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3.1 Definition, Motivation und Varianten

3.2.3 Angebotsmodelle aus Perspektive von Autoren und Publikationsunterstützern81

3.2.3.2 Gold OA

Während sich Green OA von dem Markt der Subskriptionszeitschriften und auch den traditio-nellen Publikationsprozessen stark unterscheidet, finden sich bei Gold OA und kommerzielle Zeitschriften zahlreiche Übereinstimmungen. Diese Parallelen kommen nicht zuletzt aus dem Grund zustande, dass bei Gold OA in Teilen ebenfalls ein Entgelt erhoben wird.

Bevor auf die Angebotsmodelle von Gold OA für Autoren und Bibliotheken eingegangen wird, werden daher hier zunächst die Kosten für Gold OA beschreiben. Diese gleichen in der Zusammensetzung den Kosten von Subskriptionszeitschriften, denn auch für die Produktion einer OA-Zeitschrift entstehen vergleichbare Kosten. Nach Houghton sind die Kosten für ei-nen Artikel in einer Zeitschrift mit OA als Zugangsmodell etwas geringer: 2.090 € für OA-Artikel im Vergleich zu 2.478 € für E-Only-Subskriptionsartikel (siehe Abbildung 6). Dies ist vor allem durch einen reduzierten Gewinn bzw. Managementkosten und keinen bzw. weniger Ausgaben für Marketing oder Vertrieb zu erklären. (Houghten, 2009, S.XVI)

In einer Befragung schätzen die Vertreter von 261 Verlagen (siehe zu Verlagen auch Kapitel 3.3.3.3), dass die Höhe der Publikationsgebühr in den letzten vier Jahren um ca. 16 Prozent gestiegen ist. (Inger et al., 2013, S. 37)

Abbildung 6: Kosten pro Artikel nach Subskriptions- bzw. Zugangsmodell

Die Kosten sind jedoch nicht in dem Ausmaß geringer als Subskriptionskosten, wie es z. B.

die anfängliche Publikationsgebühr von BioMed Central von 500 US$37 suggerierte. King argumentierte 2007, dass die Kosten nicht der alleinige Grund für OA sein können, da diese sich in ähnlichen Bereichen bewegen müssten, wie die Preise, die derzeit auf dem Markt der wissenschaftlichen Subskriptionszeitschriften gezahlt wird: „This suggests that if the per-article cost could genuinely be reduced to as little as $500 per per-article, subscription prices could be substantially lower at all levels of circulation, thereby mitigating any ‘barrier’ to use.

This means that such a journal with author-side payment has little advantage over traditional journals with subscription revenue, since library prices would no longer be a significant bar-rier.” (King, 2007, S. 93) Der Wissenschaftler und unabhängige Analyst David Parsons führt ebenfalls aus, dass eine Etablierung von OA-Zeitschriften die Gesamtkosten nur geringfügig verändern würden, sondern sie lediglich an einer anderen Stelle und damit für andere Akteure (meist Autoren) anfallen würden. Das Bibliotheksbudget würde zwar entlastet, die Probleme jedoch nur verschoben. (Parsons et al., 2011, S. 12)

37 Derzeit wird von BioMed Central eine Publikationsgebühr von 2.145 US$ bzw. 1.745 Euro erhoben. (Springer Nature, 2017a, o. S.)

Die Angebotsmodelle auf dem Markt der Gold-OA-Publikationen werden daher auch geprägt von dem Preis, falls einer erhoben wird38. Auch wenn die Publikationsgebühr von Autoren bezahlt werden soll, werden hier, auch durch die Vielzahl der Parallelen teilweise die beste-henden Strukturen in und mit Bibliotheken von kommerziellen Zeitschriften pragmatisch (mit-)genutzt. Die Varianten, die nicht von Autoren praktiziert werden, sind in Abbildung 7 durch eine goldgelbe Schrift gekennzeichnet.

