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2. Ergebnisse des 1. Projektabschnitts: Fragebogenbefragung von

2.1. Beschreibung der befragten Lehrpersonen und der Schulklassen

Im ersten Abschnitt werden einige zentrale Merkmale der befragten Lehrer/innen und deren Schulklassen dargestellt. Neben Geschlecht, Dienstalter und der Anzahl der besuchten Fortbildungsveranstaltungen der Lehrer/innen, werden die unterrichteten Klassen beschrieben, wobei neben Schulstufe und Schüler/innenzahl auch Auskunft über die Zusammensetzung der Klassen in Bezug auf Geschlecht, Bildungsherkunft, sprachliche Verständnisschwierigkeiten und finanzielle Probleme gegeben wird.

2.1.1. Merkmale der befragten Lehrpersonen

In der erhobenen Stichprobe sind 95% der befragten Lehrpersonen weiblich und knapp 5%

männlich. Ein Drittel dieser Lehrer/innen hat bereits mehr als 25 Jahre im Schuldienst geleistet, während 18% am Anfang ihrer Laufbahn stehen (1 bis 5 Jahre). Im Schnitt beträgt das Dienstalter 18,9 Jahre.2

Tabelle 1: Geschlecht und Dienstalter der befragten Lehrer/innen

Anteil n

Geschlecht

weiblich 95,4% 576

männlich 4,6% 28

Gesamt 100% 604

Dienstalter

1-5 Dienstjahre 18,1% 109

6-10 Dienstjahre 10,6% 64

11-15 Dienstjahre 15,3% 92

16-20 Dienstjahre 11,6% 70

21-25 Dienstjahre 10,5% 63

mehr als 25 Dienstjahre 33,8% 203

Gesamt 100% 601

Ø 18,9J

Quelle: IST – Pädagogische Hochschule Wien

2 Der Durchschnitt (Ø) basiert auf der Annahme, dass der Mittelwert in der obersten Kategorie (mehr als 25 Dienstjahre) näherungsweise das Mittel aus 25 und 40 Dienstjahren (32,5 Jahre) beträgt.

Zwei Drittel (66%) der befragten Lehrer/innen gaben an, im Kalenderjahr 2009 zumindest eine Fortbildungsveranstaltung zu Sachunterricht und Mathematik besucht zu haben, knapp die Hälfte (45%) haben zwei oder mehr Veranstaltungen besucht. Im Schnitt liegt die Anzahl besuchter Fortbildungsveranstaltungen im vergangenen Kalenderjahr 2009 bei 1,7.

Tabelle 2: Anzahl besuchter Fortbildungsveranstaltungen zu Sachunterricht und Mathematik im Kalenderjahr 2009

Anteil n

0 (keine) 33,5% 166

1 21,4% 106

2 22,0% 109

3 11,3% 56

4 5,0% 25

5 und mehr 6,9% 34

Gesamt 100% 496

Ø 1,7

Quelle: IST – Pädagogische Hochschule Wien

2.1.2. Merkmale der Schulklassen der befragten Lehrpersonen

Knapp 26% der befragten Lehrer/innen unterrichten in der ersten Schulstufe, 24% in der zweiten, 20% in der dritten und 23% in der vierten. Etwa 3% der Befragten unterrichten in zwei oder mehr Schulstufen und etwa 4% in Mehrstufenklassen. Unter allen befragten Lehrer/-innen unterrichten insgesamt 13% in Integrationsklassen.

Die Spannweite der Angaben zur Klassengröße beträgt 4 bis 30 Schüler/innen, wobei die häufigste Klassengröße bei 23 Schüler/innen liegt und der Durchschnitt 22,2 Schüler/innen pro Klasse beträgt. Integrationsklassen haben mit 19,9 Schüler/innen eine im Schnitt um 2,7 niedrigere Klassenschüler/innenzahl (gegenüber 22,6).3

Die Geschlechterverteilung innerhalb der Klassen reicht von reinen Mädchen- bis zu reinen Bubenklassen, dazwischen variiert der Mädchenanteil von knapp 13% bis 79% und der Bubenanteil entsprechend von 21% bis zu 88%. Im Mittel ist Geschlechterverteilung ausgeglichen: 49% der Schüler/innen sind Mädchen, 51% sind Buben. Die Geschlechterverteilung innerhalb der Stichprobe entspricht damit genau jener der unter den Fünf- bis Neunjährigen der österreichischen Gesellschaft.4

3 t-Test für unabhängige Stichproben; Klassengröße Integrationsklassen (19,9; 2,9), Nicht-Integrationsklassen (22,6; 2,9); t(528)=7,2; p<0,01**.

4 http://www.statistik.at/web_de/static/jahresdurchschnittsbevoelkerung_seit_2001_nach_fuenfjaehrigen_alters gruppe_023427.pdf (zuletzt abgerufen am 10.9.2010)

Tabelle 3: Merkmale der Schulklassen

Mehrere Klassen genannt 2,8% 16

Gesamt 100% 570 Quelle: IST – Pädagogische Hochschule Wien

Die Bildungsherkunft der Kinder wurde als Einschätzung der Lehrer/innen über die anteilsmäßige Zusammensetzung der Klasse aus Kindern aus Elternhaushalten mit Bildungsabschlüssen „unter Matura“ und mit „Matura und darüber“ abgefragt.5 Mehr als ein Viertel der Lehrer/innen (28% der Angaben) schätzen den Anteil von Kindern mit höherer Bildungsherkunft auf 10% oder darunter. Im Schnitt liegt der geschätzte Anteil von Kindern mit Eltern, die über Matura oder höhere Bildungsabschlüsse verfügen, bei etwa einem Drittel (35%), der Anteil von Kindern aus Elternhaushalten mit niedrigeren Bildungsabschlüssen entsprechend bei rund zwei Drittel (65%).

