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1. Einleitung

1.2 Forschungsmethode/Vorgehen

Ein Grundproblem der Arbeit ist die Datengewinnung. Grundsätzlich ist aktuelle (nach 2001 publizierte) Literatur über Westchina kaum zu bekommen. Da sie meistens von chinesischen Regierungsstellen verfasst ist, ist sie daher nicht unbedingt als objektive Literatur verwendbar. In China (mit Ausnahme von Hongkong) publizierte Literatur wird zensiert, daher sind die meisten Wirtschaftsanlysen und Prognosen für Westchina fast durchweg positiv. Generell sind empirisch erhobene Daten und Ergebnisse der chinesischen Marktforschung mit Vorsicht zu behandeln. Daten von offiziellen chinesischen Stellen wie zum Beispiel dem National Bureau of Statistics (NBS) sind meist nicht zuverlässig. Ihr

1 http://fp.cri.com.cn/germany/2002/Sep/86892.htm, S. 1

Zustandekommen ist oft schwer nachzuvollziehen. Sie werden von den einzelnen Regionen bzw. Provinzen und staatseigenen Betrieben an das NBS geliefert. Dabei kommt es oft vor, dass Regionen Daten zu ihrem Vorteil manipulieren. Auch führende Funktionäre in Staatsbetrieben versuchen, ihre Karriere zu beschleunigen, indem sie Zahlen schönen. Nicht umsonst gibt es das Sprichwort „Zahlen machen Kader, Kader machen Zahlen.“2 Insbesondere die von der Regierung publizierten Daten über die Umweltschutzindustrie und -situation sind äußerst widersprüchlich, d. h. Daten aus dem Internet widersprechen sich völlig und auch den Daten der statistischen Jahresbücher Chinas. Ebenso besteht Inkonsistenz zwischen Daten chinesischer und englischer Webseiten, dies wurde sogar in einer der Webseiten der chinesischen Regierung erwähnt (English version is provided for reference only. In case of discrepancy, the original version in Chinese shall prevail.).3

In Anbetracht der Tatsache, dass wenig Literatur zu diesem Thema erhältlich ist, diente das Internet als erste Informationsquelle. Des Weiteren bilden die statistischen Jahrbücher der einzelnen Provinzen und Regionen sowie die statistischen Jahresbücher für Gesamtchina, Veröffentlichungen der chinesischen Regierung und Informationen aus verschiedenen chinesischen und internationalen Wirtschafts-Magazinen die Basis der Datenrecherche. Tibet und die Innere Mongolei wurden nicht in die Arbeit miteinbezogen (siehe auch 1.3). Daten für beide Regionen sind für viele Wirtschaftssektoren nicht erhältlich. Auch Daten für Qinghai, Ningxia und Gansu waren oft nicht erhältlich. Ein weiteres Problem ergab sich aus der Tatsache, dass Daten schwierig zu vergleichen waren, da Daten in den statistischen Jahresbücher in verschiedenen Bereichen nicht für die gleichen Städte erhältlich waren.

Daten müssen grundsätzlich im chinesischen Kontext interpretiert werden, was eine besondere Herausforderung darstellt, denn China ist wohl einer der komplexesten Märkte der Welt, definiert bei der Zahl der Unsicherheiten und der Schnelligkeit der Veränderungen (SEITZ 2000).

Meist werden aktuelle Daten (von 2000 bis 2005) verwendet, im Kapitel 4

„Wirtschaftsstruktur und wirtschaftliche Entwicklung in China“ jedoch teilweise Daten bis 1978, da zu diesem Zeitpunkt die ersten Wirtschaftsreformen in China einsetzten, welche Westchina in der folgenden wirtschaftlichen Entwicklung auch beeinflusst haben (YEUNG &

SHEN 2004).

Um die wirtschaftliche Stellung der einzelnen Regionen Westchinas innerhalb Westchinas beurteilen zu können, wurde meist der Rang der Regionen in der jeweiligen Datenkategorie ermittelt. Teilweise wurden Daten von Shanghai und Beijing zum Vergleich miteinbezogen.

