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1 Einleitung

1.5 Aufbau und Gliederung der Arbeit

Meine Arbeit besteht aus insgesamt drei Teilen, welche in Kapitel und Unterkapitel gegliedert sind. Der Aufbau der Arbeit gestaltet sich, wie folgt:

Teil 1 (Kapitel 2 - 5):

Im ersten Teil werden die institutionellen Rahmenbedingungen der Sonderschule Josefinum und des SPTZ Josefinum genauer unter die Lupe genommen.

Beginnend mit einem geschichtlichen Überblick beider Institutionen wird danach die Sonderschule Josefinum mit ihrer Struktur, der Organisationsform und der Rechts-grundlage näher beleuchtet. Anschließend wird der Darstellung des Lehrpersonals und vor allem der SchülerInnenklientel breiter Raum gegeben. Der Bogen wird dann weiter von der Zuerkennung des Sonderpädagogischen Förderbedarfs, bis hin zu den Zielsetzungen des Unterrichtens und Erziehens in der Sonderschule Josefinum gespannt. Es erfolgt weiters eine Analyse der Kooperation zwischen der Schule und dem SPTZ Josefinum, die sich von Einzelkontakten bis hin zu Teamgesprächen er-streckt.

Die Aufzählung der vielfältigen Angebote des SPTZ Josefinum im außerschulischen Bereich auf pädagogischen und therapeutischen Terrain schließen die Betrachtun-gen der RahmenbedingunBetrachtun-gen beider Institutionen ab.

Teil 2 (Kapitel 6):

In diesem Teil sind die theoretischen Grundlagen in Bezug auf Aggression und Ge-walt das Ziel meiner Betrachtungen. Dabei werden nicht nur die Erscheinungsfor-men, Ausprägungen und Auswirkungen von Aggression und Gewalt mit den gegen-wärtigen wissenschaftlicher Erkenntnissen in Beziehung gesetzt, sondern auch in der Praxis erprobte Interventions- und Präventionsmodelle vorgestellt.

Der überwiegende Teil, der in diesem Abschnitt dargestellten Betrachtungen, ist den Methoden und Praktiken zur Prävention und Minimierung destruktiver Gewalt und Aggression an der Sonderschule Josefinum gewidmet, die die eigentliche Grundlage meiner Forschungsarbeit bildeten. Alle Übungen, die im Zeitraum von einem halben Jahr mit einer ausgewählten Zielgruppe erprobt wurden, sind ausführlich und nach-vollziehbar beschrieben.

Teil 3 (Kapitel 7 und 8):

Dieser Abschnitt umfasst den größten Teil meiner Arbeit. Er beschreibt die praktische Umsetzung der ausgewählten Methoden und Praktiken und beinhaltet die Vor-gangsweise meiner Forschungstätigkeit, die einerseits an Hand von fünf Fallstudien einen Einblick in die mittels eines Fragebogens1 eruierten aktuellen biografischen Belastungen geben und andererseits förderliche Methoden zur Prävention von Ag-gression und Gewalt in Kombination mit aktuellen biografischen Ressourcen aufzei-gen sollen.

In einem Schlusskommentar werden die Erkenntnisse aus den Fallbeispielen zu-sammengefasst und in einem Ausblick der Einsatz förderlicher Maßnahmen auf ähn-lich gelagerte Problemfälle prognostiziert.

1Unveröffentlichter, noch in Erprobung befindlicher Fragebogen (Krall 2004)

Institutionelle Rahmenbedingungen: Schule – SPTZ Josefi-num

2 Von der „Kärntnerischen Idiotenanstalt Maria Josefinum“ zum

„Sozialpädagogischen und therapeutischen Zentrum für Kinder und Jugendliche Josefinum“

Die folgenden Ausführungen sind aus der von mir erstellten Homepage der Sonder-schule Josefinum entnommen und basieren auf Recherchen aus der Schulchronik (Schulchronik Josefinum, o.S.).

