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DER WERKSTATTKOMPLEX DES THUTMOSIS

NOFRETETE UND ECHNATON – DIE BÜSTEN

Die folgenden Ausführungen handeln weder von der theologisch-ideologisch begründeten histo-risch-politischen Rollenverteilung des Königspaares, noch von den bislang vorgetragenen Spekula-tionen über die letzten Jahre der Königin,40da die herausragende Position Nofretetes als ebenbürtige Partnerin an der Seite ihres Mannes hinreichend bekannt sein dürfte und die zahlreichen Szenarien zum mutmaßlichen historischen Ablauf der letzten Regierungsjahre durch die neuen Erkenntnisse einer belgischen Grabungsmission erneut in ein anderes Licht gestellt werden (vgl. den Beitrag von Athena Van der Perre).

Auch eine detaillierte, kunsthistorische Beschreibung der beiden Hauptwerke steht hier nicht im Mittelpunkt, sondern vielmehr die Frage nach den möglichen Funktionen der beiden im Hause P 47.2 vor-gefundenen Büsten innerhalb ihres Fundkontextes (vgl. Abb. 9 und Abb. 10). Obgleich keinerlei inschriftlich belegte Zuweisung der Statuenfunde aus P 47.2 (R 18/R 19) zu einzelnen Personen möglich ist, können vier Objekte wohl eindeutig der Königin41und sieben Funde mit einiger Wahrscheinlichkeit dem König42 zugewiesen werden. Bei den Bildnissen der Königin handelt es sich dabei um ein Gipsmodell (Berlin, ÄM 21349), eine kleine Standfigur aus Kalkstein (Berlin, ÄM 21263)43,die berühmte, bemalte Kalkstein-Gips-büste (Berlin, ÄM 21300) und den unvollendeten Kalksteinkopf (Berlin, ÄM 21352). Unter den königlichen Bildnissen befinden sich sechs Gipsmodelle, von denen vier nur mit Vorbehalt dem Herrscher zugewiesen werden können, sowie die große, ehemals farbig bemalte Kalksteinbüste (Berlin, ÄM 21360), die am 6.

Dezember 1912 – noch vor dem Fund der Nofretete – zutage kam. Borchardt notiert zu diesem letztge-nannten Fund der Büste des Echnaton: „In dem Eckraum des Hauses, an der NO-Ecke, wohl dem Zimmer neben der breiten Halle, vorläufig noch ohne Nummer, liegt eine in 5 Stücke zerschlagene lebensgroße farbige Königsbüste, nicht ganz vollständig. Gesicht leider recht ramponiert. Erhalten sind: Brust, Stück des Armes, Hals, Gesicht u. Perücke.“44Wenig später am selben Tag wird dann direkt vor der Ostwand der Kammer (R 19) die farbige bemalte Büste der Königin geborgen, die aus kunsthistorischer Sicht zweifellos die Krönung unter den Grabungsfunden darstellt und deren Entdeckung Borchardt mit den bekannten Worten im Tagebuch kommentiert: „7. Lebensgroße bemalte Büste der Königin, 47 cm hoch. Mit der gerade abgeschnittenen blauen Perücke, die auf halber Höhe noch ein umgelegtes Band hat. Farben wie eben aufgelegt. Arbeit ganz hervorragend. Beschreiben nützt nichts, ansehen. Pendant zu der Büste des Königs von S. 39. Nur die Ohren u. etwas von der r. Seite der Perücke bestoßen.“45

Unter allen Funden der Doppelkammer (R18/R19) fallen die beiden Büsten des Königspaares vollkommen aus dem Rahmen, denn während bei den sieben königlichen Gipsmodellen die Funktion auf der Hand liegt und diese allesamt als direkte Vorlagen für Steinskulpturen gedient haben dürften, und auch die beiden unfertigen Kalksteinbildnisse der Königin schlicht auf ihre Vollendung warteten, sieht der Befund bei den großen Kalksteinbüsten anders aus. Beide Objekte, die bereits Borchardt noch am Fundtag als jeweiliges „Pendant“ charakterisierte, zeichnen sich nicht nur durch die gemeinsame, ungewöhnliche Form als „Büste“ aus, sondern sie waren auch die einzigen farblich vollkommen gefassten Skulpturen im gesamten Fundkonvolut. Während für Nofretete schon bald die Funktion als Bildhauer-modell – insbesondere aufgrund des fehlenden Auges – dargelegt wurde, was bis heute die meist ak-zeptierte Lehrmeinung darstellt, trifft dies für das Bildnis des Echnaton nicht zu (s. u.).

