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2. Ergebnisse des 1. Projektabschnitts: Fragebogenbefragung von

2.5. Sachunterricht

2.5.1. Aspekte der Gestaltung von Sachunterricht

Der Gestaltung des Sachunterrichts widmet sich eine weitere Fragebatterie, die insgesamt sieben Aussagen zur Unterrichtsgestaltung umfasst, die nach ihrem Zutreffen auf den jeweiligen Unterricht des/der Lehrer/in auf einer 4-stufigen Skala von „trifft voll zu“ bis „trifft gar nicht zu“ zu beurteilen sind. Am häufigsten „voll“ treffen zwei Genderaspekte im Unterricht zu: Gruppenbildung unter Berücksichtigung unterschiedlicher Bedürfnisse von Mädchen und Buben (12% „voll“, 39% „eher“) und die Reaktion auf unterschiedliche Herangehensweisen von Mädchen und Buben zu einzelnen Themen des Sachunterrichts (11% „voll“, 39% „eher“), wobei aber die Aussage, dass Mädchen und Buben im Sachunterricht unterschiedliche Herangehensweisen an einzelne Themenbereiche hätten, am seltensten zutrifft (5% „voll“, 29% „eher“), Auf den Unterricht von 60% der Lehrer/innen trifft zu, dass in ihrem Sachunterricht der erste Kontakt mit „wissenschaftlichem Arbeiten“

erfolgt. Ebenfalls 60% der Lehrer/innen geben an, dass die Themenauswahl im Unterricht nach den Interessen der Schüler/innen erfolgt, in 40% der Klassen werden die zu

bearbeitenden Themen des Sachunterrichts auch gemeinsam ausgewählt. Bei 57% der Lehrer/innen lernen die Kinder anhand eigener Forschungsprojekte Methoden und Medien kennen und diese einzusetzen.

Tabelle 35: Aspekte der Gestaltung des Sachunterrichts

trifft voll zu (4) trifft eher zu (3) trifft eher nicht zu (2) trifft gar nicht zu (1) Gesamt

Ich erachte es für notwendig, in meinem Sachunterricht hinsichtlich der Gruppenbildungen auf mögliche unterschiedliche Bedürfnisse von Mädchen und Buben Rücksicht zu nehmen.

11,9% 39,2% 37,5% 11,4% 100,0%

Ich erachte es für notwendig, auf mögliche

unterschiedliche Herangehensweisen von Mädchen und Buben zu einzelnen Themenbereichen des

Sachunterrichts zu reagieren.

11,1% 38,6% 36,6% 13,7% 100,0%

Im meinem Sachunterricht erfolgen erste Kontakte mit

"wissenschaftlichem Arbeiten". 10,4% 49,2% 32,6% 7,9% 100,0%

In meinem Sachunterricht lernen die Kinder anhand eigener Forschungsprojekte Methoden und Medien kennen und diese einzusetzen.

9,3% 47,3% 38,0% 5,3% 100,0%

In meinem Sachunterricht erfolgt die Auswahl der

Themen nach individuellen Interessen der Schüler/innen. 8,8% 50,9% 36,4% 3,8% 100,0%

Mädchen und Buben haben in meinem Sachunterricht unterschiedliche Herangehensweisen an die einzelnen Themenbereiche.

5,2% 28,7% 43,7% 22,4% 100,0%

In meinem Sachunterricht werden die Themen

gemeinschaftlich ausgewählt. 4,3% 35,7% 49,0% 11,0% 100,0%

Reihung nach dem Anteil der Nennung von „trifft voll zu“

(Quelle: IST – Pädagogische Hochschule Wien)

Die Gestaltung des Sachunterrichts wird nun nach Merkmalen der Lehrperson und der Klasse analysiert. Die Häufigkeiten der Kategorien „trifft voll zu“ und „trifft eher zu“ wurden im Sinne einer einfacheren Darstellung zusammengezählt.

Männliche und weibliche Lehrpersonen unterscheiden sich zum Teil relativ stark in ihrer Unterrichtsgestaltung. Die Fallzahl bei den männlichen Lehrern ist allerdings sehr gering (28), sodass die meisten Zusammenhänge mit hoher Wahrscheinlichkeit auf den Zufall zurückzuführen sind. Lediglich beim Aspekt der „Reaktion auf unterschiedliche Herangehensweisen von Mädchen und Buben zu einzelnen Themenbereichen“ ist der Zusammenhang signifikant: für 51% der Lehrerinnen trifft dies zu, und für 30% der Lehrer.

