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Artikel/Determinative

5  Detail-Analyse 2: Du-Realisierung im Mittelfeld

6.1  Theoretische Einbettung der Kopf-Ellipsen

6.1.1  Determinative, Präpositionen und Verschmelzungen

6.1.1.1  Artikel/Determinative

Die Vertreter der ersten Kopf-Kategorie, Artikel oder Determinative, begleiten und bestimmen das Substantiv näher (vgl. Bußmann 2008: 125), dem sie als eigen-ständiges Morphem vorausgehen und mit dem sie in Genus, Numerus und Kasus übereinstimmen (vgl. Hentschel/Weydt 2013: 208). Da Artikel „[…] mit einem Nomen kombiniert […] an der Determination partizipieren“ (vgl. Hoffmann 2009:

293) bezeichnen verschiedene Grammatiken sie als Determinative (vgl. Zifonun et al. 1997: 1929) oder Determinierer (vgl. Duden 2009: 250).204 Ich werde im

Folgen-203 Eisenberg (2013) führt diesbezüglich aus, dass die Unterteilung in lexikalische und funktio-nale Wortkategorien zwar bei den Determinativen (= funktional) eindeutig ist, aber insbesondere im Hinblick auf die Präpositionen Schwierigkeiten bereitet, da diese mitunter beide Kategorien besetzen können (vgl. zum Beispiel die unterschiedlichen Bedeutungen der Präposition über).

Dennoch werden sie meist zu den Funktionswörtern gezählt (vgl. ebd.: 48).

204 Zur Verdeutlichung: Im Duden (vgl. 2009: 250) wird darauf hingewiesen, dass dieser Be-griff in der neueren Fachliteratur übernommen worden ist, der Duden selbst verwendet ihn aber nicht.

den den Begriff ‚Determinativ‘ verwenden und verstehe darunter eine geschlos-sene, aber heterogene Klasse, die die folgenden Wortarten bündelt (vgl. Hoff-mann 2009: 294):

– definiter Artikel (bestimmter Artikel): der – indefiniter Artikel (unbestimmter Artikel): ein

– deiktisches Determinativ (Demonstrativpronomen) dieser; jener; der; derje-nige …

– possessives Determinativ (Possessivpronomen): mein; dein; sein/ihr – quantifizierendes Determinativ (Quantor): jeder; mancher; einige … – interrogatives Determinativ (Fragepronfomen): was für ein; welcher…

Die Liste zeigt, dass Determinative in verschiedenen (lexikalischen) Formen auf-treten können. Das führt bisweilen dazu, dass eine exakte lexikalische Rekon-struktion im Falle einer Auslassung nicht immer möglich,205 aber auch nicht zentral ist – viel wichtiger ist die Zuordnung zur Kategorie Determinativ, die in der Regel ohne weiteres vorgenommen werden kann.

Die zentrale Funktion des Determinativs liegt in der Aktualisierung von Enti-täten. Diese besteht darin, die potentiell unendlichen Anwendungsmöglichkei-ten eines Begriffs auf dasjenige Objekt zu beziehen, das im Einzelfall bezeichnet wird (vgl. Hentschel/Weydt 2013: 209). Damit bildet das Determinativ gewisser-massen den Übergang von der langue zur parole (vgl. ebd.) oder wie Stark (2006) es ausdrückt: Die Nominaldeterminationen leite

[…] über vom Begrifflichen zum Gegenständlichen, sie dient also der Ermöglichung nomi-naler Referenz im konkreten Sprechen. Aktualisiert wird der Begriffsinhalt des Substantivs mit allen eventuellen attributiven Erweiterungen […]. (Stark 2006: 41)

Erst ein aktualisierter Ausdruck ist in der Folge auch referentiell, also bezeich-nungsfähig (vgl. ebd.).

Im Weiteren wird mehrheitlich zwischen bestimmtem (definitem) und unbe-stimmtem (indefinitem) Artikel unterschieden. Manche Darstellungen gehen darüber hinaus von einer dritten Artikelform aus, dem Nullartikel (vgl. etwa Hentschel/Weydt 2013: 208). Vater (2001: 379 f.) wendet sich gegen eine solche Annahme, indem er etwas polemisch festhält, dass in einem Satz wie Ich trinke Tee niemand von einem Nulladjektiv ausgehen würde. Ich schliesse mich dieser Ansicht grundsätzlich an und gehe von zwei Artikelformen aus. Das schliesst

205 Darauf weisen auch Tesak/Dittmann (vgl. 1991: 248) im Hinblick auf Determinativ-Auslas-sungen in Telegrammen hin.

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allerdings m. E. nicht aus, dass Substantive in manchen Kontexten regelhaft ohne Artikel auftreten (vgl. genauer dazu 6.1.2).

