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4. Wirtschaftsstrukturen und wirtschaftliche Entwicklung

4.2 Wirtschaftsstruktur und wirtschaftliche Entwicklung in den einzelnen Regionen Westchinas

4.2.2 Guizhou

Seit Beginn der Wirtschaftsreformen und der Politik der Offenen Tür fand eine signifikante Entwicklung in Guizhou statt (MA 2004, CHINA BUSINESS GUIDE 2006).

Tabelle 95: Wachstum des BIP in Guizhou von 1978 bis 2004

Jahr BIP (in Mrd. RMB) BIP pro Kopf (in RMB)

1978 4,66 175

1983 8,74 302

1988 21,18 683

1993 41,61 1.255

1998 84,19 2.318

1999 91,19 2.475

2000 99,35 2.662

2004 159,19 7.322

Quelle: Eigenentwurf, Daten: YEUNG & SHEN 2004

Von 1978 bis 1993 betrug die jährliche Wachstumsrate des BIP 15,7 % und von 1993 bis 2000 12,2 %. Im Jahr 1993 betrug das BIP 41,61 Mrd. RMB und war damit 8,93 Mal höher als im Jahr 1978. Das BIP stieg auf 99,35 Mrd. RMB im Jahr 2000 und war damit 2,39 Mal höher als im Jahr 1993. Das BIP pro Kopf stieg von 175 RMB im Jahr 1978 auf 1.255 RMB im Jahr 1993 und 2.622 RMB im Jahr 2000.

Guizhou erreichte ein höheres Niveau der Industrialisierung. Wie in der nachfolgenden Tabelle gesehen werden kann, änderten sich nach 1992 die Anteile der drei Industrien am BIP deutlich, da sich die Industriestruktur bedeutend verbesserte und der Anteil des primären Sektors am BIP somit sank.

Tabelle 96: Beitrag der Industrien zum BIP von 1978 bis 2003 Jahr Anteil der primären

Industrien am BIP ( in%)

Anteil der sekundären Industrien am BIP ( in %)

Anteil der tertiären Industrien am BIP (in %)

1978 41,7 40,2 18,1

1983 43,2 37,9 18,9

1988 40,2 37,2 22,6

1993 32,1 37,3 30,6

1998 31,5 38,7 29,8

1999 29,3 38,2 32,5

2000 27.3 39.0 33.7

2003 23.7 40.1 36.2

Quelle: Eigenentwurf, Daten: YEUNG & JIANFA 2004

Die traditionellen produzierenden Industrien machen einen großen Anteil von Guizhous Wirtschaft aus. Diese nutzen weniger moderne Technologien und Kapitalinvestitionen und haben eine niedrige Profitrate. Dies hat zu einem ernsten Problem in der Produktionsstruktur geführt. Halb verarbeitete Produkte und Basisprodukte machen 20 % des Bruttoproduktionswertes aus, Endprodukte nur 20 %. Eine solche Industriestruktur ist in Guizhous natürlichen Ressourcen begründet. Da Guizhou ähnliche Vorkommen an natürlichen Ressourcen wie die angrenzenden Provinzen hat, haben diese auch ähnliche Industrien (z. B. die Tabakindustrie). Nur Industrien mit einem hohen Niveau an Wettbewerbsfähigkeit können Profite erwirtschaften (GAO et al. 1999). Daher ist es klar, dass die traditionellen Industrien, nämlich die Tabak- und Weinproduktion, in Guizhou großen Herausforderungen gegenüberstehen. Guizhou ist nach Yunnan der zweitgrößte Tabakproduzent in China und hatte im Jahr 2003 einen Anteil von 16 % an der gesamten Tabakproduktion in China (CHINA BUSINESS GUIDE 2006).

Ein Großteil der Arbeitskräfte in Guizhou ist noch in der Landwirtschaft beschäftigt. Es besteht somit die Notwendigkeit, den Transfer der Arbeitskräfte vom landwirtschaftlichen Sektor in nicht-landwirtschaftliche Sektoren zu beschleunigen. Im sekundären Sektor ist das Hauptproblem die mangelnde Koordination der Leicht- und Schwerindustrie (YEUNG &

SHEN 2004). Gemäß dem Ranking der Produktionswerte waren Elektrizitätserzeugung, Chemische und Kohleindustrien, Gas- und Wasserversorgung, Tabakproduktion, Schwermetallproduktion, nicht-eisenhaltige Metallproduktion, Arzneimittelproduktion, Nicht-Metall-Bergbau und Getränkeproduktion bedeutende Industrien in Guizhou (CHINA TODAY OCTOBER 2005).

Tabelle 97: Produktionsanteil der führenden Industrien in Guizhou im Jahr 2003

Industrie Anteil an der Brutto-Produktion in %

Elektrizitätserzeugung 15,2 Tabakverarbeitung 10,9 Schmelzen und Pressen von eisenhaltigen Metallen 10,6

Schmelzen und Pressen von nicht-eisenhaltigen Metallen 9,6 Chemische Rohmaterialien und –produkte 9,5

Transportausstattung 5,5 Medizinische und pharmazeutische Produkte 5,3

Getränkeproduktion 4,2 Quelle: Eigenentwurf, Daten: STATISTICAL YEARBOOK OF GUIZHOU 2004

Im Jahr 2004 hatte die Tabakverarbeitung einen Anteil von 14,9 % an dem industriellen Mehrwert und das Schmelzen und Pressen von eisenhaltigen und nicht-eisenhaltigen Metallen einen Anteil von 18,2 %. Die Elektrizitätserzeugung hatte ebenfalls einen hohen Anteil am industriellen Mehrwert mit 18,6 % und wurde eine der stärksten Wachstumsgrößen der Industrie in Guizhou im Jahr 2004.

