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Birgit Schlick-Nolte

Der unseren Urahnen bekannten meist braunen Tonkeramik folgte spätestens zu Beginn des 4. Jahr-tausends ein neues keramisches Material: die Quarzkeramik. Diese zeichnet sich durch einen aus ge-sintertem Quarzmehl bestehenden grau-bräunlichen bis weißen porösen Kern aus (Abb. 1). Es ist die erste Keramik, die glasiert wurde, und zwar in blauen bis blaugrünen Schattierungen. Forscher stießen im 19. Jahrhundert in Ägypten auf diese glänzende Quarzkeramik und nannten sie ungeschickterweise

„Fayence“, nach einer glasierten Tonkeramik aus dem italienischen Faenza.

Neben anderen modernen Bezeichnungen wie Quarzfrittekeramik, SiO2-Keramik, Kieselkeramik, etc. werden hier – der alten Tradition folgend – die Funde aus Ägypten als „Ägyptische Fayence/Quarz-keramik“ oder „Fayence“ beschrieben. In Zukunft dürfte sich im deutschen Sprachraum „QuarzFayence/Quarz-keramik“

durchsetzen. Sie ist in dieser frühen Zeit neben Ägypten in Vorderasien und im 3. Jahrtausend v. Chr.

ABB. 1 Amphora und ein Fayencefragment, das das Kernmaterial erkennen lässt (Berlin, ÄM 20579 und Z 2401), H. 16 cm (Amphora)

ABB. 2 Tonmodel für Kornblume (Berlin, ÄM 12155), H. 6 cm, und Kornblumeneinlage (Berlin, ÄM 25259) aus Fayence; Tonmodel für die Kartu-sche des Echnaton (Berlin, ÄM 24816) und Fa-yence-Ringzier mit solcher Kartusche (Berlin, ÄM 34773); Tonmodel für Thoeris (Berlin, ÄM 24822) und Fayence-Einlage von Thoeris (Berlin, ÄM 37219)

BIRGIT SCHLICK-NOLTE

auch im Industal bekannt und schließlich in der griechisch-römischen Welt verbreitet. Von Ägypten aus eroberte sie sich den islamischen Kulturkreis und wird heute noch im Iran produziert.1

Von den ersten glasierten Fayenceperlen aus der Zeit um 4000 v. Chr. hat sich die Quarzkeramik zu einem der am häufigsten verwendeten Werkstoffe für Schmuck, Amulette, Kleinkunst, Gefäße, Einlagen, Bauschmuck und Kultgegenstände entwickelt (Abb. 1).2Ihr strahlender Glanz verband sie mit der Sonne, das leuchtende Blau bis Grünblau der meisten ihrer Glasuren verband sie mit dem himmlischen Blau und der grünenden Natur, die sich in ständigem Kreislauf erneuerte und jugendliche Frische, ewiges Leben und Schutz zu versprechen schien, gewiss gewichtige Gründe ihrer Verwendung im Götter- und Königskult, ihrer Wertschätzung im Leben und ihrer Bedeutung für die Grabaus-stattung. Dem König gebührte der stärkste Schutz. Ihm folgten ganze Sätze von Kultgeräten ins Grab.3In den Bestattungen der Normalsterblichen, die eine wesentlich bescheidenere Anzahl an Grabbeigaben aus Ägyptischer Fayence/Quarzkeramik ihr Eigen nannten, fehlten diese. Gemeinsam sind Königen wie ihren Untertanen die zahlreichen Uschebti-Figuren.

Die alten Ägypter nannten die Ägyptische Fayence/Quarzkeramik nach ihren leuchtenden

Glasuren „Tjehenet“, das Glänzende, das Strahlende. Das

De-terminativ an den Wortenden besteht gewöhnlich aus ein bis drei Partikeln – mit oder ohne Plural-striche – und bedeutet „Mineral“, in diesem Fall Quarzpartikel. Auch „Ches-bedj iryt“, künstlicher Lapislazuli, ist aufgrund des Determinativs als Bezeichnung für Ägyptische Fayence möglich.4

Zu Rezepturen und Herstellung hüllen sich die alten Ägypter in Schweigen. Nur eine Darstellung im Grabbau des Gaufürsten Ibi (7. Jh. v. Chr.) gibt zwei Künstler wieder, die anscheinend Fayencemasse kneten und zu einer lilienartigen Blüte gestalteten.5