Was die Unterscheidung zwischen bestimmtem und unbestimmtem Artikel anbelangt, so bestehen insbesondere in Bezug auf Letzteren in der Forschung unterschiedliche Ansichten. Einigkeit herrscht hingegen weitgehend in der Annahme, dass der bestimmte Artikel (der/die/das) der Signalisierung von Defi-nitheit dient (vgl. Stark 2006: 57), er also einen Ausdruck als „[…] hinreichend identifiziert oder ‚bestimmt‘“ (Duden 2009: 291) kennzeichnet. Der bestimmte Artikel grenzt dabei die Referenz des Substantivs ein und bestimmt dieses dadurch als kontextuell, wissensbasiert oder situativ bekannt (vgl. Bußmann 2008: 125).206

Der Gebrauch eines bestimmten Artikels zeigt demnach an, dass die Referenz für Sprecher_in und Hörer_in klar ist und von beiden geteilt wird (vgl. Lyons 1999:

2 f.). Hawkins (1987) entwickelt in Bezug auf den definiten Artikel das ‚inclusive-ness‘-Konzept, mit dem er sich auf dessen Eigenschaft bezieht, auf alle Objekte in einer pragmatisch limitierten Domäne referieren zu können. Ein_e Sprecher_in vollzieht demnach bei der Verwendung eines definiten Artikels folgende Akte:

He (a) introduces a referent (or referents) to the hearer; and (b) instructs the hearer to locate the referent in some shared set of objects […]; and he (c) refers to the totality of the objects or mass within this set which satisfy the referring expression. (Hawkins 1987: 167)

Im Vergleich dazu wird der unbestimmte Artikel (ein/eine) in Kontexten verwen-det, in denen keine geteilte Vertraut- bzw. Bekanntheit angezeigt werden soll (vgl.

Lyons 1999: 3), er markiert also die Absenz von Definitheit. Er dient aber nicht der Signalisierung von Indefinitheit, wie Stark (vgl. 2006: 57) und Vater (vgl.

2001: 379) betonen.207 In Abgrenzung zum definiten Artikel schreibt Hawkins (1987: 184) dem indefiniten Artikel ‚exclusiveness‘-Bedeutung zu und fasst dar-unter den Umstand, dass der unbestimmte Artikel auf nicht-alle Objekte in einem bestimmten Kontext referiert: „It must be possible for there to exist other poten-tial referents of this kind in the shared set which are being excluded from the reference.“ (ebd).

Zusammengefasst bedeutet das, dass die beiden Artikelformen – bestimmt und unbestimmt – „[…] funktional überhaupt nur in Bezug auf Texteinführung

206 Bellmann (1990: 255) definiert den Begriff ‚Determiniertheit‘ wie folgt: „Determiniert heisst, als bekannt voraussetzbar, entweder durch vorausgegangene spezifische Referenz oder durch überhaupt vorauszusetzende reale Bekanntheit […]“.

207 Vater (2001: 379) negiert überhaupt die Existenz eines indefiniten Artikels und spricht dem ein lediglich die Funktion zu, als Numerale eine Einermenge zu markieren.

vs. Textfortführung von Textreferenten in Opposition zueinander […]“ (Stark 2006: 57) stehen. Während der bestimmte Artikel anaphorisches Potential hat und Bekanntheit signalisiert, weist der unbestimmte Artikel demgegenüber kata-phorische Eigenschaften auf (vgl. ebd.: 70), indem er im Text noch unbekannte Entitäten einführt.

Auf syntaktischer Ebene verbindet sich das Determinativ im Weiteren mit dem Substantiv zur Nominalphrase (NP), deren Kopf das Determinativ bildet (vgl. Eisenberg 2013: 153). In vielen anderen Darstellungen wird das Nomen als (namensgebender) Kopf der NP bestimmt (vgl. z. B. Dürscheid 2012: 29). Ich schliesse mich hier aber Eisenbergs funktional begründeter Kategorisierung an, in der er zwischen syntaktischem Kopf (z. B. Artikel) und syntaktischem Kern (z. B. Substantiv) von Phrasen unterscheidet (ausführlicher dazu vgl. Eisenberg 2013: 48 f.). Dieses syntaktische Merkmal ist es auch, aufgrund dessen fehlende Determinative als Kopf-Ellipsen klassifiziert werden.

6.1.1.2  Präpositionen

Entsprechend sind auch Präpositionen syntaktisch dadurch charakterisiert, dass sie sich mit ihren Bezugswörtern zur Präpositionalphrase zusammenfügen, als deren Kopf sie fungieren.208 Präpositionen als nicht-flektierbare Funktionswörter stehen prototypischerweise vor ihrem Bezugswort, können aber auch nachge-stellt (Postposition) oder in Zirkumposition vorkommen (vgl. Griesshaber 2009:

630). Ein wichtiges Merkmal von Präpositionen ist, dass sie den Kasus ihrer Kom-plemente regieren (vgl. di Meola 2000: 42), wobei manche nur einen Kasus und andere zwei regieren. Letztere sind auch unter dem Terminus Wechselpräpositi-onen bekannt. Andere PräpositiWechselpräpositi-onen wiederum verfügen nicht über eine eindeu-tige Kasusforderung (vgl. Griesshaber 2009: 629).

