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Die 14 Items der Hospital Anxiety and Depression Scale zeigten bei den maligne und benigne Erkrankten ohne signifikante Mittelwertsunterschiede eine relative Gleichverteilung der Skalen

„Angst“ und „Depressivität“, wobei sich bei den nicht lebensbedrohlich Erkrankten eine etwas höhere Belastung auf der Skala "Depressivität" andeutete. Sowohl zu T1 als auch zu T2 lag eine Normalverteilung (Kolmogorov-Smirnov-Anpassungstest) der Antworten vor.

Zum Messzeitpunkt T2 ließ sich für die maligne Erkrankten auf beiden Skalen eine Verringerung der psychischen Belastung erkennen. Der T-Test für gepaarte Stichproben zeigte jedoch nur eine signifikante (p<.00) Senkung der Angst von Messzeitpunkt T1 zu T2.

Tabelle 37: Mittelwertsunterschiede auf den Skalen „Angst“ und „Depressivität“ (HADS) bei maligne und benigne Erkrankten

Hospital Anxiety and Depression Scale - Deutsche Version (HADS-D; Hermann, Buss & Snaith 1995) N

Maligne

2-seitig; ** p<0.01; * p<0.05

Klinische Auffälligkeit von Angst und Depression in der Gesamtstichprobe. Zur besseren Beschreibung der klinisch relevanten Auffälligkeit der malignen und benignen Patienten bezüglich Angst und Depressivität wurden die im Fragebogenmanual der HAD-Scale vorgeschlagenen Kategorisierungen des Originalkollektivs „unauffällig“, „grenzwertig“ und „auffällig“ von Zigmond &

Snaith (1983; in Herrman et al. 1995) herangezogen. Demzufolge zeigen die maligne Erkrankten bei T1 zu 34% (T2=13%) grenzwertige und auffällige Punktwerte auf der Skala „Angst“ und zu 38%

(T2=22%) auf der Skala „Depressivität“. Ähnlich lassen die Patienten mit Erkrankungen des Bewegungsapparates zu 34% grenzwertige und auffällige Punktwerte in der Skala „Depressivität“

erkennen und zu 22% in der Skala „Angst“.

Tabelle 38: Klinische Auffälligkeit der Gesamtstichprobe bezüglich der Skalen „Angst“

und „Depressivität“ (HADS) bei maligne und benigne Erkrankten Maligne

N Anteil in %

Benigne

N Anteil in %

Skala „Angst“ T1 unauffällig (0-7) grenzwertig (8-10)

Skala „Depressivität“ T1 unauffällig (0-7) grenzwertig (8-10)

Skala „Angst“ T2 unauffällig (0-7) grenzwertig (8-10)

Skala „Depressivität“ T2 unauffällig (0-7) grenzwertig (8-10)

Krankheitsbezogene Einflüsse auf Angst und Depression. Die HAD-Scale zeigte in Studien mit onkologischen Patientenkollektiven einen Zusammenhang zu krankheitsbezogenen Variablen (Herrmann et al. 1995). Das Stadium einer Erkrankung (≅ „ED-Rez“), allgemeine Performance-Maße (≅ „Allgemeinbefinden n. Karnofsky“), aggressive Therapien (≅ „KMT“) und der Therapieerfolg (≅„Remissionsstatus“) korrelierten mit den HAD-Scales und wurden mit den in der vorliegenden Studie entsprechenden Variablen (siehe Klammerausdrücke) untersucht.

Es ließen sich anhand des Spearman-Rho-Korrelationskoeffizienten signifikante Zusammenhänge zwischen dem Fortschreiten der Erkrankung im Sinne eines Rezidivs und der Skala „Depressivität“

T1 (r=.50; p=.00) und T2 (r=.44; p=.02), (r=.23; p=.03) sowie zwischen der Skala „Angst“ T1 und dem Allgemeinbefinden zu T1 (r=-.39; p=.03) identifizieren.

Angst und Depression bei erstdiagnostiziert und rezidiviert Erkrankten. Der Mittelwertsvergleich der Subgruppen erstdiagnostiziert und rezidiviert maligne Erkrankter wies insgesamt auf eine höhere Ausprägung der Skala „Angst“ bei den Erstdiagnostizierten und eine höhere Ausprägung der Skala

„Depressivität“ bei den rezidiviert Erkrankten hin. Ein signifkanter Unterschied zwischen den Gruppen ließ sich jedoch, wie schon in der Zusammenhangsanalyse festgestellt, ausschließlich zum Zeitpunkt T1 beim Skalenwert „Depressivität“ feststellen.

Zur Überprüfung der Effekte innerhalb der Gruppen über die Zeit hinweg wurde wieder der T-Test für gepaarte Stichproben durchgeführt. Insgesamt zeigte sich bei den erstdiagnostiziert und rezidviert Erkrankten sowohl eine Senkung der Angst als auch der Depressivität. Ein signifikante (p<.05) Senkung der Angst konnte dabei nur bei der Gruppe der Erstdiagnostizierten nachgewiesen werden.

