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Berufl ich qualifi zierte Studierende: Ergebnisse aus der standardisierten Befragung von Pfl egestudierenden

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Ergebnisse aus der standardisierten Befragung von Auszubildenden

3. Berufl ich qualifi zierte Studierende: Ergebnisse aus der standardisierten Befragung von Pfl egestudierenden

Im Wintersemester 2012/2013 wurde eine standardisierte schriftliche Befragung mit allen Bachelorstudierenden in den Pfl egestudiengängen an der Hochschule Ess-lingen durchgeführt. Der Zugang erfolgte über Lehrveranstaltungen. Ziel der Befra-gung war es, die Lebens- und Studiensituation sowie Erfahrungen des Übergangs berufl ich qualifi zierter Studierender in den Pfl egestudiengängen an der Hochschu-le Esslingen zu erheben. Daraus ließen sich die zentraHochschu-len Handlungsfelder für das Projekt FUgE ableiten und die Bedarfsgerechtigkeit der Angebote der Hochschule überprüfen, um entsprechende Anpassungen, wo nötig, vorzunehmen (vgl. Bertsch/

Kimmerle et al. 2013: 4).

Die Ergebnisse der Studierenden mit besonderem Hochschulzugang wurden den Ergebnissen von Studierenden mit schulischer Hochschulzugangsberechtigung ge-genübergestellt und analysiert. Unter der Annahme, dass sich Studierende nach ih-ren Eigenschaften gruppieih-ren lassen und Studieih-rendengruppen mit Gemeinsam-keiten (wie die Art des Hochschulzugangs) vergleichbare Bedürfnisse und einen entsprechend ähnlichen Unterstützungsbedarf haben, wurde der Untersuchung fol-gende Fragestellung zugrunde gelegt: Inwieweit unterscheiden sich die Lebens- und Studiensituation sowie die Erfahrungen des Übergangs nach Art des Hoch-schulzugangs?

Von den im Befragungszeitraum im Bachelor eingeschriebenen Pfl egestudieren-den (n=188) kamen 19 Studierende über besondere Zugangswege an die Hochschu-le. An der Befragung nehmen 116 Pfl egestudierende teil, wovon 13 über einen be-sonderen Hochschulzugang verfügen (Rücklaufquote: 62%). Aufgrund der kleinen Stichprobengröße, vor allem in der Teilgruppe von lediglich 13 Personen mit be-sonderem Hochschulzugang, begrenzt sich die Auswertung für den vorliegenden Beitrag auf eine deskriptive Darstellung der Daten und den Vergleich mit allgemein zugänglichen Daten (z.B. des Statistischen Bundesamts).

Aus der Gruppe Studierender mit besonderem Hochschulzugang (n=13) ha-ben sechs die Eignungsprüfung absolviert, sieha-ben kamen über eine pfl egeberufl iche Weiterbildung ins Studium (vgl. Bertsch/Kimmerle et al. 2013: 5). Alle weiteren verfügen über eine schulische Hochschulzugangsberechtigung (n=96).

3.1 Soziodemographische Merkmale pfl egeberufl ich Qualifi zierter

Unter der Annahme, dass sich Studierende nach verschiedenen Merkmalen gruppie-ren lassen, wie z.B. nach Altersgruppen, und sich von diesen gemeinsamen Eigen-schaften ähnliche Bedürfnisse oder Unterstützungsbedarfe ableiten lassen, wurden die Studierendengruppen mit und ohne schulische Hochschulzugangsberechti-gung nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden untersucht. Ein erster Ansatzpunkt war es dabei, soziodemographische Merkmale pfl egeberufl ich Qualifi zierter zu

betrachten. Die Ergebnisse zu den Dimensionen Geschlecht, Muttersprache, Fami-lienstand und Alter wurden jeweils mit Zahlen nationaler Berichterstattung vergli-chen.

Geschlecht und Muttersprache der Pfl egestudierenden:

Das Geschlechterverhältnis unter den befragten Pfl egestudierenden gleicht dem anteiligen Verhältnis der Männer und Frauen in den Pfl egeberufen in Deutsch-land. Dieses bewegt sich je nach Setting und Profession in den Jahren 2000-2011 um einen Männeranteil von etwa 14% (+/-3%) (vgl. Gesundheitsberichterstattung 2014). Der Männeranteil liegt damit in Pfl egeberufen deutlich unter dem Männer-anteil an deutschen Fachhochschulen von 60% im Wintersemester 2011/2012 (vgl.