Zur Deutung der Büste der Königin und des fehlenden Auges schreibt Borchardt in seiner Erstpublikation im Jahre 1923: „ […] und im linken Auge fehlte die Einlage. Der Schutt, auch der schon hinausgeschaffte, wurde sogleich durchsucht, zum Teil gesiebt. Es fanden sich noch einige Bruchstücke der Ohren, die Augeneinlage nicht. Erst viel später sah ich, dass sie nie vorhanden gewesen ist.“– und weiter – „Über den Zweck der Büste ist kaum etwas zu sagen nötig. Sie ist in der Kammer gefunden, in der der Oberbildhauer Thutmes viele seiner Modelle aufbewahrt hat. Ihr

Zu-ABB. 9 Historische Aufnahme der Büste des Echnaton von 1913 (Berlin, ÄM 21360)

ABB. 11 Das linke Auge der Büste (Berlin, ÄM 21300)

FRIEDERIKE SEYFRIED

schnitt zeigt, dass sie nicht als einzeln gefertigter Teil einer ganzen Statue gedacht war, die linke Augenhöhle, für die der Einsatz, da er nach dem rechten Auge gegengleich herzustellen war, der überflüssigen Arbeit wegen nie hergestellt zu werden brauchte, ist leer gelassen, kurz alles zeigt deutlich, dass das Stück ein Modell ist, nach dem in der Werkstatt, die mit Arbeit an Figuren der Familie Amenophis’ IV. reichlich bedacht war, gearbeitet werden sollte, das also entweder der Meister selbst gefertigt oder von einem anderen Künstler als Vorbild bekommen hat.“46

Trotz dieser Darstellung Borchardts und der durchaus schlüssigen Interpretation des Befundes zur Funktion der Büste der Königin – denn ein perfektes Modell war sicherlich in der Werkstatt vonnöten – ist diese These oft angezweifelt worden, und noch N. Reeves47glaubt daran, dass die zweite Augen-einlage beim Sturz von dem ebenfalls von Borchardt postulierten „Wandbord“48herausgefallen sei (vgl. Abb. 11 ).49Während die unverzüglichen Bemühungen Borchardts, die zweite Augeneinlage auch durch genaues Sieben des Schutts zu finden, dafür sprechen, dass eine solche Einlage nie in der Kammer R 19 vorhanden war,50sollten die weiteren Ausführungen bezüglich der Funktionsbestimmung des Raumes kritisch hinterfragt werden, da sie zum Teil widersprüchlich zu den Ausführungen im Gra-bungstagebuch erscheinen.