Es waren gutherzige Menschen, die im Jahre 1898 einen Verein gründeten, der sich zum Ziele setzte, geistig zurückgebliebenen Kindern eine Heimat zu bieten und für Pflege, Unterricht und Beschäftigung zu sorgen. Mit vornehmlich von adeligen Da-men gespendeten Geldern konnte ein Grundstück im Stadtteil St. Martin angekauft werden, auf dem im Jahr 1900 die „Kärntnerische Idiotenanstalt Maria Josefinum“

errichtet wurde. Als Namensgeberin stellte sich Maria Josefa, die Mutter Kaiser Karls, zur Verfügung und die Leitung des Heimes übernahmen die „Barmherzigen Schwes-tern des Heiligen Vinzenz von St. Paul“, deren Mutterhaus sich noch heute in Zams in Tirol befindet (vgl. Hafner 2004).

Abb. 1: Schulheim Josefinum - 1974

Anfangs wurden 10 Kinder in verschiedenen Schul- und Haushaltsfächern unterrich-tet und ausgebildet. Bald erwies sich die Anstalt als zu klein und ein Zubau wurde errichtet, so dass im Jahre 1907 bereits 53 Zöglinge untergebracht werden mussten und beschult wurden.

Der 1.Weltkrieg brachte einen empfindlichen Rückschlag, da das Heim in eine schwere finanzielle Notlage kam und als einziger Ausweg der Anschluss an die Cari-tas blieb. Durch Sammlungen wurde das Überleben gesichert und bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges konnten sogar Grundstücke zugekauft werden (vgl. Hafner 2004).

Im Krisenjahr 1939 wurde der Verein aufgelöst und die Anstalt für ein „Nationalsozia-listisches Studentinnenheim“ zweckentfremdet. Die männlichen Zöglinge kamen in die Probstei Tainach, die weiblichen nach Griffen.

Am 2.7.1942, der wohl traurigste Tag in der Geschichte des Josefinums, wurden 30 Zöglinge aus Tainach verschleppt und in einem Konzentrationslager von den Nazi-Schergen als „lebensunwerte Kinder“ ermordet.

Nach dem Ende zweiten Weltkrieges wurde die Anstalt Quartiergeber für das briti-sche Militär und noch im Jahre 1945 wurde der Verein „Maria Josefinum“ wieder ge-gründet. Im selben Jahr kehrten die Zöglinge in ihre Stammanstalt zurück und fanden endlich wieder ein zu Hause.

Im Jahre 1954 wurde die heimeigene Sonderschule gegründet, die 1957 mit dem Öffentlichkeitsrecht ausgestattet wurde. 1958/59 wurde die Leitung der Schule aus Mangel an geistlichen Schwestern in weltliche Hände gelegt.

Der „Verein Maria Josefinum“ unter der Obmannschaft des Direktors der Kärntner Sparkasse, Herrn Gfrerer Gustav, bemühte sich in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts um den Ankauf eines geeigneten Grundstücks für einen Neubau, da die Anstalt in St. Martin aus allen Nähten zu platzen drohte.

Im Jahre 1983 konnte das neu errichtete und nach modernsten Erkenntnissen ges-taltete Schulheim in Viktring bei Klagenfurt bezogen werden und bietet bis heute Heimstätte für 110 Kinder und Jugendliche (vgl. Hafner 2004).

Abb. 2: Sonderschule Josefinum 2007

Ursprünglich wurde ein eigener Bau für die Schule angedacht, der jedoch aus finan-ziellen Gründen nicht verwirklicht werden konnte. Der Schule wurden Räumlichkeiten des Heimes zur Verfügung gestellt, was sich im Nachhinein als ungünstig erwies, da die SchülerInnen der heimeigenen Schule keinen Schulweg zu bewältigen haben.

Psychologisch gesehen können sich die Kinder, die von der Wohngruppe über ein paar Stufen zu den Schulräumlichkeiten gelangen, nicht sofort auf die neue Schulsi-tuation umstellen. Sie brauchen einige Zeit um Erlebtes aus der Wohngruppe zu ver-arbeiten und nehmen ungelöste Probleme in das Klassenzimmer mit. Konflikte sind damit vorprogrammiert.