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CM, PCC und die Computer Liberation – Medium sozialer

Im Dokument Ideengeschichte der Computernutzung (Seite 159-166)

2.1 Kategorisierung von Visionen der Computernutzung

2.1.4 Historische Computer-Medien

2.1.4.3 CM, PCC und die Computer Liberation – Medium sozialer

inter-est and goals than by accidents of proximity. Second, communication will be more effective and productive, and therefore more enjoyable.“ (Licklider & Tay-lor 1968: 40)

– womit die hinreichende Bedingung erfüllt ist, um ihre Nutzungsvisionen der Medium-Metapher der Computernutzung zuzuordnen.

um auf diese Weise Informationsforen und Aktionsgruppen zu bilden. Sie forderten eine De-mokratisierung der Informationsdistribution und forcierten damit die Interaktion von Men-schen unterschiedlicher Schichten, unterschiedlicher Generationen und unterschiedlicher geo-grafischer Herkunft, die vormals nur schwer zustande gekommen war. Wie bereits erwähnt, wurde diese Bewegung auch als Computer Liberation oder in Kurzform als Computer Lib bezeichnet. Hierzu schrieb Nelson, einer der bekanntesten Aktivisten:

„By Computer Lib I mean simply: making people freer through computers. That’s all.“ (Nelson 1974: 70)

Der entscheidende Unterschied zu den Bemühungen jener Visionäre, die im vorangegangenen Unterkapitel als Anhänger der Werkzeug-Metapher der Computernutzung vorgestellt wurden, besteht darin, dass die Computer Liberation-Aktivisten nicht den Computer (aus Rechenzent-ren und Institutionen), sondern die Menschen und Nutzer befreien wollten. Statt kleine, be-sitzbare Personal Computer zu bauen und die Erweiterung des Privatmenschen voranzutrei-ben, zielte das Engagement dieser Aktivisten auf eine Veränderung einiger sozialen Struktu-ren in Amerikas Westen ab:

Einer der ersten Pioniere der Computer Liberation, der Anfang der 1970er Jahre in Berkeley, Kalifornien, den „Computer für das Volk“ forderte, war Lee Felsenstein120. Mit dem Ziel, das Wachstum und die politische Neuordnung von Gemeinschaften (growth and realignment of communities) zu unterstützen, gründete er 1973 die Community Memory (CM) als Teil einer umfangreicheren und mitgliederstärkeren Bewegung namens Ressource One. Felsenstein wollte ein System etablieren, dass es Personen erlaubte, unabhängig von geografischen und sozialen Barrieren sich gegenseitig auf Basis gemeinsamer Interessen und unabhängig von sozialen Normen und Urteilen Dritter kennen zu lernen und auszutauschen (Aboba 1994a).

Sie sollten befähigt werden, Verbindungen und Beziehungen aufzubauen, die sonst aufgrund geografischer oder sozialer Hindernisse undenkbar gewesen waren. In einem nicht-bürokratischen System sollte der Austausch von Informationen dezentralisiert werden (Levy 1994: 156).

Später erklärte Felsenstein, dass mit Community Memory der Knoten gelöst werden sollte, der ein Individuum mit einer einzigen Gemeinschaft verbindet. Stattdessen sollte durch den

120 Felsenstein war 1945 geboren worden und in einer kommunistisch geprägten, jüdischen Familie aufgewach-sen. Eine wichtige Inspirationsquelle für seine spätere Tätigkeiten waren seine Erfahrungen bezüglich der Com-munity Creation im Free Speech Movement um 1964. Er fasste diese Erfahrungen später wie folgt zusammen: „It became legitimate for people to open up conversations with strangers. A lot of barriers disappeared.“ (Adoba 1994a).

satz von Technik für jedes Individuum die Möglichkeit geschaffen werden, so viele Knoten mit so vielen unterschiedlichen Gemeinschaften zu knüpfen, wie gewünscht würde (Crosby 1995).