Ohne Zweifel musste es für die Ausgräber auf der Hand liegen, in der Doppelkammer (R 18/R19) eine Modellkammer des Bildhauermeisters zu sehen, doch Borchardts Rekonstruktion eines Wandbords zum Aufstellen der Königsbüsten und die – zehn Jahre nach der Grabung – publizierten Erläuterungsskizzen stimmen mit den schriftlichen Aufzeichnungen nicht vollkommen überein. Während aus dem Grabungs-tagebuch von 1912/13 eindeutig hervorgeht, dass die fünf Statuenfragmente der zerschlagenen Königs-büste zuerst zutage traten – und daher wohl in höheren Sand- und Schuttschichten gelegen haben dürften51– und Borchardt in den Ausführungen von 1923 von einer Schutthöhe von 110 cm spricht, durch die man sich nach dem Fund der Echnatonbüste gen Osten gearbeitet habe, zeichnet er den Fund der Königsbüste in der Skizze in Abb. 29 (vgl. Abb. 12) fast auf Fußbodenniveau ein. Das ebenfalls von ihm skizzierte „Wandbord“ konnte aufgrund der tatsächlich erhaltenen Mauerhöhe nie nachgewiesen werden und bleibt daher Spekulation. Nach dem von Borchardt veröffentlichten und wie folgt beschriebenen Szenario lag die Büste der Königin in einer höheren Fundposition als die des Königs, was aber aufgrund der tatsächlichen Fundabfolge unwahrscheinlich sein dürfte: „In dieser Kammer standen einst auf einem Wandbord an der Längswand der Tür gegenüber ne-ben anderen dort verwahrten Modellen die beiden bunten Büsten des Königs und der Königin. Nach dem Tode des Königs oder bei der gewaltsamen gegen ihn gerichteten Umwälzung wurde die Büste des Königs herabgerissen und in der Tür der Modellkammer zer-trümmert. Die Büste der Königin blieb unbeachtet stehen, – vielleicht schlug man ihr die Königsschlange an der Perücke ab – und stand noch, als bei dem als-bald eintretenden Verzug der begüternden Bewohner der Stadt auch das Haus des Oberbildhauers Thutmes verlassen wurde. Sie fiel erst zu Boden, als das Wand-bord, auf dem sie bis dahin gestanden hatte, ver-morscht oder von weißen Ameisen angegriffen, zu-sammenbrach. Dabei überschlug sie sich einmal und fiel mit der glatten Fläche der Perücke verhältnismäßig weich auf den Nilschlammschutt, der, von der Decke

ABB. 12 Borchardts Rekonstruktion der Fund-und Aufstellungsposition der Büsten

und von den Wänden herabgefallen, bereits den Boden inmitten der Kammer bedeckt haben muss. Sehr heftig kann der Aufschlag nicht gewesen sein, sonst wäre wohl der Hals weggebrochen. Die kleineren Ver-letzungen, die die Büste beim Fall davon trug, sind unbedeutend.“52Rekonstruiert man den von Borchardt geschilderten Sturz aus ca. 150 cm Höhe auf das beschriebene Schuttniveau von „Kniehöhe“, müsste der Fall der Büste bei der Fragilität der Skulptur tatsächlich äußerst glimpflich ausgegangen sein und erscheint daher eher unwahrscheinlich.

Borchardts Schilderung lässt darüber hinaus die Fundposition der anderen Objekte vollkommen außer Acht und behandelt die beiden Büsten isoliert. Insofern erklärt er in seinem Beitrag weder den Fundumstand des kaum beschädigten Gipsmodellkopfes des Königs (Berlin, ÄM 21351), der unmittelbar neben der Büste der Nofretete lag, noch erläutert er die offensichtlich spätere Vermauerung des Durch-gangs zum Hof aus R 19.53

Berücksichtigt man diese Ungereimtheiten, sollte die Überlegung einer bewussten Deponierung der Büste in der Ecke des Raumes, die beim endgültigen Verlassen des Werkstattkomplexes organisiert wurde, zumindest zulässig sein. Die „bunte Königin“ wäre dann – ebenso wie die benachbarten Gips-modelle – in den folgenden Jahren versandet und war daher bei der vielleicht erst unter Haremhab ein-setzenden Welle der Damnatio Memoriae nicht mehr auf den ersten Blick sichtbar.54

Das hier geschilderte Gedankenspiel, das gleichfalls Spekulation ist, stützt sich vor allen Dingen auf den guten Erhaltungszustand und die Lage der Büste der Königin sowie auf den Befund der Büste des Königs. Die Büste des Echnaton kann nicht als ein Bildhauermodell angesehen werden, da sie in ihrem vollendeten Status bereits mit Blattgoldauflagen am Kronenband und auf den Man-dragora-Früchten des Halskragens versehen war.55Auch ein kostbarer, separat eingesetzter Uräus dürfte zu der vollendeten Skulptur gehört haben. Die heute noch eindeutig zu differenzierenden Demolierungsspuren an der Büste sprechen darüber hinaus eine beredte Sprache der Zerstörungs-geschichte dieses im Vergleich zu dem der Königin ursprünglich kostbarer und aufwendiger gestal-teten Bildnisses. Die verhältnismäßig kleinen und dicht gesetzten Hackspuren am Kronenband und an den Mandragorafrüchten (vgl. Abb. 13) lassen darauf schließen, dass die Handwerker beim Ver-lassen der Werkstatt und beim Einbringen der Büste in das Depot das Gold entfernten und als wertvolles Rohmaterial mitnahmen. Eine weitere gewaltsame Zerstörung war zu diesem Zeitpunkt

