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Im folgenden Kapitel werden nun die erarbeiteten Inhalte aus dem theoretischen Teil mit den erhaltenen Ergebnissen aus dem praktischen Teils zusammengeführt. Dabei stehen insbeson-dere die Forschungsfragen der vorliegenden Arbeit und insbeson-deren Beantwortung im Vordergrund.

Daher werden herausgearbeitete Inhalte der Arbeit, die für die Forschungsfragen von Rele-vanz sind, im Folgenden nun zusammengefasst und diskutiert.

Zu allererst möchte ich der Frage nachgehen, wie Lernen aus der Sicht des NLPs verstanden wird. Grundsätzlich kann man sagen, dass in der NLP die Kommunikation und individuelle Denkschemata eine wesentliche Rolle im Zusammenhang mit dem Lernen spielen. Bereits die Begründer des NLPs richteten ein besonderes Augenmerk auf das subjektive Erleben der In-dividuen. Demzufolge konstruiert der/die Lernende sein/ihr individuelles Weltbild, was wie-derum im Rahmen von Lernprozessen Beachtung finden sollte. Darüber hinaus nimmt man in der NLP an, dass der Mensch über ein hohes Entwicklungspotential verfügt und dem Erwerb von Fähigkeiten keine Grenzen gesetzt sind.

Als weitere Grundannahme des NLPs gilt das Lernen am Modell, das so genannte Modeling.

Dabei geht man davon aus, dass durch die Beobachtung von Verhaltensweisen bestimmter Lernfiguren, deren Fähigkeiten übernommen beziehungsweise gelernt werden können. Wei-ters wird im Rahmen des NLPs dem Unterbewusstsein eine bedeutende Rolle zugeschrieben.

Demnach beeinflussen unbewusste Einstellungen, Werte und Denkweisen das menschliche Verhalten maßgeblich. Auch der Lernprozess an sich findet laut der NLP unbewusst statt. In einem bestimmten Zusammenhang wird der Lernprozess auch als Konditionierung verstan-den, es handelt sich demzufolge beim Lernen also um einen bloßen Reiz-Reaktions-Vorgang.

Die Aufgabe der Lehrenden sieht man darin, dass sie auf der Basis einer vertrauensvollen Beziehungsebene die Lernenden führen. Man nimmt also an, dass Lehrende den individuellen Lernprozess der Lernenden steuern können. Dabei fällt auf, dass den Lehrenden viel Macht und Einfluss in Bezug auf Lernprozesse zugesprochen wird. Im Gegensatz dazu, scheinen die Lernenden hingegen in eine eher passive Rolle gedrängt zu werden. In Bezug auf die Lernzie-le, werden in erster Linie eine dauerhafte Verhaltensänderung, die Erweiterung des Verhal-tensrepertoires und die damit verbundene Fähigkeit der Handlungsflexibilität angestrebt. Im

97 weiteren Sinne gelten die Selbstentfaltung beziehungsweise -verwirklichung und die Förde-rung der individuellen Persönlichkeitsentwicklung als elementare Lernziele.

Im nächsten Schritt werden die eben geschilderten Annahmen des NLPs in Bezug auf Lern-prozesse Sichtweisen bedeutender Lerntheorien gegenübergestellt. Vergleicht man das Kon-zept des NLPs nun mit wissenschaftlich fundierten Lerntheorien aus der Erwachsenenbil-dung, zeigen sich Unterschiede und Gemeinsamkeiten in Bezug auf die Rolle der Lernenden, die Aufgabe der Lehrenden, den Lernprozess und die Lernziele.

Rolle der Lernenden. Im Kontext der konstruktivistischen Lerntheorie geht man davon aus, dass Lernende ihre Wirklichkeiten selbst konstruieren. Daher spielt – so wie beim NLP – das subjektive Erleben der Lernenden eine wesentliche Rolle. Im Rahmen der subjektwissen-schaftlichen Lerntheorie werden Lernende als Subjekte verstanden. Dabei bildet dieses Sub-jekt auf der Grundlage individueller Lebensinteressen und subSub-jektiver Bedeutungszuschrei-bungen Handlungsentwürfe. Das heißt, dass der/die Lernende intentional nach bestimmten Absichten, Plänen und Vorsätzen handelt. Bei der Theorie des situierten Lernens steht Lernen immer in Beziehung mit dem sozialen Umfeld und gilt als Bestandteil sozialer Praxis. Die Lernintention ergibt sich dabei aus dem Wunsch heraus, ein Teil der Gemeinschaft zu werden.

