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5. Wachstumsstarke Branchen

5.2 Industrie

5.2.4 Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie

Die chinesische Nahrungsmittelindustrie verzeichnete in den vergangenen zehn Jahren durchschnittliche Wachstumsraten von etwa 10 % pro Jahr (CHINA FOOD AND BEVERAGE YEARBOOK 2003).

59 http://www.fdi.gov.cn

Das Wachstumspotenzial ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Die Ausgaben für Lebensmittel machen den größten Anteil der Haushaltsausgaben in China aus und betragen etwa 38 % in städtischen und etwa 50 % in ländlichen Gebieten (STATISTICAL YEARBOOK OF CHINA 2005).

Das Wachstum der Bevölkerung und der Wandel der Essgewohnheiten machen Anpassungen notwendig, insbesondere der Anteil der Stadtbevölkerung und die Gruppe der Senioren werden in den kommenden Jahren stark zunehmen. Zusätzlich wird durch die steigenden privaten Einkommen der Stadtbevölkerung und marktwirtschaftlichen Tendenzen die Nachfrage nach Lebensmitteln mittel- und langfristig bedeutend anziehen. Insbesondere dürfte sich die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen und gesunden Nahrungsmitteln erhöhen, da vor allem die Einkommen der städtischen Bevölkerung steigen. Je höher die Einkommen und der Lebensstandard sind, desto größerer Stellenwert wird einer gesunden Ernährung beigemessen.

Etwa 70 % der Nahrung in China setzen sich aus Getreide zusammen. Der Trend geht weg von Reis, Weizen und Gemüse hin zu Fisch, Fleisch, verarbeiteten Lebensmitteln und Getränken. Diese Entwicklung ist auch durch zunehmenden Außer-Haus-Verzehr bedingt.

Die chinesische Ernährung nähert sich immer mehr der eines westlichen Landes an. Vor allem für die junge Generation spielt Fastfood eine große Rolle. Kinder unterliegen sehr dem Einfluss von Marketing und Werbung und beurteilen das Essen nach Geschmack, Verpackung, Originalität und Popularität. Das Markenbewusstsein ist in China noch kaum ausgeprägt. Doch zunehmend zeigt sich bei jugendlichen Verbrauchern ein Ansatz von Markentreue.

Das Einkaufsverhalten von Stadt- und Landbevölkerung ist unterschiedlich, in den Städten etablieren sich zunehmend Super- und Hypermärkte. Der chinesische Markt für Süßwaren in Westchina kann noch gewaltigen Zuwachs erfahren. Besonders hohe mengenmäßige Zuwachsraten werden mit rund 10 % jährlich bei Schokolade erwartet, da der durchschnittliche Jahresverbrauch von Schokolade in China bei nur 50 Gramm pro Kopf liegt, was etwa 1 % des Verbrauchs in westlichen Ländern entspricht. Ausländische Investoren übernahmen fast vollständig den chinesischen Schokoladenmarkt, da sie mit hoher Qualität und starken Marken aufwarteten. Chinas Kuchenkonsum hat sich seit 1994 fast vervierfacht.

In den Metropolen und Touristenstädten boomen schon länger Cafés nach westlichem Vorbild, dies gilt besonders für Chengdu, Kunming, Dali, Lijiang und Chongqing, d. h. für Sichuan, Yunnan und Chongqing. Toastbrot repräsentiert amerikanischen Lebensstil und hat ebenso wie normales Brot seinen Platz am chinesischen Frühstückstischen der Stadtbevölkerung gefunden.

Seit Beginn der 1980er Jahre ist die Produktion nicht-alkoholischer Getränke um mehr als 20

% jährlich gewachsen. Wurden 1980 nur 288.000 Tonnen Getränke in China produziert, waren es 2001 schon 16,7 Mio. Tonnen. Während in westlichen Ländern der Konsum von Softdrinks bei über 40 Litern pro Person pro Jahr liegt, liegt dieser in China noch bei durchschnittlich 10 Litern pro Jahr. Daher hat die Getränkeindustrie noch ein großes Wachstumspotential. Die Trends gehen bei Getränken wie bei den Nahrungsmitteln mehr in

Richtung Gesundheit, Nährwert und Geschmack. Insbesondere wird die Nachfrage nach Fruchtsäften und abgepackten Teegetränken weiter steigen. Es wird erwartet, dass sich Teegetränke auf der Rangliste der beliebtesten Getränke Chinas vor Mineralwasser auf Platz eins setzen und mittel- und langfristig Limonadengetränke verdrängen werden. 2001 wurden dreimal so viele Teegetränke produziert wie 1999. Mit dem von der Regierung geförderten Trend zu Milchprodukten könnte auch ein Trend zu Instantmilchgetränken, die nur mit Wasser aufgegossen werden müssen, entstehen.