Tabelle 4: Anteil von Eltern mit höchster Bildung im Elternhaushalt Matura und darüber*

Anteil n

Quelle: IST – Pädagogische Hochschule Wien

5 Gefragt wurde nach dem höchsten Bildungsabschluss in den Elternhaushalten: „Versuchen Sie bitte die Bildungsabschlüsse der Eltern der Kinder in Ihrer Klasse zu schätzen. (Bsp.: Vater: Pflichtschulabschluss/ Mutter:

Matura, d.h. höchste Bildung ist Matura)“. Die Anzahl der Elternhaushalte „unter Maturaniveau“ bzw. mit „Matura und darüber“ waren getrennt anzugeben. Aus diesen wurden mit der Klassenschüler/innenzahl die relativen Anteile von Kindern mit niedriger und höherer Bildungsherkunft errechnet.

Die befragten Lehrer/innen geben im Schnitt für knapp ein Drittel (31%) ihrer Klassenschüler/innen sprachliche Verständnisschwierigkeiten an, wobei die Hälfte der Befragten einen Anteil von bis zu 20% betroffener Kinder angeben (=Median) und die andere Hälfte Werte darüber liegende Werte (bis zu 100%). 18% der Lehrer/innen geben für ihre Klasse kein betroffenes Kind an.

Tabelle 5: Anteil von Kindern mit sprachlichen Verständnisschwierigkeiten*

Anteil n

bis 25% 57,4% 310

>25 bis 50% 18,0% 98

>50 bis 75% 10,6% 56

>75 bis 100% 14,1% 76

Gesamt 100% 540

Ø 31,2%

* Anteile von Lehrer/innen geschätzt

Quelle: IST – Pädagogische Hochschule Wien

Der Anteil von Schüler/innen für die eine „Teilnahme an Lehrausgängen, Museumsbesuchen etc. ein finanzielles Problem“ darstellt, wird von den Lehrer/innen durchschnittlich mit 19%

angegeben, wobei in etwa 30% der Schulklassen kein Kind betroffen ist, in 12% der Klassen zwischen 25 und 50%, und in 10% aller Fälle mehr als die Hälfte der Schüler/innen.6

Tabelle 6: Anteil von Kindern mit finanziellen Problemen bei Lehrausgängen*

Anteil n

bis 25% 77,2% 386

>25 bis 50% 12,4% 62

>50 bis 75% 5,8% 29

>75 bis 100% 4,6% 23

Gesamt 100% 500

Ø 18,7%

* Anteile von Lehrer/innen geschätzt

Quelle: IST – Pädagogische Hochschule Wien

Die drei Merkmale (Bildungsherkunft, sprachliche Verständnisschwierigkeiten und finanzielle Probleme) korrelieren relativ hoch miteinander (s. Tabelle): Bildungsherkunft und sprachliche Verständnisschwierigkeiten mit r=-0,52 (je höher der Anteil von Schüler/innen höherer Bildungsherkunft, desto geringer der Anteil von Schüler/innen mit sprachlichen Verständnisschwierigkeiten). Der Anteil von Kindern mit finanziellen Problemen sinkt mit steigender Bildungsherkunft (r=-0,44). Die Anteile von Kindern mit sprachlichen Verständnisschwierigkeiten bzw. mit finanziellen Problemen korrelieren dagegen positiv (r=0,41) – je höher der Anteil von Kindern mit sprachlichen Verständnisschwierigkeiten, desto tendenziell höher ist der Anteil von Kindern mit finanziellen Problemen bei Lehrausgängen. Die Korrelationen sind statistisch signifikant (p<0,01).

6 Anm.: Gefragt wurde „Für wie viele Kinder in ihrer Klasse stellt die Teilnahme an Lehrausgängen, Museumsbesuchen etc. ein finanzielles Problem dar?“. Es ist hier allerdings auch vorstellbar, dass in Klassen mit einem relativ hohen Anteil von Kindern (bzw. Elternhaushalten) mit finanziellen Schwierigkeiten, schon von vornherein weniger Lehrausgänge unternommen werden (und dieses Problem aus diesem Grund nicht entsteht).

Dieser Frage wäre in den Interviews mit den Lehrer/innen nachzugehen.

Tabelle 7: Korrelationen zwischen den Merkmalen der Klassenzusammensetzung

Anteil von Eltern mit höchster Bildung im

Elternhaushalt Matura und darüber 1

Anteil von Kindern mit sprachlichen

Verständnisschwierigkeiten -0,52** 1

Anteil von Kindern mit finanziellen Problemen bei

Lehrausgängen, Museumsbesuchen, etc. -0,44** 0,41** 1

Anteile von Lehrer/innen geschätzt; ausgewiesen ist der Pearsonsche Korrelationskoeffizient r

*/** statistisch signifikant (p<0,05/ p<0,01) Quelle: IST – Pädagogische Hochschule Wien