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Fallbeispiel 4: INKOBA (Interkommunale Betriebsansiedelung)

Im Dokument Visionen für eine (Seite 140-144)

4 Kommunale Ex-post Fallstudien

4.3 Dokumentation der Fallbeispiele

4.3.4 Fallbeispiel 4: INKOBA (Interkommunale Betriebsansiedelung)

Das Fallbeispiel INKOBA umfasst derzeit drei Industrie- und Gewerbeparks, die durch regio-nale Zusammenarbeit zustandekommen und wirtschaftliche Impulse in der eher struktur-schwachen Region setzen sollen.

Beschreibung und Lage im Raum

Die INKOBA Region Freistadt umfasst alle Gemeinden im Bezirk Freistadt und betreibt die drei Gewerbeparks NORD – Hiltschen (Leopoldschlag), MITTE – Apfoltern (Rainbach) und SÜD – Unterweitersdorf/Wartberg. Die Parks liegen direkt an der B310 (Mühlviertler Bundes-straße), sowie an der derzeit in Bau befindlichen S10 (Mühlviertler Schnellstraße) (vgl. Abb.

14). Eine Nord-Süd Verbindung über die Schiene ist in 10 km Entfernung durch die Sum-merauer Bahn gegeben. Diese Verbindung Linz - Budweis - Prag ist allerdings über weite Strecken nur eingleisig ausgebaut und somit derzeit noch nicht konkurrenzfähig. Der

zweig-Quellen:

Kartografische Grundlagen:

ArcAustria (Verwaltungsgrenzen OÖ, NÖ) Straßennetz OÖ, NÖ)

Inhaltliche Grundlagen:

Statistik Austria (http://www.statistik.at)

leisige Ausbau ist im Zuge des Ausbaus der transeuropäischen Verkehrsnetze bis 2017 ge-plant.

Abbildung 14: Lage der INKOBA-Standorte im Bezirk Freistadt

Quelle: Narodoslawsky et al. (2011) Planungsmaßnahmen

• NORD – Hiltschen (Leopoldschlag)

Beim kleinsten der drei Parks (2,4 ha Fläche) an der österreichisch-tschechischen Gren-ze war anfangs aufgrund seiner Lage verstärkt die Ansiedelung von Logistikbetrieben angedacht. Inzwischen wird vor allem auf die Ansiedelung von arbeitsplatzintensiven Be-trieben mit einer maximalen Ausdehnung von rund 0,5 ha wert gelegt. Derzeit ist die Fir-ma Tirla Edelstahltechnik GmbH mit 15 Mitarbeitern als einziger Betrieb in diesem Park angesiedelt.

1,9 ha der Parkfläche sind noch verfügbar. Zusätzlich ist im Anlassfall eine Erweiterung des Parks in Richtung Nord-Osten möglich. Strom- und Gasanschluss sind bei prozess-bedingtem Bedarf herstellbar, Kanal-, Wasser- und Telekommunikationsanschluss sind vorhanden.

• MITTE – Apfoltern (Rainbach)

Mit 19 ha ist dieser Park der größte in der INKOBA Region Freistadt. Angesiedelt sind bisher die Firma Greiner Bio-One International AG (Entwicklung und Vertrieb von Pro-benentnahme-Systemen sowie Produkten für die diagnostische Industrie) mit mittlerweile 100 MitarbeiterInnen sowie die Baufirma Ing. L. Putschögl BaugesmbH. Verfügbar sind

noch 14 ha Parkfläche. Hinsichtlich Infrastruktur sind Strom- und Gasanschluss, Kanal- und Wasseranschluss, Telekommunikationsanschluss sowie Glasfaserkabel vorhanden.

In unmittelbarer Nähe dieses Parks liegt die OMV Gasverdichterstation, die jährlich rund 10 Mrd. m³ Gas der West Austrian Gas Pipeline (WAG) verdichtet. Im später beschriebe-nen Forschungsprojekt „INKOBA - Durchführbarkeit von nachhaltigen Energiesystemen in INKOBA Parks“ wurde untersucht, ob und wie die diskontinuierlich anfallende Abwär-me des Gasverdichtungsprozesses am INKOBA Standort MITTE bzw. in Rainbach oder in Freistadt genutzt werden könnte.

• SÜD – Unterweitersdorf/Wartberg

Dieser Park ist Gemeinde übergreifend angelegt und umfasst eine Gesamtfläche von 8,3 ha, wovon 2,2 ha noch zur Verfügung stehen. Angesiedelt sind folgende drei Betriebe:

Dorninger Hytronics GmbH (Engineering- und Out-Sourcing-Partner von Anlagen- und Maschinenbau-Unternehmen für alle Antriebs- und Steuerungstechnologien), Wilhelm Hochrather GmbH (Landtechnik) und Lagerhausgenossenschaft Gallneukirchen-Pregarten GmbH. Letztere plant auf ca. 3,1 ha eine Lagerhauszentrale zu errichten. Vor-handen sind Strom- und Gasanschluss, Kanal- und Wasseranschluss sowie Telekom-munikationsanschluss.

