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B) Barthel-Index

3.3.3 Die Patienten mit schizophrenen Störungen

Im Untersuchungszeitraum wurden wie bereits berichtet 110 Patienten mit schizophrenen2 oder schizoaffektiven Störungen auf der Forschungsstation der Universität Konstanz behandelt.

Patienten mit anderen Erkrankungen wurden aus der Untersuchung ausgeschlossen. Von 55 Patienten (18 weiblichen und 37 männlichen) konnten entweder Mutter, Vater oder beide befragt werden. Die folgende Tabelle 3.5 zeigt die Verteilung der Diagnosen der Patienten, deren Eltern befragt wurden.

Tab. 3.5. Diagnosen (ICD-10: F20 und F25) der Patientengruppe (n=55), deren Eltern befragt wurden

ICD-10 Bezeichnung n (%)

F20.0 Paranoid-halluzinatorische Schizophrenie 37 (67,3)

F20.1 Hebephrene Schizophrenie 4 (7,3)

F20.3 Undifferenzierte Schizophrenie 2 (3,6)

F20.4 Postschizophrene Depression 1 (1,8)

F20.5 Schizophrenes Residuum 1 (1,8)

F25.0 Schizoaffektive Störung, gegenwärtig manisch 5 (9,1) F25.1 Schizoaffektive Störung, gegenwärtig depressiv 5 (9,1)

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2 Im weiteren umfassen „schizophrene Störungen“ die Schizophrenien und die schizoaffektiven Störungen, falls letztere nicht explizit erwähnt sein sollten.

Von diesen 55 Patienten befanden sich 19 (34,5%) zum ersten Mal in stationärer psychiatrischer Behandlung. Einen exzessiven Substanzgebrauch hatte nahezu die Hälfte der Patienten betrieben (49,1%, n = 27). In Tabelle 3.6 sind Mittelwert, Standardabweichung, Median und Range für Alter, Anzahl der Klinikaufenthalte, GAF und Strauss-Carpenter-Summenscore der Patienten dargestellt.

Tab. 3.6. Stichprobencharakteristika der Patienten mit schizophrenen Störungen, deren Eltern befragt wurden Gesamt (n=55) (n=37) (n=18)

Anmerkung. 1 in Jahren; 2 Summenwert der Strauss-Carpenter-Prognoseskala.

Männliche und weibliche Patienten unterschieden sich nicht hinsichtlich ihres Alters, der Anzahl an bisherigen Klinikaufenthalten, der Erkrankungsdauer, des Funktionsniveaus (GAF) oder dem Summenwert der Strauss-Carpenter-Prognoseskala (Z = -0,036, p = 0,971; Z = -0,478, p = 0,632; Z = -0,283; p = 0,777; Z = -1,290, p = 0,197; Z = -1,365, p = 0,172).

3.3.3.1 Vergleich der Patienten mit schizophrenen und schizoaffektiven Störungen Es bestanden keine Unterschiede zwischen beiden Patientengruppen bezüglich Alter, Anzahl der bisherigen Klinikaufenthalte, Erkrankungsdauer, Summenwert der Strauss-Carpenter-Prognoseskala oder in der Häufigkeit eines exzessiven Substanzkonsums vor der Index-Aufnahme (ZAlter = -0,536, p = 0,592; ZKlinik = -1,018, p = 0,309; ZDauer = -0,754, p = 0,451; ZSC = -0,808, p = 0,419; p = 0,177). Die Patienten mit schizophrenen Störungen waren zum Interviewzeitpunkt ihrer Eltern stärker beeinträchtigt, d.h. sie wiesen einen niedrigeren GAF-Wert auf als die Patienten mit schizoaffektiven Störungen (Z = -2,675, p = 0,007). Tabelle 3.7 zeigt die Stichprobencharakteristika der Patienten mit schizophrenen und schizoaffektiven Störungen.

Tab. 3.7. Stichprobenmerkmale (M, SD, Median, Range) der Patientengruppen in Abhängigkeit von der Art

Anmerkung. 1 Summenwert der Strauss-Carpenter-Prognoseskala; 2 in Jahren.

