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4. INTERPRETATION DER INTERVIEWS

4.7 NLP IN DER E RWACHSENENBILDUNG

Interview 1

Auf die Frage welche Vorteile NLP für Lehrende und Lernende in der Erwachsenenbildung haben könnte, erwidert Stephen Molnar, dass sich NLP sehr gut in den Erwachsenenbildungs-kontext einbinden lässt, da die Inhalte durch NLP gut vermittelt werden können und die for-malen Kriterien der Erwachsenenbildung dabei auch erfüllt wären:

„Es hat die Bewandtnis in der Erwachsenenbildung, dass man einerseits gerne diese äh Formalien nehmen kann und die Inhalte, die man da transportieren möchte, äh dann parallel auf eine relativ unbewusste Art recht flott äh in den Lernenden hinein bringen kann“ (Interview 1, Z. 731-735)

„man kann also die beiden Welten sehr gut verheiraten“(Interview 1, Z. 743)

Seiner Meinung nach dient der Einsatz von NLP in der Erwachsenenbildung also dazu, Lerni-nhalte an die Lernenden zu vermitteln. Durch diese didaktische Vorgehensweise würden die Lernenden nämlich ohne große Anstrengung und in einem schnellen Lerntempo Inhalte er-werben können. Zudem meint er, dass sich die formalen Kriterien der Erwachsenenbildung mit den Methoden des NLPs vereinbaren lassen. So seien formale Kriterien wie beispielswei-se vordefinierte Lernziele durch den Einsatz von NLP erreichbar.

Daraufhin erklärt er, dass insbesondere Erwachsene von NLP profitieren könnten, da ihre zeitlichen Ressourcen eher begrenzt seien:

„weil Erwachsene haben ja in der Regel nicht die Zeit der Welt, sie können sich jetzt nicht irgendwo die nächsten zwei Jahre irgendwo hin hocken, (…) was ist wenn man das in 3 Wochenenden beibringen könnte? (Interview 1, Z. 817-820)

Laut Stephen Molnar sind Erwachsene also auch die Zielgruppe des NLPs, da seine Methoden und Techniken den Lernprozess in hohem Maße beschleunigen. Dies würde wiederum den Menschen zu Gute kommen, die nur wenig Zeit für Bildung aufwenden können. Aufgrund von Beruf und Familie spielt bei Erwachsenen der Zeitfaktor bestimmt eine bedeutende Rolle.

Doch die Überlegung, dass man Lerninhalte, die für drei Jahre angedacht sind, mithilfe des NLPs in drei Wochenenden vermitteln werden können, ist schon etwas hoch gegriffen. In

92 diesem Fall hat Stephen Molnar höchstwahrscheinlich mit Absicht etwas übertrieben, um die hohe Wirksamkeit des NLPs hervorzuheben.

Abschließend betont er noch die hohe Bedeutung von Wissen und dass es unsere Aufgabe sei herauszufinden, wie man Wissen am besten an Lernende weitergeben könne:

„Wissen ist alles und wir müssen doch irgendwo am besten doch da dran arbeiten, wie kriegen wir Wissen am besten rübergebracht? Und wie kriegen wir so Wissen so se-quenziell gut getaktet in unseren Gegenüber hinein, dass er quasi selbst draufkommt, dass äh ähm das ist mir gerade eingefallen“ (Interview 1, Z. 822-826)

Demnach ist der Transfer von Wissen eines der zentralen Ziele des NLPs. Stephen Molnar meint, dass es Aufgabe der NLP TrainerInnen und auch der ErwachsenenbildnerInnen sei, herauszufinden, in welchen zeitlichen Abständen man welche Menge an Lerninhalten an Ler-nende weitergeben sollte, um ideale Lernbedingungen zu schaffen. Außerdem spielt es laut Stephen Molnar eine wichtige Rolle, den Lernenden eine gewisse Leichtigkeit des Lernens zu vermitteln. In diesem Sinne sollten sie selbst den Lernfortschritt bewusst wahrnehmen, um so möglichst viele positive Lernerfahrungen zu sammeln.

Interview 2

In Bezug auf Lernprozesse erwähnt Thomas Jaklitsch Hypnotic Patterns, Erickson und Meta-programme und äußert sich darüber folgendermaßen:

„das sind machtvolle Instrumente und mit denen kann man wunderbar hilfreich für den Lernprozess sein“ (Interview 2, Z. 241-242)

In diesem Zusammenhang betont Thomas Jaklitsch wiederum wie „machtvoll“ die Methoden des NLPs seien. Damit meint er höchstwahrscheinlich die zielsichere Wirkung des NLPs und schreibt darüber hinaus dem/der AnwenderIn eine gewisse Machtposition zu. Derjeni-ge/diejenige, der/die über Methoden des NLPs verfügt, kann also bestimmen auf welche Art und Weise er/sie anwendet. In Bezug auf die Erwachsenenbildung könne man diese wir-kungsvollen Techniken einsetzen, um Lernprozesse zu fördern beziehungsweise zu unterstüt-zen.

93 Außerdem erzählt er, dass viele lehrende Personen an seinen Seminaren teilnehmen, unter anderem auch Universitätsprofessoren. Diese wären seiner Meinung nach aufgrund der fol-genden erworbenen Fähigkeiten erfolgreich:

„bestimmte Prozesse, auch das aufeinander zu zugehen ahm Lernpakete so groß oder so klein für das Individuum passend schnüren können und einfach in ihrer Art und Weise der Dialektik oder der Konnotation, der Verwendung von Wörtern, Fähigkeiten bekommen, einerseits sehr vage und manches Mal einfach auch sehr detailliert, präzi-se, exakt, genau im Prozess sprechen zu können.“ (Interview 2, Z. 270-275)

Laut Thomas Jaklitsch haben also viele Lehrende NLP für sich entdeckt und seien daher auch sehr erfolgreich in der Arbeit mit Lernenden. Weiters beschreibt er wie vielseitig NLP im Beruf eingesetzt werden kann. So könne NLP beispielsweise angewendet werden, um zwi-schenmenschliche Beziehungen aufzubauen oder zu stärken. Außerdem sei es durch NLP möglich, individuell abgestimmte Lerninhalte zu gestalten, also die Inhalte auf den Lernenden abzustimmen beziehungsweise zu adaptieren. Des Weiteren meint er, dass Lehrende mit NLP Expertise Worte bewusst verwenden und einsetzen können. Sie hätten also durch gezielten Einsatz der Sprache einen Einfluss auf die Lernenden und ihren Lernprozess.

Fazit

Betrachtet man die beiden Interviews, geht klar hervor, dass man laut den Interviewpartnern NLP in der Erwachsenenbildung einsetzen könne, um Lernprozesse zu unterstützen, indem man Lerninhalte zügig und mit einer gewissen Leichtigkeit vermittelt. Aufgrund der geringen zeitlichen Kapazitäten, zählen Erwachsene als Lernende zur Zielgruppe des NLPs. Es ginge beim NLP und in der Erwachsenenbildung außerdem darum zu beachten, in welchen zeitli-chen Sequenzen welche Menge an Lerninhalten dargeboten wird. Darüber hinaus spiele die bewusste Wahrnehmung eines Lernfortschrittes seitens des/der Lernenden eine entscheidende Rolle. Zudem könne NLP auch zwischenmenschliche Beziehungen fördern. Die Methoden des NLPs dienen dazu, den Lernprozess auch durch den gezielten Einsatz der Sprache zu för-dern. Abschließend sei noch zu sagen, dass Lerninhalte für jeden/jede Lernende/n individuell angepasst werden sollten, um optimale Lernbedingungen zu gewährleisten.

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