Um 1800 v. Chr. ist das einzigartige Selbstzeugnis des Künstlers Irtisen überliefert. Er rühmt sich seines Wissens und seiner Kenntnisse der Herstellung künstlicher Farben, insbesondere der Glasuren:

„[...]Ich kenne die Herstellung des Äußeren [der Glasuren] und der Dinge die dazu hineingehen [der Be-standteile], ohne zuzulassen, daß ein Feuer sie verbrennen könnte; sie können auch nicht vom Wasser fortgewaschen werden. Nicht existiert ein damit vor allen Leuten Hervorgetretener außer mir [...]“.6 Das Wissen um die Herstellung der Fayence scheint nur mündlich tradiert worden zu sein.7Titel weisen wenigstens auf das Fayencehandwerk hin:

Vorsteher der Fayence, Vorsteher der Fayencehersteller Vorsteher der Fayencearbeiter, Leiter der Fayence-Werkstatt Oberster der Fayencehersteller des Herrn der beiden Länder

Hersteller von [blauer] Fayence für Amun, Rech-Amun: Besitzer eines der raren Gedenksteine aus Fayence, hier mit leuchtend blauer Glasur.

So lassen sich Ausgangsstoffe und Herstellung nur anhand von chemisch-technischen Analysen, experimenteller Archäologie, Werkstattrelikten und zerbrochenen Objekten erschließen. Forschungs-projekte vergangener Jahre haben wegweisende Resultate erbracht.8

Ägyptische Fayence/Quarzkeramik wird auf der Basis von Quarzmehl und Soda bzw. Salz-pflanzenasche hergestellt und durch eine alkalisilikatische Oberflächenglasur zusammengehalten.

Die Rohstoffmischung besteht aus fein zerstoßenen Flusskieseln, Quarz oder Quarzsand mit wenigen variierenden Prozenten natürlicher und/oder absichtlicher Beimengungen aus Tonerde, Kalk und Salzen wie Metalloxiden zur Färbung der Glasur. Die Rohstoffe lassen sich mit Wasser und Plastifikatoren wie Johannisbrotkernmehl verkneten und modellieren, jedoch nicht so gut wie

Ton. Ist die Quarzmasse zu feucht, bleibt sie nicht stabil stehen. Ist sie zu trocken, reißt sie. So fand die Dreh- oder Töpferscheibe kaum Einsatz. Figürliche Artefakte, Ornamente und viele Gefäße wurden handgeformt, Einzelteile mit Quarzschlämme angesetzt. Handgerollte Perlen wurden durchbohrt, an-dere über feinen Riedstängeln gerollt, die im Brand vergingen. Nie waren Perlen so winzig wie in der Amarnazeit: Aus je zehn Ringperlchen wurden Perlen von 1 cm Durchmesser mit Schlämme zusam-mengesetzt (Berlin, ÄM 21872-73). Kugelige Formen hat man über einem Knäuel aus Pflanzenstreifen modelliert, das im Brand verging (Berlin, ÄM 6623). Fayencemasse wurde auch über einem Kern bzw.

in oder über Hohlformen, auch mehrteiligen, z. B. zu Gefäßen gestaltet. Seit dem 14. Jahrhundert v. Chr. dienten offene Model aus Tonkeramik zum Abformen von Schmuckteilen, häufig von Ringen – Ringzier und Reif getrennt und später mit Schlämme zusammengefügt –, von Amuletten, Statuetten wie Uschebti-Figuren, von Königskartuschen, Einlagen, auch von Bauschmuck wie Fliesen, plastischen Elementen wie Weintrauben oder Köpfe aufgebäumter Uräus-Schlangen, die auch Möbel bekrönt haben (Abb. 2). Sie alle sind in großer Zahl zunächst in Malqata und Amarna zutage getreten. Feuchte Fayencepasten wurden auch in anders gefärbte Rohlinge eingelegt. War der Grundkörper getrocknet oder gebrannt, ergaben sich im Brand zwischen Körper und Einlage Trennlinien.