Eine der scheinbaren Gemeinsamkeiten mit kommerziellen Zeitschriften, dass ein Preis, hier für die Publikation eines Artikels, erhoben wird, trifft nur auf den kleineren Teil aller OA-Zeitschriften zu. Gemäß des „Directory of Open Access Journals“ (DOAJ) im März 2017 wurde von den Anbietern für ca. 24 Prozent der erfassten Titel eine Gebühren erhoben, ca. 54 Prozent berechnen keine Gebühr und von über ca. 23 Prozent liegt keine Information vor. Im Rahmen der von der Europäischen Kommission geförderten Studie „Study of Open Access Publishing (SOAP) wurde ermittelt, dass ca. 50 Prozent aller Autoren in einer OA-Zeitschrift veröffentlichen, ohne eine Gebühr zu bezahlen. (Dallmeier-Thiessen et al., 2011, S. 8) Zeit-schriftentitel ohne Publikationsgebühr werden eher selten über Werbung, Sponsoring, Spen-den oder als gemeinschaftliches Projekt vieler Wissenschaftler getragen. Häufiger ist die Co-Finanzierung über Print-Ausgaben, andere kostenpflichtige Titel bei kommerziellen Anbietern oder aus den Mitteln einer öffentlichen Einrichtung bei Gesellschaften oder Hochschulverla-gen. (OASIS, 2012, o. S.) Genaue Zahlen über die Verteilung dieser sog. Geschäftsmodelle existieren nicht.

38 Eine Publikationsgebühr wird in 24 bis 50 Prozent der Publikationen der Fälle erhoben, wie im weiteren Text ausführlich erläutert wird.

Abbildung 7: Angebotsmodell des Marktes von Publikationen durch Gold OA aus Perspektive der Auto-ren und Bibliotheken.

Die hohe Anzahl an OA-Titeln ohne Publikationsgebühr spiegelt sich jedoch in der Literatur zu OA und auch in der öffentlichen Darstellung und Diskussion kaum wieder. Der Grund da-für könnte eine positive Korrelation zwischen Höhe der Publikationsgebühr und Qualität einer Zeitschrift, gemessen am gewichteten Impact-Factor SNIP39, sein. (Björk et al., 2015, S. 12f) das heißt Zeitschriften, die eine Publikationsgebühren verlangen scheinen im Schnitt von hö-herer Qualität zu sein, Zeitschriften ohne Publikationsgebühr von niedrigerer Qualität. Der häufig bemühte Zusammenhang zwischen Kosten und Wert scheint auch hier zu stimmen.

39 Source Normalized Impact per Paper (SNIP). Bei SNIP werden die Zitationsraten gemäß der Zitationskultur des Fachgebietes gewichtet.

Waaijers weist bei einer Prüfung dieses Zusammenhangs basierend auf dem Eigenfactor40 nach, dass der Zusammenhang nicht generell für alle OA-Zeitschriften gilt, sondern nur für die Titel, bei denen eine Publikationsgebühr erhoben werden. Dies bedeutet, je höher die Pub-likationsgebühr ist, desto höher die Qualität. Jedoch existieren auch Zeitschriften ohne Ge-bühr mit hoher Qualität. (Waaijers, 2015, S. 71) Der u. a. durch die Schwerpunkte in der For-schungsliteratur entstehende Eindruck, dass für OA-Zeitschriften häufiger eine Publikations-gebühr erhoben wird, als es tatsächlich der Fall ist, könnte also dadurch entstehen, dass Zeit-schriften mit hoher Reputation, die häufig zitiert und damit bekannter sind, oft mit einer Pub-likationsgebühr finanziert werden.

Die Höhe der Gebühren für die Veröffentlichung in einer OA-Zeitschrift schwankt meist zwi-schen 1.000 und 5.000 Dollar. Nur in wenigen Fällen z. B. bei dem Anbieter Hindawi, bei speziellen Reports oder in Bereichen mit wenig Wissenschaftsförderung werden niedrigere Zahlungen verlangt. (Regazzi, 2015, S. 189) Laakso und Björk ermitteln dagegen in ihrer Studie 2012 einen Durchschnittswert von 900 Dollar. (Laakso et al., 2012, S. 8) Die Schätz-werte für die durchschnittlich gezahlten Preise pro subskribierten Artikel liegen zwischen 3.800 und 5.000 Euro und liegen damit etwas höher. (Schimmer et al., 2015, S. 5) Offizielle Übersichtsinformationen über die Finanzierungsstrukturen existieren derzeit nicht, sondern sind nur einzeln pro Zeitschrift über die Webseiten der Anbieter oder auf Nachfrage zu recherchieren. (Dallmeier-Thiessen et al., 2010, S. 32) Ein Schritt zu mehr Transparenz für Publikationsgebühren soll z. B. durch das Projekt „Open APC“ (Universität Bielefeld, 2017) geschaffen werden. Hier können Wissenschaftseinrichtungen die Ausgaben für Veröffentli-chungen in OA-Zeitschriften angeben. Bislang haben 38 Einrichtungen ihre Daten hinterlegt und kommen bei 11.709 Artikel in OA-Zeitschriften im Median auf eine Gebühr von 1.273 Euro. (Jahn, 2016, o. S.)