Planungsverlauf

Die Gründe für eine Kooperation der Gemeinden im Rahmen der INKOBA Region Freistadt waren unter anderem die klein- und kleinstbetriebliche Wirtschaftsstruktur, der hohe Pendler-Innenanteil und die geringe Anzahl von Arbeitsplätzen in der Region. Vorrangiges Ziel war die Ansiedelung von arbeitsplatzintensiven Großunternehmen, beispielsweise aus der Auto-motive-Branche, der Lebensmittelindustrie oder der holzverarbeitenden Industrie. Der Pla-nungsverlauf stellt sich folgendermaßen dar:

Das im Jahr 2009 gestartete, einjährige Projekt „INKOBA - Durchführbarkeit von nachhalti-gen Energiesystemen in INKOBA Parks“ basiert auf der Überlegung, dass die ländliche Re-gion, in der sich die Parks befinden, ein großes Potential an erneuerbaren Ressourcen (wie Holz, Energiepflanzen oder tierische und pflanzliche Abfälle) hat, das derzeit erst zu einem kleinen Teil genutzt wird.

Auf der anderen Seite gibt es – wie in allen ländlichen und vielfach landwirtschaftlich gepräg-ten Regionen – eine Nachfrage nach bestimmgepräg-ten Energiedienstleistungen, wie beispielswei-se die Trocknung von Feldfrüchten oder Holz, die die Überschusswärme aus Energiebereits-tellungstechnologien nutzen könnte. INKOBA Parks sind daher von ihrer Ausgangslage her besonders geeignet Energiesysteme umzusetzen, die nicht nur eine Kooperation zwischen den Firmen an einem Standort, sondern auch die Kooperation von Industrie- und Gewerbe-parks mit ihrem Umland realisieren können.

Tabelle 6: Zeittafel INKOBA

2001

Idee der WKO Freistadt und dem Regionalmanagement Mühlviertel zur Gründung ei-nes Gemeindeverbandes

Vorstellung der Idee im Rahmen einer Bürgermeisterkonferenz

2002 Grundsatzbeschluss zum Verbandsbeitritt in 26 der 27 Gemeinden des Bezirkes

2003

Tatsächliche Verbandsbeitritt aller Gemeinden sowie Konstituierung des Verbandes

Sicherung der Flächen am Standort MITTE - Apfoltern (Rainbach) auf Basis von Opti-onsverträgen mit den GrundeigentümerInnen

2004 Eröffnung des Standorts MITTE – Apfoltern (Rainbach)

2007 Eröffnung der Standorte NORD – Hiltschen (Leopoldschlag) und SÜD – Unterweiters-dorf/Wartberg

2009-2010

Forschungsprojekt: „INKOBA - Durchführbarkeit von nachhaltigen Energiesystemen in INKOBA Parks“; Fördergeber: Klima- und Energiefonds (Förderung im Rahmen der 2.

Ausschreibung von „Neue Energien 2020“ der Österreichischen Forschungsförde-rungsgesellschaft mbH)

Quelle: eigene Bearbeitung

Das Ziel des Projektes war es also umfassende Energiesysteme rund um die INKOBA Parks zu konzipieren, um diese so zu Drehscheiben nachhaltiger Energiebereitstellung in ländli-chen Regionen maländli-chen zu können.

Gemeinsam mit den regionalen EntscheidungsträgerInnen im INKOBA-Verband Freistadt wurden die drei INKOBA Parks mit folgender Vorgehensweise untersucht:

• Charakterisierung der Region und der drei Parks,

• Erstellung und Bewertung von Szenarien für die Parks und

• Erstellung einer Prozessanleitung für energieoptimierte Gewerbe- und Industrieparks.

Die Ergebnisse des Projekts umfassen somit u. a.

• ein Regionsprofil (inkl. Raumcharakteristik, Beschreibung der Demographie, Qualifikati-onsprofil der Bevölkerung, Beschreibung der regionalökonomischen Struktur und Blick über die Grenze),

• Standortprofile für die drei Parks,

• Standortbarometer der drei Parks,

• unterschiedliche Optimierungsszenarien für die drei Standorte unter Berücksichtigung der jeweiligen Spezifika,

• eine betriebswirtschaftliche, regionalwirtschaftliche und ökologische Bewertung ausge-wählter Szenarien,

• Schlussfolgerungen aus der Szenarienerstellung und -bewertung hinsichtlich Rohstoff-mengen, Schlüsseltechnologien, Stromproduktion aus Wind und biogenen Quellen, Ab-wärmenutzung der Verdichterstation ab Standort MITTE und der ökologischen Relevanz der Optimierung sowie

• eine Prozessanleitung für die Parkplanung inkl. einer Darstellung von Grundprinzipien und einer Toolbox für die Parkplanung.

Im Dokument Visionen für eine (Seite 140-144)