Nahezu getrocknet konnten die Fayence-Rohlinge überarbeitet (z. B. Lotoskelchbecher, Berlin, ÄM 12578-9), mit einer mit Mangan- und/oder Eisenoxid angereicherten schwarzen Schlämme be-schriftet bzw. bemalt werden wie die Nilpferde (Berlin, ÄM 13890) mit den Wasserpflanzen ihrer Umgebung, Flaschen und insbesondere Hathor geweihte Schalen mit nilotischen Motiven (Berlin, ÄM 4560, Berlin, ÄM 10670). Der Brand erfolgte bei 800–1000 °C. Soda bzw. das Naturnatron Trona und/oder salzhaltige Pflanzenasche wirkten als Flussmittel.

Durch einen Zusatz wie Soda zu den Ausgangsstoffen entsteht im Brennprozess zusätzlich zwischen den Quarzpartikeln eine alkalisilikatische Glasmasse als Bindemittel.9Bei hohen Glasge-halten wird ein solches Endprodukt, das bei bis zu 1000 °C gebrannt wird, sehr hart. Praktisch alle Poren zwischen den Ausgangsstoffen sind jetzt mit Glasmasse gefüllt. So ist „Glassy Faience“ ent-standen, nach Barry Kemp „Imperfect Glass“ genannt, und kann deutsch mit „glasnaher Fayence/

Quarzkeramik“ bezeichnet werden (siehe Beitrag Schlick-Nolte: Glas). Noch ungebrannt, lassen sich feinste Details anbringen. Die gebrannten Objekte zeichnen sich durch ihre hellblaue bis grünliche Farbe und eine glatte, mattseidige Oberfläche aus.

Von den in diversen Werkverfahren hergestellten Glasuren der ägyptischen Fayence hat Pamela Vandiver drei Hauptarten in Grafiken dargestellt (Abb. 3).10

Applikationsverfahren: Zur Erzeugung einer Auftragsglasur wird das getrocknete Werkstück entweder vor dem Brand angefeuchtet, in Glasurpulver gewälzt oder in eine Schlämme aus pulveri-sierter Glasurmasse, etwa Soda und Kupferoxid, getaucht oder mit gefärbten Glasurschlämmen bemalt. Voraussetzung ist lange Erfahrung mit tauglichen Schlämmen. Das Verfahren eignet sich für Fliesen, Einlagen und Gefäße, da Auflageflächen bzw. Innenräume keiner Glasur bedürfen, sowie für mehrfarbig glasierte Artefakte mit nebeneinander gesetzten Glasuren wie sie in der Amarnazeit mit großer Finesse angewandt wurden (Abb. 4A+B).

Selbstglasierungs- oder Ausblühverfahren: Zunächst wurde ein Werkstück aus Fayencemasse, vermischt mit Kupferoxid aus karbonatischen Kupfererzen, Kupferhammerschlag oder Bronzeabfall, hergestellt. Während des Trocknens gelangten im Wasser gelöste Salze an die Oberfläche und bedeckten sie mit haarfeinen weißen Kristallen. Im Brand von 900–1000 °C bildete sich eine Glasur von kupferblauer Farbe. Je reiner das Ausgangsgemenge, desto strahlender blau die Glasur.

Verunreinigt mit Eisenoxid ergaben sich Grünstiche, wie sie auch durch Zersetzung der Glasur entstehen. Solche Glasuren sind unregelmäßig und wenig kräftig. Partien, die beim Trocknen kaum

ABB. 3 Grafik von P. Vandiver – drei Methoden des Glasierens von ägyptischer Fayence

FIG. 4A Ushebti figure of Ptahmose, vizier under Amenophis III. H. 20 cm, Egyptian Mu-seum, Cairo, CG 48406

FIG. 4B Lid from a box of Ankh-es-en-pa-aten, third daughter of AkhenAnkh-es-en-pa-aten, L. 9.6 cm, Musée du Louvre, Ae AF 6734

BIRGIT SCHLICK-NOLTE

Diese Abbildung kann aus rechtlichen

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Luftströmung ausgesetzt waren – Innenräume von Gefäßen, Auflageflächen –, weisen keine oder hauchdünne Glasur auf. Das Verfahren eignet sich für handmodellierte wie abgeformte Artefakte und ist in der Amarnazeit nicht wegzudenken.