„politisch“ kaum notwendig. Vielmehr scheint es denkbar, dass bei der später verordneten Welle der ideologischen Verfolgung des Königs einige Schärgen auch die verlassenen Häuser durchkämmten und das Depot in der Werkstatt ausfindig machten oder darauf hingewiesen wurden. Bei dieser Ge-legenheit wurden die weiter oben liegenden Objekte wie z.B. die kleine Statuette der Königin (Berlin, ÄM 21263) beschädigt und zerbrochen und der Inhalt der Kammer in Unordnung versetzt, wie es die auf vier Stellen verteilten Fragmente der unvollendeten Sandsteinstatuette einer Prinzessin (Berlin, ÄM 21245) nahelegen.56Hauptzielpunkt der Zerstörung war aber offensichtlich die Büste des Königs, dessen Gesicht gewaltsam mit einigen brutalen Hieben zerschlagen wurde, die sich deutlich von den feinen Hackspuren der früheren Goldentfernung unterscheiden.

Sollte diese Darstellung plausibel erscheinen, muss man sich weiterhin fragen, wo der ursprüngliche Aufstellungsort einer solchen Büste zu vermuten wäre, zu der es in Gestalt der Echnaton-Büste aus dem Louvre (E 11076) eine verblüffende Parallele gibt (vgl. Abb. 14). Beide Büsten dürften kaum in einer privaten Hauskapelle gestanden haben, sondern als Verehrungskultobjekte im königlichen Palast oder einem der Verehrung des Königs gewidmeten Tempelteil positioniert gewesen sein. In einem solchen Kontext wäre auch eine Aufstellung von Büsten der Königin denkbar.57Eine schlüssige Deutung der Funktion königlicher Büsten der Amarnazeit bleibt allerdings – ohne gesicherten Aufstellungskontext – auch weiterhin offen. Eine Parallelisierung mit den gleichzeitig immer häufiger auftretenden so

ge-ABB. 13 Reste der Vergoldung und Meißel -spuren an einer der Mandragora-Früchte des Halskragens (Berlin, ÄM 21360)

ABB. 14 Büste des Echnaton, Musée du Louvre (Département des Antiquités égyptiennes, E 11076)

ABB. 16 Rückansicht der Büste der Königin von 1912 (Berlin, ÄM 21300)

ABB. 15 Historische Aufnahme der Rückansicht der Königsbüste von 1913 (Berlin, ÄM 21360)

nannten „Ahnenbüsten“ im privaten Bereich erscheint zumindest plausibel, führt in der Interpretation aber ebenfalls nicht weiter,58zumal sich die königlichen Büsten durch ihr Erscheinungsbild im vollen Herrscherornat von den privaten, in der Regel deutlich unterlebensgroßen und durch die Perückenform häufig an Mumienmasken erinnernden Exemplaren unterscheiden.

Alle drei königlichen Skulpturen sind jedoch eindeutig als Büsten vollendet worden und nicht Teile von Kompositstatuen. Hierauf verweisen alle Details, die im Zuschnitt auf die Größe der Büsten und ihrer Standflächen angepasst werden mussten, wie z. B. der Verlauf des Schmuckkragens und der exakte Abschluss der herunterhängenden Perückenbänder im Rücken der Skulpturen (vgl. Abb.

15, 16 und 17). Bei den männlichen Büsten kommt hinzu, dass man bei einer Kompositstatue die Oberarme niemals in dieser Form horizontal „beschnitten“ und auf einen Torso aufgesetzt hätte.

Im Vergleich zu den anderen königlichen Skulpturen aus Amarna, die den König und die Königin nahezu ausschließlich im Zusammenhang mit der Preisung und Anbetung des Aton in einer „aktiven Haltung“ zeigen, dürften die königlichen Büsten dagegen ausschließlich der Verehrung und Vergegenwärtigung des göttlichen Herrschers und der Königin gegolten haben.

