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4 DAS MEDIUM INTERNET

4.2 Das Netz als Medium - Theorien und Strukturmerkmale

4.2.1 Das Medium Internet

wie beispielsweise MP3 gewandert, letztere sind heute online über diverse Anbieter zu erwerben oder werden schlicht gestreamt, riesige Musikbibliotheken stehen damit jedem kostengünstig zur Verfügung. Ähnliches existiert für den Film und andere digitale Güter. Business oder E-Commerce (vgl. Castells 2001, S. 64 ff.) sind die Begriffe für Ökonomie, Handel und ihre Infrastruktur im digitalen Netz. Ferner wird häufig der Begriff digital vorangestellt, wenn man Konzepte aus der Prä-Internet-Welt in die digitale Gegenwart importieren will, wie beispielsweise Digitale Demokratie (vgl. Siedschlag et al. 2002), Digitale Bildung (vgl. Jörissen 2016) oder Digitaler Kapitalismus (vgl. Niesyto 2017). Offenkundig gibt es ein Bedürfnis, den digitalen Entwicklungen einen neuen Namen zu geben, selbst dann, wenn Sie womöglich künstliche Modellierungen bekannter Formen sind, nimmt man offenbar eine Veränderung wahr. Dabei ist festzuhalten, dass man eben nicht vom Netz als separatem Raum ausgehen kann, das unabhängig von der Welt und von existierenden Regeln gleichsam disjunkt und parallel existiert. Vielmehr ist das Netz mittlerweile ubiquitär zu allem, was wir in der Welt tun und im konkreten Sinn der Netzmetapher mit ihr und in ihr verwoben.38 McLuhan stellt vielfach fest, dass neue Medien zunächst mit dem Verständnis des Vorhandenen genutzt werden, bevor sie andere und neue Wege eröffnen. Mit Blick auf die Erfindung des Buchdrucks und seinen Effekten auf die gängige Vorstellung von Bildung stellt er fest:

„Ein neues Medium ist nie ein Zusatz zu einem alten und läßt auch nicht das alte in Frieden. Es hört nicht auf, die älteren Medien zu tyrannisieren, bis es für diese neuen Formen und Verwendungsmöglichkeiten findet. Die Kultur der Handschriften hat eine mündliche Methode der Bildung gestützt, die man in ihren höheren Sphären »Scholastik« nannte; aber als man denselben Text einer beliebigen Zahl von Schülern oder Lesern vorlegen konnte, machte der Buchdruck dem scholastischen System der Disputation sehr schnell ein Ende“ (McLuhan 1992, S. 203).

Übertragen auf das WWW als Distributionsnetzwerk zeigt sich beispielsweise, dass mit dem Online-Streaming von Musik und Filmen es gar immer weniger attraktiv scheint, diese zu erwerben oder gar physisch als Datenträger zu besitzen.39 Der Impuls einen Film als Datenträger, sei es als VHS oder DVD zuhause im Regal zu haben, wird abgelöst durch den scheinbar immerwährenden40 Zugang zu einer Bibliothek in der Cloud (einem örtlich nicht näher bestimmbaren Datenspeicher im Internet beziehungsweise WWW), in der man bei Bedarf jederzeit und überall jedes vorliegende Werk auf Zuruf konsumieren kann. Daten können leicht und kostengünstig verteilt werden, was aber für den existierenden Status Quo auch ein Problem sein kann, denn lange bevor es kommerzielle Angebote wie Netflix oder Spotify gab, haben findige Hacker die gleiche Infrastruktur verwendet, um Daten, darunter auch kommerzielle Musik und andere

38 Beispiele dafür findet man in der Präsentation „Ubiquitous Web“ von Dave Raggett, online verfügbar unter https://www.w3.org/2005/Talks/0621-dsr-ubiweb/-(1)

39Natürlich gibt es weiterhin Argumente, die für den Kauf physischer Datenträger sprechen, wie die Kontrolle über die eigenen Medien oder auch Datenschutz. Inwiefern das aber für ein Massenpublikum noch relevante Kriterien sind, müßte zumindest überprüft werden.