Die steigende Nachfrage nach Lebensmitteln führte zu einem enormen Anstieg der Lebensmittelproduktionsstätten. Der überwiegende Teil davon sind kleine und mittelgroße Betriebe. Internationale Nahrungsmittelkonzerne sind meist mit mehreren Produktionsstätten in China vertreten. Das Potenzial der verarbeitenden Industrien in Westchina sollte jedoch nicht überschätzt werden, denn zum einen gibt es bereits eine verarbeitende Industrie in Westchina. Zum anderen ist die Wasserversorgung das Kriterium für landwirtschaftliche Verarbeitungsindustrien. Daher befindet sich im Nordwesten nur eingeschränkt ein

„nachhaltiges“ Potenzial. Guangxi, Yunnan und Sichuan weisen für landwirtschaftliche Verarbeitungsindustrien auch zukünftig Potential auf. In Guangxi wurden im Jahr 2005 neue Molkereien und in Yunnan neue Produktionsstätten für die Herstellung von Wein aus Papaya errichtet. Chongqing besteht laut neuesten Marktforschungsergebnissen auch ein großer Markt für Molkereiprodukte. In Nordwestchina bieten Gansu, Ningxia und Xinjiang Chancen für spezielle Produkte. In Zhangye (Gansu) wurden im Jahr 2005 neue Fabriken für die Bier-Produktion und die Verarbeitung von Tomaten errichtet. In Ningxia wurden Produktionsstätten fuer Kornstärke, Glutamin-Säure, Mispel-Wein und getrocknetes Gemüse errichtet.60 Xinjiang produziert gegenwärtig 70 % des Hopfens in China und exportiert 25 % des Ketchups auf dem Weltmarkt (CHINA TODAY 2005).

Chinas Bedarf an Lebensmittelherstellungsanlagen ist groß, denn wer hochqualitative Lebenmittelprodukte erzeugen möchte, braucht schonende und moderne Herstellungsanlagen, die zudem wirtschaftlicher sind als herkömmliche Produktionsmethoden. Verschiedene Lebensmittelverarbeitungsmaschinen, wie beispielsweise Fleischverarbeitungsmaschinen aus Deutschland, werden in China bereits eingesetzt. Das Wachstum des Marktes für Lebensmittelverarbeitungsmaschinen verzeichnete seit den 1990er Jahren ein Wachstum von über 25 % jährlich. Aufgrund der geringen Kapazität der Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte sollte der Markt in den nächsten Jahren weiterhin wachsen, insbesondere in Westchina. Gegenwärtig werden nur 2 bis 30 % der landwirtschaftlichen Produkte weiterverarbeitet, wohingegen es in den meisten „entwickelten“ Ländern 15 bis 70 % sind.

Rohmaterialien für die Lebensmittelverabeitungsindustrie, welche in Westchina produziert werden, machen etwa 20 % Chinas Gesamtproduktion aus. Der Prozentsatz für Getreide, Zucker, Tee, Fleisch und Milchprodukte beträgt mehr als 20 % und der für Obst etwa 19,5 %.

Der Produktionswert der Lebensmittelindustrie in Westchina liegt gegenwärtig bei 10,18 % für China. Daher ist der Absatzmarkt für Lebensmittelverarbeitungsmaschinen in Westchina noch groß.61

60 http://www.dechema.de/4_Nahrungsmittelindustrie.html

61 http://tpwebapp.tdctrade.com/report/mkt/mkt_030501.htm

Problematisch ist, dass sich in Westchina das Distributionssystem immer noch auf einer frühen Entwicklungsstufe befindet, besonders bei Gefrier- und Fastfoodprodukten.

Kühllagerung ist generell ein großes Problem in China, auch wenn sich die Situation verbessert hat. Außerdem führen die unterentwickelte Transportinfrastruktur, regionale Rivalitäten, Schutzzölle und Korruption zu großen Problemen.

Die Logistik ist kompliziert und Warenlieferungen von West- nach Ostchina können zwei Wochen dauern. Lieferungen in Gebiete außerhalb der Metropolen erfordern die Koordinierung zahlreicher Frachtunternehmen, um die einzelnen Supermärkte zu beliefern.

Im Gegensatz zu den ost- und zentralchinesischen Provinzen ist es ausländischen Firmen im Westen teilweise erlaubt, Distributionsfunktionen wahrzunehmen (CHINA BUSINESS GUIDE 2006).