Während für die beiden Büsten des Echnaton (Louvre E 11076 und Berlin, ÄM 21360) ein solcher Verwendungskontext in den öffentlicheren Bereichen der Residenz oder der Tempelareale denkbar erscheint, wird eine solche Funktion für die bemalte Büste der Königin aufgrund ihres feh-lenden Auges und der unbearbeiteten seitlichen Schulterpartien in der bisherigen Diskussion weit-gehend ausgeschlossen.59Da sie aber schon von Borchardt als Pendant zur Büste ihres Gemahls aufgefasst wurde und auch die Größenverhältnisse stimmig sind und darüber hinaus beide Skulpturen aufgrund des Grades ihrer Fertigstellung vollkommen aus dem Rahmen der noch unvollendeten anderen Werkstücke herausfallen, darf die Frage berechtigt im Raum stehen bleiben, ob nicht auch die Büste der Königin an der Seite ihres Gemahls einem vergleichbaren Zweck in einem öffentlichen Gebäude diente – oder zumindest für diesen vorbereitet war.60

1 Die Bezeichnungen der Hauskomplexe entsprechen dem von Borchardt und seinem Team eingeführten Nummerierungs-system, das bis heute seine Gültigkeit behalten hat und das sich an den 200 x 200 m großen Planquadraten orientiert, die als Vermessungsraster über das gesamte Siedlungsgebiet gelegt wurden.

2 Vgl. Borchardt, Ludwig; Ricke, Herbert: Die Wohnhäuser in Tell el-Amarna, Wissenschaftliche Veröffentlichungen der Deut-schen Orientgesellschaft 91, Berlin 1980, S. 87–100 mit Plan 27. Entsprechende Darstellungen, die letztlich alle auf diesem Werk beruhen, finden sich in zahlreichen Publikationen und Katalogen, u. a. bei C. Tietze: Amarna. Lebensräume – Lebens-bilder – WeltLebens-bilder, Sonderausstellung, Köln 2008, S. 145–153, oder in Do. Arnold: The Royal Women of Amarna. Images of Beauty from Ancient Egypt, New York 1996, S. 41 ff.

3 Diese Bezeichnung wird seit Borchardt für eine der vier brei-teren – nordsüdlich verlaufenden –„Straßen“ benutzt, an der sich die großen Villen der bedeutendsten Priester befanden.

4 Die Raumnummern orientieren sich an der ursprünglichen Benennung von Borchardt und Ricke und bilden nicht immer eine stringente Abfolge. Da die Nummern in jedem einzelnen Gebäudetrakt wiederkehren, muss auch die jeweilige Haus-nummer zitiert werden. Die zum Teil nur schwach erkennbaren Details der Pläne gehen auf die bewusst gewählte Grundlage der Abbildungen 1–4 zurück, da der Plan 27 von Borchardt-Ri-cke nicht verändert werden sollte. (Zur Qualität der Pläne, die aufgrund des Verlusts der Originale nach Andrucken erfolgen musste, vgl. Borchardt; Ricke, a. a. O. [Anm. 2], S. 12.) 5 Vgl. den Beitrag von Kate Spence in diesem Katalog sowie

C. Tietze, a. a. O. (Anm. 2), S. 88–123.

6 Vgl. R. Krauss: Der Bildhauer Thutmose in Amarna, in: Jahr-buch Preußischer Kulturbesitz, Band XX, 1983, S. 119–132.

7 Mit „guter“ oder „vollendeter Gott“ wird in der Regel der re-gierende Pharao bezeichnet.

8 Vgl. Borchardt; Ricke, a. a. O. (Anm. 2), S. 87, Anm. 1.

9 R. Krauss, a. a. O. (Anm. 6), S. 124–127.

10 Vgl. Borchardt; Ricke, a. a. O. (Anm. 2), S. 87 ff.

11 Vgl. u. a. Do. Arnold, a. a. O. (Anm. 2), S. 43 unten.

12 Nicht nur die Nachnutzung in pharaonischer und spätantiker Zeit hat hier ihre Spuren hinterlassen, sondern auch die ge-zielten „Sebach-Grabungen“ zur Gewinnung von fruchtbarem Nilschlamm-Material aus den ungebrannten Ziegeln der Häuser für die Felder der Bauern trugen zur weiteren Zer-störung bei. Aber auch die zahlreichen Raubgrabungen nach wertvollen antiken Objekten im Zuge des immer größer wer-denden Interesses an Zeugnissen aus Tell el-Amarna haben hier erhebliche Verwüstungen angerichtet.