40Paradoxerweise entstehen hier im dezentralen Netz zentralisierte Datenbestände, zumindest in der Hinsicht, dass der Konsument seine Kulturgüter nicht mehr physisch daheim verwahrt, sondern einen Dienstleister damit beauftragt und dann von dessen Verfügbarkeit und Zugang abhängig ist.

Kulturprodukte, untereinander zu tauschen. Mittels Digital Rights Management (DRM) musste man im Nachgang die künstliche Verknappung von Daten einführen, damit eine essentielle Funktion des Netzes, nämlich das ungehinderte Vervielfältigen und Veröffentlichen von Daten, im Sinne der geltenden ökonomischen Logik behindert werden kann (Doctorow 2004). Anhand dieser Beispiele soll deutlich werden: Die Effekte des Netzes sind vielfältig und sie „tyrannisieren“ alle Medien ohne Ausnahme und auch alles, was mit Ihnen zusammenhängt. Als Ausweitungen oder Erweiterungen des Menschen, wie McLuhan es bezeichnet, tragen Sie daher auch immer die Möglichkeit mit sich, Weltsichten, Werte und Ideologien in der Welt zu etablieren.

Es wurde im zweiten Kapitel der Begriff des Mediums diskutiert, insbesondere mit Fokus auf dem Medienbegriff nach McLuhan. Im Anschluss daran soll nun die Frage gestellt werden, warum das Internet ein Medium ist und mit welchen Strukturmerkmalen man es charakterisieren beziehungsweise welche Effekte es provozieren kann. Die Frage nach dem Mediencharakter des Netzes ist nicht trivial, denn das Internet selbst ist eine technische Plattform, auf der diverse unterschiedliche Dienste erst aufsetzen, wie im ersten Teil dieses Kapitels deutlich werden sollte.

E-Mail, das WWW, Usenet oder FTP sind Kommunikationsmedien, sie ermöglichen Datenübertragung und somit den Austausch kodierter Informationen. Das Internet selbst gibt aber keinen konkreten Modus zur Kommunikation vor und schon erläutert wurde ist das für McLuhan auch keine notwendige Voraussetzung für ein Medium. Zur Erinnerung: Für ihn ergibt sich der Effekt des Mediums nicht aus dessen Inhalt, wie er am elektrischen Licht illustriert:

„Elektrisches Licht ist reine Information. Es ist gewissermaßen ein Medium ohne Botschaft, wenn es nicht gerade dazu verwendet wird, einen Werbetext Buchstabe um Buchstabe auszustrahlen. Diese für alle Medien charakteristische Tatsache bedeutet, daß der »Inhalt« jedes Mediums immer ein anderes Medium ist. Der Inhalt der Schrift ist Sprache, genauso wie das geschriebene Wort Inhalt des Buchdrucks ist und der Druck wieder Inhalt des Telegrafen ist.“ (McLuhan 1992, S. 18)

Den Inhalt des Internets stellen, wie wir aus seiner technischen Infrastruktur und seiner Entstehungsgeschichte ableiten können, andere Netzwerkprotokolle und damit andere Dienste dar. Das Internet ermöglicht universalen, interaktiven Datenaustausch, bestimmt aber nicht konkret die Art dieser Daten noch den eindeutigen Modus zum Austausch, vielmehr stehen diverse Protokolle und damit Modi zur Auswahl. Das World Wide Web (im Folgenden auch kurz das Web) ist dabei ebenso ein Medium wie die Dienste, die wiederum auf dieser Technologie aufsetzen und als Plattform basale Grundfunktionen weitervererben. Ein gutes Beispiel ist der Hyperlink: Er ist für das Web konstitutiv und findet sich folglich auch in allen Diensten, die auf ihm basieren. Jede Webapplikation, egal ob Facebook, Twitter, Quora, Google oder Wikipedia basiert auf der Idee des Links, dem HTTP und sie werden in HTML oder einer vergleichbaren Sprache beschrieben, insofern sie im Webbrowser angezeigt werden sollen. Die Funktion des Links ist gleichzeitig abhängig vom Internet als Technologie, also meist vom TCP/IP und anderen Grundlagen, ähnlich wie das elektrische Licht von einem funktionierenden Stromnetz, standardisierten Steckverbindungen und deren Verbreitung abhängig ist. Es ist für ein