Ein statistisch signifikanter Zusammenhang mit dem Dienstalter der Lehrer/innen zeigt sich lediglich bei der gemeinschaftlichen Auswahl der Themen: am häufigsten (50%) wird dies von Lehrer/innen mit 25 und mehr Dienstjahren genannt, am seltensten von Lehrer/innen mit 6 bis 10 Dienstjahren (30%).

Die Gestaltung des Sachunterrichts hängt auch mit der unterrichteten Schulklasse und auch mit der Organisationsform (Ein- und Mehrstufenklassen) zusammen. Die Themenauswahl

erfolgt mit steigender Schulstufe immer öfter nach individuellen Interessen der Schüler/innen (53%, 53%, 63%, 68% / Mehrstufenklassen 69%), und gemeinschaftlich (32%, 30%, 43%, 53% / Mehrstufenklassen 44%). Auch die Aussage, dass die Kinder anhand eigener Forschungsprojekte Methoden und Medien kennen- und einsetzen lernen, trifft in höheren Klassen im Vergleich öfter zu, als in niedrigeren (52%, 51%, 56%, 63%), mit besonderer Häufigkeit aber in Mehrstufenklassen (76%). Mit der Anzahl der besuchten Fortbildungsveranstaltungen hängen vier der sieben Aspekte statistisch signifikant zusammen: die Häufigkeit des Zutreffens der einzelnen Aussagen steigt dabei beinahe durchgehend mit der Anzahl der Veranstaltungen (0, 1, 2 oder drei und mehr Veranstaltungen): Auswahl der Themen nach individuellen Interessen (52%, 63%, 70%, 61%; d=0,09 p=0,03*); kennen- und einsetzen lernen von Methoden und Medien anhand eigener Forschungsprojekte (48%, 50%, 65%, 66%; d=0,13, p<0,01); gemeinschaftliche Auswahl der Themen (33%, 35%, 46%, 52%; d=0,16, p<0,01); erste Kontakte mit

„wissenschaftlichem Arbeiten“ (57%, 59%, 58%, 71%; d=0,11, p<0,01). Ein Aspekt der Unterrichtsgestaltung wird mit steigender Unzufriedenheit mit der Ausstattung der Schule für den Sachunterricht immer seltener genannt: das Kennenlernen von Methoden und Medien im Rahmen eigener Forschungsprojekte. Jene Lehrer/innen, die mit der Ausstattung sehr zufrieden sind, geben etwa drei bis fünfmal so oft an (18% / 6%, 7%, 4%), dass dieser Aspekt des Unterrichts „voll“ zutrifft. Die Durchführbarkeit von Forschungsprojekten scheint damit direkt mit der Schulausstattung und der Zufriedenheit mit dieser verbunden zu sein. Mit steigender durchschnittlicher Bildungsherkunft der Kinder in der Klasse, werden tendenziell mehr Forschungsprojekte durchgeführt, in denen die Kinder Methoden und Medien kennen- und einzusetzen lernen (49%, 59%, 68%, 65%; d=0,16, p<0,01) – wird nur die Kategorie

„trifft voll zu“ betrachtet, so zeigt der Anstieg folgenden Verlauf: 6%, 10% 14%, 16% – in Klassen mit mehr als 75% Kinder aus Bildungsherkunft wird der Aspekt damit mehr als 2,5-mal so oft als voll zutreffend genannt, wie in Klassen mit nur bis zu 25% höherer Bildungsherkunft. Auch die Häufigkeit der „ersten Kontakte mit wissenschaftlichem Arbeiten“

im Sachunterricht nimmt mit steigender Bildungsherkunft (54%, 62%, 66%, 69%;

d=0,11,p<0,01) zu. Mit steigendem Anteil von Kindern mit sprachlichen Verständnisschwierigkeiten sinkt die Häufigkeit von Forschungsprojekten (63%, 52%, 50%, 50%; d=-0,13, p<0,01) und mit steigendem Anteil von Kindern mit finanziellen Problemen sinkt die Häufigkeit des Kontakts mit wissenschaftlichem Arbeiten (62%, 54%, 51%; d=-0,08, p<0,01).