Sowohl in der konstruktivistischen, als auch der subjektwissenschaftlichen Lerntheorie wird die aktive Rolle der Lernenden betont. Im NLP wird den Lernenden zwar keine passive Rolle zugeiteilt, allerdings lassen die Grundannahmen und Methoden des NLPs vermuten, dass den Lernenden eine eher passive Rolle zugeschrieben wird. In Bezug auf die soziale Dimension der Theorie des situierten Lernens, ist zu sagen, dass in der NLP die soziale Komponente zwar berücksichtigt wird, der Lernprozess selbst jedoch nicht in Abhängigkeit des sozialen Umfeldes geschieht.

Aufgabe der Lehrenden. Aus konstruktivistischer Sicht besteht die Aufgabe der Lehrenden darin, die Lernenden in ihrer Lernaktivität zu unterstützen und reflexives Denken zu fördern.

Demzufolge werden die Lehrenden als Lernberatung für die Lernenden angesehen. Auch im Rahmen der subjektwissenschaftlichen Lerntheorie ist es Aufgabe der Lehrenden, die Selbst-tätigkeit der Lernenden zu fördern. Im Kontext der Theorie des situierten Lernens spricht man in diesem Zusammenhang von einer Zirkulation des Wissens. Dabei werden unter anderem Aufgaben älterer Gesellschaftsmitglieder an jüngere Lernende übertragen. Das heißt, dass es sich in diesem Fall bei den Lehrenden um Lernfiguren handelt, die mit den Lernenden in Wechselbeziehung stehen.

98 Diese Sichtweise erinnert an das Modeling im Rahmen des NLPs, wo Individuen – ähnlich wie bei der Theorie des situierten Lernens – von Experten beziehungsweise Vorbildern ler-nen. Aus der subjektwissenschaftlichen und konstruktivistischen Sicht sind die zentralen Auf-gaben der Lehrenden, Hilfestellung zu geben und den Lernenden als Lernberatung zur Seite zu stehen. Im Gegensatz dazu, geht man im Kontext der NLP davon aus, dass der Einfluss der Lehrenden auf die Individuen es ermöglicht, Lernprozesse zu steuern.

Der Lernprozess. Sowohl in der konstruktivistischen Lerntheorie als auch im Kontext der NLP findet der Lernprozess unbewusst statt. Außerdem spielen unbewusste Einstellungen, Werte und frühere Erfahrungen eine Rolle bei Lernwiderständen. Die Theorie des situierten Lernens hingegen, geht von einem bewussten Lernprozess aus. Hier nimmt man an, dass der Lernprozess von einer zielgerichteten Absicht geleitet wird. Man spricht in diesem Zusam-menhang von intentionalem Lernen. Vergleicht man die Methoden des NLPs mit der Theorie des situierten Lernens, findet sich in beiden das Erzählen von Geschichten als hilfreiche Me-thode, um den Lernprozess zu unterstützen.

Lernziele. Auch in Bezug auf Lernziele haben die konstruktivistische Lerntheorie und das NLP etwas gemein, nämlich die Verbesserung des Zusammenlebens als zentrales Lernziel.

Dabei wird dies im Rahmen der konstruktivistischen Lerntheorie durch differenziertes Den-ken gefördert. Dabei sollen Lernende die Vielfalt einerseits erDen-kennen können und andererseits tolerieren. Im Kontext der NLP geschieht dies durch die Verbesserung der Kommunikation, die wiederum zwischenmenschliche Beziehungen fördert. Auch im Zusammenhang mit der subjektwissenschaftlichen Lerntheorie zeigt sich eine Gemeinsamkeit in Hinblick auf das zentrale Lernziel. Sowohl in der subjektwissenschaftlichen Lerntheorie als auch in der NLP steht der Erwerb von Handlungskompetenzen auf der Liste der Lernziele ganz weit oben. Da-bei ist es von essentieller Bedeutung, dass erworbene Handlungskompetenzen von Dauer sind und situationsunabhängig eingesetzt werden können. Im Kontext der situierten Lerntheorie sieht man die Identitätsbildung, -entwicklung und -veränderung als Lernziel an. Dabei nimmt man außerdem an, dass diese Veränderungen der Identitäten auch eine Auswirkung auf die Gesellschaft haben. Die Identitätsbildung steht zwar in Zusammenhang mit der Selbstverwirk-lichung in der NLP, allerdings schließt man hier nicht auf eine Veränderung der Gesellschaft.