Aus rein weißem Quarzmehl ohne Farbzusätze hergestellt, entwickelt der Rohling im Brand eine farblose Transparentglasur, die unserem Auge weiß erscheint.

Zementationsverfahren (Abb. 5): Für das dritte der Hauptverfahren hat man zunächst eine pulverige Mischung aus Calcit, Quarz, Natronsalz oder Pflanzenasche und farbgebendem Kupferoxid in eine Keramikkapsel gefüllt.11In diesem Pulver wurde ein ungebrannter Fayencerohling – oder viele kleine wie Perlen und Amulette – eingehüllt. Mit einem Deckel verschlossen wurde das Gefäß in den Ofen gesetzt. Während des Brandes gingen Komponenten der Pulvermischung in die Dampf-phase über und reagierten mit der Oberfläche des Rohlings. So entstand eine rundum geschlossene blaue Glasur. Das Objekt zog sich im Brand leicht zusammen, die Umhüllung trennte sich von ihm und bildete hier eine verhärtete blaue Schicht. Der Zwischenraum ermöglichte einfaches Entnehmen des Objekts aus nun mürbem Hüllmaterial. Ein Verfahren, das seit dem Mittleren Reich angewandt wurde und heute noch im Iran praktiziert wird.

War der Brand gelungen, bedeckte die Glasur den Fayencekern rundum mit einer ebenmäßigen Schicht von großer Leuchtkraft, wie aus der Amarnazeit bekannt.

Wurde mehr als ein Verfahren angewandt und sind Fayencen korrodiert, lassen sich die Ver-fahren nur schwer bestimmen.12Erkenntnisse zu Werkverfahren verdanken wir u. a. der Hinterlas-senschaft von Werkstätten. Die älteste bekannte Fayencewerkstatt mit Funden von Gruben-Brenn-öfen, sowie Mengen an Fayenceperlen- und Amuletten arbeitete in Abydos von der Mitte des Alten Reichs bis in das frühe Mittlere Reich,13während eine Werkstatt bei Lischt um 1800–1650 v. Chr.

neben Fayence andere „Glassy Materials“ produzierte.14

Malqata, der Jubiläums-Palaststadt Amenophis’ III., verdanken wir u. a. ein unweit südlich des Königspalastes beginnendes Wohn- und Handwerksviertel: „South Village“. Hier hinterließen die

ABB. 5 Nilpferd, entstanden im Zementations-Glasur- Verfahren

FIG. 4A Ushebti figure of Ptahmose, vizier under Amenophis III. H. 20 cm, Egyptian Mu-seum, Cairo, CG 48406

FIG. 4B Lid from a box of Ankh-es-en-pa-aten, third daughter of AkhenAnkh-es-en-pa-aten, L. 9.6 cm, Musée du Louvre, Ae AF 6734

BIRGIT SCHLICK-NOLTE

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ABB. 7 Bemalte Fliesen mit Motiven der Garten-und Teichlandschaften aus den Häusern von Amarna, maximal H. 6,5 cm, erworben 1920 (Grabung der DOG)

[Berlin, ÄM 30590 (Mohnpflanzenblätter), Ber-lin, ÄM 25444 (Fisch), BerBer-lin, ÄM 30552 (Wein-stock mit Traube), Berlin, ÄM 30565 (Kartusche des Aton), Berlin, ÄM 25436 (Fliegende Gans), Berlin, ÄM 30595 (schwimmende Ente), Berlin, ÄM 30623 (Lotosblüte).

und vergoldetem Untergrund. Entlang der Westseite der großen Säulenhalle zog sich ein Streifen grün glasierter, mit Pflanzen und Blumen bemalter und mit weißen Kamillenblüten eingelegter Fliesenbelag hin (Berlin, ÄM 30608), wie er auch den Thronsaal zierte.

Aus dem Palast stammt modern anmutendes königliches Tafelgeschirr mit Halbschalen in Gemüse- und Fischform, das von einem luxuriösen Leben zeugt, wie anderes aus der Abfallhalde, gut sechshundert Meter entfernt in der Ostwüste gelegen. Hier fanden sich Dutzende von zerbro-chenen Fayence-Ringen u. Ä. mit den Namen der Königsfamilie und Atons sowie Fragmente kostbarer Glasgefäße und ägäischer Keramik.