In Xinjiang, Gansu, Guangxi, Guizhou, Qinghai, Ningxia, Shaanxi, Sichuan und Chongqing wurden eigene Recherchen durchgeführt. Diese waren äußerst schwierig, da zugesagte Interviewtermine seitens deutscher und internationaler Unternehmen nicht eingehalten und der Zugang zu den Informationsquellen oft versagt wurde, wie zum Beispiel zu den

2 http://www.cmn-consult.com/de/pp_kleine_kniffe.html

3 http://www.sepa.gov.cn/english/chanel-1/detail-1.php3?chanel=1&column=a&id=12833

städtischen Masterbauplänen und Landnutzungsplänen der Städte. Außerdem waren Informationen über Transportverbindungen und Straßenverhältnisse oft nicht zuverlässig.

Es wurden folgende Interviews und Umfragen durchgeführt:

• Experteninterviews zur Einschätzung der Wirtschaftsentwicklung in den bereits angesiedelten deutschen Firmen und über ihre Schwierigkeiten

• Experteninterviews mit Professoren und Managern

• Umfragen über Marktvolumen, Preisniveau und Kaufkraft

• Umfragen über Konsumtrends

Methodisch dominierten Experteninterviews von ein bis eineinhalb Stunden Dauer, die in den jeweiligen Firmen oder Hochschulen stattfanden. Die Interviews hatten dem Forschungsstand entsprechend offenen Charakter und wurden zum Zweck der Vergleichbarkeit stärker strukturiert. Daneben gab es schriftliche Befragungen, welche aus geschichteten Stichproben bestanden, um einen Querschnitt aus verschiedenen Alters- und Sozialgruppen der Bevölkerung in den verschiedenen Regionen Westchinas zu erhalten. Diese schriftlichen Befragungen sollten Aufschluß darüber geben, welche Konsumgüter Wachstumspotential besitzen und die Ergebnisse dieser Befragungen wurden im Kapitel 5 für die Beurteilung der Branchenpotentiale verwendet.

Die Interviews mit chinesischen Firmen aus Westchina ergaben folgende Gründe für die Niederlassung in Westchina (siehe auch 6.1 und 6.2):

1. Viele und billige Arbeitskräfte (ein Arbeiter in Westchina verdient im Durchschnitt oft nur 400 RMB pro Monat, in Shanghai mindestens 1.600 RMB),

2. billiges Land und große Flächenverfügbarkeit (mit Ausnahme Chongqings), 3. Verfügbarkeit an Rohmaterialien,

4. Qualität der Rohmaterialien,

5. gute Transportmöglichkeiten zum Hafen nach Guangzhou von Nanning, Kunming und Chengdu aus,

6. gute Verkehrsverbindungen von und nach Chengdu sowie

7. weiche Standortfaktoren, insbesondere in Chengdu und Kunming: schöne Landschaft, Parks, Berge, gute Wohnbedingungen.

Interviews und Umfragen waren häufig schwer durchzuführen, da ein großer Teil der über 40-Jährigen in Westchina (Halb-)Analphabeten sind. Des Weiteren herrscht ein großes Misstrauen gegenüber Fragebögen.

Von besonderer Bedeutung war dabei das Interview mit dem Professor für die Entwicklung Westchinas der South Western University of Finance and Economics (SWUFE) in Chengdu in der Provinz Sichuan. Auf die Frage, was denn für die noch völlig unentwickelten Provinzen Qinghai und Ningxia in Zukunft geplant sei, antwortete er: „Die Regierung will sich ab nächstem Jahr auf die Förderung der schon am weitesten entwickelten und der das höchste

Potenzial tragenden Provinzen Westchinas beschränken (Sichuan, Chongqing, Shaanxi und eventuell Yunnan). Das Geld reicht nicht für die Förderung aller Provinzen Westchinas.

Vielmehr sollen drei oder vier zum Motor der Entwicklung werden.“ Er gab dabei selbst zu, dass dies eine Entwicklung der Regionen Ningxia, Guizhou, Qinghai, Xinjiang, eventuell mit Ausnahme des Tourismussektors in diesen Provinzen, einschränke und sich die Entwicklung von Industrie und Wissenschaft nur auf Shaanxi, Sichuan und die regierungsunmittelbare Stadt Chongqing und eventuell ein oder zwei anderen Provinzen beschränken werde.