Scheller/Isleib et al. 2013: 6). In der Gruppe von 94 befragten Pfl egestudierenden mit schulischer Hochschulzugangsberechtigung sind 16 (17%) männlich. Bei ho-hem Gewicht des Einzelfalls ergibt sich ein vergleichsweise hoher Männeranteil bei Studierenden mit besonderer Hochschulzugangsberechtigung, vier (30%) von 13 Studierenden. Diese Verhältnisse deuten sich bereits in der Befragung von Aus-zubildenden an: Unter den 119 befragten AusAus-zubildenden sind 16 (13%) männlich, unter den 38 Auszubildenden mit Pfl egestudienwunsch sind sieben (18%) Männer.

Die Muttersprache ist bei einem Großteil der Studierenden Deutsch. Von 91 Studierenden mit schulischer Hochschulzugangsberechtigung bestätigen 83 (91%) Deutsch als ihre Muttersprache (fünf Befragte machen keine Angabe).

Bei den Studierenden mit besonderem Hochschulzugang sind es neun von zehn (drei Befragte machen keine Angabe). Der Anteil Pfl egestudierender mit Mi-grationserfahrung ist damit geringer als der Anteil der Beschäftigten mit Migra-tionserfahrung in Pfl egeberufen (15,4%) in Deutschland (vgl. Afentakis/Mai-er 2013: 1074) und untAfentakis/Mai-erhalb des Anteils StudiAfentakis/Mai-erendAfentakis/Mai-er mit MigrationshintAfentakis/Mai-ergrund von 23% im Jahr 2012 (2009: 11%, 2006: 8%) (vgl. Middendorff/Apolinarski et al.

2013: 520).

Familienstand und familiäre Verpfl ichtungen:

Von 95 Pfl egestudierenden mit schulischer Hochschulzugangsberechtigung geben 70 (74%) an, in einer festen Partnerbeziehung zu leben. Bei den Studierenden mit besonderem Hochschulzugang sind es zehn (83%) von zwölf. Sie liegen damit über dem Bundesdurchschnitt, demzufolge 57% aller Studierenden in fester Partner-schaft leben oder verheiratet sind (vgl. Middendorff/Apolinarski et al. 2013: 66).

Von elf Studierenden mit besonderem Hochschulzugang geben vier (36%) an, Kinder zu haben (zwei fehlend), bei 93 Studierenden mit schulischer Hochschul-zugangsberechtigung sind es zehn (11%). In der Gruppe der Auszubildenden haben neun (8%) von 118 Befragten Kinder. Bundesweit sind es 2012 5% der Studieren-den, die Kinder haben.

Der Anteil derer, die Angehörige pfl egen, liegt mit zwölf von 119 Auszubilden-den, vier von 38 Auszubildenden mit Pfl egestudienwunsch und acht von 87 Studie-renden bei etwa 10%. Studierende mit besonderem Hochschulzugang haben keine

zu pfl egenden Angehörigen. Sie verneinen in elf Fällen pfl egerische Verpfl ichtun-gen (zwei fehlend).

Alter der Pfl egestudierenden:

Studierende an deutschen Fachhochschulen sind bei Studienbeginn etwa 22-23 Jah-re alt (vgl. Scheller/Isleib et al. 2013: 51). Die befragten Pfl egestudierenden mit schulischer Hochschulzugangsberechtigung sind bei Studienantritt durchschnitt-lich 26,7 Jahre alt, die 13 Studierenden mit besonderem Hochschulzugang etwa 29-jährig. Das höhere Alter der Pfl egestudierenden lässt sich mit der dreijährigen Aus-bildung erklären. Bei Studierenden mit besonderem Hochschulzugang kommt die bis zum 08.04.2014 vom Landeshochschulgesetz geforderte dreijährige Berufser-fahrung dazu. Festzuhalten ist, dass die Studierenden der Pfl egestudiengänge äl-ter sind als der Durchschnitt der Studierenden an Fachhochschulen bundesweit.