Dieser darstellende Vergleich der unterschiedlichen Lerntheorien, zeigt, dass es durchaus ei-nige Überschneidungspunkte mit den Annahmen des NLPs gibt. Natürlich ist der Kritikpunkt in Bezug auf die fehlende wissenschaftliche Fundierung des NLPs begründet. Allerdings ergab die Gegenüberstellung mit wissenschaftlichen Lerntheorien aus der

Erwachsenenbil-99 dung, dass die Annahmen des NLPs zu einem beachtlichen Teil Gemeinsamkeiten mit diesen Theorien aufweisen.

Schließlich stellt sich die Frage, ob durch den Einsatz des NLPs im Kontext der Erwachse-nenbildung, Lernprozesse ermöglicht beziehungsweise unterstützt werden können. Im Zuge dieser Diskussion, möchte ich unter anderem auch die Ergebnisse aus den Interviews einflie-ßen lassen.

Im Rahmen der Interviews erwähnten die NLP Coaches, dass es von zentraler Bedeutung sei, eine positive Lerneinstellung zu vermitteln. Meiner Meinung nach, spielt dies besonders in der Zusammenarbeit mit Erwachsenen eine wichtige Rolle. Erwachsene verbinden Lernen aufgrund ihrer Erfahrungen in der Schule oft mit Anstrengung und hohem Zeitaufwand. Hier sehe ich es als eine wesentliche Aufgabe der Lehrenden an, auch auf spielerische Art Spaß und Freude am Lernen zu vermitteln. Um Lernprozesse zu unterstützen, spricht außerdem nichts dagegen Geschichten und Metaphern zu verwenden. Auch die Idee, persönliche kenntnisse aus eigenen Lernerfahrungen an die Lernenden weiterzugeben, kann in der Er-wachsenenbildung eingesetzt werden, um eine Vertrauensbasis zu den Lernenden aufzubauen.

Weiters sollte man die Lernsettings praxisbezogen gestalten, um so den Erwerb von Hand-lungskompetenzen zu fördern. Auch eine gewisse Methodenvielfalt ist zu beachten, um alle Lerntypen anzusprechen.

Zusammengefasst kann man sagen, dass der Einsatz des NLPs immer von dem/der Anwende-rIn abhängt. Verfolgen Lehrende die Absicht, Lernende in ihren Lernprozessen zu unterstüt-zen, können sie durchaus Inhalte der NLP heranziehen. Allerdings sollten Lehrende, die NLP anwenden, dies kritisch und selbstreflexiv tun. Darüber hinaus gilt es als Voraussetzung, ne-ben der NLP auch wissenschaftliche Lerntheorien im Hinterkopf zu behalten.

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Anhang

Interviewleitfaden

Da ich mich im Rahmen meiner Masterarbeit ausführlich mit den Theorien und Ideen der NLP auseinandersetze, ist es nun spannend für mich einen Einblick in die Praxis zu bekom-men. Neben den Inhalten zur NLP, beschäftige ich mich insbesondere mit dessen Anwendung in der Erwachsenenbildung. Ein zentrales Ziel meiner Arbeit ist es herauszufinden, wie bezie-hungsweise in welcher Form NLP Lernprozesse ermöglicht und unterstützt.

Vom folgenden Interview würde ich mir wünschen, dass Sie mir aufgrund Ihrer Erfahrungen, insbesondere Ihres Expertenwissens einen Einblick in die Praxis geben können. Dabei würde ich Sie bitten mir einfach frei und spontan zu erzählen, was Ihnen zu meinen Fragen einfällt.

Die Fragen dienen allerdings nur als Orientierungshilfe und Leitfaden für mich. Es sollte also kein reines Frage-Antwort Spiel werden, die Fragen sollten nur das Thema etwas eingrenzen und zum Erzählen anregen.

Nehmen Sie sich für die Beantwortung der Fragen so viel Zeit wie Sie wollen. Ich werde zwi-schendurch und / oder am Ende eventuell Verständnisfragen stellen oder spontan Fragen ein-werfen. Falls Sie nun keine Fragen mehr haben, würde ich vorschlagen, stürzen wir uns ins Interview…

In einem ersten Schritt möchte ich Sie bitten, ihre eigene Lernbiografie zu schildern. Wie sind Sie zu NLP gekommen? Welche Motive hatten Sie? Warum NLP?

Könnten Sie kurz erzählen, in welchem beruflichen Kontext Sie mit NLP zu tun haben? Mit welchen Inhalten arbeiten Sie in Ihren Seminaren?

