• Keine Ergebnisse gefunden

6 Vorstellung der Vergleichsstudien

6.3 Vorstellung der Fallstudie Syke

6.3.2 Rahmenbedingungen, Intention und Grundstruktur der Betroffenheitsanalyse Syke

6.3.2 Rahmenbedingungen, Intention und Grundstruktur der Betroffenheitsanalyse

Fachbü-ro mit einem Teil der lokalen Forschungsassistenz beauftragt (vgl. Interview PFachbü-rojektleitung Syke;

Interview Forschungsassistenz Syke).

Die in der Fallstudie Syke durchgeführte Klimafolgenanalyse umfasst praktisch gesehen die Start-phase des Projektes sowie die Bestandsaufnahme und die letztliche Klimafolgenabschätzung. Da die im Projekt zu betrachtenden Handlungsfelder und die für die Stadt Syke relevanten Klimawirkun-gen schon bei der Antragstellung aufgeführt werden mussten, wurde bereits vor dem eiKlimawirkun-gentlichen Projekt im Projektteam ein Brainstorming als eine Art Bestandsaufnahme oder erste Betroffenheits-analyse zur Gefährdung gegenüber den Folgen des Klimawandels durchgeführt. Als dessen Ergebnis wurden die im Projekt zu behandelnden Handlungsfelder festgelegt. An diesem Treffen nahmen neben den Projektverantwortlichen auch bereits ausgewählte Akteure teil (vgl. Interview Projektlei-tung Syke; Interview Forschungsassistenz Syke).

Die Vorgehensweise bei der Klimafolgenanalyse in der Fallstudie Syke war rein sektoral. Auf eine integrierte Betrachtung der Themen wurde verzichtet. Zu den für Syke wichtigen Handlungsfeldern wurde im Rahmen der Klimatische mit den Akteuren des Netzwerkes zunächst eine Bestandsauf-nahme zu den zu erwartenden Klimawirkungen und in einem zweiten Schritt die Beurteilung der damit verbundenen Klimafolgen vorgenommen. Sich dabei auf mehrere dieser Handlungsfelder beziehende Klimafolgen wurden entsprechend mehrfach behandelt. Innerhalb der Handlungsfelder wurde von Seiten der Projektverantwortlichen darauf geachtet Akteure aus unterschiedlichen, das jeweilige Handlungsfeld betreffenden, Institutionen zusammenzubringen (vgl. Interview For-schungsassistenz Syke).

Die durchgeführte Analyse entspricht aufgrund ihrer sehr vereinfachten Umsetzung am ehesten einer Betroffenheitsanalyse. Allerdings wurden projektteamintern sowohl die Exposition, die Sensi-tivität und schließlich auch die Anpassungskapazität, so wie es unter den gegeben Rahmenbedin-gungen möglich war, einbezogen. Aufgrund der intensiven Beteiligung der lokalen Akteure am Pro-zess im Zuge des gewählten Bottom up-Ansatzes und des damit verbundenen breiten Akteursspekt-rums war eine einfache Sprache für die Fallstudie Syke von besonderer Bedeutung. Von daher war es wichtig Übersetzungen für Fachbegriffe zu finden. Deshalb konzentrierte man sich auf den Be-griff Betroffenheit bzw. Betroffenheitsanalyse, weil er für die Akteure greifbarer und nachvollzieh-barer ist als Vulnerabilität oder Verwundbarkeit. Innerhalb des Projektteams wurden allerdings bei allen Projektbesprechungen wie auch in der Redaktionsgruppe (s.u.) alle Komponenten der Vulne-rabilität zumindest verbal argumentativ bei der Bewertung berücksichtigt. Die Projektverantwortli-chen waren sich jedoch darüber im Klaren, dass es in der Außenkommunikation keinen Sinn ma-chen würde die Begriffe Exposition, Sensitivität und Anpassungskapazität zu verwenden. Eine Er-läuterung der einzelnen Komponenten hätte hier viel Zeit gekostet. Zudem wäre es nicht sicher ge-wesen, ob diese Fremdwörter von den Akteuren akzeptiert worden wären. Da aus den vorliegenden Informationen nicht klar hervorgeht, inwiefern bei der Beurteilung der Vulnerabilitäten, aber auch im Zuge der Klimatische die bestehende oder potenzielle Anpassungskapazität konkret berücksich-tigt wurde, wird im Folgenden von einer Betroffenheitsanalyse gesprochen. Es bleibt jedoch festzu-halten, dass auf die Berücksichtigung der Anpassungskapazität nicht bewusst verzichtet und das Grundprinzip der Vulnerabilität bedacht wurde (vgl. Interview Forschungsassistenz Syke).