Die erhobenen Preise variieren von Einrichtung zu Einrichtungen. Die Preisbildung ist, ver-gleichbar mit den Subskriptionszeitschriften, von einer Vielzahl von Faktoren abhängig, wie Anzahl an Publikationen einer Einrichtung (Mengenrabatte) oder Ausgleichszahlungen in Verrechnung mit z. B. Zeitschriftenlizenzen. In manchen Fällen ist die Gebühr auch abhängig von den Publikationsrahmenbedingungen wie der Schnelligkeit des Peer Review oder ver-schiedenen Stufen des Zugriffsrechtes. (Siehe ausführlich zu Publikationsgebühren: Ware et al., 2015, S. 93ff).

Einer der Haupteinflussfaktoren für die die Höhe der Publikationsgebühr ist die Ausprägungs-variante der Erscheinungsform, also die Wahl zwischen OA-Zeitschrift, hybrider Publikation

40 Eigenfactor ist ein unabhängiger, frei zugänglicher Impact-Factor, in dem neben „Web of Science“ auch wei-tere Quellen gewichtet berücksichtigt werden.

und Megajournal. Im Projekt „Open APC“ wurden 6.599 hybrid publizierte Artikel erfasst mit einem Median von 2.589 Euro. Auch in anderen Quellen wird die hybride Gebühr meist mit im Durchschnitt ca. 3.000 Dollar als höher angegeben als die „normale“ Publikationsgebühr.

Die Verleger begründen dies damit, dass eine frei zugängliche Veröffentlichung in einer etab-lierten und ggf. durch einen hohen JIF gekennzeichneten Zeitschrift, einen höheren Wert hat, als die Veröffentlichung in einem neuen, wenig bekannten OA-Titel. (Inger et al., 2013, S. 35) Für den Preis von Subskriptionszeitschriften gilt eine geringe Preissensitivität, da die wissen-schaftlichen Leser sich nicht direkt den Preisen und Verhandlungen gegenübersehen und so-mit auch Rabatte ohne Wirkung bleiben. Bei Publikationsgebühren jedoch werden die Auto-ren direkt mit dem Preis für eine Publikation konfrontiert: „This has meant that authors are often quite sensitive to the APC price level. In microeconomic terms, the price elasticity of demand is significant, particularly in fields where less external funding is available.” (Björk et al., 2015, S. 382)

Bei Publikationsgebühren kommen die Autoren als direkte Nachfrager mit dem Preis in Be-rührung und es gäbe die Möglichkeit, dass sich der Preis gemäß Angebot und Nachfrage aus-bildet41.

Nach Waaijers bleibt dieser Gedanke ein theoretisches Ideal, da die wissenschaftlichen Auto-ren eine passive Rolle im Markt der Subskriptionszeitschriften gewohnt sind und es daher nur kennen, keinen Preis zu zahlen und somit jeder Preis zu teuer ist: „Indeed, in the subscription world, authors were not interested in price. Publishing was free of charge to them. […] This is not a hypothetical situation. The current negotiations over OA options in subscription journals (hybrid journals) with the large traditional publishers are based on a model in which the li-brary continues the (subscription-based) ‘big deal’ on condition that the publisher provides articles by authors of licensed institutes with a CC-BY licence. If these costs are not subse-quently passed on to the authors, publishing will remain free of charge to them. This creates the anomaly that authors pay nothing to publish in expensive HOA [Anmerkung: Hybrid Open Access] journals, but have to foot the bill if they opt for OOA [Anmerkung: Orginal Open Access] journals. Clearly, in that case, OA publishing will not be cheaper.” (Waaijers, 2015, S. 71)

