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Ausbildungsniveau, Fachkräfteverfügbarkeit und Arbeitsmarkt

3. Standortbedingungen in Westchina

3.2 Humankapital

3.2.3 Ausbildungsniveau, Fachkräfteverfügbarkeit und Arbeitsmarkt

Das Ausbildungsniveau der Arbeitskräfte weist innerhalb Westchinas große Unterschiede zwischen dem Nordwesten und dem Südwesten auf. Im Nordwesten sind die ländlichen Räume in Bezug auf Ausbildung sehr rückständig, während im Südwesten umgekehrt eher die städtischen Gegenden rückständig sind (GAO 1999). Im Durchschnitt liegt die Ersteinschulungsrate in China bei 99 %, im Westen ist sie jedoch mit 93,5 % weitaus niedriger. Ein Grund ist unter anderem die Unfähigkeit der Eltern, aus finanziellen Gründen die Schulgebühren zu bezahlen.

Tabelle 21: Ausbildungsniveau der Gesamtbevölkerung im Alter von 6 Jahren und darüber in den Jahren 2001 und 2004

Guangxi 40.401.357 4,74 10 2.787 2.170 0,068 8/9 3 Chongq. 28.254.314 7,69 8 1.897 2.617 1,02 4 8 Sichuan 76.182.542 8,67 6 4.268 2.263 0,082 7 1 Guizhou 31.285.200 16,80 3 1.137 1.602 0,065 10 5 Yunnan 38.226.672 13,49 4 1.657 1.649 0.068 8/9 6 Shaanxi 33.018.083 8,07 7 3.307 3.573 1,63 1 2 Gansu 23.013.261 16,86 2 1.818 2.640 0,084 6 7 Qinghai 4.360.863 23,64 1 342 2.123 1,06 3 10

Ningxia 4.931.879 13,36 5 426 2.996 1,30 2 9

Xinjiang 16.808.291 7,30 9 1.415 2.455 0,14 5 4 Quelle: Eigenentwurf, Daten: CHINA STATISTICAL YEARBOOK 2002 und 2005

Qinghai und Gansu, Guizhou und Ningxia haben die höchsten Analphabetenraten in zweistelliger Höhe. Der Besuch einer Mittelschule ist in Westchina sehr viel weniger häufig als in Ostchina und im Südwesten noch viel geringer als im Nordwesten. Shaanxi hat die höchste Zahl der Hochschulabsolventen, Guizhou die niedrigste. Ningxia und Qinghai weisen vergleichsweise einen hohen Anteil an Hochschulabsolventen auf. Im Vergleich zu Gesamtchina fehlt es in Westchina an höheren Bildungseinrichtungen im Verhältnis zur Bevölkerungszahl. Die meisten der „Elite“-Bildungseinrichtungen befinden sich in Ostchina.

Seit 1997 müssen alle Studenten an den Universitäten einen Teil der Unterrichtsgebühren selbst bezahlen. 1998 führte die Regierung ein System von unterstützten Darlehen ein, um armen Universitätsstudenten zu helfen. Trotzdem ist das System der Studentendarlehen nicht sehr wirkungsvoll, da es in China eine traditionelle Ablehnung gegen Schulden gibt.

Mit dem Wirtschaftswachstum steigt auch die Nachfrage nach Hochschulabsolventen.

Investitionen in die höhere Bildung müssen also auch das Ungleichgewicht innerhalb Westchinas ausgleichen. So befindet sich zum Beispiel die Hälfte der Bildungseinrichtungen

Sichuans in der Stadt Chengdu und mehr als die Hälfte von Xinjiang in Urumqi. Die Konzentration von Studenten ist in den Haupstädten sogar noch größer. So studieren in Xinjiang mehr als zwei Drittel der Studenten in Urumqi.

Der Arbeitsmarkt in China besteht aus einem Mix an ausländischen Arbeitern, chinesischen

„Expatriates“ und in China aufgewachsenen Arbeitskräften. Aufgrund der Verschiedenheit von Kunden, gelernten und ungelernten Arbeitskräften und Firmen, gibt es verschiedene Gesetze und Regeln für spezifische Industrien wie auch verschiedene Interpretationen der zentralen Regeln in kleinen versus größeren Städten (CHINA BUSINESS GUIDE 2006) .