Nach Auffassung der chinesischen Lebensmittelbehörden sind acht Kategorien der Lebensmittelindustrie besonders wachstumsstark, nämlich Urlaubs- und Freizeitnahrung, Lebensmittel für Bankette, für Hochzeiten und als Geschenke, Fastfood, Reiseproviant, Teehaus- und Barknabbereien sowie Snacks, Delikatessen und Spezialitäten, geschmacksverstärkende Lebensmittel sowie Gesundheits- und Diätnahrung. In Bezug auf die Gesundheitsnahrung ist auch ein Trend in Richtung Vitaminpräparate und mit Vitaminen angereicherte Nahrung zu verzeichnen. In diesen Segmenten haben auch deutsche Anbieter gute Chancen. Weitere mögliche Nischen für deutsche Anbieter sind exquisite Schokoladenprodukte und Süßwaren (zum Beispiel Pralinen wie „Edle Tropfen in Nuss“), Diät-, Gesundheits- und biologische Produkte, Fertiggerichte (zum Beispiel Kaiserschmarrn), ausgesuchte Wurstwaren (Landjäger, BiFi), spezielle Milchprodukte (Milchschnitte, Milchreis, Grießbrei) und Spirituosen (Himbeergeist, Jägermeister).62

Besonders unter Studenten könnten Mikrowellengerichte Wachstumspotenzial haben.

Eigenen Umfragen zufolge haben 50 % der befragten chinesischen Studenten ein Mikrowellengerät und eine große Anzahl plant den Kauf eines solchen Geräts. Alle Befragten äußerten, dass sie regelmäßig Mikrowellenprodukte erwerben.63 Dies könnte durch den Trend

„weg von selbst gekochter Nahrung“ verstärkt werden.

Aufgrund der schwierigen Lieferungsbedingungen in Westchina bieten sich daher verstärkt getrocknete und in Dosen verpackte Fertiggerichte an. Während in den USA und anderen westlichen Ländern Senioren eine attraktive Konsumentengruppe für gefrorene und gekühlte Fertiggerichte sind, stellen in Westchina eher jüngere Menschen mit wenig Zeit für Lebensmittelzubereitung und einem Bedarf an neuen, kosmopolitischen Geschmacksrichtungen, eine Wachstumsgruppe dar.

In der nachfolgenden Tabelle werden Nahrungsmittel aufgeführt, welche in den Jahren 2001 und 2004 zunehmend konsumiert wurden.

62 http://china.abacus-corporation.com/d/publications/Nahrungsmittelindustrie.pdf

63 eigene Umfragen in Chongqing, Urumqi und Chengdu, Juli 2004

Tabelle 131: Ausgaben für Nahrungsmittel in den Jahren 2001 und 2004 (in RMB)

Beijing 3.229,28 3.925,54 219,48 141,02 853,32 1.058,61 241,80 263,74 116,16 141,02 Shanghai 4.021,77 4.593,32 246,48 125,62 819,48 1.182,90 191,76 215,55 125,40 125,62 Guangxi 1.968,02 2.727,09 71,28 44,52 350,53 501,72 63,84 70,48 38,28 44,52 Chongqing 2.337,65 3.015,32 134,64 50,28 450,48 615,66 85,20 102,74 43,80 50,28 Sichuan 2.082,18 2.560,35 110,28 41,95 351,84 466,23 98,04 104,19 35,28 41,95 Guizhou 1.748,83 2.260,46 66,12 43,74 276,84 391,96 88,56 99,78 37,80 43,74 Yunnan 2.105,66 2.895,60 66,00 77,03 602,52 782,63 70,68 88,60 68,28 77,03 Shaanxi 1.589,44 2.236,48 85,44 57,79 448,80 600,78 90,00 103,49 48,72 57,79 Gansu 1.639,17 2.204,04 83,04 37,68 338,64 445,55 106,08 133,41 28,80 37,68 Qinghai 1.790,27 2.056,06 77,64 35,29 297,36 371,10 119,04 129,93 29,04 35,29 Ningxia 1.562,57 2.156,34 86,28 33,10 336,24 428,86 75,36 81,38 28,20 33,10 Xinjiang 1.716,80 2.083,13 84,00 48,25 375,00 432,42 91,80 83,87 46,32 48,25 Quelle: Eigenentwurf, Daten: CHINA MARKET YEARBOOK 2003 und STATISTICAL YEARBOOK OF CHINA 2005

Das höchste Wachstum bezüglich der jährlichen Ausgaben für Alkohol von 2000 bis 2002 hatte Xinjiang, von 69,81 auf 91,80 RMB pro Person. Die Ausgaben für Kuchen stiegen insbesondere in Chongqing, Yunnan und Shaanxi. Wie sich klar erkennen lässt, wurde am meisten für den Außer-Haus-Verzehr ausgegeben. Shaanxi hatte den höchsten Anstieg der Ausgaben für Lebensmittel von 2001 bis 2004. Insbesondere Süßigkeiten und Alkohol sind auch nach Auffassung einiger chinesischer Autoren Produkte mit guten Wachstumschancen in Westchina (MA 2004 u. a.).