Darüber hinaus gibt es – unabhängig von der Art der Hochschulzugangsberech-tigung – eine breite Spanne in der Altersverteilung unter den Studierenden. Der Median beider Gruppen liegt über dem Alter von 25 Jahren, was in OECD-Ver-gleichsstudien als Indikator für die Umsetzung von lebenslangem Lernen an Hoch-schulen zugrunde gelegt wird (vgl. Freitag 2011b: 40).

Im Bereich der soziodemographischen Angaben unterscheidet sich die Gesamt-gruppe der Pfl egestudierenden teils deutlich von Studierenden bundesweit. Pfl e-gestudierende mit besonderem Hochschulzugang sind älter als Studierende mit schulischer Hochschulzugangsberechtigung. Nicht ausgeschlossen werden können Unterschiede hinsichtlich des Männeranteils, der Verpfl ichtung gegenüber eigenen Kindern oder zu pfl egenden Angehörigen.

3.2 Zwischen Beruf und Studium: Lebens- und Studienbedingungen

Für die Studiengänge Bachelor Pfl ege/Pfl egemanagement und Bachelor Pfl ege-pädagogik an der Hochschule Esslingen ist eine pfl egeberufl iche Ausbildung gangsvoraussetzung. Berufserfahrung (nach der Ausbildung) ist aktuell keine Zu-lassungsvoraussetzung mehr. Die Dauer der Berufserfahrung vor dem Studium ist demzufolge ein mögliches Unterscheidungsmerkmal. Die Studiengänge sind zwar als Vollzeitstudiengänge konzipiert, dennoch arbeiten viele Studierende während ihres Studiums, nicht zuletzt auch, um dieses zu fi nanzieren. Von Interesse für das Projekt FUgE war die Frage, unter welchen Voraussetzungen berufl ich Qualifi zierte studieren und ob sich diesbezüglich Unterschiede je nach Hochschulzugang zeigen.

Berufserfahrung vor dem Studium:

Die durchschnittliche Berufserfahrung nach Ausbildungsabschluss liegt bei den 88 Pfl egestudierenden mit schulischer Hochschulzugangsberechtigung (zwei feh-lend, sechs ohne Berufserfahrung) bei 5,9 Jahren. Die zwölf befragten Pfl ege-studierenden (ein Fall ohne Berufserfahrung) mit besonderem Hochschulzugang

verfügen über eine durchschnittliche Berufserfahrung von 3,5 Jahren. Die Berufs-erfahrung der Studierenden mit schulischer Hochschulzugangsberechtigung liegt im Median bei zwei Jahren, bei Studierenden mit besonderem Hochschulzugang bei vier Jahren.

Studienfi nanzierung und Erwerbstätigkeit während des Studiums:

Die im Rahmen des Projekts FUgE befragten Studierenden an der Hochschule Ess-lingen in den Vollzeitstudiengängen Bachelor Pfl ege/Pfl egemanagement und Ba-chelor Pfl egepädagogik fi nanzieren ihr Studium aus verschiedenen Erwerbsquellen:

Von 116 Studierenden geben 91 (78%) an, in ausbildungsnahen Tätigkeiten zu ar-beiten. 88 (76%) Studierende fi nanzieren sich über eine (regelmäßige) Erwerbstätig-keit. 58 (50%) erhalten fi nanzielle Unterstützung aus der Partnerschaft, von Eltern oder Verwandten. 51 (44%) Studierende geben an, sich durch eigene Ersparnisse oder Wertanlagen zu fi nanzieren. Eine geringere Zahl der Studierenden fi nanziert sich durch Jobs, 16 (14%), über BAföG sind es 19 (16%), über Stipendien 11 (9%) und drei Studierende (3%) fi nanzieren ihr Studium über Studiendarlehen. Circa die Hälfte (fünf) der Stipendien wird von Studierenden mit besonderem Hochschulzu-gang bezogen. Es handelt sich hierbei um Stipendien, die speziell für diese Ziel-gruppe angeboten werden. BAföG wird im Vergleich zur bundesweiten Förderung (28% im Jahr 2012) wenig in Anspruch genommen (vgl. BMBF 2014: 8).