Die organisierte Erfassung der Gesellschaft in Arbeits- und Wohneinheiten, Danwei genannt, stellt im Zuge der wirtschaftlichen Veränderungen ein gesellschaftliches Problem im Arbeitsmarkt dar. Traditionell führt jeder Chinese in seiner „Grundeinheit“ (in dem jeweiligen Staatsunternehmen) sein berufliches und auch persönliches Leben. Der Danwei ist dabei für die umfassenden sozialen Sicherungsaufgaben seiner Mitglieder verantwortlich. Außerhalb der Staatsunternehmen gibt es bislang in China jedoch kaum ausreichende sozialen Sicherungssysteme für Arbeitslose, Kranke oder Alte, so dass in Folge der Massenentlassungen aus den defizitären Staatsunternehmen immer mehr Chinesen ohne Danwei und damit ohne soziale Sicherung sind. Oft ist an den Arbeitsplatz auch noch der Wohnraum gekoppelt, so dass ein Arbeitsplatzverlust noch schwerer wiegt. Dies kann zu ganz erheblichen sozialen Spannungen führen.

Obwohl die Arbeitslosigkeit offiziell bei nur 4,0 % in den Städten liegt, schätzen Analytiker die Rate auf 7 % bis 8 % (siehe 1.3). Im Jahr 2000 lag die Zahl der Arbeitslosen in den Städten bei etwa 20 Millionen. Zusätzlich werden jährlich durchschnittlich 12 bis 13 Millionen neue Arbeiter in den Arbeitsmarkt eintreten. Außerdem gibt es gegenwärtig etwa 150 Millionen überflüssige Arbeiter in den ländlichen Räumen (ASIAN DEVELOPMENT BANK 2002)

Tabelle 22: Anzahl der Arbeitskräfte in Westchina 2001 (in 10.000 Personen) Region Beijing 629,5 70,6 2,5 130,3 4,0 73,8 1,4 20,37 Shanghai 692,4 86,6 0,1 249,7 6,0 32,9 0,927 31,6 Guangxi 2.543,4 1.572,9 6,2 142,7 8,0 100,4 2,7 60,2 Chongq. 1.624,0 887,9 8,6 126,3 5,9 108,6 1,1 36,8 Sichuan 4.414,6 2.595,8 20,1 325,7 15,3 284,7 5,9 87,7 Guizhou 2.068,2 1.373,8 9,4 120,5 5,5 58,2 1,6 32,0 Yunnan 2.322,5 1.710,5 9,3 116,4 6,8 75,4 2,5 55,6 Shaanxi 1.784,6 994,0 19,1 168,2 8,1 101,9 6,4 3,9 Gansu 1.187,2 705,3 9,4 86,6 6,6 56,8 4,4 63,6 Qinghai 240,3 144,3 1,9 16,3 1,4 11,5 2,0 8,0

Ningxia 278,0 157,1 5,1 25,1 2,3 18,2 1,1 11,9 Xinjiang 685,4 388,2 10,9 47,6 5,4 28,2 3,4 24,9 Quelle: STATISTICAL YEARBOOK OF CHINA 2002

Tabelle 23: Anzahl der Arbeitskräfte in Westchina 2001 (in 10.000 Personen) Region Verkauf, Quelle: STATISTICAL YEARBOOK OF CHINA 2002

Mit Ausnahme der Bereiche Bodenerkundung und Wasser sowie Immobilien hatte Sichuan in allen Berufssparten die höchste Zahl der Arbeitskräfte. Aufgrund der Wachstumsraten der Bevölkerung, welche in Qinghai, Ningxia, Xinjiang und Guizhou am höchsten waren, ist vor allem in diesen Provinzen eine Zunahme der Arbeitskräfte in den nächsten Jahren zu erwarten, vorausgesetzt die Abwanderung der Arbeitskräfte in die Küstenprovinzen kann gestoppt werden.

In der nachfolgenden Tabelle wird das wissenschaftliche und technische Personal im Jahr 2001 aufgezeigt, wobei die Rangfolge in Klammern dargestellt ist.