In Abbildung 7 werden unter “Bündelung” die Möglichkeiten zusammengefasst, die Publika-tionsgebühr für einen einzelnen Artikel oder für potentiell mehrere als Ergänzung eines

41 Bei Subskriptionszeitschriften bleibt es dennoch fraglich, ob ein direkter Kontakt zwischen Verlagen und Le-sern die Preise, auf Grund der bestehenden Marktmacht der Verlage, günstiger wäre. Vielmehr könnte der Preis durch Wegfall von Konsortien höher werden.

zenzvertrages mit Bibliotheken (das sog. „Offsetting“) zu bezahlen. „Offsetting“-Verträge gelten als eine Weiterentwicklung von Hybrid OA. Größter Kritikpunkt an Hybrid OA ist, dass für den gleichen Artikel zweimal gezahlt wird: durch die Lizenz- und durch Publikati-onsgebühren (sog. „dopple dipping“). Dies soll durch einen „Offsetting“-Vertrag vermieden werden. Es existieren verschiedene Pilotvertragsmodelle zur Umsetzung dieser Bündelungs-variante: z. B. die Anrechnung der gezahlten Hybrid-Publikationskosten auf die Lizenzkosten des Folgejahres, eine gewisse Anzahl von „Hybrid-Gebühren-Gutscheinen“ im Rahmen eines Lizenzvertrages oder eine verhandelte Vertragssumme für Lizenzzugang wie Gold OA. (Ge-schuhn, 29.04.2016, Folie 3ff) Die britische Dienstleistungsorganisation für Bibliotheken JISC hat fünf Prinzipien für das „Offset-System“ veröffentlicht (JISC, 2015, S.2f):

1. Das System soll Gold OA fördern, die Umstellung von Subskriptions- zu Open-Access-Zeitschrift erleichtern und die Publikationen der Einrichtung unmittelbar frei zugänglich machen.

2. Das System soll “dopple dipping” ausschließen.

3. Offsetting soll nicht nur im Rahmen von großen Lizenzverträgen wie dem “Big Deal”

möglich sein, sondern auch bei der Subskription von einzelnen oder wenigen Zeit-schriften eines Verlages.

4. Die Verlage sollten die Lizenzpreise vor dem Hintergrund einer höheren Anzahl an hybriden Publikationen weltweit senken.

5. Die Verträge sollten möglichst ohne Gutscheine auskommen, deren Verbrauch dann weiteren Administrationsaufwand bedeutet.

Für Waaijers geben die Existenz und der Erfolg des „Offset-Systems“ entscheidende Hinweise darüber, ob die Marktmechanismen von Angebot und Nachfrage bzw. Konkurrenz an dieser Stelle greifen, oder nicht. Weniger der Umstand, dass Bibliotheken die Bezahlung organisie-ren und ggf. übernehmen, gilt als problematisch. Vielmehr glaubt Waaijers, dass durch den Abschluss eines Vertrages mit einem Verlag über die gebündelte Zahlung von Publikationsge-bühren z. B. für alle Titel eines Verlages, die Auswahl des Ortes der Publikation von Autoren nicht von Kriterien wie Qualität bestimmt wird, sondern schlicht aufgrund der Option bei ei-nem Verlag verbilligt zu publizieren. Vergleichbar zu der Paketlizensierung bei Subskriptions-zeitschriften nutzen auch hier die Bibliotheken nicht die Möglichkeit eine Rolle in der Kon-trolle von Qualität und inhaltlicher Passgenauigkeit zu übernehmen.

Offsetting-Verträge sind für Bibliotheken eine Form der Förderung von OA-Publikationen, die sich im Rahmen der bekannten Strukturen abspielt und somit vergleichsweise leicht

um-setzen lässt. Ebendiese bekannten Strukturen bringen jedoch auch die Gefahr mit sich, dass die etablierten Probleme und Ungleichgewichte ebenfalls übernommen werden und ein Erfolg im Sinne einer Kosteneinsparung nicht erreicht wird.