Wenn Sie nun an den gezielten Einsatz von NLP in Ihren Seminaren denken: Welche Lernzie-le verfolgen Sie / wie sehen die LernzieLernzie-le aus, die Sie im Vorhinein festLernzie-legen? Wie setzen Sie NLP gezielt ein, um diese Lernziele zu erreichen? Wie und in welcher Form unterstützt be-ziehungsweise ermöglicht NLP Lernprozesse ihrer Meinung nach?

Wie Sie wissen gibt es neben den zahlreichen Befürwortern der NLP auch immer wieder kri-tische Stimmen. Um diesen Kritikern entgegenzuwirken...

Warum sollte NLP eine (noch) größere Beachtung in der Erwachsenenbildung zukommen?

Welche Vorteile ergeben sich für Lehrende und Lernende?

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habe mich jetzt schon mit den ganzen Theorien und Ideen eben auseinander gesetzt (ja) und 6

ich erwarte mir eigentlich vom Interview eben einen Einblick in die Praxis (ok) und insbeson-7

dere geht es mir eben darum, dass man irgendwie die Anwendung in der Erwachsenenbildung 8

aufzeigt (ok) und eben auch irgendwie wie Lernprozesse eben ermöglich werden oder unter-9

stützt werden (hm) durch NLP. Und ja es ist eben ein problemzentriertes Interview, das heißt 10

es ist einfach, schon mit einem Leitfaden, also das heißt ich werde schon Fragen stellen (hm) 11

aber es geht mehr darum, dass du einfach erzählst was dir frei und spontan dazu einfällt (ja, 12

gut gut) und nimm dir so viel Zeit wie möglich (lacht) und ja.

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B: (lacht) ((lacht)) Ok, oh das kann dann wirklich sehr lang werden, das kann dann sehr lang 14

einmal deine Lernbiografie erzählst (gut, ok) die mir genauer schilderst.

19

B: Ja ich bin so mit 5 eingeschult worden und ging dann einfach 14 Jahre lang einfach zur 20

Schule. (lacht) ((lacht)). Bin kein einziges Mal sitzen geblieben, aber das hing dann einfach 21

mit den verschiedenen Schulsystemen die ich da hatte, im Gegenteil ich hab einmal, nein 22

zweimal sogar Klassen übersprungen, weil das war in England dann, die haben dann gesagt 23

gut ja dem wird’s langweilig in der 2. Schule, das bringt nichts, den setzen wir gleich mal in 24

aber parallel hat man sich genau zu derselben Zeit entschlossen ähm dass Deutschland, weil 29

jedes Bundesland hatte in Deutschland ein anderes vergleichend ein anderes Schulsystem, 30

manche haben ihr Schuljahr vielleicht bis Ostern gehabt, die anderen im Herbst ((hm)) also im 31

September oder je nachdem was nahe September ist, so ungefähr ((hm)) haben gesagt, ok gut 32

104 ne das wollen wir jetzt alles einhellig machen nach den Sommerferien gehen jetzt alle 9 33

Schuljahre los, ((ok)) also hat man aus meinem zweiten Schuljahr und dritten Schuljahr, zu-34

sammengefasst und sogenannte Kurzschuljahre wurde 3 Monaten, das ganze wieder durchge-35

pfeffert wurde und da war ich dann wieder auf Stand, dadurch kamen insgesamt 14 Jahre 36

Schule zusammen ((hm)) weil dort hat ich das vorwärts rückwärts und dann wieder vorwärts 37

spulen in Sachen Schulsystem mal gleich mal erledigt, kam von dort dann ins Gymnasium, 38

hab dann das Ganze bis zu meinem 19. Lebensjahr so einmal kräftig durchgepfeffert ((hm)) 39

was hier Matura, dort Abitur geheißen, dann als Abschluss halt dann genommen und damals 40

äh mich erst einmal überall hin beworben äh in Richtung Medizin oder Psychologie ((ok)) 41

weil Medizin war meine erste Präferenz, ähm Beweggrund dafür war ich wollte nicht irgend-42

wo hilflos da rumhängen wenn irgendjemand da in Not ist ((hm)) weil das hatte ich schmerz-43

haft erlebt, meine Oma, wie sie dann halt äh nicht genug damit dass sie da halt irgendwo was 44

weiß ich zuckerkrank war sondern sie war auch noch erblindet außerdem hat ein Nierenversa-45

gen stattgefunden, und durch das alles das hat noch nicht zu ihrem Tod beigetragen sondern 46

ihr Herz blieb stehen und ich habe damals so mit 18 gerade mal meinen Führerschein gemacht 47

und äh habe dann mit erster Hilfe dann noch gut unterwegs frisch mit Wissen, habe sie wieder 48

soweit in Gang gebracht um dann anschließend halt dann zum Dorfarzt zu radeln um den 49

dann halt zu alarmieren, so nach dem Motto irgendwie dass wir, also ich in dem Fall meine 50