Tabelle 39: Mittelwertsunterschiede der Skalen „Angst“ und „Depression“ (HADS) der Subgruppen erstdiagnostiziert und rezidiviert maligne Erkrankter

Hospital Anxiety and Depression Scale - Deutsche Version (HADS-D; Hermann, Buss & Snaith 1995) N

ED

2-seitig; ** p<0.01; * p<0.05

Soziodemographische Einflüsse auf Angst und Depression. Weiter zeigten sich im Originalkollektiv und in späteren Studien (Herrmann et al. 1995) Zusammenhänge zu soziodemographischen Variablen wie Alter, Bildungsstand und Partnerbeziehung. Bei der Analyse der vorliegenden Studie anhand dieser Variablen ergaben sich lediglich für die Variable „Geschlecht“ bei den benigne Erkrankten signifikante Ergebnisse: Männer hatten auf beiden HAD-Scales singnifikant niedrigere Werte und zeigten sich damit weniger belastet als die Frauen.

Nicht signifkant aber auffällig war das über alle Messzeitpunkte anhaltende umgekehrte Verhältnis bei den maligne Erkrankten, wonach Männer auf beiden Skalen eine höheres Maß an Angst und Depressivität erkennen ließen.

Tabelle 40: Mittelwertsunterschiede des Geschlechts auf den Skalen „Angst“ und

„Depressivität“ maligne und benigne Erkrankter Hospital Anxiety and Depression Scale - Deutsche Version (HADS-D; Hermann, Buss & Snaith 1995) N

Männlich

MW (SD) N

weiblich

MW (SD) T-Test Maligne: Skala HADS-A: Angst T1

Skala HADS-D: Depressivität T1

Benigne: Skala HADS-A: Angst T1 Skala HADS-D: Depressivität T1

2-seitig; ** p<0.01; * p<0.05

Prädiktion von Angst und Depression aus der subjektiven Todesnähe (Gesamtstichprobe). Die Überprüfung der Veränderungen der psychischen Befindlichkeit durch die subjektive Todesnähe bei lebensbedrohlich Erkrankten zeigte sowohl zu Messzeitpunkt T1 als auch zu Messzeitpunkt T2 positiv gerichtete Zusammenhänge zu beiden Skalen der HAD-Scale.

Bei den nicht lebensbedrohlich Erkrankten ließen sich keine Zusammenhänge zwischen der subjektiven Todesnähe und der psychischen Befindlichkeit erkennen.

Der Gesamtscore „subjektive Todesnähe“ T1 konnte die Depressivität der onkologischen Patienten für T1 zu 31% und für T2 zu 14% vorhersagen sowie die Angst für T1 zu 24% und für T2 zu 14%.

Zu Messzeitpunkt T2 sagte der Gesamtscore „subjektive Todesnähe“ die Skala „Depressivität“ T2 zu 19% und die Skala „Angst“ T2 zu 16% vorher.

Zudem konnte der Gesamtscore zu T2 rückwirkend auf T1 (zur Überprüfung der Theorie Spielberger´s, 1966) die Depressivität T1 zu 17% und die Angst T1 zu 19% vorhersagen.

Tabelle 41: Prädiktion von Angst und Depressivität (T1/T2) aus dem Gesamscore

„subjektive Todesnähe“ zu T1/T2 für maligne Erkrankte (einfache lineare Regression)

Kriterium Prädiktor Maligne N R F Beta p

Skala HADS-A: Angst T1

Prädiktion von Angst und Depression aus der subjektiven Todesnähe im Subgruppenvergleich (ED-Rez). Bei der Subgruppenanalyse der erstdiagnostiziert und rezidiviert Erkrankten zeigte der zu T1 erhobene Gesamscore der subjektiven Todesnähe die größere prädiktive Power, die sich wieder für die Gruppe der Rezidivpatienten am höchsten erwies.

Bei den Erstdiagnostizierten klärt der Gesamscore T1 20% der Skala „Angst“ und 32% der Skala

„Depressivität“ auf. Bei den Rezidivpatienten zeigt er die stärkste Vorhersagekraft für die Skala

„Angst“ zu T1 und T2 mit jeweils 59%; die Skala „Depressivität“ konnte für T2 zu 42% und für T1 zu 30% daraus vorhergesagt werden.

Der Gesamtscore „subjektive Todesnähe“ T2 klärte bei den Erstdiagnostizierten 15% der Varianz der Skala Angst T2 auf und bei den rezidiviert Erkrankten rückwirkend zu T1 die Angst zu 59%.

Tabelle 42: Prädiktion von Angst und Depressivität (T1/T2) aus dem Gesamscore

„subjektive Todesnähe“ zu T1/T2 für die Subgruppen der erstdiagnostiziert (ED) und rezidiviert (Rez) Erkrankten (einfache lineare Regression)

Kriterium Prädiktor ED N R F Beta p

Skala HADS-A: Angst T1

Kriterium Prädiktor Rez N R F Beta p

Skala HADS-A: Angst T1