In der folgenden Tabelle werden die Nahrungsmittel in Gesamtchina aufgeführt, welche die höchsten Gesamtprofite bzw. Wachstum erzielten.

Tabelle 132: Statistische Kennzahlen der Lebensmittelindustrie in Gesamtchina im Jahr 2000 Produkt Anteile des

Ge-samteinkommens

0.027 65,33 150 -6,25 29.527 -9.26 175 230,19

Eis 0,002 80,65 31 k. A. 2.389 k. A. 10 k. A.

Zuckerrüben 0,035 69,49 59 -13,24 45.382 -25.44 96 112,14

Zuckerrohr 0,232 65,20 319 -5,34 20.153 -1,72 714 125,78 Gewürze 0,040 78,89 90 -8,16 10.882 -14,22 302 58,95 Stärke 0,153 79,06 406 -4,25 77.358 0,33 711 70,50 Quelle: Eigenentwurf, Daten: CHINA MARKET YEARBOOK 2001

Die Spannbreite der Gewinne ist enorm. Die höchste Anzahl der Unternehmen mit Gewinn ist in den Sparten Eis und Gewürze tätig. Die höchsten Gesamtprofite wurden bei Likör verzeichnet. Die höchste Anzahl der Firmen ist auch in diesem Bereich tätig, welcher gleichzeitig die meisten Angestellten beschäftigt. Die höchste Wachstumsrate des Gesamtprofits wurde bei Bohnenprodukten erzielt.

Weitere diverse Lebensmittelsparten werden nicht aufgeführt, da in einigen Bereichen keine ausländischen Investoren tätig oder keine vollständigen Angaben erhältlich waren.

Tabelle 133: Führende Provinzen der Nahrungsmittelsparten im Jahr 2001 Region Sparte

6,18 1 862 11,294 15,30 57,29

Shaanxi Milch- ersatz

Xianyang 40,71 1 1 420 8.845 90,27

Gansu Bier,

Quelle: Eigenentwurf, Daten: CHINA MARKET YEARBOOK 2002

Die höchsten Gesamtprofite wurden in Guizhou in der Sparte Bohnenprodukte, in Chongqing mit Milchprodukten und in Sichuan mit Likör erwirtschaftet.

Funktionelle Lebensmittel

In China besteht die traditionelle Denkweise, dass die täglich verzehrten Lebensmittel direkt die Gesundheit beeinflussen. Der Hintergrund dafür ist, dass in China Lebensmittel und Medizin den gleichen Ursprung haben. Dies ist jedoch ohne grundlegende (bio-)chemische Erklärung der verantwortlichen Komponenten und ihrer spezifischen physiologischen Auswirkungen auf die Gesundheit eine fragliche Sache. Der Mangel an Studien über die Beziehung zwischen chemischer Struktur und Auswirkung, Dosierung und Produktsicherheit ist ein Faktor, der die Entwicklung der chinesischen funktionellen Lebensmittel weiterhin behindert. Seit den 1980er Jahren wurden der Standardisierung, Industrialisierung und Vermarktung von funktionellen Lebensmitteln in China zunehmend Beachtung geschenkt und 1996 zum ersten Mal darüber ein Gesetz erlassen.

Im Jahr 1980 gab es etwa 100 Fabriken, die mit der Produktion von funktionellen Lebenmitteln beschäftigt waren, im Jahr 2004 waren es bereits 2.025 mit einem geschätzten Gesamtmarktwert von 3,5 Mrd. USD.64

1997 wurde eine nationale Regelung für die Klassifizierung der funktionellen Komponenten erlassen, dies sind Ballaststoffe, Lentinan, Süßstoffe, funktionelle Lipide, Cholin, Super Oxid Dismutase (SOD), Vitamine, Peptide und Proteine, Probiotische Stoffe und diverse Spurenelemente. Gemäß dieser Klassifizierung können funktionelle Lebensmittel in verschiedene Sparten aufgeteilt werden: in Anti-Aging-, Gedächtnisverbesserungs-, Wachstumsförderungs-, Gewichtskontroll-, Anti-Tumor- und Blutfett- und – zuckerregulierungsmittel (CHINA FOOD AND BEVERAGE YEARBOOK 2003).