Oma wieder in Gang gebracht hab ((hm)) und er kam dann wieder hin, hat dann noch ein 51

bisschen weitergemacht, aber diese fünf Krankheiten waren halt einfach too much, too heavy, 52

zu viel und meine Oma hat dann einfach ((hm)) äh ihr System abgeschaltet und gesagt, ok ne, 53

keinen Bock mehr, das ist mir alles zu blöd, kann man nichts mehr machen. Also das war so 54

diese relativ traurige Ecke wo ich dann aber in mich hineingehorcht, dann meine Formulie-55

rung gefunden habe, na, ich mag nicht mehr irgendwo hilflos rumhängen müssen ((hm)) wenn 56

jemand da in Not ist, ich will was tun können, ich will mehr tun können als nur irgendwo (cho 57

cho cho) einmal kräftig Herzmassage und dann hoffen dass das schon mal ausreicht, was, was 58

selber jeweils zu bewerben, du gut. Also habe ich mich soweit die Kasse eben reichte für Be-64

werbungsunterlagen bei 26 Hochschulen beworben ((wow)) und ähm 3 haben dann sozusagen 65

zustimmend genickt, ähm wobei einer dann mich dann wieder zuschrieb dass er als 2. Präfe-66

105 renz mich dann halt genommen hat, wo ich als 2. Präferenz Psychologie angekreuzt ((hm)) 67

und ich bin dann dorthin weil das andere das fing mir zu spät an, und dann dachte ich ja gut 68

dann wird es eben Hamburg, hab das mit dem dann versucht nochmal im Detail zu klären 69

((hm)) und mit dem Ergebnis, das die gesagt haben ja du kannst ja erst einmal das anfangen 70

und dann auf Medizin umsteigen, weil sehr viele Fächer sind erst einmal übereinstimmend 71

und kann dann gegenseitig ((ok)) äh wie man sagen, anerkannt werden und damit kannst du 72

dann von dort nach dort, sobald dort jemand aussteigt, bist du dort dann mit dabei. ((hm)) Als 73

ich dann halt dann mal anschippte nach dem 2. oder 3.Semester so äh hey äh ich hab doch mal 74

damals äh wisst ihr noch? Die haben dann gesagt, ja was wollen sie eigentlich? Sie haben jetzt 75

schon bereits einen beschränkten Studiengang, also Numerus Clausus, einen beschränkten 76

Aufnahme Studiengang, wollen sie noch eines oder was, ja das wird aber ein bisschen zu viel.

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((hm)) 78

Gut, im ersten Augenblick enttäuscht vom Leben, aber im zweiten Augenblick gesagt, ok gut 79

hey, im Prinzip kann ich ja da auch helfen, ähm insbesondere wenn ich mich dort eher an das 80

Therapeutische verlege ((hm)) und dann mit dem Therapeutischen mich beschäftige, was ich 81

dann auch getan habe, ich habe mich dann also spezialisiert in der zweiten Studienhälfte, also 82

im zweiten Studienabschnitt, weil war dann so damals noch mit Diplomabschluss Diplompsy-83

chologe, ähm ich mich spezialisiert auf klinische Psychologie, soll heißen, also wie kann man 84

in und um Therapien herum ((hm)) das tun was man so gut brauchen kann ((hm)) hab dann 85

also Gott sei Dank jede Menge Leute ähm kennengelernt, weil unserer Dozent war ein Profes-86

sor aus Österreich, der gesagt hat, ähm wir machen jetzt hier nicht die Trockenkurs Geschich-87

te ((hm)) sondern er hat in Amerika irgendwo studiert, von dort hat er Leute mitgebracht, er 88

hat irgendwo, was weiß ich, in Deutschland, Österreich seine Verhaltenstherapeuten Kollegen 89

aufgetan und eingeladen, dass die dann halt so Gastvorlesungen halten, sodass wir im Prinzip, 90

ich war in einer glücklichen Zeit am richtigen Ort. ((hm)) Habe dann also so wirklich äh Cre-91

me de la Creme unter anderem einen der, unter Anführungsstrichen, Bioenergetik Päpste dann 92

halt kennengelernt ((hm)) der dort sich nicht scheute bis auf die Unterhose sich auszuziehen

halt kennengelernt ((hm)) der dort sich nicht scheute bis auf die Unterhose sich auszuziehen