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4. M ETHODISCHES V ORGEHEN

4.2 Auswertung

Die Auswertung des Materials fand nach den Kriterien der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring statt (2015). Sie zeichnet sich durch ein systematisches, regelgeleitetes Vorgehen aus, das sich dafür eignet, große Datenmengen systematisch auf die Kernaussagen zu reduzieren und zentrale Kategorien (in diesem Fall induktiv) zu bilden.

Die gewählte Methode wird wie folgt beschrieben (vgl. Mayring 2015: 50).

4.2.1 Transkription und Analyseverfahren

Die zwischen 35 und 45 Minuten dauernden Interviews wurden unter Einhaltung des zuvor erstellten Leitfadens geführt. Zur Vorbereitung der Analyse wurden die Aufzeichnungen mithilfe einer regelgeleiteten Transkription festgehalten. Dafür wurde das semantisch-inhaltliche Transkriptionssystem nach Dresing und Pehl

(2018) gewählt. Das Interview wurde wörtlich, nicht lautsprachig, transkribiert.

Wortverschleifungen und Dialekt wurden an das Schriftdeutsch angenähert und Grammatik sowie Satzform wurden nicht korrigiert. Auch die Wortstellungen wurden nicht verändert. Pausen wurden mit (…) zusammengefasst, kurze Pausen nur mit drei Punkten, stottern geglättet und Satzabbrüche mit / markiert. Die Interpunktion wurde möglichst leserlich gewählt und Worte nicht abgekürzt, sondern ausgeschrieben. Emotionale nonverbale Äußerungen der Interviewten wurden in Klammern notiert (vgl. Dresing, Pehl 2018: 20ff.). Diese Form der Transkription wurde ausgewählt, da für die Auswertung der Ergebnisse Besonderheiten der Sprache und Ausdrucksweise der interviewten Personen nicht relevant sind, sondern die Analyse sich auf den Inhalt des Gesagten konzentriert. Im Sinne der Anonymisierung wurden die Namen der Einrichtungen, deren Leiter*innen befragt wurden, aus den Transkripten herausgestrichen und mit XXX ersetzt. Auch genannte Eigennamen von Personen wurden anonymisiert.

4.2.2 Auswertung der Ergebnisse (Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring 2015)

Nach der Transkription der Interviews wurde mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2015) zentrale Kategorien induktiv generiert.

Wie bereits in Kapitel 4.2 erwähnt handelt es sich bei der vorliegenden Studie um eine Momentaufnahme. Bei diesem Forschungsdesign ist es wichtig, dass bei der Auswertung darauf geachtet wird, wie das empirische Material eingegrenzt und wie relevantes von irrelevantem Material getrennt wird, um die Forschungsfrage zu beantworten (vgl. Flick 2013: 256). Die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring wurde ausgewählt, da diese Methode vorsieht, das vorhandene Interviewmaterial Schritt für Schritt zu reduzieren. Dabei wird relevantes von irrelevantem Material getrennt und in weiterer Folge ein Kategorienschema zur Beantwortung der Forschungsfrage erstellt (vgl. Flick 2011: 409).

Die Inhaltsanalyse nach Mayring verfolgt das Ziel, Kommunikationsmaterial systematisch zu bearbeiten und war ursprünglich für die Bearbeitung von Material aus Massenmedien gedacht. Sie hat den Grundgedanken, die Systematik der qualitativen Analyseschritte beizubehalten und nicht vorschnell zu quantifizieren (vgl. Mayring 2013, 469).

• Die Systematik ist regelgeleitet, theoriegeleitet und orientiert sich im Vorgehen an Kategoriensystemen, die den Text in einzelne Analyseeinheiten zergliedern.

• Das oft umfangreiche Material wird als im Kommunikationszusammenhang eingebettet gesehen.

• Die Gütekriterien beinhalten auch die Intercoderreliabilität. Dass bedeutet, dass mehrere Personen mit einer Inhaltsanalyse zu ähnlichen Schlüssen kommen sollten.

• Man verschließt sich in der qualitativen Inhaltsanalyse nicht grundsätzlich den quantitativen Analyseschritten, sie werden eher begründet miteinbezogen und können ein Teil einer Inhaltsanalyse sein. (vgl. ebd.: 471) Mayring (2015) beschreibt drei Grundformen der Inhaltsanalyse, die jeweils Untergruppen aufweisen:

• Die zusammenfassende Inhaltsanalyse, bei der das Material auf die wesentlichen Inhalte reduziert wird. Wird diese Grundform noch weiter differenziert und werden bei dieser reduzierenden Textanalyse nur bestimmte Bestandteile berücksichtigt, spricht man von der induktiven Kategorienbildung. Diese erstellt auf Basis der zusammenfassenden Inhaltsanalyse schrittweise Kategorien, die sich aus dem Material ergeben.