3.3.3.2 Vergleich der erst- und mehrfach hospitalisierten Patienten mit schizophrenen Störungen

Hinsichtlich der Anzahl der Patienten mit einer schizophrenen Psychose in den jeweiligen Gruppen bestand kein Unterschied (χ2(1) = 1,14, p = 0,285). Tabelle 3.8 zeigt die Verteilung der Diagnosen in beiden Gruppen.

Tab. 3.8. Diagnosen der erst- und mehrfach hospitalisierten Patienten mit schizophrenen Störungen, deren Eltern an der Befragung teilnahmen

Ersthospitalisierte Patienten mit

schizophrenen Störungen (n=19) Mehrfach hospitalisierte Patienten mit schizophrenen Störungen (n=36)

Die ersthospitalisierten Patienten waren jünger als die mehrfach hospitalisierten (Z = -3,470, p = 0,001). Die beiden Patientengruppen unterschieden sich nicht hinsichtlich ihres Funktionsniveaus (GAF) (t(53) = -0,045, p = 0,964). Mehrfach hospitalisierte Patienten hatten ebenso häufig einen exzessiven Alkohol- oder Drogenkonsum betrieben wie ersthospitalisierte (χ2(1) = 2,298, p = 0,130). Die mehrfach hospitalisierten Patienten wiesen durchschnittlich niedrigere Summenwerte auf der Strauss-Carpenter-Prognose-Skala auf (Z = -2,126, p = 0,033).

Die Stichprobenmerkmale der erst- und mehrfach hospitalisierten Patienten sind in der folgenden Tabelle 3.9 dargestellt.

Tab. 3.9. Stichprobencharakteristika (M, SD, Median, Range) der erst- und mehrfach hospitalisierten Patienten mit schizophrenen Störungen

Ersthospitalisierte Patienten mit schizophrenen Störungen

(n=19)

Mehrfach hospitalisierte Patienten mit schizophrenen Störungen

(n=36)

M SD Median Range M SD Median Range

Alter 23,68 6,58 22,00 18-39 30,86 7,18 33,50 20-45

GAF 34,68 8,14 35,00 21-51 34,58 7,82 35,00 20-53

S-C-Skala1 50,58 13,32 56,00 29-68 42,50 10,70 41,00 52-68

Anmerkung. 1 Summenwert der Strauss-Carpenter-Prognoseskala.

Es bestand kein Altersunterschied zwischen Männern und Frauen, die zum ersten Mal aufgrund einer schizophrenen Störung in die Klinik eingewiesen wurden (Z = -0,171, p = 0,902).

Auch hinsichtlich ihrer GAF-Werte und des prämorbiden Funktionsniveaus bestand in der Gruppe der Ersthospitalisierten kein Unterschied zwischen den Geschlechtern (t(17) = 0,858, p

= 0,403 bzw. Z = -0,719, p = 0,482). Männliche ersthospitalisierte Patienten wiesen häufiger einen exzessiven Substanzgebrauch im Vorfeld der Klinikaufnahme auf als weibliche (p = 0,045).

Weibliche und männliche Patienten in der Mehrfach-Hospitalisierten-Gruppe unterschieden sich nicht hinsichtlich ihres Alters, der GAF-Einschätzung und des Summenscores der Strauss-Carpenter-Skala (Z = -0,155, p = 0,892; t(34) = -1,9, p = 0,066; Z = -1,565, p = 0,124). Männliche Patienten betrieben auch in dieser Gruppe häufiger einen Substanzgebrauch vor der Index-Aufnahme als weibliche Patienten (χ2(1) = 6,92, p = 0,009). Die mehrfach stationär behandelten Patienten waren durchschnittlich zum 5. Mal in Behandlung (M = 4,97, SD

= 3,34). In der Anzahl der bisherigen Klinikaufenthalte unterschieden sich Frauen und Männer dieser Gruppe nicht (Z = -0,157, p = 0,892).

3.3.3.3 Vergleich der Patienten, die im Haushalt der Eltern lebten mit den Patienten, die nicht im elterlichen Haushalt lebten

Patienten, die bei einem Elternteil oder beiden Eltern lebten, unterschieden sich nicht hinsichtlich der Häufigkeit eines exzessiven Substanzkonsums vor der Index-Aufnahme (χ2(1) = 0,034, p = 0,853) oder hinsichtlich ihres prämorbiden Funktionsniveaus (Z = -0,328, p = 0,743).

