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4.1 Hypothesen und Forschungsdesign

4.1.4 Fragebogenkonzeption

Die Konzeption der Fragebögen umfasst mehrere Schritte. Auf Basis der Literatur und theoreti-schen Vorüberlegungen (siehe Kapitel 1 bis 3) wird ein Fragebogen zur Erfassung der Antworten der Bibliotheksmitarbeiter in deutscher Sprache entworfen und auf Englisch übersetzt. Die Ent-wicklung des Fragebogens für die Erfassung der Perspektive von Verlagsvertretern erfolgt nach der Durchführung der ersten Befragung und aufbauend auf den bereits ermittelten Ergebnissen.

Vor der Durchführung der Befragung von Bibliotheksmitarbeitern testen elf Personen (vier aus Deutschland, fünf aus Großbritannien und zwei aus den USA) die Fragebögen. Die

Kommunika-tion während des Pretests erfolgt neben rein schriftlichem Kontakt auch durch telefonische oder persönliche Gesprächstermine. Die ausgewählten Tester befinden sich zum einen alle in höheren Führungspositionen (Bibliotheks- oder Abteilungsleitung) und arbeiten zudem auch operativ im Zeitschriftenmanagement u. a. als Verhandlungsführer mit. So soll gewährleistet werden, dass alle Bereiche des Zeitschriftenmanagement aus Managementperspektive wie auch aus operativer Sicht berücksichtigt werden. Abgesehen von kleineren sprachlichen Anpassungen zielte das Feedback in den meisten Fälle darauf hin, strukturelle Besonderheiten des Zeitschriftenmanagements in der Einrichtung bzw. in den verschiedenen Staaten besser abbilden zu können. So wird z. B. im deut-schen Fragebogen das Wort “lizenzieren” durch “subskribieren” ersetzt, um die Tätigkeiten zu den häufig noch genutzten Print-Versionen von Zeitschriften ebenfalls zu berücksichtigen. In den eng-lischsprachigen Ländern werden vor allem die Beispiele für Tätigkeiten oder Bezeichnungen für nationale Organisation angepasst. Zudem wird die vorher recherchierten Beschreibungen der Posi-tions- und Einrichtungsbezeichnungen geprüft. Die englische Version des Fragebogens ist damit in einzelnen Benennungen nicht vollständig identisch mit der deutschen Version. Zudem machen es die unterschiedlichen Organisationsbezeichnungen notwendig eine Version speziell für Groß-britannien anzupassen. Die Abweichungen in den damit insgesamt drei Fragebogenversionen sind, abgesehen von einer Frage, minimal und verändern den Charakter der Fragestellung und Antwor-titems in keinem Fall. Die vollständigen Fragebögen finden sich im Anhang dieser Arbeit (An-hang A und C). Der Fragebogen für die Erfassung der Bibliotheksperspektive besteht aus 23 Fra-gen in insgesamt vier Abschnitten:

1. Status quo im Zeitschriftenmanagement (zehn Fragen sowie eine Einführungsfrage):

Zunächst werden die Prozesse des Zeitschriftenmanagements und das Volumen der zu be-arbeitenden Zeitschriften ermittelt (Anzahl Verträge, Format, Vertriebsweg, Subskripti-onsmodell, Budget). Es wird auch abgefragt, wie die Güte des Zeitschriftenmanagements erfasst werden kann und in der eigenen Einrichtung bewertet wird. Abschließend und als Übergang zum nächsten Abschnitt soll zudem speziell die Rolle von verschiedenen Li-zenzmodellen für das Zeitschriftenangebot der Einrichtung bewertet werden.

2. Open Access in der Bibliothek (drei bis vier Fragen):

Nach einer Definition und Erläuterung von OA werden Fragen zum eigenen Informations-verhalten über OA sowie zur Berücksichtigung von OA-Prozessen in der Einrichtung ge-stellt. Falls Aspekte von OA bereits in Prozessen oder Angeboten der Einrichtung umge-setzt wurden bzw. geplant wurden umzusetzen, werden die Befragten in einer Anschluss-frage gebeten, die Gründe hierfür anzugeben. Zudem wird die Nutzung von nationalen

Unterstützungsangeboten zur Berücksichtigung von Aspekten von OA abgefragt. Diese Frage unterscheidet sich durch den nationalen Fokus in allen drei Fragebogenversionen.