13 Vgl. zu diesem Objekt M. Eaton-Krauss: Eine rundplastische Darstellung Achenatens als Kind, in: ZÄS 110, 1983, S. 127–

132, Taf. II–IV.

14 Neben einer Materialspezialisierung schlägt Do. Arnold auch mindestens vier unterschiedliche Handschriften einzelner Bildhauer vor. Vgl. Do. Arnold, a. a. O. (Anm. 2), S. 83.

15 So schon Borchardt; Ricke, a. a. O. (Anm. 2), S. 92.

16 Vgl. L. Borchardt: Porträts der Königin Nofret-ete aus den Grabungen 1912/13, in: Ausgrabungen der Deutschen Orient-gesellschaft in Tell el-Amarna III, WVDOG 44, 1923, S. 1–40.

17 Vgl. Borchardt; Ricke, a. a. O. (Anm. 2), S. 92.

18 Grabungstagebuch 1912/1913, Archiv des Ägyptischen Mu-seums und Papyrussammlung, Staatliche Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz, S. 41.

19 Vgl. die Bemerkung bei G. Roeder, Lebensgrosse Tonmodelle aus einer altägyptischen Bildhauerwerkstatt, in: Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen 62, 1941, S. 146.

20 Ebd., S. 146 oben: „Die Untersuchungen der Fundstücke in den folgenden Jahren veranlasste Borchardt zu Berichtigun-gen seiner FolgerunBerichtigun-gen in Einzelheiten, ließ aber die wesent-lichen Erkenntnisse über die Gipsabgüsse bestehen, in denen Lebendmasken und Statuenabgüsse gesehen wurden.“

21 Ebd., passim.

22 Do. Arnold: The Royal Women of Amarna: Images of Beauty from Ancient Egypt, New York 1996, S. 46 ff.

23 F. Reither: Die Stuckbildnisse aus Tell el-Amarna und ihr

„Realismus“, unpublizierte Magisterarbeit, Archiv des Ägyp-tischen Museums und Papyrussammlung, Staatliche Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz.

24 Vgl. Roeders Bemerkungen, a. a. O. (Anm. 19), S. 146 f.

25 Diesen „königlichen“ Abgüssen ist wahrscheinlich auch das Fragment einer Mund-Nasenpartie (ÄM 21234) hinzuzufügen.

26 ÄM 21299, ÄM 21349, ÄM 21351 und ÄM 21353.

27 ÄM 21340, ÄM 21343, ÄM 21348, ÄM 21354 und ÄM 21355.

28 Roeder, a. a. O. (Anm. 19), S. 148 ff., bezeichnet den kleinen rundplastischen Kopf (ÄM 21353) zwar als Kopf einer Königin, doch wird der Abguss im Inventar des Ägyptischen Museums als „Kopf eines ,Prinzen‘“ geführt. (Letzteres dürfte aufgrund des vorhandenen „Kronenbandes“ unwahrscheinlich sein.) 29 Diesen Ausdruck verwendet Roeder, a. a. O. (Anm. 19), S. 147 ff. passim, und er wird auch heute als „Terminus technicus“

verwendet.

30 Vgl. ÄM 21340; ÄM 21349, ÄM 21353, ÄM 21354 und ÄM 21355.

31 Es handelt sich hierbei um die Inventarnummern: ÄM 21239, ÄM 21341 und ÄM 21350.

32 Roeder, a. a. O. (Anm. 19), S. 148 und S. 164.

33 Roeder, a. a. O. (Anm. 19), passim. Auf weitere Seitenanga-ben kann hier im Folgenden verzichtet werden, da der Inhalt des Aufsatzes insgesamt thematisiert wird.