Für die Betroffenheitsanalyse wurde aufgrund der nicht durchgeführten GIS-Analyse nur wenig Da-tenmaterial verwendet. Dies waren in erster Linie Hintergrund- bzw. Zusatzinformationen, die be-reits bei der Stadtverwaltung vorlagen und für den Prozess genutzt werden konnten. So wurden teilweise für die Klimatische bzw. auch die internen Projektsitzungen oder die Sitzungen des Beira-tes formelle und informelle Planwerke aufbereitet und ausgewertet, anhand derer die Probleme und Vulnerabilitäten, aber auch die Chancen durch den Klimawandel in Syke räumlich und inhaltlich diskutiert werden konnten. Es war nicht das Ziel der Analyse Gefahrenkarten zu produzieren, son-dern zu sensibilisieren und ein Problembewusstsein bei den Akteuren zu entwickeln, um daraufhin in den einzelnen Institutionen am Prozess weiterarbeiten zu können. Karten wurden lediglich ver-wendet, um das lokale Wissen aufzunehmen. Einzige extern zur Verfügung gestellte und genutzte Daten waren die Projektionen und Statistiken des DWD für Syke. Anhand dieser konnten die Akteu-re über die konkAkteu-reten Auswirkungen des Klimawandels in Syke informiert und entspAkteu-rechend sensi-bilisiert und somit die Exposition bestimmt werden. Allgemein war es den Verantwortlichen in der Fallstudie Syke wichtig eher problemorientiert zu diskutieren und nicht anhand von Daten. Dabei stand immer auch die Anschlussfähigkeit an bestehende Instrumente der Stadtplanung im Vorder-grund (vgl. Interview Forschungsassistenz Syke).

Die Beurteilung der Vulnerabilitäten erfolgte im Wesentlichen auf Basis des Ist-Zustandes. Es wur-den weder städtebauliche Entwicklungen in wur-den nächsten Jahrzehnten noch sonstige Szenarien in die Betrachtung einbezogen, sondern lediglich der Status quo der betrachteten Handlungsfelder mit der erwartbaren Klimaentwicklung in Verbindung gesetzt. Darüber hinaus wurden jedoch gesell-schaftliche Trends wie z.B. die demographische Entwicklung mitbedacht (siehe Kapitel 7.1) (vgl.

Interview Forschungsassistenz Syke).

Eine Einschätzung zu den Vulnerabilitäten der einzelnen Handlungsfelder wurde in der zweiten Runde der Klimatische gemeinsam mit den Akteuren gegeben – hierbei konnte demnach auf die Erfahrungen der Akteure zurückgegriffen werden. Beim ersten Bürgerforum, welches der Betroffen-heitsanalyse ebenfalls zugordnet werden kann und das dazu diente die Syker Bürgerschaft zu in-formieren und zu sensibilisieren, sollten von den Teilnehmern ebenfalls Einschätzungen zu den ein-zelnen Klimawirkungen bzw. Vulnerabilitäten gegeben werden. Die eigentliche und abschließende Bewertung der Vulnerabilitäten fand jedoch erst gegen Ende des Projektes innerhalb einer soge-nannten Redaktionsgruppe statt. In dieser Gruppe saßen neben den Projektverantwortlichen seitens der Stadtverwaltung, die lokale Forschungsassistenz sowie ausgewählte Akteure als Fachexperten für die verschiedenen Handlungsfelder (vgl. Interview Forschungsassistenz Syke).

Die Ergebnisse der Betroffenheitsanalyse wurden lediglich textlich sowie in Form von Listen oder Checklisten aufbereitet. Zusätzlich wurden sie nach den jeweiligen Veranstaltungen in Protokollen festgehalten und teilweise als Tischvorlagen für den Stadtrat bzw. den Projektbeirat zusammenge-stellt. Während der Klimatische wurden in der Regel Metaplanwände genutzt, auf denen die Ergeb-nisse zunächst gesammelt wurden. Die Aussagen zu den Vulnerabilitäten wurden ganzheitlich für die einzelnen betrachteten Handlungsfelder getroffen, auf eine Abstufung wurde verzichtet, wobei sowohl in der Syker Anpassungsstrategie, als auch im Syker Aktionsplan Anpassung einzelne Hot Spots aufgegriffen wurden (vgl. Interview Forschungsassistenz Syke).

Als Kernelemente der Klimafolgenanalyse in der Fallstudie Syke sind neben den Arbeiten zur Be-stimmung der Exposition des DWD die ersten beiden Runden der Klimatische je Handlungsfeld zu sehen, die im Zeitraum von Juni 2010 bis Februar 2011 stattfanden (siehe Abb. 6.9). Als weiteres zusätzliches Kernelement kann das erste Bürgerforum im März 2011 angesehen werden (vgl. Stadt Syke 2012a: 5). Folgende Elemente lassen sich der Betroffenheitsanalyse in der Fallstudie Syke zu-ordnen.

Kernelemente

ƒ Auswertung von historischen Klimadaten und Klimaprojektion zur Bestimmung der Exposi-tion durch den DWD

ƒ Klimatische 1 und 2 je Handlungsfeld – Bestandsaufnahme und Klimafolgenabschätzung (partizipativ)

ƒ Bürgerforum im März 2011 (partizipativ) Weitere Elemente

ƒ Interne Betroffenheitsabschätzung im Zuge der Antragstellung im Herbst 2009

ƒ Regelmäßige Sitzungen des Klimabeirates zur Information und zur Diskussion von Zwi-schenergebnissen

ƒ Punktuelle Ortsbegehungen/Ortstermine zur Veranschaulichung von Vulnerabilitäten und Maßnahmen (partzipativ)

ƒ Finale Abschätzung bzw. Bewertung der Vulnerabilität innerhalb der Redaktionsgruppe für die Anpassungsstrategien und den Aktionsplan

Auch der Ablauf der Betroffenheitsanalyse in der Fallstudie Syke wird nachfolgend noch einmal grafisch dargestellt.

Abb. 6.11 Schematischer Ablauf der Betroffenheitsanalyse der Fallstudie Syke (eigene Darstellung)