Widersprüchlich dazu ist allerdings ein Artikel aus dem Internet: „Der chinesische Vize-Ministerpräsident Zeng Peiyan sagte am Donnerstag in Nanning, der Hauptstadt des chinesischen autonomen Gebietes Guangxi, der Zhuang Nationalität, dass die chinesische Regierung ihre Strategie hinsichtlich der Förderung der Wirtschaftsentwicklung in Westchina nicht ändern werde. Die Unterstützung des Staats werde weiter fortgesetzt, so Zeng Peiyan in seiner Rede bei der Eröffnung des chinesischen Forums 2004 über die Entwicklung in Westchina. Zeng Peiyan lobte in seiner Rede die großen Fortschritte und deutlichen Erfolge seit der Umsetzung der chinesischen Förderstrategie für die Wirtschaftsentwicklung in Westchina.“ 4

Außerdem wurden Interviews mit Firmen in Guangzhou und bei der Guangzhou Handelsmesse, der größten Import- und Exportmesse Asiens, durchgeführt.

Durch die Interviews mit chinesischen und deutschen Firmen, die ihren Firmensitz außerhalb Westchinas haben, sollte Klarheit darüber geschaffen werden, warum die Mehrzahl aller Firmen im Perlflussdelta und um Shanghai und in Beijing angesiedelt sind. Die häufigsten Antworten waren die folgenden:

1. Direkter Transport vom Hafen,

2. größere Anzahl und Zuverlässigkeit der Zulieferer,

3. bessere Qualität der produzierten Produkte (dies wurde vor allem von Firmen aus Shenzhen als Grund geäußert).

Um die zukünftige Entwicklung der einzelnen Branchen einschätzen zu können, wurden außerdem die Fünfjahrespläne betrachtet. In diesen legt die Regierung die gewünschte zukünftige Entwicklung fest.5

Des Weiteren wurde eine Standortanalyse durchgeführt, jedoch nicht im klassischen Sinn (Bewertung der harten Standortfaktoren), sondern mit dem Schwerpunkt auf der Bewertung der weichen Standortqualität.

Da eine immer größere Anzahl von Unternehmen zu den „footloose“ (standortungebundenen) Industrien gehören und demnach weniger von harten Standortfaktoren wie Transportkosten und Verkehrslage abhängig sind, werden weiche Standortfaktoren in der Zukunft eine größere Rolle spielen (GARCIA-HERRERO et al. 2005). Daher wurden diese gesondert betrachtet und im Kapitel 3.8 „Weiche Standortfaktoren“ durch einen neu entwickelten,

4 http://www.china-botschaft.de/det/jj/t170912.htm

5 http://www.china.org.cn/english/MATERIAL/160349.htm

multidimensionalen Index bewertet. Dieser soll zum einen die Umweltqualität und zum anderen die Qualität der sozialen und kulturellen Umgebung einer Region, und damit auch die dortige Lebensqualität, bewerten und wurde daher „Environmental and Socio-Cultural Quality of Life Index“ (ESQLI) genannt.

Der Index setzt sich aus mehreren Indikatoren zusammen. Daten stammen aus den Jahren 2001 bis 2004, da nicht alle Daten für das Jahr 2004 verfügbar waren und greifen teilweise auf die Kapitel 4 und 5 vor. Um das kulturelle Angebot einer Region zu beurteilen, wurden die Indikatoren „Anzahl der Theater und Kinos“, „Anzahl der Büchereien und Museen“ sowie

„Anzahl der Kulturzentren und Aufführungsgruppen“ ausgewählt. Diese Indikatoren zusammen sollen das Weiterbildungs- und Unterhaltungsangebot einer Region verdeutlichen.