34 So z. B.: ÄM 21350.

35 Roeder, a. a. O. (Anm. 19), S. 153.

36 Dies ist u. a. ein verdienstvoller Ansatzpunkt der Überlegun-gen von F. Reither, a. a. O. (Anm. 23), unpubliziert.

37 Im Rahmen der wissenschaftlichen Aufarbeitung des Amarna-Materials werden in enger Zusammenarbeit mit dem Sie-mens-Imaging-Science-Institute an der Charité unter Leitung von Prof. Dr. A. Huppertz die Gipsmodellstudien erneut un-tersucht werden. Dies wird auch unter Einbeziehung weiterer Partner – wie dem Rathgen-Forschungslabor unter Leitung von Prof. Dr. S. Simon und F. Reither MA – geschehen.

38 So bereits von Do. Arnold, a. a. O. (Anm. 22), S. 51, ins Spiel gebracht.

39 Die Zusammensetzung der Funde in den beiden Räumen zeigt zudem, dass die unvollendeten Arbeiten aus den Werk-stattbereichen für Gips, Kalk und Alabaster (P 47.2, R. 24–

31) sowie der Granit- und Quarzitwerkstätten aus P 47.3 zu-sammengeführt wurden. Dies erklärt auch die erstaunliche

„Fundleere“ an dementsprechenden Statuenfragmenten in den besagten Räumen der anderen Häuser. (Allerdings scheint P 47.3 aufgrund der zerstörten Fußbodenbeläge auch intensiv von Raubgräbern heimgesucht worden zu sein.) 40 Die in letzter Zeit zu diesem Thema erschienenen Bücher

lassen das ungeklärte Dilemma um historische Fakten be-sonders deutlich werden. Vgl. u. a. jüngst H. A. Schlögl: No-fretete. Die Wahrheit über die schöne Königin, München 2012; M. E. Habicht: Nofretete und Echnaton: Das Geheimnis der Amarna-Mumien, Leipzig 2011; F. Maciejewski: Echnaton.

Zur Korrektur eines Mythos, Berlin 2010.

41 Hierzu gehören: ÄM 21263; ÄM 21300; ÄM 21349 (?); ÄM 21352.

42 ÄM 21340 (?); ÄM 21343 (?); ÄM 21348; ÄM 21351; ÄM 21354 (?); ÄM 21355 (?); ÄM 21360.

43 Zu der kappenartigen Krone oder Haube dieser Figur als cha-rakteristisches Merkmal der Nofretete, vgl. B. Fay: Nefertiti Times Three, in: Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz 23, 1986, S. 359–376.

44 L. Borchardt: Grabungstagebuch 1912/1913, Archiv des Ägyp-tischen Museums und Papyrussammlung, Staatliche Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz, S. 39 f.; publiziert in: F.

Seyfried: Die Büste der Nofretete. Dokumentation des Fun-des und der Fundteilung 1912/1913, in: Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz Bd. 46, 2010, Berlin 2011, S. 133–202.

45 L. Borchardt, a. a. O. (Anm. 44), S. 42 f.; publiziert in: F. Sey-fried, a. a. O. (Anm. 44), S. 140 ff.

46 L. Borchardt: Porträts der Königin Nofretete aus den Gra-bungen 1912/13 – beschrieben und erläutert von Ludwig Bor-chardt, in: Ausgrabungen der Deutschen Orientgesellschaft in Tell el-Amarna, WVDOG 44, 1923, S. 31 und 37 f.

47 N. Reeves: Echnaton. Ägyptens falscher Prophet, Mainz 2002, S. 27 u. Taf. 2.

48 L. Borchardt, a. a. O. (Anm. 46), S. 31.

49 Das Rätsel um die fehlende, linke Augeneinlage wird wo-möglich nie zu klären sein. Die laufenden Untersuchungen des Rathgen-Forschungslabors unter der Leitung von S.

49 Das Rätsel um die fehlende, linke Augeneinlage wird wo-möglich nie zu klären sein. Die laufenden Untersuchungen des Rathgen-Forschungslabors unter der Leitung von S.