Die Adaption der Strukturen des Marktes der Subskriptionszeitschriften zeigt sich auch bei den Varianten des Bezugswegs: Neben der Bezahlung von Publikationsgebühren direkt an die Verlage werden Verträge zu Publikationsgebühren über Bibliotheks-Konsortien verhandelt und abgewickelt. Durch den Zusammenschluss vieler Bibliotheken soll auch hier das Un-gleichgewicht des Marktes ausgeglichen und Preise wirkungsvoll verhandelt werden. Darüber hinaus bietet die Organisationstruktur der Konsortien die Möglichkeit neue Strukturen für Open Access für eine Vielzahl von Einrichtungen konzentriert zu schaffen. Durch die zentrale Informationsbereitstellung und die Schaffung von gemeinsamen Vereinbarungen kann die Auseinandersetzung mit OA gefördert werden. (Marsh Read, 2010, S. 25ff) Die Intensität, in der OA in bestehenden Konsortien aufgegriffen wird, reicht von „traditionellen“ Lizenzver-trägen mit OA-Klauseln zu Zweitveröffentlichungsrechten bis hin zur zusätzlichen Verhand-lung von ermäßigten Publikationsgebühren für die Wissenschaftler der teilnehmenden Ein-richtung in spezifischen OA- oder hybriden Zeitschriften („Offsetting“). Daneben werden neue Konsortien gegründet, die sich die Transformation von Subskriptions- zu OA-Zeitschriften eines Fachbereiches oder Verlages zur Aufgabe gemacht haben. Erfolgreiches Beispiel dafür ist das SCOAP³-Konsortium42, in dem die führenden Zeitschriftentitel der Hochenergiephysik in OA-Zeitschriften überführt wurden und werden. (Scholze, 2013, S.

147ff) Neuestes Beispiel für eine Art OA-Konsortium ist das Projekt „Open Access 2020“.

Ausgehend von einem Beschluss auf der Berlin-12-Konferenz Anfang Dezember 2015, basie-rend auf einem „White Paper“ der Max Planck Digital Library vom April 2015 (Schimmer et al., 2015, o. S.), sollen Wissenschaftliche Bibliotheken die Umwandlung aller Subskriptions-zeitschriften in OA-Zeitschriften an Hand eines strategischen Plans aktiv fordern und fördern.

(Max Planck Digital Library, 2016b) Im Julie 2017 haben 65 wissenschaftliche Einrichtungen die „Expression of Interest“ (Max Planck Digital Library, 2016a, o. S.) unterzeichnet und da-mit die Bereitschaft erklärt, diesen Beschluss aktiv umzusetzen. (Schimmer, 30.06.2016, o.

S.)Der britische OA-Befürworter Richard Poynder kritisierte die Art und Weise des Zustande-kommens dieses Zusammenschlusses in seinem Blog scharf. Durch die Beschränkung der Teilnahme an der Berlin-12-Konferenz nur auf Einladung und den Verzicht einer Veröffentli-chung von Teilnehmerlisten, bekäme die Konferenz einen geschlossenen Charakter, der ihres

42 SCOPA³ = Sponsoring Consortium for Open Access Publishing in Particle Physics

Themas nicht angemessen sei. Poynder äußerte die Sorge, dass sich die OA-Initiative zu einer Art Schattengesellschaft entwickelt, die sich in ihren Hierarchien und Gesetzmäßigkeiten we-nig von denen des freien Markts unterscheidet. (Poynder, 17. 12. 2015, o. S.)

Im Ergebnis gibt es keine homogene und verlässliche Einschätzung zur Marktsituation. Dies zeigt die Vielzahl an teilweise oder gänzlich widersprüchlichen Studienergebnissen und Ein-schätzungen zur Situation und der Angebote des (Nullpreis-)Marktes von OA-Publikationen sowohl bei Gold wie bei Green OA immer wieder deutlich. Damit ist bislang auch die Frage nach der Berücksichtigung von OA im Zeitschriftenmanagement der Bibliotheken zur Erwei-terung des unselbständigen Literaturangebotes komplex.