3. Zukunftsperspektiven (fünf Fragen):

Der dritte Teil des Fragebogens enthält Aussagen zur Zukunft von Bibliotheken, Autoren, Verlagen und der OA-Initiative allgemein zur Bewertung durch die Teilnehmer. Ergänzend werden auch die Erfolgsfaktoren für wissenschaftliche Publikationsorgane allgemein er-fragt.

4. Demographische Informationen (drei Fragen):

Am Ende der Befragung wird die Dauer der Tätigkeit des Befragten, die Position und der Bibliothekstyp der Einrichtung erfragt. Zudem haben die Befragten die Möglichkeit eige-ne Kommentare zum Thema abzugeben.

Dieser Fragebogen und seine Ergebnisse bilden die Grundlage für die Konzeption der Befragung von Verlagsvertretern. Der zweite Fragebogen enthält drei Arten von Fragen: Fragen, die identisch sind mit den Fragen, die zuvor bereits den Bibliotheksmitarbeitern gestellt wurden; Fragen, die sich spezifisch auf die Situation der Verlage beziehen sowie Fragen, die die Ergebnisse der ersten Befragung aufgreifen. Um eine möglichst hohe Vergleichbarkeit der Ergebnisse der beiden Stich-probengruppen zu erreichen, wird die Struktur der Befragung übernommen und möglichst viele Fragen nur leicht angepasst. Da die Verschickung der Befragung an vorher bekannte Experten erfolgte, wird auf allgemeine demografische Angaben verzichtet. Stattdessen werden zu Beginn der Befragung die persönlichen Daten des Teilnehmers (Name, Position, Unternehmen, Verant-wortlichkeiten) aufgenommen. In einem Pretest wird auch dieser Fragebogen durch vier Verlags-vertreter (ein Mitarbeiter einer Zeitschriftenagentur, ein Vertreter eines Zeitschriftenverbandes, zwei Mitarbeiter von internationalen Verlagen) vorab getestet. In der Konsequenz werden mehr Möglichkeiten zur freien Antwort gegeben, da die Standardisierung der Fragestellung notwendige Differenzierungen in der Aussage z. B. nach Vertriebsland nicht möglich macht. Der zweite Fra-gebogen umfasst drei Abschnitte mit insgesamt 16 Fragen (zuzüglich der Frage nach der Person zu Beginn):

1. Eigene Perspektive auf das Zeitschriftenmanagement in Bibliotheken (sechs Fragen):

Zu Beginn wird das Zeitschriftenmanagement in den Bibliotheken kurz definiert. Es wird erhoben, bei welchen Prozessen des Zeitschriftenmanagements der Bibliotheken Kontakt mit Verlagen entsteht und welches Volumen die subskribierten Zeitschriften in der Wahr-nehmung der Verlage haben (Vertriebsweg, Subskriptionsmodell, Budget). Ausgehend von den ermittelten Kriterien zur Güte des Zeitschriftenmanagements bei den

Bibliotheksmit-arbeitern werden die gleichen Kriterien abgefragt, jedoch hier vor der Fragestellung, ob diese Faktoren die Auswahl für den Zeitschriftenbestand beeinflussen.

2. Open Access im eigenen Unternehmen (fünf Fragen):

In diesem Abschnitt sind alle Fragen mindesten mit einem freien Antwortfeld und nur in zwei Fällen mit standardisierte Antwortitems konzipiert. Nachdem auch hier die Definiti-on vDefiniti-on OA in der Befragung erläutert wird, werden die Teilnehmer gebeten die Angebote, Vorstellungen und Zielgruppen des Unternehmens in Bezug auf OA-Veröffentlichungen zu erläutern.

3. Zukunftsperspektiven (fünf Fragen):

Der abschließende Teil enthält nahezu identische Fragestellungen zum dritten Teil der ers-ten Befragung d. h. Aussagen zur Zukunft von Bibliotheken, Autoren, Verlagen und der OA-Initiative allgemein zur Bewertung durch die Teilnehmer. Einzelne Aussagen zur empfundenen Anforderungshöhe werden bei der Fragestellung zu Verlagen ergänzt bzw.

bei der Frage zu Bibliotheken gestrichen. In gleicher Weise werden die Erfolgsfaktoren für wissenschaftliche Publikationsorgane allgemein abgefragt.

Auch hier gibt es zum Abschluss die Möglichkeit freie Kommentare zum Thema zu er-gänzen.