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Drop-Out Gründe. Vor Beginn der Studie zeigten 25 maligne und fünf benigne Erkrankte kein Interesse an der Untersuchung teilzunehmen.

Nach der Aufnahme in die Studie wurden die Patienten ausgeschlossen, bei denen während des Messzeitpunkts T1 nicht alle Fragebögen erhoben werden konnten. So schieden drei von den malignen Patienten aufgrund ihres schlechten Allgemeinzustandes aus, zwei wollten plötzlich nicht weiter teilnehmen, zwei wurden auf eine andere Station (Intensivstation) verlegt, einer verstarb vor Beendigung des Messzeitpunkt T1, bei einem konnte die Untersuchung nicht innerhalb von sieben Tagen durchgeführt werden und bei zweien wurde ein plötzlich auftretendes Ausschlusskriterium (z. B. Abfall der kognitiven Leistungen unter Medikation) festgestellt.

Bei den benigne Erkrankten gab es kein direktes Ausscheiden von Seiten der Patienten mehr. 4 wurden erst post hoc aufgrund der Entdeckung eines plötzlich auftretenden Ausschlusskriteriums einer weiter zurückliegenden lebensbedrohlichen Erkrankungen, die nichts mit dem momentanen stationären Aufenthalt zu tun hatte, ausgeschlossen.

Tabelle 16: Drop-Out-Gründe der nicht in die Auswertung eingeschlossenen Patienten (n=45)

Drop-Out-Grund maligne Erkrankte

N gültige %

benigne Erkrankte

N gültige %

spaltenweise spaltenweise

kein Interesse an der Studie 25 69% 5 56%

schlechter Allgemeinzustand 3 8% 0

Pat. entscheidet sich zum

Abbruch der Studie 2 6% 0

Verlegung/ Entlassung 2 6% 0

Pat. verstirbt vor Beendigung T1 1 3% 0

Untersuchung innerhalb von 7

Tagen nicht möglich 1 3% 0

plötzlich auftretendes

Ausschlusskriterium 2 7% 4 44%

gesamt 36 9

Unterschiede zwischen Studienteilnehmern und Drop-Out´s. Beim Vergleich von Alter und Geschlecht und der Stichprobenzuordnung von Drop-Out-Patienten und Studienteilnehmern ergab sich nur bezüglich des Alters ein signifikanter Unterschied. Die ausgeschlossenen Patienten waren

mit einem Altersdurchschnitt von 53 Jahren signifikant älter als die in die Studie aufgenommenen Patienten mit 47 Jahren.

Tabelle 17: Unterschiede zwischen Drop-Out-Patienten und Studienteilnehmern Soziodemographische Variablen Studien-TN

Die Geschlechterverteilung der ausgeschiedenen Patienten und der in die Studie eingeschlossenen Patienten war gleich. Auch eine detaillierte Analyse der Geschlechter in den Subgruppen der malignen und benignen Patienten ergab keinen signifikanten Unterschied, so dass sich die Unterrepräsentation der Männer bei den benignen Patienten nicht auf die geringere Bereitschaft, an der Studie teilzunehmen, zurückführen ließ. Tendenziell war unter den erstdiagnostizierten Patienten (42%) die höchste Drop-Out Quote festzustellen, gefolgt von den rezidiviert Erkrankten (38%) und den benigne Erkrankten (20%).

Stichprobenschrumpfung von T1 nach T2. Von Messzeitpunkt T1 zu Messzeitpunkt T2 reduzierten sich die maligne erkrankten Studienteilnehmer von 91 auf 45, was eine Retest-Beteiligung von 50% ergab. Die Gründe lagen retrospektiv vor allem in der Verlegung der Patienten auf andere Stationen nach dem Messzeitpunkt T1, der Umstellung des Therapieplans von stationärer zu ambulanter Behandlung oder in der Weiterbehandlung in anderen Versorgungseinrichtungen, dem Abbruch oder längerfristigem Aussetzen der Therapieschemen etc.. Eine kontrollierte Erfassung der zu T2 nicht mehr zu rekrutierenden Patienten konnte jedoch aufgrund organisatorischer Einschränkungen nicht erfolgen. Im Nachhinein konnte nur die Gruppe der Verstorbenen über die Gesamtdatenbank der Medizinischen Klinik III bei Abschluss der Studie erhoben werden.

7.7 Zusammenfassung

Die Studie erzielte mit 120 aufgenommen Studienpatienten eine Responderquote von 92%. An der Studie nahmen 91 Krebspatienten mit einem im Vergleich zum Krebsregister niedrigen Altersdurchschnitt von 47 Jahren und 29 Patienten mit Erkrankungen des Bewegungsapparates mit einem durchschnittlichen Alter von 49 Jahren teil. Bezüglich Alter, Partnerschaft, Kinderanzahl, Bildungsstand und Umfang der Erwerbstätigkeit bestanden keine signifikanten Unterschiede zwischen den Krebspatienten (maligne Erkrankte) und den benigne Erkrankten. Beide Stichprobengruppen lebten eher in einer festen Partnerschaft, hatten durchschnittlich ein bis zwei Kinder, waren überwiegend noch erwerbstätig und zeigten mit fast einem Drittel Hochschulabsolventen einen insgesamt höheren Bildungsstand als die Allgemeinbevölkerung.