Tabelle 36: Aspekte der Gestaltung des SU nach Merkmalen der Lehrperson und der Klasse

In meinem Sachunterricht…

…erfolgt die Auswahl der Themen nach individuellen Interessen der Schüler/innen …lernen die Kinder anhand eigener Forschungsprojekte Methoden und Medien kennen und diese einzusetzen …werden die Themen gemeinschaftlich ausgewählt …erfolgen erste Kontakte mit „wissenschaftlichem Arbeiten …haben Mädchen und Buben unterschiedliche Herangehensweisen an die einzelnen Themenbereiche Reagieren auf mögl. unterschiedliche Herangehensweisen von Mädchen und Buben zu einzelnen Themenber.* Bei Gruppenbildungen Rücksichtnahme auf mögliche unterschiedliche Bedürfnisse von Mädchen und Buben * n Geschlecht

Angegeben sind die summierten Häufigkeiten der Kategorien „trifft voll zu“ und „trifft eher zu“; die Testung der Zusammenhänge erfolgte mit allen vier Kategorien (von “trifft voll zu“ bis „trifft gar nicht zu“);

*/** statistisch signifikant (p<0,05/ p<0,01) (Quelle: IST – Pädagogische Hochschule Wien)

Die Gestaltung des Sachunterrichts wird auch entlang der Unterrichtsstiltypologie analysiert.

Typ 1 zeichnet sich durch das stärkste Eingehen auf die Interessen der Schüler/innen (72%), die häufigste gemeinschaftliche Auswahl der Themenbereiche (51%) und die im Vergleich häufigste Durchführung von Forschungsprojekten (78%) aus. Er betont auch am häufigsten Geschlechts-/ Genderunterschiede und geht auf diese verstärkt ein. Typ 2 wählt die Themen vergleichsweise selten nach dem Interesse der Kinder (48%) und führt am seltensten Forschungsprojekte durch (35%). Bei Typ 3 erfolgen die Kontakte mit wissenschaftlichem Arbeiten am seltensten (49%), Forschungsprojekte sind relativ selten (46%) und Themen werden vergleichsweise selten gemeinschaftlich ausgewählt (33%). Erste Kontakte mit wissenschaftlichem Arbeiten werden bei Typ 4 am häufigsten hergestellt (74%). Lehrer/innen von Typ 5 wählen die Unterrichtsthemen verstärkt nach den Interessen der Schüler/innen (66%), führen häufig Forschungsprojekte durch (71%) und ermöglichen häufig erste Kontakte mit wissenschaftlichem Arbeiten (69%).

Tabelle 37: Aspekte der Gestaltung des Sachunterrichts nach Unterrichtsstiltyp

In meinem Sachunterricht… Typ 1: offener, stark individualisierter Unterricht mit überdurchschnittlicher Schüler/innenautonomie Typ 2: geschlossener, gering individualisierter Unterricht mit mittlerer Schüler/innenautonomie Typ 3: geschlossener, gering individualisierter Unterricht mit wenig Schüler/innenautonomie Typ 4: offener, mittel individualisierter Unterricht mit geringer Strukturierung, höchste Schüler/innenautonomie Typ 5: offener, mittel individualisierter Unterricht mit sehr geringer Strukturierung, hoher Schüler/innenautonomie erfolgt die Auswahl der Themen nach individuellen

Interessen der Schüler/innen 72% 48% 55% 60% 66%

lernen die Kinder anhand eigener Forschungsprojekte

Methoden und Medien kennen und diese einzusetzen 78% 35% 46% 68% 71%

werden die Themen gemeinschaftlich ausgewählt 51% 34% 33% 43% 37%

erfolgen erste Kontakte mit "wissenschaftlichem Arbeiten" 68% 58% 49% 74% 69%

haben Mädchen und Buben unterschiedliche

Herangehensweisen an die einzelnen Themenbereiche 45% 27% 32% 29% 35%

Ich erachte es für notwendig, auf mögliche

unterschiedliche Herangehensweisen von Mädchen und Buben zu einzelnen Themenbereichen des

Sachunterrichts zu reagieren

59% 44% 41% 53% 57%

Ich erachte es für notwendig, in meinem Sachunterricht hinsichtlich der Gruppenbildungen auf mögliche unterschiedliche Bedürfnisse von Mädchen und Buben Rücksicht zu nehmen

61% 52% 43% 53% 57%

Angegeben sind die summierten Häufigkeiten der Kategorien „trifft voll zu“ und „trifft eher zu“

(Quelle: IST – Pädagogische Hochschule Wien)