Tabelle 24: Wissenschaftliches und technisches Personal im Jahr 2001 ( in 10.000 Personen)

Yunnan 88,1 5,4 1,5 8,8 (5) 1,7 3,3 (5) 1,1 3,1 Quelle: STATISTICAL YEARBOOK OF CHINA 2002

Sichuan, Shaanxi und Xinjiang hatten das meiste wissenschaftlich-technische Personal im Bereich Bau; Xinjiang das meiste in Westchina im Bereich LW und das dritthöchste im Bereich Bergbau und Erschließung wie auch das vierthöchste im Bereich Bodenerkundung und Wasser.

Tabelle 25: Wissenschaftliches und technisches Personal im Jahr 2001 (in 10.000 Personen) Region Verkauf,

Quelle: STATISTICAL YEARBOOK OF CHINA 2002

Sichuan hatte das meiste wissenschaftlich-technische Personal, gefolgt von Shaanxi, wo insbesondere im Forschungsbereich und in der Sparte Bodenerkundung und Wasser das meiste Personal vorhanden war. In Erziehung, Kultur, TV und Kunst hatte Sichuan mit großem Abstand das meiste Personal, die geringsten Unterschiede gibt es bei Immobilien, in welchem Guizhou das meiste wissenschaftlich-technische Personal hatte, gefolgt von Sichuan, Guangxi und Yunnan. Im Bereich Forschung hatten Shaanxi, Sichuan, Chongqing und Yunnan das meiste wissenschaftlich-technische Personal. Sichuan, Yunnan und Guangxi wiesen das meiste wissenschaftlich-technische Personal im Bereich Gastronomie auf und Ningxia und Qinghai lagen in allen Bereichen am Ende des Rankings, dies ist jedoch auch durch die niedrige allgemeine Bevölkerungszahl in diesen Regionen bedingt.

Tabelle 26: Beschäftigte in verschiedenen Sektoren in Städten Westchinas im Jahr 2003 (in %)

Nanning 0,62 3,70 1,25 1,08 4,02 1,94 1,12

Guilin 0,32 1,64 1,20 0,97 1,36 0,47 0,59

Beihai 0,15 0,36 0,39 0,18 0,41 0,17 0,27

Fangchengg. 0,03 0,19 0,14 0,25 0,19 0,05 0,08 Chongqing 1,90 10,32 2,51 5,80 31,03 5,94 2,34

Chengdu 1,34 6,03 2,03 2,01 26,50 5,67 2,07

Mianyang 0,24 0,77 0,21 1,16 2,86 1,96 0,51

Leshan 0,14 1,52 0,18 1,87 1,57 0,32 0,49

Nantong 0,19 0,90 0,10 0,81 6,11 0,18 0,38

Guiyang 0,21 4,31 1,44 1,32 9,12 1,42 0,67

Kunming 1,43 4,94 2,13 1,40 9,57 3,81 0,95

Xi’an 1,22 9,45 2,76 2,02 7,71 7,52 1,01

Lanzhou 0,84 2,96 0,74 1,56 10,13 2,55 1,14

Xining 0,52 1,05 0,19 0,83 2,27 0,77 0,93

Yinchuan 0,30 1,16 0,49 0,89 2,84 1,04 0,62

Urumqi 0,32 2,40 1,54 1,01 6,74 1,59 0,49

Karamay 0,03 0,20 0,06 0,00 1,62 0,08 0,04

Quelle: Eigenentwurf, Daten: CHINA CITY STATISTICAL YEARBOOK 2004

Chongqing, Kunming, Chengdu, Xi’an und Lanzhou hatten die höchsten Beschäftigtenanteile in der Computer- und Software-Branche; Chongqing, Chengdu und Xi’an die höchsten Beschäftigtenanteile in der Gastronomie und diese waren auch führend im Bereich Forschung.

Chongqing hatte mit weitem Abstand den höchsten Anteil an Beschäftigten im Wasserwesen und Umweltschutz sowie Groß- und Einzelhandel. In diesem wies Xi’an einen ebenso großen Anteil der Beschäftigten auf. Chengdu, Chongqing und Lanzhou erreichten die höchsten Anteile im Bausektor.