Die Palastruinen gaben Fragmente von großen, leuchtend mit Fayencen und farbigen Steinen aus-gelegten Wandinschriften und -darstellungen frei. Allein die roten Scheiben des Aton messen diagonal um die 30 cm und sollen von weither sichtbar gewesen sein. Von einer solchen Pracht erzählen heute nur noch kleine Fragmente farbenprächtiger Fliesen und Einlagen aus Fayence und selten auch aus Glas.

Auch in der Südstadt brachten die Ausgrabungen der DOG 1911–1914 vergleichbare polychrome Fayencefliesen und dreidimensionale Ornamente zum Ausschmücken der Bauten zutage sowie un-zählige Amulette, Anhänger, Perlen, Kettenglieder aus Fayence und Glas der Bewohner.21

Die Handschrift der Künstler aus Malqata, die Echnaton nach Amarna folgten, ist unverkennbar, wenn ihr Stil auch bewegter wird: Die Motive der Wand- und Bodenmalereien spiegeln auf weißen oder grünen Fliesen in braunen Pinselstrichen und zarten Farben die sich zu Lande und zu Wasser paradiesisch entfaltende Natur wider: Kälbchen springen durch grünes Dickicht, über dem Wasser flattern Gänse (Berlin, ÄM 30556, Haus N 49.9; Berlin, ÄM 25436; Berlin, ÄM 25476, Haus P 47.3), auf ihm paddeln Enten (Berlin, ÄM 30595, Haus O 47.12) und Fische (Berlin, ÄM 25444) schwimmen zwischen Lotosblumen in Wasserbassins (Abb. 7).

Der Schmuck zeugt von unglaublicher Fingerfertigkeit. Einst zu vielfarbigen Ornamenten und Mustern aufgefädelte Miniatur-Ringperlchen dienen auch als Ösen der zarten, präzise abgeformten Kettenglieder, die in den Usech-Halskragen zu buntem Reigen verwoben sind. Sie fangen die von Frauen und Männern zu Festen getragenen duftenden Halskragen aus Blumen, Blättern und Früchten für die Ewigkeit ein: Kamillenblüten, Kornblumen, Blätter des weißen und blauen Lotos und des roten

Klatsch-FIG. 8 Figurine of a small monkey, presumably from Amarna, accessioned in 1912, H. 5.4 cm;

The Brooklyn Museum, Charles Edwin Wilbour Fund, 48.181

FIG. 9 The god Bes (right), presumably from Amarna, accessioned in 1912, H. 8.7 cm; Berlin, ÄM 20484

The goddess Thoeris (right), H. 11 cm, from Amarna: 1911 House O 49.1, Berlin, ÄM 22272 BIRGIT SCHLICK-NOLTE

In contrast to Akhenaten and his entourage, who had committed themselves to the Aten as the sole god and who operated within their own religious world, the populace remained true to their old faith and to an array of gods. Amongst amulets and statuettes made of Egyptian faience/quartz ceramics, the composite figure of Thoeris and the dancing figure of Bes playing his tambourine (fig. 9),are prevalent, so too are images of Hathor – these are all protectors of the family. There are also figures of scarabs and monkeys and among the numerous rings there are many examples of decoration in the form of the wedjat-eye. The Aten never appears in this context.

In the majority of the 534 houses so far excavated in the Southern City, whether prosperous, less prosperous or poor, there is no particular social differentiation between the appearance of these small artefacts and/or moulds for their production.24

The DOG excavations led by L. Borchardt within the extensive estate of the chief sculptor Thutmose (P 47.1–3) located his spacious living quarters, which, due to the sculptural finds there that include images of Nefertiti and Akhenaten, are exceptional. This area yielded only a handful of small faience objects, including the head of a snake and part of a three-dimensional bunch of grapes that were part of a frieze. The accommodation for his sculptors yielded even fewer objects, among which was a pendant with Thoeris and a gazelle. Within the more humble apprentices’

quarters, however, some thirty moulds and nearly fifty, mostly fragmentary, faience objects were discovered along with unfinished items of stone cutting work. These faience objects included pen-dants with images of Thoeris, Isis, Thoth, wedjat-eyes, ring bezels, inlays, such as a flying pintail duck, a bunch of grapes from a canopy, a rare find of tiny beads in their original stringing. Stools with multiple legs and copper implements formed part of the equipment of this and other comparable residential workshops.