Bundesweit liegt der Anteil Studierender, die während ihres Studiums unter 15 Stunden pro Woche arbeiten, bei 86%7. 14% aller Studierenden bewältigen ne-ben dem Studium einen erheblichen Erwerbsaufwand8. Von den 68 der 116 be-fragten Pfl egestudierenden, die ihren Arbeitsaufwand beziffert haben, arbeiten 45 (66%) unter 15 Stunden pro Woche und 23 (34%) mehr. Der Anteil Studieren-der mit erheblichem Erwerbsaufwand ist damit mehr als doppelt so hoch wie bei Studierenden im Allgemeinen. Bundesweit liegt der Umfang der Erwerbstätigkeit der Studierenden bei 12,9 Stunden pro Woche (vgl. Middendorff/Apolinarski et al.

2013: 346).

Bundesweit investieren drei Viertel der Studierenden bis zu zwei Arbeitstage pro Woche (40% einer Vollzeitstelle) zur Einkommenssicherung (vgl. a.a.O.: 330).

56 befragte Studierende mit schulischer Hochschulzugangsberechtigung arbei-ten im Schnitt 32% einer Vollzeitstelle, neun Studierende mit besonderem Hoch-schulzugang 29% einer Vollzeitstelle. 24 Studierende geben an, einen Minijob aus-zuüben. Je nach angesetzter Vergütung kann damit von einer Beschäftigung von 20% (+/-10) einer Vollzeitstelle ausgegangen werden. Der doppelt so hohe Anteil Studierender mit erheblichem Erwerbsaufwand unter den Pfl egestudierenden er-klärt sich durch die Verteilung des Erwerbsumfangs. 40% aller Pfl egestudierenden 7 Vollzeitstudien beziffern einen Studienaufwand von 25 Stunden pro Woche und mehr,

Teil-zeitstudien umfassen weniger als 25 Stunden pro Woche (vgl. Middendorff/Apolinarski et al.

2013: 637f.).

8 Der Erwerbsaufwand wird als hoch eingestuft, wenn er größer als 15 Stunden/Woche ist bzw.

als gering, wenn er maximal 15 Stunden/Woche umfasst (vgl. Middendorff/Apolinarski et al.

2013: 637f.).

arbeiten zwischen 20 und 30%, 25% unterhalb dieses Bereichs, 45% darüber. Bei den Studierenden bundesweit arbeiten 23% zwischen 20 und 30%, 36% arbeiten weniger, 41% arbeiten mehr. Im Durchschnitt gleicht der Beschäftigungsumfang der Pfl egestudierenden damit dem der Studierenden bundesweit.

Wohnsituation:

Von 116 Studierenden geben 55 Befragte an, gemeinsam mit einer Partnerin, ei-nem Partner und/oder Kind(ern) zu wohnen (47% vs. 20% bundesweit). 28 Stu-dierende wohnen alleine (24% vs. 17% bundesweit). 19 StuStu-dierende leben in einer Wohngemeinschaft (16% vs. 29% bundesweit) und 18 bei Eltern oder Verwandten (16% vs. 23% bundesweit) (vgl. a.a.O.: 404). Studierende mit besonderem Hoch-schulzugang wohnen in einem Fall (8%) in einer WG, in sieben Fällen (54%) in ei-ner Partei-nerschaft und/oder mit Kind(ern) sowie in fünf Fällen (39%) alleine. Den einfachen Weg zur Hochschule legt mindestens ein Drittel der Studierenden in we-niger als 30 Minuten zurück. Zwei Drittel der Studierenden benötigt bis zu einer Stunde.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass Pfl egestudierende mit beson-derem Hochschulzugang eine längere Berufserfahrung haben als Studierende mit schulischer Hochschulzugangsberechtigung und die für sie geschaffenen Stipendien auch nutzen. Gegenüber bundesweit Studierenden unterscheiden sich die Studieren-den in Studieren-den Pfl egestudiengängen an der Hochschule Esslingen: Sie haben häufi ger einen hohen Erwerbsaufwand, auch wenn sie im Durchschnitt gleich viel arbeiten.

Sie wohnen häufi ger mit Familie, nicht weiter als eine Stunde von der Hochschu-le entfernt.

4. Studienrelevante Merkmale von Studierenden mit

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