• Die explizierende Inhaltsanalyse, die zusätzliches Material heranzieht, um Unklarheiten zu beseitigen und Textstellen zu erklären. Hierbei können die enge Kontextanalyse, bei der zur Erläuterung einer Textstelle weiteres Material herangezogen wird, und die weite Kontextanalyse, bei der auch Material hinzugenommen wird, das über den Textkontext hinausgeht, unterschieden werden.

• Die strukturierende Inhaltsanalyse, die bestimmte Aspekte herausfiltert und bestimmte Kriterien zur Einschätzung des Materials verwendet. Auch diese Form der Inhaltsanalyse verfügt über verschiedene Untergruppen.

Gemeinsam ist ihnen nur das vorab festgelegte Hauptkategoriensystem, die deduktive Kategorienanwendung, für die vorab ein Codierleitfaden erstellt

wird. Auf dieser Basis ist es möglich, eine innere, formale Strukturierung durchzuführen. Die Zusammenfassung von Material zu bestimmten Inhaltsbereichen ist die inhaltliche Strukturierung. Wird das Material nach Dimensionen in Form von Skalen eingeschätzt, spricht man von der skalierenden Strukturierung (vgl. Mayring 2015: 67f.)

Für die vorliegende empirische Studie wurde die zusammenfassende Inhaltsanalyse in Verbindung mit der induktiven Kategorienbildung ausgewählt.

Diese wurde gewählt, weil sie dazu geeignet ist, auf Basis der zusammenfassenden Inhaltsanalyse die Textelemente auf zentrale Kategorien einzugrenzen, die aber die inhaltliche Quintessenz des Materials nicht verfälschen. Die Kategorien werden induktiv – das heißt aus dem Material heraus - gebildet.

Die Grundlage dafür ist die formulierte Forschungsfrage. Durch die systematische Reduktion des Materials in mehreren Schritten wird eine Übersichtlichkeit der Daten erzeugt, welche immer noch der Grundform des Materials entspricht und die Grundlage zur induktiven Kategorienbildung darstellt (vgl. ebd.: 69). Die induktive Kategorienbildung generiert durch einen Verallgemeinerungsprozess Kategorien und verzichtet auf im Vorfeld formulierte Theorienkonzepte. Die Methode hat eine naturalistische, gegenstandsnahe Abbildung zum Ziel, ohne durch Vorannahmen beeinflusst zu werden. Dabei wird für die Forschungsfrage unwesentliches und abweichendes Material systematisch ausgeschlossen (vgl. Mayring 2015: 85f.).

Damit eignet es sich für die empirische Studie der vorliegenden Masterarbeit, um das gesammelte Expert*innenwissen möglichst gegenstandsnah dafür zu verwenden und aus dem Material zentrale Kategorien zu generieren.

Das ausgewählte Material wird schließlich codiert. Dabei wird nach dem Modell der zusammenfassenden Inhaltsanalyse zuerst ein relevantes Zitat gewählt, das im ersten Schritt paraphrasiert wird. Danach werden die Gegenstände der Paraphrasen generalisiert. In einer ersten Reduktion werden bedeutungsgleiche und nicht wesentlich inhaltstragende Paraphrasen gestrichen und nur mit den inhaltstragenden Paraphrasen weitergearbeitet. Bei der zweiten Reduktion werden Paraphrasen mit ähnlichem Gegenstand gebündelt, Paraphrasen mit mehreren und ähnlichen Aussagen zu einem Gegenstand zusammengefasst. Das Hinzuziehen theoretischer Vorannahmen im Zweifelsfall ist bei allen Schritten zulässig (vgl. ebd.:

72).

Aus den Paraphrasen wird eine Generalisierung der Aussage abgeleitet, auf deren Grundlage Kategorien gebildet werden. So wird auf Basis der zusammenfassenden Inhaltsanalyse eine induktive Kategorienbildung vorgenommen. Dabei werden die Kategorien direkt aus dem Material verallgemeinernd abgeleitet (vgl. ebd.: 85f.).

Nachdem 10-50% des Materials durchgegangen wurde empfiehlt Mayring eine Revision der Kategorien unter Einbezug der Forschungsfrage, im Zweifelsfall kann dies auch öfter durchgeführt werden (vgl. ebd.: 85). Damit soll ein Abdriften vom eigentlichen Forschungsziel verhindert werden. In der vorliegenden Arbeit wurden die Revisionsschleifen bei der Analyse und Codierung des Materials als sehr nützlich angesehen. Durch die Anwendung der zusammenfassenden Inhaltsanalyse konnte das umfangreiche Material auf die Grundaussagen reduziert werden. Daraus wurden schließlich fünf Kategorien mit jeweils zwei bis drei Unterkategorien gebildet.

Die Kategorien und Subkategorien, die durch die qualitative Inhaltsanalyse zur Beantwortung der Forschungsfrage gebildet wurden, werden in den folgenden Kapiteln dargelegt und diskutiert.