Bezüglich der Gesamtproduktion in der Leichtindustrie wurden 89 % der Produkte durch die Nutzung landwirtschaftlicher Produkte als Rohmaterialien erzeugt. Dies bedeutet, dass die Leichtindustrie in Guizhou von der Landwirtschaft als Quelle der Rohmaterialien abhängt.

Unter der Gesamtproduktion in der Schwerindustrie im Jahr 2000 war 8,5 % auf Bergbau bezogen, 58,2 % auf elementärer Verarbeitung und 33,3 % auf Produktion. Es ist daher klar, dass die Schwerindustrie kaum Rohmaterialien für die Leichtindustrie bietet und dass die Industrieproduktionskette kurz ist. Im Handel mit Ostchina tauscht Guizhou oft Energieprodukte, Rohmaterialien und halb verarbeitete Produkte zu niedrigen Preisen für Konsumgüter zu hohen Preisen aus. Der tertiäre Sektor hat eine problematische interne Struktur aufgrund geringer Beiträge von wichtigen Sektoren in einer modernen Wirtschaft wie Finanzen, Versicherungen, Informations- und Beratungs-Industrien. Die traditionellen Sektoren machten 42,5 % des BIP im tertiären Sektor im Jahr 2000 aus und schlossen Industrien wie Einzel- und Großhandel, Lebensmittel- und Gastronomie-Dienstleistungen, Transport, Postdienstleistungen und Kommunikationsindustrien ein (YEUNG & JIANFA 2004).

Auch ist der sich entwickelnde Marktmechanismus nicht förderlich für den Zufluss von Produktionsfaktoren (Kapital und Humankapital) nach Guizhou. Die gegenwärtige Strategie kann die Ansiedlung der Produktionsfaktoren nach Westchina nicht einfach als Ergebnis des

Befolgens der Anweisungen der Zentralregierung erzwingen, wie es in den 1950er und 1960er Jahren noch der Fall war. Stattdessen bestimmen Marktprinzipien die Richtung des Produktionsfaktorenflusses (GAO et al. 1999). Aufgrund des niedrigen Entwicklungsniveaus und der schlechten Transportinfrastruktur hat Guizhou große Schwierigkeiten, Humankapital und Kapitalinvestitionen anzuziehen. Weiterhin gibt es Probleme mit der Verteilung der menschlichen Ressourcen innerhalb der Provinz.

Wenn man die wirtschaftlichen Zentren Guizhous betrachtet, dann fällt auf, dass sie im allgemeinen ein niedriges BIP und eine niedrige Brutto-Industrie-Produktion aufweisen.

Tabelle 98: Indikatoren der Wirtschaft in bedeutenden Städten in Guizhou im Jahr 2003 Stadt BIP (in Mrd.

RMB)

Wachstum des BIP im Vergleich zum Vorjahr (in %)

BIP pro Kopf (in RMB)

Brutto-Industrie-Produktion (in Mrd. RMB)

Einzelhandels-verkauf (in Mrd. RMB)

Guiyang 38,1 k. A. 10.962 35,7 15,4

Zunyi 30,8 k. A. 4.207 16,9 7,6

Bijie 15,8 k. A. 2.223 5,7 2,6

Liupanshui 11,7 k. A. 3.956 10,1 2,4 Quelle: Eigenentwurf, Daten: STATISTICAL YEARBOOK OF GUIZHOU 2004

Es fällt auf, dass Guiyang nur mit geringem Abstand zu Zunyi das höchste BIP hat, jedoch mit relativ großem Abstand das höchste BIP pro Kopf. Und höchste Brutto-Industrie-Produktion. Auch der Einzelhandelsverkauf ist in Guiyang doppelt so hoch wie im zweitplazierten Zunyi.

Die Einzelhandelsverkäufe von Konsumgütern stiegen um 12,8 % auf 51,8 Mrd. RMB im Jahr 2004. Guiyang hatte einen Anteil von 30 % an den gesamten Verkäufen, gefolgt von Zunyi mit 15 %.

Tabelle 99: Zusammensetzung der pro Kopf Ausgaben der städtischen Haushalte in Guizhou in den Jahren 1995 und 2004 (in %)

Sparte 1995 2004

Lebensmittel 53,8 41,1

Bekleidung 12,0 10,7

Arzneimittel und medizinische Dienstleistungen 2,4 5,5 Transport und Kommunikation 4,1 10,9 Erholung, Kultur und Ausbildung 8,2 14,4 Wohnung und Einrichtung 5,9 8,5 Quelle: Eigenentwurf, Daten: STATISTICAL YEARBOOK OF GUIZHOU 1996 UND 2005

Die Ausgaben für Lebensmittel haben stark abgenommen, während die Ausgaben für Dienstleistungen zunahmen.