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1 R. Werthmann: Kurze Geschichte der Quarzkeramik, in: H.

Gebelein; R. Werthmann: Johann Rudolph Glauber. Alche-mistische Denkweise, neue Forschungsergebnisse und Spu-ren in Kitzingen, Kitzingen 201, S. 235–242.

2 B. Schlick-Nolte: Ägyptische Fayence und Ägyptisch Blau im Wandel der Zeiten, in: R. Busz; P. Gercke: Türkis und Azur.

Quarzkeramik im Orient und Okzident, Ausstellungskatalog, Kassel 1999, S. 22–47.

3 D. Craig Patch: By Necessity or Design. Faience Use in Ancient Egypt, in: F. Dunn Friedman (Ed.): Gifts of the Nile. Ancient Egyp-tian Faience, Ausstellungskatalog, Providence 1998, S. 41–43.

4 R. Hannig: Großes Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch, Mainz 1995, S. 960, 619–620; R. Gardiner: Egyptian Grammar, London 31957, 612. 586. O. Witthuhn sei gedankt für seine Recherchen.

5 N. de Garis Davies: The Rock Tombs of Deir el-Gebrawi: Archae-ological Survey of Egypt Memoirs 11–12, London 1902, Taf. 25.

6 W. Barta: Das Selbstzeugnis eines altägyptischen Künstlers, Münchner Ägyptologische Studien 22, Berlin 1970, Louvre C14.

7 R. Werthmann: Das Rot aus dem Gold – das Gold aus dem Rot, in: H. Gebelein; R. Werthmann a. a. O. (Anm. 1), S. 259–

275: Geheimhaltung von Arbeitsanweisungen galt bis in die Barockzeit. Danach beginnt das moderne Patentwesen.

8 F. Lavenex Vergès: Bleus Égyptiens. De la pâte auto-émail-lée au pigment bleu synthétique. Ausstellungskatalog, Genf 1992; F. Dunn Friedman (Ed.) a. a. O. (Anm. 3); R. Busz;

P. Gercke a. a. O. (Anm. 2); A. J. Shortland: Vitreous Materials at Amarna. The production of glass and faience in 18th Dy-nasty Egypt, BAR International Series 827, Oxford 2000;

A. Caubet; G. Pierrat-Bonnefois: Faiences de l’Antiquité.

De l’Égypte à l’Iran. Ausstellungskatalog, Paris 2005; M. S.

Tite; A. J. Shortland: Production Technology of Faience and Related Early Vitreous Materials, Oxford University School of Archaeology Monograph 2, Oxford 2008. Ich danke R.

Werthmann sehr für seine Recherchen und Beiträge zu diesem Artikel.

9 R. Werthmann, in: H. Gebelein; R. Werthmann a. a. O. (Anm.

1), S. 236.

10 P. Vandiver: The Manufacture of Faience, in: A. Kaczmarczyk;

R.E.M. Hedges: Ancient Egyptian Faience. An Analytical Sur-vey of Egyptian Faience from Predynastic to Roman Times, Warminster 1983, A1–A144, insbes. Fig. 23; A. Kaczmarczyk;

P. B. Vandiver: Faience Production in Egypt, in: M. S. Tite;

A. J. Shortland a. a. O. (Anm. 8), S. 47–54.

11 Experimente von G. Sengle, in: R. Busz; P. Gercke a. a. O.

(Anm. 2), S. 207–209, Abb. 22–28. Ihm gebührt viel Dank für seine Experimente zu den Glasierverfahren.

12 P. Vandiver a. a. O. (Anm. 10) A54–A59 mit etlichen unbestimm-ten Objekunbestimm-ten; desgl. P. T. Nicholson; E. Pelunbestimm-tenburg: Egyptian faience, in: Ancient Egyptian Materials and Technology; P. T.

Nicholson; I. Shaw (Eds.), Cambridge 2000, S. 188. Taf. 7.1: Van-divers Liste erweitert.

13 P. Nicholson; E. Peltenburg a. a. O. (Anm. 12), S. 180–181; M.

Adams sei Dank für seine Grabungsergebnisse.