Allerdings waren Patienten, die im Haushalt der Eltern lebten, jünger (M = 25,11, SD = 6,94) als Patienten, die nicht im Haushalt der Eltern lebten (M = 30,11, SD = 7,65) (Z = -2,139, p =

0,032) und wiesen eine niedrigere aktuelle Leistungsfähigkeit auf (t(53)= -2,11, p = 0,039). Sieben (38,9%) der 18 weiblichen und 12 (48%) der 25 männlichen Patienten lebten vor der aktuellen Klinikaufnahme im elterlichen Haushalt (χ2(1) = 0,223, p = 0,637).

Ob es sich bei den befragten Eltern generell um Eltern von z.B. besonders schwer beeinträchtigten oder von besonders jungen Patienten gehandelt hat, darüber soll der folgende Abschnitt Aufschluss geben.

3.3.3.4 Vergleich der Patienten, deren Eltern befragt wurden mit den Patienten, deren Eltern nicht befragt werden konnten

Patienten, deren Eltern befragt werden konnten, unterschieden sich nicht von Patienten, deren Eltern nicht befragt werden konnten: Es bestand kein Unterschied hinsichtlich der Geschlechterverteilung der Patienten (χ2(1) = 1,331, p = 0,249), des Alters (Z = -1,840, p = 0,066) oder des Anteils an ersthospitalisierten Patienten (χ2(1) = 1,59, p = 0,208). Weiterhin waren die Patienten, deren Eltern befragt werden konnten, hinsichtlich ihres gegenwärtigen GAF-Wertes nicht stärker beeinträchtigt als Patienten, deren Eltern nicht an der Befragung teilnahmen (Z = -1,112, p = 0,266), sie wiesen keine niedrigeren Werte auf der Strauss-Carpenter-Skala auf (Z = -0,461, p = 0,645) und waren in der Vergangenheit nicht häufiger hospitalisiert (Z = -1,619, p = 0,105).

Ebenso bestand kein Unterschied hinsichtlich der Dauer der Erkrankung (Z = -1,351, p = 0,177), dem Alter bei Ersthospitalisierung (Z = -1,048, p = 0,294) oder in der Häufigkeit eines exzessiven Drogen- oder Alkoholkonsums der jeweiligen Patienten in den Monaten vor der aktuellen Klinikbehandlung (χ2(1) = 1,33, p = 0,336). Es konnten ebenso häufig Eltern von männlichen wie von weiblichen Patienten befragt werden (χ2(1) = 0,161, p = 0,688). Eine Übersicht der beschriebenen Ergebnisse zeigt die folgende Tabelle 3.10.

Tab. 3.10. Unterschiede in den Stichprobencharakteristika (M, SD, Median, Range) der Patienten mit schizophrenen Störungen in Abhängigkeit von der Teilnahme ihrer Eltern

Patienten, deren Eltern befragt wurden (n=55)

Patienten, deren Eltern

nicht befragt wurden (n=55) M SD Med1 Range M SD Med1 Range Alter 28,38 7,73 27,00 18-45 31,69 8,56 31,00 18-54 GAF 34,62 7,85 35,00 20-53 36,40 7,21 35,00 22-55 S-C-Skala2 45,29 12,18 45,00 28-68 43,93 9,76 43,00 24-66 Klinikaufenthalte 3,60 3,3 3,00 1-17 4,20 2,82 4,00 1-11 Dauer der Störung3 4,67 5,35 3,00 0-20 6,22 6,82 4,00 0-30 Alter bei

Ersthospitalisierung 24,24 6,20 22,00 13-39 26,15 7,86 24,00 16-49 Ersthospitalisierte n (%) 19 (34,5) 13 (23,6)

Substanzkonsum n (%) 27 (49,1) 21 (38,2)

Anmerkung. 1 Median; 2 Summenwert der Strauss-Carpenter-Prognoseskala; 3 in Jahren.