhou die niedrigsten. Dennoch waren in Yunnan und Xinjiang die Ausgaben am höchsten. Die niedrigsten Ausgaben hatte Sichuan. In fast allen Provinzen waren die Ausgaben doppelt so hoch wie die Einnahmen, in Qinghai fast fünfmal, in Ningxia dreimal so hoch. Sichuan hatte auf nationaler Ebene gesehen die zweithöchsten Ausgaben und Guizhou die dritthöchsten.

Tabelle 58: Finanzeinnahmen und -ausgaben in Westchina im Jahr 2004 (in Mrd. RMB) Region Finanz-

einnahmen

Rang Wachstum im Vgl.

zum Vorjahr (in %)

Rang Finanz- ausgaben

Rang Wachstum im Vgl.

zum Vorjahr (in %) Rang

Chongqing 39,49 4 30,6 2 62,56 1 29,0 1

Sichuan k. A. - k. A. - k. A. - k. A.

-Guizhou 29,65 6 25,3 4 41,69 4 25,5 2

Yunnan 66,63 1 20,2 6 k. A k. A.

Guangxi 40,36 3 18,2 7 50,48 3 13,8 5

Shaanxi 41,55 2 27,1 3 51,02 2 17,1 3

Gansu 25,45 7 18,12 8 k. A. k. A.

Qinghai 5,11 9 17,2 9 13,73 6 12,5 6

Ningxia 6,7 8 32,1 1 12,29 7 16,2 4

Xinjiang 32,0 5 21,0 5 41,0 5 11,3 7

Quelle: Eigenentwurf, Daten: http://www.fdi.gov.cn

Im Jahr 2004 hatte Yunnan die höchsten Finanzeinnahmen, Shaanxi die zweithöchsten.

Bezüglich der Ausgaben und der Zunahme der Ausgaben nahm Chongqing den ersten Platz ein, gefolgt von Shaanxi. Alle Regionen hatten höhere Ausgaben als Einnahmen, in Ningxia und Qinghai waren die Ausgaben doppelt so hoch wie die Einnahmen. In Guangxi, Ningxia und Shaanxi ist die prozentuale Zunahme der Einkünfte jedoch schneller gewachsen als die der Ausgaben. Aus der Tabelle lässt sich klar erkennen, dass alle Provinzen Westchinas höhere Finanzausgaben wie Finanzeinnahmen hatten und daher auf Subventionen von der Regierung angewiesen sind. Dies schränkt auch die Entscheidungsgewalt der Städte ein.