Funktionieren des Stromnetzes und McLuhans Effekt des elektrischen Lichtes unerheblich, ob am Ende eine Stehlampe, ein Deckenfluter, eine Glühbirne oder eine LED das Licht erzeugt. Das Netz zwischen Netzen ermöglicht ebenso vielfältige Kombination von Medien-in-Medien, die Komplexität steigt durch die verschiedenen Schichten in einer Art Matroschka-Prinzip damit aber deutlich an. E-Mails können sowohl über entsprechende Software als auch über Webapplikationen ausgetauscht werden, YouTube ist sowohl Livestreaming- als auch Video-On-Demand (VOD)-Plattform und auch ein soziales Netzwerk. Ein dort hochgeladener Spielfilm ist wohl kaum noch Kino. Oder eben doch, wenn man sich bemüht den Begriff neu zu definieren. Wikipedia ist nicht nur ein Nachschlagewerk, es ist auch ein Nachtragewerk.41 Genau genommen ist Wikipedia damit dem klassischen gedruckten Buch wesentlich näher als das kommerziell vertriebene E-Books, dass man eventuell noch digital kommentieren, aber auf Grund von DRM häufig nicht umschreiben und anpassen kann, obwohl die Technologie es eigentlich ermöglichen würde. Kurzum: Eine Diskussion über die Bedeutung von Bezeichnungen für Medien scheint notwendig.

Es gibt ferner massive Anstrengungen alle Medieninhalte zu digitalisieren, weil das Internet sie nur in dieser Form transportieren kann.42 Analoge, womöglich unscharfe Datenbestände (z.B. ein individuelles Konsum- und Finanzverhalten) müssen in diskrete Daten überführt werden.

Abstrakte, womöglich sogar kreative Verarbeitungen dieser Daten müssen in wiederholbare Algorithmen und modularisierbare Softwarekomponenten überführt werden, damit Menschen an entsprechenden Schnittstellen (PCs, Smartphones, Tablets, Touchscreen etc.) abstrakte Nutzungsmöglichkeiten zur Verfügung haben. Ein-Buch-Lesen ist eben zunächst einmal nicht identisch mit Ein-E-Book-Lesen, auch wenn alte Symbolsysteme und Fertigkeiten dabei angewendet werden, es müssen auch neue hinzukommen (wie beispielsweise der Link, der die Linearität eines Buches plötzlich auflösen kann und eine Alternative zum linearen Lesen herstellt).

Dadurch entstehen also zahlreiche neue Hybride, einige Beispiele dafür wurden schon genannt.

Für McLuhan liegt darin ein gewaltiges Veränderungspotential:

„Durch Kreuzung oder Hybridisierung von Medien werden gewaltige neue Kräfte und Energien frei, ähnlich wie bei der Kern-Spaltung oder der Kern-Fusion. Wir brauchen in diesen Dingen gar nicht blind zu sein, wenn wir einmal bemerkt haben, daß es etwas zu beobachten gibt“ (McLuhan 1992, S. 65).

Es wurden zuvor drei technische Eigenschaften des Internets genannt, nämlich das Packet Switching, also das Unterteilen großer Datenmengen in gleichförmige Bausteine, die Dezentralisierung, die man nach McLuhan auf den essentiell elektrischen Charakter des Netzes zurückführen kann sowie der Header eines Datenpakets, der den Status des Pakets für das Netzwerk bereithält und es außerdem ermöglicht, Datenfragmente wieder zusammenzusetzen.

41 Jeder Beitrag auf Wikipedia kann potentiell von jedem Leser ergänzt und erweitert werden, neue Informationen werden insofern einfach nachgetragen.

42 Als Beispiele könnte man die großen Datenbanken von Google (insbesondere auch Google Book Search), Amazon (Bücher, Filme, Musik und viele weitere Produkte) oder Facebook nennen.