Zur Beurteilung der Umweltqualität wurden die Indikatoren „Grünfläche pro E. in qm“ und

„Luftqualität ausgewählt. Ein höherer Anteil an Grünflächenbedeckung pro E. in qm bedeutet im Allgemeinen ein schöneres Stadtbild und einen höheren Freizeit- und Erholungswert. Die Luftqualität sollen den Einfluss der Umgebung auf die Gesundheit veranschaulichen. Der Indikator „Niveau der öffentlichen Einrichtungen“ (siehe 3.8) soll sowohl zur Ermittlung der sozialen und kulturellen Qualität als auch der Umweltqualität eines Standortes beitragen.

Tabelle 1: Indikatoren des ESQLI Anzahl der

Die Region mit der höchsten Anzahl der Einrichtungen bzw. mit dem niedrigsten Wert der Verschmutzung bekommt den Rang 1, alle anderen Regionen werden gemäß ihren Werten dahinter platziert. Anschließend werden die Rangergebnisse aller Sparten zusammengezählt.

Die Region mit dem niedrigsten Gesamtergebnis hat den besten ESQLI. Damit soll ein Vergleich zwischen den Regionen in Westchina ermöglicht werden.

Des Weiteren wurde eine Index entwickelt, um das Innovations- und Hochtechnologiepotenzial einer Region beurteilen zu können, welches für das wirtschaftliche Entwicklungspotential in Westchina von Bedeutung ist (CHINA TODAY OCTOBER 2005).

Dieser Index wurde IHTI (Innovations- und Hochtechnologie-Index) genannt und setzt sich auch aus mehreren Indikatoren zusammen, welche in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt sind. Zum einen wurde der Anteil der Hochschulabsolventen an der Gesamtbevölkerung in Prozent als Indikator gewählt. Ein höherer Anteil an Hochschulabsolventen an der Gesamtbevölkerung bedeutet, daß mehr ausgebildete Fachkräfte in einer Region zur Verfügung stehen und eine Region daher innovationsfähiger ist.

Investitionen in Innovationen für Firmen, Ausgaben der Regierung für wissenschaftliche Forschung und Ausgaben für wissenschaftliche Forschungseinrichtungen sollen zeigen, wieviel eine Region in die Forschung investiert und daher auch wie innovationsfähig sie ist.

Eine hohe Anzahl an Arbeitskräften im Bereich Forschung läßt auf eine höhere

Innovationsfähigkeit einer Region schliessen, ebenso wie eine höhere Anzahl der Firmen im Hochtechnologie-Bereich. Denn je mehr Firmen im Hochtechnologie-Bereich tätig sind, desto höher ist der Wettbewerb, aber auch die Agglomerationsvorteile. Bezüglich der Anzahl der Patente, welche Firmen einer Region erhalten haben, gilt, je höher die Zahl, desto innovationsfähiger die Region.

Tabelle 2: Indikatoren des IHTI Anteil der

Die Bewertungsmethode ist die gleiche wie für den ESQLI. Das Innovations- und Hochtechnologiepotenzial der Regionen und Provinzen Westchinas wird im Kapitel 3.8

„Weiche Standortfaktoren“ untersucht, da es im Zeitalter der modernen Informationstechnologien zunehmend an Bedeutung gewinnt und für Unternehmen bei der Standortwahl immer wichtiger wird (FULIN 2004).

Da es im Rahmen dieser Arbeit unmöglich ist, auf alle Branchen einzugehen, werden einige der aussichtsreichsten Branchen der sekundären und tertiären Industrie untersucht. Die Auswahl beruht auf den Ergebnissen der vorausgegangenen Interviews und Datenauswertung der Statistischen Jahresbücher und weiteren Literatur. Der primäre Sektor bietet kaum Entwicklungspotenzial, dies liegt zum einen an den klimatischen Beschränkungen in Westchina, zum anderen an der begrenzten Fläche und landwirtschaftlich nutzbarem Land.

Mit Ausnahme von einigen wenigen Gebieten gibt es in Westchina wenig Raum für extensive landwirtschaftliche Entwicklung, wie im Nachfolgenden dargestellt wird. Einige chinesische Autoren beurteilen das landwirtschaftliche Entwicklungspotential in Westchina jedoch als sehr positiv (LI 2000, SOCIAL SCIENCES ACADEMIC PRESS CHINA 2004, MA 2004).