Männer waren allerdings, bei einer sich aus der Analyse der Drop-Out Gründe ergebenden gleichen Teilnahmebereitschaft, in der Kontrollgruppe (tendenziell signifikant) weniger vertreten.

Die soziodemographischen Merkmale ergaben in beiden Stichproben signifikante Interkorrelationen, wie die mit zunehmenden Alter steigende Kinderzahl und parallel dazu abnehmende Erwerbstätigkeit.

Die erstdiagnostiziert erkrankten Patienten (64%) kamen innerhalb eines halben Jahres und die rezidiviert Erkrankten (36%) meist mehr als fünf Jahre nach Erstdiagnose in die Klinik. Maligne Patienten waren insgesamt am häufigsten an akuten myeloischen Leukämien oder an Non-Hodgkin-Lymphomen erkrankt. Die Haupttherapiemaßnahme war die Chemotherapie und bei einem Drittel der Patienten wurde zusätzlich eine Knochenmarktransplantation durchgeführt. In den Retest nach durchschnittlich sieben Wochen konnten noch die Hälfte der Krebspatienten mit einbezogen werden. Fast ein Drittel der Studienpatienten verstarben durchschnittlich vier Monate nach Erstbefragung bei einer über alle Krebspatienten hinweg potenziell eingeschätzten Heilungsquote von Seiten der Ärzte von 72% und einem relativ gut eingeschätzten Allgemeinzustand (Karnofsky zwischen 80 und 90).

Die Subgruppenanalysen ergab für die erstdiagnostizierten Patienten im Vergleich zu den rezidiviert Erkrankten einen besseren Allgemeinzustand und höheren Therapieerfolg. Die Erstdiagnostizierten verstarben zu 22% und die Rezidivpatienten zu 42%. Die 30 während der Studie verstorbenen Patienten hatten sich zur Hälfte einer Knochenmarktransplantation unterzogen. Als potenziell vorwiegend heilbar schätzten die Ärzte die akute lymphatische Leukämie, die chronisch lymphatische Leukämie, das Non-Lymphom und die Hodgkin-Lymphome ein; als nicht oder weniger heilbar die chronisch myeloische Leukämie und die myelodysplastischen Syndrome.

Die Analyse der Zusammenhänge von Krankheitssituation und Soziodemographie erbrachte für die maligne Erkrankten einen sinkenden Umfang der Erwerbsttätigkeit bei fortschreitender Erkrankung, signifikant unterschiedliche Altersdurchschnitte innerhalb der Diagnosen sowie ein niedrigeres Alter bei den als heilbar eingeschätzten Patienten.

Die nicht lebensbedrohlich erkrankte Stichprobengruppe zeigte zum Großteil die Leitsymptomatik einer Funktionsstörung des Bewegungsapparates und zum kleineren Teil die Leitsymptomatik eines Schmerzsyndroms.

Die Analyse der Drop-Out-Patienten ergab einen signifikant höheren Altersdurchschnitt im Vergleich zu den Studienteilnehmern. Hinsichtlich Geschlecht und Stichprobenzuordnung unterschieden sie sich nicht.

8 Objektive Determinanten subjektiver Todesnähe

In der vorliegenden Untersuchung wurde die subjektive Präsenz des Todesthemas bei Patienten erhoben, die objektiv an einer lebensbedrohlichen Erkrankung leiden. Um die Hypothese zu überprüfen, dass maligne erkrankte Patienten bei der direkten Konfrontation mit den Implikationen ihrer Erkrankung in der Klinik dem Tod subjektiv näher rücken, wurden den Patienten drei Fragen zur Erfassung des Konstrukts der subjektiven Todesnähe vorgelegt und die Antworten mit denen von stationären Patienten verglichen, die an Erkrankungen des Bewegungsapparates leiden. Anschließend wurde ein gemeinsamer Score der subjektiven Todesnähe berechnet und auf Zusammenhänge zu den weiteren objektivierbaren Krankheitsparametern analysiert sowie auf soziodemographische Einflüsse hin untersucht. Die Retestmessung im Durchschnitt vier Wochen später sollte Beobachtungen zur Veränderung der Effekte über die Zeit des Krankenhausaufenthalts hinweg ermöglichen und eine eventuelle Beeinflussung der subjektiven Todesnähe durch Parameter, wie z. B. den Therapieerfolg, zeigen. Weiter erfolgte die Subgruppenanalyse der erstdiagnostiziert und rezidiviert maligne Erkrankten, um Aufschluss über eine Veränderung der subjektiven Todesnähe durch die fortgeschrittene Erkrankung zu gewinnen.

In Vorbereitung auf das im nächsten Kapitel folgende gemeinsame Prädiktormodell der subjektiven Todesnähe, wurden die signifikanten Prädiktoren des Gesamtscores der subjektiven Todesnähe (T1/T2) aus den objektiven medizinischen und soziodemographischen Einflussfaktoren ermittelt und im Überblick dargestellt.