Alle drei Aspekte stecken auch im digitalen Datenstrom. Genauso, wie die Idee des Alphabets, also eines beschränkten Sets an Symbolen, die für sich genommen keine Bedeutung haben, sondern nur in Kombination und in einem konkreten Kontext Bedeutung transportieren können, ist der Datenstrom eine Folge aus für sich genommen bedeutungslosen Zeichen. Wahr und Falsch oder 0 und 1 sind für den Computer diese beiden Symbole und sie ermöglichen den Austausch von Daten, die ihrerseits Bilder, Ton, Text, Musik, Film oder höhere Algebra enthalten können.

Die Beschleunigung bewirkt einen nahezu instantanen Datenaustausch und der dezentrale Charakter führt dazu, dass die Daten nie zu einer Zeit an einem bestimmten Ort angenommen werden können. Das Internet kann einen abstrakten Raum aufspannen (beziehungsweise viele Räume), aber es ist kein und es befindet sich an keinem einzelnen physischen Ort.

Mit dem Datenheader, also einer Art Etikett mit allgemeinen Angaben, die jedem Datenpaket beiliegen, trägt es zumindest einen Teil des Kontextes mit sich, darum lassen sich aus Daten Informationen zusammensetzen. Das war beim Fernsehen oder Radio nicht der Fall, auch nicht beim Buch. Bei diesen Medien wird angenommen, dass die korrekte Sequenz sich linear aus der Reihenfolge der übertragenen Daten ergibt, man lese das Buch also (in Abhängigkeit der Sprache) von links nach rechts und schaue das Fernsehprogramm seriell vom Beginn der Übertragung bis zu ihrem Ende. Im Internet muss die Reihenfolge in der die Datenfragmente ankommen aber nicht linear sein, da die Pakete auf unterschiedlichen Wegen transportiert werden können, können sie auch zu unterschiedlichen Zeiten eintreffen. Es ist die Aufgabe des Empfängers, die Fragmente korrekt zusammenzusetzen und damit die Daten zur korrekten Information zusammenzufügen und zu rekontextualisieren. Man kann also argumentieren, dass das Internet das Medium des flexiblen Kontextes und des Nichtlinearen ist, die Bedeutung der Daten erschließt sich zwar aus der Sequenz, diese ist aber nicht mehr verbindlich. Dies bezeichnete McLuhan als mechanische Logik der Industrialisierung und er illustriert dies treffend am Beispiel von Charlie Chaplins Film

„Moderne Zeiten“ (1956):

„Der Clown erinnert uns an unseren Zustand der Fragmentierung, in dem er akrobatische oder spezialisierte Aufgaben im Geiste des ganzen oder ganzheitlichen Menschen bewältigen will. Das ist die Formel für hilflose Unzuständigkeit. Auf der Straße, in Gesellschaft anderer, am Fließband, überall folgt er seinem Drang, mit einem imaginären Schraubenschlüssel in den Händen zu zucken.

Aber die Pantomime dieses und anderer Filme von Chaplin ist genau die eines Roboters, der mechanischen Puppe, deren schweres Pathos darin liegt, daß sie dieser Lebenssituation des Menschen so nahe kommt“ (McLuhan 1992, S. 332).

Man könnte hieraus also schlussfolgern, dass die Funktionsweise des Internets aus der Beschleunigung und Überhitzung des Sequenzprinzips und der spezialisierten Fragmentierung aus dem mechanischen Zeitalter entstanden ist. McLuhan spricht mit Verweis auf Kenneth Boulding von einem Umkehrgrenzpunkt („breaking boundary“; McLuhan 1964, S. 41 f.; McLuhan 1992, S.

53), an dem ein System in ein anderes umschlage. Durch die Beschleunigung der mechanischen Sequenz und Fragmentierung im Zuge der Hybridisierung im elektrischen Zeitalter, implodieren

diese Strukturen und es entsteht daraus das Packet Switching als Grundlage für das moderne Internet.