Um auf sich aufmerksam zu machen, veröffentlichte Community Memory 1976 ein Flugblatt mit dem Titel: „Community Memory: A Public Information Center“ (Community Memory 1976). In diesem wies man darauf hin, dass die Computertechnologie ihren Nutzen für die breite Öffentlichkeit erst noch beweisen müsse. In allen bisherigen Nutzungskontexten sei diese Technologie lediglich zum Zwecke einer „vertical organized mass information“ ver-wendet worden, Community Memory definierte sich demgegenüber selbst als „horizontal pro-gram“. Strikt grenzte man sich von anderen Bewegungen wie dem in 2.1.3.5 vorgestellten HCC ab:

„The context for such a system would be in community based centers rather than terminals located only in private homes […] the cooperative use of technology to meet human needs, rather than its competitive use to create lucrative markets is the basic goal of Community Memory.” (Community Memory 1976)

Ähnlich definierte ein mit Loving Grace Cybernetics unterzeichnetes Flugblatt von 1972 das Ziel von Community Memory:

„The idea is to work with a process whereby technological tools, like computers, are used by the people themselves to shape their own lives and communities in sane and liberating ways.” (Loving Grace Cybernetics 1972)

Den Computer besitzbar und für persönliche Zwecke gebrauchstauglich zu machen, war nicht das wichtigste Ziel der Mitglieder von Community Memory, es ging ihnen mehr um die sozia-le Komponente, die Auswirkungen einer kooperativen Computernutzung, um die Community Creation121. Später konnten sich auch Besitzer von Homecomputern via Modem in das Com-munity Memory-Netz einwählen. Doch wie Felsenstein in einem Interview betonte: “The pur-pose wasn't to accomodate them; it was to accomodate everyone else.” (Aboba 1994b).

121 Bis heute hat sich dieser Ansatz der Community Creation gehalten, allerdings wird unter diesem Begriff oft etwas anderes verstanden, als Felsenstein es im Sinn hatte. Auch touristische und administrative Informations-dienste, die in erster Linie den individuellen Nutzer (z.B. bei der Suche nach einem Hotel in einer fremden Stadt oder der Suche nach den Öffnungszeiten des örtlichen Kindergartens) unterstützen und weniger die Ausbildung sozialer Beziehungen zwischen mehreren Akteuren forcieren, werden unter diesem Schlagwort geführt (Harrison

& Stephen 1999).

Computertechnologie sollte „entmystifiziert“ werden (Levy 1994: 164)122. Hierfür lieh Fel-senstein einen XDS-940 Time-Sharing-Rechner bei der Transamerica Corporation. Die wich-tigsten Anwendungen der ersten Stunde auf Felsensteins XDS-940 waren alternative Mai-linglisten, die unter anderem über Demonstrationen und politische Aktionen informierten aber auch Programme, mit deren Hilfe Nutzer den Umgang mit dem Computer und das Program-mieren erlernen konnten. Tatsächlich bildeten sich unter den sehr heterogenen Nutzern, die nur in der ersten Zeit vornehmlich aus dem studentischen Milieu kamen, bald neue Klein-gruppen. Musiker fanden Partner zum Proben und bildeten neue Bands, Lernkreise formierten sich, Schachgemeinschaften etc. (Community Memory 1976).

Gegen Ende der 1970er Jahre ermöglichte die Unterstützung durch Engelbarts Tymshare Company den Anschluss von CM an das ARPAnet. Die Aufrufe zu Demonstrationen waren plötzlich einer viel breiteren Schicht von Nutzern zugänglich. Derartige Aufrufe wurden kommentiert und diskutiert über einen neuartigen Kanal, vormals undenkbare soziale Bezie-hungen etablierten sich123.

Ein anderer Pionier, der versuchte, Leute von der Straße an den Computer zu holen, war Bob Albrecht. Dieser gründete 1972 die People’s Computer Company (PCC). In der ersten Veröf-fentlichung dieser Bewegung verkündete er deren Motto:

„Computers are mostly used against people instead of for people, used to control people instead of to free them. Time to change all that – we need a people’s com-puter company.” (zitiert nach Levy 1994: 172)

Mit einem PDP-8 Minicomputer richtete Albrecht ein Computer-Center ein, in dem er Com-puter-Kurse für jedermann abhielt und für 50 Cents pro Stunde jedem Passanten ermöglichte, einen Computer zu nutzen. In einem Zeitungsinterview sagte Albrecht:

122 Hierzu wurden Terminals, mit denen gewöhnliche Bürger am Computer arbeiten und miteinander interagieren konnten, zunächst in einem Schallplattenladen in San Francisco und ab 1975 auch in Supermärkten in der San Francisco Bay Area aufgestellt. Zunächst stand immer ein Mitglied von Community Memory neben dem Termi-nal, um einerseits die Besucher des Plattenladens zu ermutigen, den Computer zu nutzen, und um ihnen anderer-seits bei der Benutzung zur Hand zu gehen. Besonders häufig berichtete Benutzungsprobleme der ersten Stunde waren jene, die sich auf den Umgang mit dem Schlagwortsystem bezogen, welches mehrfach überarbeitet wurde (Community Memory 1976). Später bezeichnete Felsenstein dieses Beobachten der Nutzer und ihrer Probleme im Umgang mit dem Computer als „empirical process“, durch den die Software verbessert und den Bedürfnissen der technisch zumeist nicht vorgebildeten Benutzer angepasst würde (Aboba 1994a).

123 Ähnliche Bemühungen wie jene Felsensteins in anderen Städten wurden anfangs nicht nur belacht oder igno-riert, sondern teilweise sogar gezielt bekämpft. Der Versuch durch Chris Beaty, ein Computernetzwerk mit öf-fentlichen Terminals zur Community Creation in Los Angeles zu etablieren, scheiterte Anfang der 1970er Jahre.

Beatys Ambitionen wurden zum einen durch eine sehr kritische Berichterstattung der Los Angeles Times er-schwert und schließlich mit dem Argument verboten, dass über das Computernetz Automobile beworben würden und dass man für eine solche Bewerbung verkäuflicher Automobile eine Lizenz als Automobilverkäufer benöti-gen würde (Adoba 1994a).

„We want to start friendly neighbourhood computer centers, where people can walk in like they do in a bowling alley or penny arcade and find out how to have fun with computers.“ (zitiert nach Levy 1994: 173)

Während die Aktivitäten von Felsenstein und Albrecht heute fast vergessen sind, erlangte ein dritter Pionier einen größeren Bekanntheitsgrad: Theodor Holm Nelson ist vor allem aufgrund seiner Polemiken und Provokationen bekannt geworden. So forderte er etwa, um die allge-meine Angst vor Computertechnik abzubauen, die Geräte nicht als Computer, sondern als Oogodooga-Box zu bezeichnen, damit ein jeder sie sogleich anlachen könne (Rheingold 2000:

296). Mit „Computer Lib/Dream Machines“ (Nelson 1974) und „Literary Machines“ (Nelson 1981) veröffentlichte er im Eigenverlag zwei schon dem äußeren Erscheinungsbild nach (Großformat, doppelte Leserichtung, viele Handzeichnungen) typische Gegenkultur-Bücher.

In diesen griff er das bereits von Vannevar Bush bearbeitete Informationsproblem auf. Er schlug als Lösung dieses Problems einen Text vor, in den der Autor, aber auch ein Leser sen-sitive Bereiche, sogenannte Links, einbauen könne, die auf andere Dokumente oder Materia-lien verweisen. Diese Art von Text nannte er Hypertext. Da nicht nur von Textpassage zu Textpassage verwiesen werden sollte, sondern auch die Verlinkung von Musik-, Film- oder anderen Materialien von Nelson gewünscht war, sprach er auch oft von Hypermedia (Nelson 1974: DM44ff & 1981: 0/4). Vor allem sollten Hypertexte ermöglichen, dass mehrere Auto-ren, etwa von einem Schlüsselbegriff ausgehend, auf unterschiedliche Dokumente verweisen und somit ihre unterschiedlichen Assoziationsketten, Nelson sprach von conceptual frame-works, in den Text integrieren könnten. Einen Hypertext verstand Nelson folglich nicht als Produkt eines einzelnen Autors, sondern als Resultat vieler zusammenwirkender Akteure.