Die Erhöhung der Lebenserwartung, die Ein-Kind-Politik sowie steigender Lebensstandard führen zu einem vermehrten Konsum von Gesundheitsprodukten. Schätzungen zufolge beträgt der Marktwert von funktionellen Lebensmitteln im Jahr 2010 etwa 10 Mrd. USD (CHINA BUSINESS GUIDE 2006).

Der Sektor funktionelle Lebensmittel wird sich in China auf Produkte für ältere Menschen, Entgiftung, Gewichtskontrolle, Gesundheit von Kindern und Schwangeren, Prävention von Herzkrankheiten, Krebs und Leberkrankheiten spezialisieren. Insbesondere der Markt für Kinder und Jugendliche ist noch relativ unerschlossen.

64 http://www.fdi.gov.cn

Die meisten Innovationen innerhalb des Marktes für Kinder und Jugendliche gelten Süßigkeiten, die wenigsten sind in den Bereichen Fertigprodukte, Backwaren, Babynahrung, Suppen und alkoholfreie Getränke zu finden. Daher wäre die Kombination von innovativen und funktionellen Lebensmitteln für Kinder in diesen Bereichen eine Marktchance.

Dies bietet Chancen für deutsche Unternehmen wie zum Beispiel für die Firma Rhön Sprudel, welche seit März 2006 das erste milchlose Getränk mit dem Cholesterin senkenden Wirkstoff

Benecol auf dem Markt hat.65

Mit dem Beitritt Chinas zur WTO sieht sich der Sektor einer zunehmenden internationalen Konkurrenz gegenüber. Der Anstieg der ausländischen Gesundheitsprodukte in China beträgt 12 % jährlich in den letzten fünf Jahren. Die Hauptvorteile ausländischer Produkte sind die fortgeschrittene Technologie der Herstellung, solide wissenschaftliche Nachweise für die Wirkung der Produkte und ein guter Ruf. Dies gilt zunehmend auch für den Bereich der Pasteurisation, d. h. daß die Nachfrage nach Pasteurisierungsanlagen ein Wachstumspotential aufweist.66

5.2.5 Biotechnologie, Arzneimittelindustrie und TCM

Mit derzeit rund 2,4 Mrd. USD ist die Biotechnologie in China ein größerer Wirtschaftsfaktor als in Deutschland. Ziel der chinesischen Politik ist die vollständige Erfassung von Erbgutinformationen der Bevölkerung. China liegt bei der Technik der Gensequenzierung, ihrer Analyse und Erfassung an der Weltspitze. Die Chinesische Akademie der Wissenschaften hat einige biotechnologische Forschungen in Westchina gestartet, bei denen sich Kooperationen anbieten würden. Zum Beispiel bei der Erforschung von Ökosystemen im Nordwesten und der nachhaltigen Entwicklung, bei der Erforschung der Biodiversität und biologischen Ressourcen des Südwestens, bei der Einführung ausgewählter Landwirtschaftszonen, wo in Hochlandgebieten, Oasen und Weideland fortgeschrittene Biotechnologien zur Anwendung kommen sollen. Chengdu ist ein Zentrum für Biotechnologie, Forschung und Genanalyse in Westchina und derzeit der am weitesten entwickelte Standort in diesen Bereichen Westchinas.67

China ist eines der bedeutendsten Arzneimittel produzierenden Länder der Welt. Es gibt mehr als 3.600 Firmen, die mehr als 430.000 Tonnen Arzneimittel produzieren und China somit auf Platz zwei weltweit stellen. Von 1978 bis 2000 betrug die jährliche Wachstumsrate der Arzneimittelindustrie 16,6 % und war damit eine der am schnellsten wachsenden Industrien der nationalen Wirtschaft. Anfang 2003 beliefen sich die gesamten Einlagen der Arzneimittelindustrie auf 392 Mrd. RMB. Der Profit erreichte 10 Mrd. RMB mit einem Wachstum von 70 % gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der Beschäftigten stieg um 3,83 % gegenüber dem Vorjahr an.68

65 http://www.cee-foodindustry.com/news/ng.asp?n=63478-rhoen-sprudel-benecol-beverage

66 http://messergroup.com/internet2005/de/News_und_Presseservice/gb/messer-2005.pdf

67 http://www.china.org.cn/de-xibu/sichuan-de.htm

68 http://www.fdi.gov.cn/common/info.jsp?id=ABC00000000000001926