Heutzutage haben wir es daher nun mit der Gleichzeitigkeit des Elektrischen zu tun, wo alles in allem involviert und mit allem verknüpft ist oder potentiell sein kann. Das Internet, so scheint es, erfüllt McLuhans Vorstellungen des elektrischen Medienzeitalters recht genau. Auch wenn es noch auf die ‚alten‘ sinnlichen Schnittstellen Sehen, Hören und den Tastsinn zurückgreifen muss, so scheint es doch, wie McLuhan mutmaßte, dem zentralen Nervensystem des Menschen nicht ganz unähnlich, wenn es auch nicht direkt mit ihm verbunden ist. Auch an dieser Stelle finden sich wieder Anknüpfungspunkte, die für die aktuelle Diskussion fruchtbar scheinen.

So thematisiert beispielsweise Jörissen (2014a) den Begriff der Digitalen Medialität im Anschluss an Dieter Mersch und hält fest, dass gerade in der Materialität und damit implizit auch in den Möglichkeiten der sinnlichen Wahrnehmung „das besondere – und historisch neue – Moment digitaler Medialität liegt“ (Jörissen 2014a, S. 505). Demnach liege ein doppelter Prozess von Mediatisierung oder mit Mersch eine „Mediatisierung von Mediatisierungen“ (Mersch 2002, S. 69, zit. nach Jörissen 2014a, S. 506) vor. Durch die Universalität des Mediums besteht die Option, dass es potentiell an alle menschlichen Sinne angepasst werden kann (auch wenn nicht für alle Sinne aktuell schon gebrauchsfertige Technologien existieren). So könne „mithilfe digitaler Technik jede mögliche (und letztlich auch unmögliche) Materialeigenschaften dargestellt werden – mit Ausnahme der einen Eigenschaft, Material zu sein“ (Jörissen 2014a, S. 506). Dabei könne digitale Medialität aber wesentlich mehr leisten als nur die analoge Welt zu simulieren:

„Mit dieser Fähigkeit, beliebige Materialitäten [...] schlichtweg auszurechnen, sich zudem auf beliebige Schnittstellen – von der Tastatur bis zur Stimm- oder visuellen Gestenerfassung; vom Braille-Gerät bis zur Augmented-Reality-Brille; vom robotischen Körper bis zum 3D-Materialdrucker – einzustellen, nimmt Technologie erstmals die oben dargestellte Struktur des Medialen auf, etwas anderes erscheinen zu lassen und in diesem Erscheinen zu verschwinden – nur geht es hierbei nicht um ästhetische Erscheinung, sondern um arbeitende (Informations-)Maschinen.“ (ebd.)

Jedes digitale Medienartefakt steht damit in einer großen Anzahl potentieller Praktiken zur Verfügung, kann manipuliert, rekontextualisiert oder diskutiert werden und ist dazu in digitaler Form leicht in verschiedene Räume der digitalen Welt – insbesondere natürlich den Digitalen Netzen – zu überführen. Welche Rolle dabei Software spielt, soll im letzten Kapitel genauer thematisiert werden. Jörissen stellt aber auch klar, welche Relevanz damit dieser Entstehung einer Digitalen Medialität beizumessen sei:

„Das Entstehen eines kultur- und technikhistorisch singulären globalen digitalen Netzwerkes ist daher nicht weniger ein (auch) anthropologisches Faktum als andere menschheitsgeschichtliche Projekte, wie etwa, ebenfalls im Schnittfeld von Symbolizität, Instrumentalismus und Infrastruktur anzusiedeln, die Entstehung von Schriftsystemen (ebd., S. 508)“.

Da wir es also offenkundig mit einer neuen Qualität von Medialität zu tun haben, besteht die realistische Möglichkeit, dass eine etablierte Perspektive auf Medien und bislang erprobte

Werkzeuge zur Medienanalyse an ihre Grenzen stoßen. Es stellt sich also die Frage, ob beispielsweise mittels des mcluhanschen Inventars nähere Aussagen über das Internet getroffen werden können. Dieser Versuch soll im Folgenden unternommen werden.