Nelsons ehrgeiziges Ziel war:

„[…] to clarify and simplify our computer and working lives, and indeed to bring literature, science, art and civilization to new heights of understanding through hypertext.“ (Nelson 1981: 0/4)

Er forderte eine neue Art von Kunst und Literatur, die nicht länger linear sein, sondern anar-chisch wachsen sollte durch Beteiligung potentiell aller, die an einem Computer arbeiten konnten. Wie Felsenstein und Albrecht ging es Nelson nicht allein und in erster Linie um die Verwendung des Computers durch den einzelnen Nutzer für dessen eigene Zwecke. Vielmehr ging es ihm darum, mit Hilfe von Technologie eine neue Gemeinschaft (Community) zu schaffen. Menschen sollten motiviert werden, durch neuartige Kommunikationswerkzeuge wie den Hypertext, oder besser: durch Computeranwendungen, die auf einer

non-sequentiellen und pluralistischen Darbietung von Daten basierten, neuartige Kommunikati-onsformen und neue soziale Formationen sowie neuartige Lösungen gemeinsamer Probleme zu entwickeln.

Mitte der 1980er Jahre entwickelte Apple ein Programm namens Hyper Card. Dieses ermög-lichte es dem Nutzer, wie einst von Vannavar Bush beschrieben und von Nelson aufgegriffen, Informationen unterschiedlichster Weise miteinander zu einem Hypertext zu verbinden. Al-lerdings blieb die Benutzung von Hyper Card auf den isolierten Nutzer und dessen persönli-ches Bedürfnis beschränkt. Den sozialen Aspekt, der für Nelson von größter Bedeutung war, ignorierte man bei Apple. Hyper Card war ein Werkzeug zur Verwaltung von Informationen.

Es war für die individuelle Nutzung konzipiert. Nelson forderte mehr als ein Werkzeug. Er wollte die Interaktionsmuster von Menschen durch Technik verändern und auf diese Weise eine neue Gesellschaft bzw. neue Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Positionierung schaf-fen.

Außer für die Prägung des Begriffs Hypertext wurde Nelson durch seine Idee des Volkscom-puters berühmt. Nelson hatte mit seiner Metapher des VolkscomVolkscom-puters an eine technisch ver-mittelte Community gedacht, in der Menschen verschiedener geografischer und sozialer Her-kunft, vermittelt durch Computertechnik, miteinander in Verbindung treten könnten, wie dies etwa in Felsensteins CM-Läden geschah. Jedoch wurde die Idee des Volkscomputers vielfach missverstanden und schließlich von den Bastlern des HCC für ihre Bemühungen, Computer für den Hausgebrauch, also Personal- oder Homecomputer zu entwickeln, sinnentfremdet.

Statt eines Rechners für alle wurde unter dem Volkscomputer beim HCC zunehmend ein Rechner für jeden verstanden.

Am Apple Macintosh, der vielfach als Volkscomputer bezeichnet wurde, lässt sich das Auf-einanderprallen dieser beiden unterschiedlichen Interpretationen von Nelsons Terminus be-sonders gut demonstrieren. Wie oben erwähnt, war der Mac durch und durch ein Personal- oder Homecomputer, gedacht und einsetzbar zur Erledigung individueller, privater Aufgaben, ein Werkzeug im Sinn von 2.1.1. Er war im Verständnis der HCC-Mitglieder ein Volkscom-puter wie der VW Käfer ein Volkswagen war und zeichnete sich vor allem dadurch aus, dass große Bevölkerungsteile ihn sich leisten konnten. Dieses Verständnis des Volkscomputers setzte sich zwar durch, wurde aber nicht allseits geteilt und entsprach nicht der ursprünglichen Bedeutung Nelsons Begriffs. Alan Kay, durch seine Aktivitäten am Xerox PARC vertraut mit den Möglichkeiten des gemeinschaftlichen Problemlösens und Arbeitens via Ethernet, kriti-sierte den Mac dafür, dass man sich mit diesem nicht der größeren Welt anschließen könne

(Friedewald 1999: 402). Damit meinte er, dass die sich im PARC Ende der 1960er Jahre verbreitende Idee der kooperativen und kommunikativen Nutzung des Computers als ein Ar-tefakt zur gezielten Erweiterung und Unterstützung sozialer Gruppen und Interaktionsprozes-se, für die Entwicklung des Apple keine Rolle gespielt hätte.