14 C. Lilyquist; R. H. Brill; M. T. Wypyski: Glassy Materials, in:

C. Lilyquist; R. H. Brill: Studies in Early Egyptian Glass, The Metropolitan Museum of Art, New York 1993, S. 5–22. Fig. 2.

Ich danke C. Lilyquist für wervolle Hinweise.

15 C. Röhrig und P. Lacovara sei Dank für umfassende Auskünfte zu Malqata.

16 W. C. Hayes: The Scepter of Egypt. II. The Hyksos Period and the New Kingdom (1675–1080 B. C.), Cambridge MA 1959, S.

246–247.; R. Parkinson: Cracking Codes. The Rosetta Stone and Decipherment, London 1999, S. 108, Kat. 31. Taf. 19: EA 58953.

17 C. Tietze (Hrsg.): Amarna. Lebensräume – Lebensbilder – Welt-bilder, Weimar 2008; ders.: Ägyptische Gärten, Weimar 2011.

18 W. M. Flinders Petrie: Tell el Amarna, London 1894, S. 25–30, Taf. 14–20.

19 P. T. Nicholson: Brilliant Things for Akhenaten. The Production of Glass. Vitreous Materials and Pottery at Amarna Site O45,1, Ex-cavation Memoir 80, Egypt Exploration Society, 2007, S. ii–iii. 20.

20 L. Borchardt; H. Ricke: Die Wohnhäuser in Tell el-Amarna, Wis-senschaftliche Veröffentlichung der Deutschen Orient-Gesell-schaft 91, Berlin 1980; A. J. Shortland a.O. (Anm. 8), S. 67–68 mit einer Zusammenfassung dieser Gehöfte.

21 L. Borchardt; H. Ricke, a. a. O. (Anm. 20) und fanden sich auch in anderen Stadtteilen.

22 A. Caubet; G. Pierrat-Bonnefois a. a. O. (Anm. 8), S. 82. Kat.

236, Musée du Louvre Ae AF 6734.

23 B. Schlick-Nolte a. a. O. (Anm. 2), S. 30–33. Einzigartig bleibt ein 2,16 m hohes Uas-Zepter Amenophis’ II.

24 C. Tietze 2008, a. a. O. (Anm. 18), S. 274–275. 145–153 zum Bild-hauer Thutmosis; D. Craig Patch a. a. O (Anm. 3), S. 41–43:

Übersicht über Funde aus Häusern diverser Größe; A.J. Shortland a. a. O. (Anm. 8), S. 67. Taf. 7–2: 164–168: Model in den Stadttei-len; 171–173: Model in Nord- und Südstadt.

25 G. T. Martin: The Royal Tomb at El-‘Amarna I. The Objects, Oxford 1974, S. 42–47, 81–87, Taf. 51–52.

mit Thoeris und Gazelle. Hingegen kamen neben unvollendeten Steinmetzarbeiten an die dreißig Model und nahezu fünfzig meist fragmentarische Fayenceobjekte in den ärmlichen Gesellenhäusern zutage: Anhänger mit Thoeris, Isis, Thot, Udjat-Auge u. a., Ringplatten, Einlagen wie eine fliegende Spießgans u. a., eine Weintraube von einem Baldachin, ein Perlenkettchen in seltener Originalauf-reihung usw., die höchste Zahl in diesem Quartier. Mehrbeinige Schemel und Kupfergeräte gehörten ebenso zur Ausstattung dieser wie anderer vergleichbarer Wohnwerkstätten.

Unter der nur spärlich erhaltenen Ausstattung des von der Stadt abgelegenen Felsgrabes Echnatons befinden sich aus überwiegend blau bis grüner Ägyptischer Fayence ein Bumerang, Reste von Kultgefäßen, Kästchen, an die dreißig Uschebti-Figuren mit Inschriften kontrastreicher Glasuren,

Unter der nur spärlich erhaltenen Ausstattung des von der Stadt abgelegenen Felsgrabes Echnatons befinden sich aus überwiegend blau bis grüner Ägyptischer Fayence ein Bumerang, Reste von Kultgefäßen, Kästchen, an die dreißig Uschebti-Figuren mit Inschriften kontrastreicher Glasuren,