Tabelle 3: Landwirtschaftlich nutzbares Land im Jahr 2000

Region Landwirtschaftlich nutzbares Land (in ha) basierend auf:

Gesamtbevölkerung Ländliche

Bevölkerung

Guizhou 0,14 0,16 0,27 0,26

Yunnan 0,15 0,19 0,33 0,36

Shaanxi 0,14 0,19 0,38 0,51

Gansu 0,20 0,25 0,54 0,72

Qinghai 0,13 0,20 0,40 0,48

Ningxia 0,23 0,33 0,64 0,83

Xinjiang 0,21 0,44 1,13 1,27

Quelle: Eigenentwurf, Daten: YEUNG & SHEN 2004

Wenn man die Gesamtbevölkerung als Basis nimmt, beträgt in Westchina die landwirtschaflich nutzbare Fläche pro Kopf 0,14 ha und ist somit um 40 % größer als der nationale Durchschnitt und um 100 % größer als jene in Ostchina im Jahr 2000. Wegen des höheren Niveaus der Industrialisierung in Ostchina ist der direkte Bevölkerungsdruck auf die nutzbare Fläche jedoch nicht um 100 % höher als in Westchina.

Wenn man die ländliche Bevölkerung als Basisbevölkerung nimmt, beträgt in Westchina die landwirtschaftlich nutzbare Fläche pro Person 0,18 ha, verglichen mit einem nationalen Durchschnitt von 0,14 ha und 0,10 ha in Ostchina. Unterschiedliche Altersstrukturen und Altersabhängigkeitsquotienten haben auch einen Einfluss auf die landwirtschaftlich nutzbare Fläche pro Person.

Bei den ländlichen Arbeitskräften als Basisbevölkerung, steht in Westchina pro erwerbstätiger Person 0,34 ha landwirtschaftlich nutzbare Fläche zur Verfügung, verglichen mit einem nationalen Durchschnitt von 0,27 ha und einem Durchschnitt von 0,19 ha in Ostchina. Da ein großer Teil der ländlichen Arbeitskräfte in Ostchina tatsächlich in nicht-landwirtschaftlichen Sektoren beschäftigt ist, ist die landwirtschaftlich nutzbare Fläche pro erwerbstätige Person in ländlichen Räumen Ostchinas jener Westchinas deutlich näher, wenn man die landwirtschaftliche Bevölkerung als Basisbevölkerung nimmt. In diesem Fall würde die landwirtschaftlich nutzbare Fläche pro Person 0,45 ha in Westchina und 0,32 in Ostchina betragen. Westchina hat daher nur einen leichten Vorteil gegenüber Ostchina bezüglich der Landressourcen (YEUNG & SHEN 2004). Daher wird im Rahmen dieser Arbeit nur marginal auf die Landwirtschaft als Basis für die Lebensmittelproduktion eingegangen.

Die Arbeit ist in sechs Kapitel untergliedert. Nach dem Einleitungskapitel wird im zweiten Kapitel auf die rechtlichen und wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen eingegangen, die die Grundlage der Wirtschaft und wirtschaftlichen Entwicklung bilden. Dabei werden zuerst die administrative Gliederung und die innenpolitischen Gegebenheiten untersucht sowie das System der sozialistischen Marktwirtschaft betrachtet. Anschließend wird die für die wirtschaftliche Entwicklung und das Wirtschaftspotenzial Westchinas entscheidende „Go-West“-Strategie analysiert. Diese umfasst Projekte zur Verbesserung der Infrastruktur in Westchina wie auch bedeutende vorgesehene Projekte und politische Maßnahmen für ausländische Investoren. Anschließend wird die Entwicklung der deutsch-chinesischen Beziehungen dargestellt und das chinesische Rechtssystem beschrieben. Es wird auf die Regelungsdichte und Verwaltungspraxis, das Arbeits- und Sozialrecht, das Wettbewerbs-,

Patent-, Handels-, Steuer- und Umweltrecht eingegangen und auf mögliche Gefahren aufmerksam gemacht. Danach werden Auflagen und Verfahren für Firmengründungen, welche sowohl Gewerbe- als auch Grunderwerbseinschränkungen beinhalten, sowie Eigentumsformen und Finanzierung betrachtet.