Einige der Ideen Felsensteins, Albrechts und Nelsons haben sich mit dem seit 1992 durch die Entwicklung des World Wide Web (WWW) berühmt und beliebt gewordenen Internet verwirk-licht. Starken Niederschlag fanden die Ideen von Felsenstein, Albrecht, Nelson aber auch von Engelbart, Licklider und Taylor darüber hinaus im Bereich des Computer-Supported-Corporate-Work (CSCW), der sich in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre in den USA und seit Anfang der 1990er Jahre auch im deutschsprachigen Raum als Forschungsgebiet der In-formatik etablierte124 (Wulf 2001: 9).

Warum sind die Ideen der CM oder der PCC Ausdruck der Medium-Metapher?

Eine Gemeinsamkeit der Ideen und der daraus resultierenden Aktionen Felsensteins (CM), Albrechts (PCC) und Nelsons (Volkscomputer) liegt darin, dass sie allesamt den Computer als ein technisches Artefakt betrachteten, mit dem der einzelne Nutzer seine Fähigkeiten zum Beispiel beim Verfassen eines Textes, einer Nachricht oder eines Aufrufs zur Demonstration erweitern konnte. In diesem Sinn akzeptierten sie die in 2.1.1 definierte Werkzeug-Metapher der Computernutzung. Doch gingen sie über diese hinaus, indem sie sich bei ihren Aktivitäten nicht in erster Linie für den einzelnen Computernutzer interessierten. Ihr Interesse galt viel-mehr dem sozialen System und dessen Veränderungen, die durch den Einsatz von Computer-technik möglich waren. Ziel der Computerterminals der PCC war nicht, dass einzelne soziale Akteure ihre Meinung über politische Geschehnisse äußern und in Foren darstellen konnten.

Der Kern der der PCC zugrundeliegenden Idee lag darin, dass in diesen Foren eine Vielzahl sozialer Akteure sinnhaft aufeinander bezogen miteinander interagieren und kommunizieren konnte. Natürlich war, wie in 2.1.1 begründet, die Nutzung der PCC-Terminals im Werkzeug-Sinn durch einzelne Nutzer hierzu die notwendige Voraussetzung, jedoch nicht das eigentli-che Ziel.

Ähnlich wie Licklider und Taylor versprachen sich Felsenstein, Albrecht und Nelson vom Einsatz der Computertechnologie als neuartigem Kommunikations- und Interaktionskanal eine direkte Auswirkung auf die sozialen Beziehungen und Strukturen zwischen jenen Akteu-ren, die den Computer interaktiv nutzten – womit die hinreichende Bedingung erfüllt ist, um

124 Zu einem allgemeinen Überblick über dieses Forschungsfeld siehe etwa Greenberg und Saul (1991).

ihre Ideen der Medium-Metapher der Computernutzung zuzuordnen. Sie betonten die Freiwil-ligkeit, auf der die sozialen Beziehungen beruhten, die Abstinenz struktureller Zwänge wie geografische Herkunft, Alter oder Schichtzugehörigkeit. Gleichgesinnte sollten schneller zu-einander finden, althergebrachte Hierarchien sollten abgebaut oder umgangen werden, Aus-tauschprozesse z.B. über große geografische Distanzen sollten beschleunigt und somit die soziale Nähe zwischen den Akteuren minimiert werden.

In diesem Sinn kann Community Memory als kleines erfolgreiches Experiment angesehen werden, mit Hilfe von Computertechnologie gezielt Netzwerke sozialer Akteure zu kreieren, auch wenn keine systematischen empirischen Untersuchungen angestrengt wurden, um die Tauglichkeit des CM-Computernetzwerks für den Gebrauchszweck der Interaktion und Kommunikation nachzuweisen. In 2.3 soll eine Möglichkeit vorgestellt werden, derartige Messungen der Interaktionstauglichkeit durchzuführen und auf diese Weise die Güte eines Computer-Mediums, wie es etwa von CM entwickelt wurde, nicht nur vermuten, sondern em-pirisch belegen zu können.

Im Dokument Ideengeschichte der Computernutzung (Seite 159-166)