Im dritten Kapitel der Arbeit werden die Standortbedingungen in Westchina analysiert. Dabei werden zuerst die natürlichen Bedingungen untersucht, d. h. geographische Lage und Topographie, Klima, Hydrographie, natürliche Ressourcen und Umweltprobleme. Im Folgenden wird auf das Humankapital in Westchina eingegangen. Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit der Bevölkerung, Bevölkerungsdichte und -politik, Migration, Personalqualität und Fachkräfteverfügbarkeit, dem Arbeitsmarkt und der Beschäftigtenstruktur sowie der Soziokultur Westchinas. Die Soziokultur wird untergliedert in Mentalität/Wertesystem, Arbeitsmoral und Einstellung zu ausländischen Investoren, Betriebsführung und Verhandlungsregeln. Der nächste Abschnitt geht auf die Infrastruktur und Infrastrukturdichte ein. Zuerst wird ein Überblick gegeben, danach wird speziell auf die Verkehrsinfrastruktur eingegangen, d. h. auf Straßen, Eisenbahn, Flugverkehr und Schifffahrt.

Daran schließt sich eine Darstellung der Wasser- und Energieversorung, von Bildung und Wissenschaft, des Gesundheitswesens und der Kommunikation in Westchina an. Die nächsten Abschnitte behandeln das Immobilienangebot und -kosten sowie Produktionsfaktorkosten, welche Personal-, Wasser- und Elektrizitätskosten beeinhalten. Zum Schluss wird auf die Bedeutung der Urbanisierung und des städtischen Systems in Westchina und auf ihren Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung wie auch auf die Strategien der städtischen und regionalen Entwicklung eingegangen. Das Kapitel schließt mit der Darstellung der Wirtschaftsentwicklungszonen und weichen Standortfaktoren ab.

Das vierte Kapitel geht auf die Wirtschaftsstrukturen und wirtschaftliche Entwicklung in Westchina ein. Zuerst werden die gegenwärtigen Strukturen und vorhandenen Wirtschaftsregionen mitsamt ihrer Probleme untersucht und dann die wirtschaftliche Entwicklung dargestellt.

Im fünften Kapitel werden einige der wachstumsstarken Branchen der sekundären und tertiären Industrien analysiert. Dabei wird zuerst auf China allgemein und dann auf Westchina eingegangen. Der erste Abschnitt behandelt Angebot, Nachfrage und das Distributionssystem.

Danach folgt eine Analyse der wachstumsstarken sekundären Industrien: Chemie-, Maschinenbau- und Elektronik- und IT-Industrie; Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie;

Biotechnologien, Arzneimittel- und medizinische Geräteindustrie und TCM wie auch Bau- und Baumaterialienindustrie, Luftfahrtindustrie und Hochtechnologieindustrie. Die Hochtechnologieindustrie umfaßt Teilbereiche einiger vorab analysierten Industrien, ist jedoch von großer Bedeutung für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung Westchinas und wird daher noch einmal gesondert dargestellt. Im dritten Abschnitt werden die wachstumsstarken Sektoren der tertiären Industrien untersucht: (elektronischer) Handel, Versicherungen und Banken, Anwaltskanzleien und Beratung, Tourismus, Gastronomie,

Messen und Immobilien. Da Westchina eine große Zahl an touristischen Ressourcen bietet, wird auf den Tourismus genauer eingegangen. Neben Angebot und Nachfrage werden Tourismusinfrastruktur und regionalspezifische und regionsübergreifende Tourismusressourcen genauer betrachtet.

Im sechsten und letzten Kapitel erfolgt ein Fazit der Untersuchungen, wobei im ersten Abschnitt die Chancen dargestellt werden, welche Westchina, sowohl bezüglich der Standorte als auch der Branchen, für ausländische Unternehmen bietet. Diese werden in überregionale und regionalspezifische Chancen untergliedert. Der zweite Abschnitt bietet eine Zusammenfassung der gesamten Arbeit.