Präpositionen zählen zu den am häufigsten vorkommenden Wörtern und treten in fast jedem Satz auf (vgl. Duden 2009: 600), wobei sie eine Beziehung zwischen sprachlichen Einheiten herstellen. Dabei handelt es sich häufig um einen statischen oder dynamischen lokalen Bezug; es sind aber auch abstraktere Verhältnisse wie Temporalität, Kausalität, Modalität, Adversativität und Konzes-sivität möglich (vgl. di Meola 2000: 40 f.). In Bezug auf die Art des herzustellen-den Bezugs sind Präpositionen multifunktional (vgl. Duherzustellen-den 2009: 603 f.):

208 Es herrscht keine Einigkeit darüber, ob (und anhand welcher Kriterien) Präpositionen eine geschlossene Wortart bilden und wie hoch die Anzahl ihrer Mitglieder ist (vgl. Griesshaber 2009:

631). Eisenberg (vgl. 2013: 190) bezeichnet die Präpositionen als Grenzfall der geschlossenen Wortklassen, während der Duden (vgl. 2009: 600) von einer offenen Klasse ausgeht, deren Mit-glieder schwierig zu ermitteln seien.

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Bei der semantischen Einteilung von Präpositionen ist zu beachten, dass nur eine Minder-heit von ihnen ausschliesslich zu einem einzigen Bedeutungsbereich gehört. Die meisten Präpositionen geben Verhältnisse wieder, die sich erst im Kontext des jeweiligen Gebrauchs konkretisieren. (Hentschel/Weydt 2013: 252)

Die Ursache dafür liegt darin begründet, dass besonders häufige Präpositionen semantisch betrachtet am leersten und daher in der Lage sind, verschiedene Bezüge auszudrücken. Diese „funktionale Vielfalt“ (Eisenberg 2013: 184) ist auch mit ein Grund dafür, dass – ähnlich wie bei den Determinativ-Auslassungen – eine genaue lexikalische Rekonstruktion des ausgelassenen Elements auch in dieser Kategorie nicht immer möglich ist, wie das folgende Beispiel zeigt:

(134) Übrigens was haltisch du devo am Fritig Ø Rapi an Ice hockey Match zgha? (160)

‚Übrigens, was hältst du davon, am Freitag Rapperswil an den Icehockey-Match zu gehen?‘

In Beispiel (134) könnte die markierte Leerstelle im Dialekt verschiedenartig gefüllt werden: z. B. mit in, z‘, uf etc. Wie für die Determinative bereits festgehal-ten, ist die genaue lexikalische Bestimmung aber keine notwendige Vorausset-zung für die Analyse. Wichtig ist allein die Rekonstruierbarkeit der ausgelasse-nen Wortartenkategorie.

6.1.1.3  Verschmelzungen

Kommen wir damit zur letzten Kategorie von Kopf-Ellipsen, den Verschmelzun-gen von Artikel und Präpositionen. Die in 3.3 dargestellten Befunde zeiVerschmelzun-gen, dass Präpositionen relativ selten ausfallen; der Ausfall zusammen mit dem Artikel oder im Rahmen einer Verschmelzungsform ist dagegen bedeutend häufiger. Bei Letzteren handelt es sich um Einheiten bzw. Wortformen „[…] mit einem präposi-tionalen und einem Artikelanteil“ (Eisenberg 2013: 190), die aus einer Verschmel-zung von Nachbarwörtern zu einer Basis entstanden sind (vgl. Nübling 2010: 258).

Nübling (1992) befasst sich in ihrer Dissertation mit solchen Formen und bezeich-net sie als „Klitika“209, Siegel (vgl. 2014: 76) spricht ihrerseits von ‚Kontraktionen‘.

Ich schliesse mich hier jedoch der Terminologie von Wiegand (vgl. 2000: 60) an, der das Ergebnis des Verschmelzungsprozesses als ‚Verschmelzung‘ bezeichnet und den diachronen Prozess, der dazu führt, als Klitisierung. Ein zentraler Grund für die Klitisierung von Artikel und Präposition liegt gemäss Nübling (vgl. 2010:

209 Neben den hier untersuchten Präposition-Artikel-Verschmelzungen existieren zahlreiche weitere Klitika im Deutschen, z. B.: gibt’s, haste, simmer usw. (vgl. Nübling 1992).

262) darin, dass diese immer in direktem Kontakt zueinander stehen und die Prä-position den im Artikel ausgedrückten Kasus fordert; Voraussetzung ist allerdings die Unbetontheit des Artikels (vgl. Eisenberg 2013: 190). Eisenberg führt diesbe-züglich weiter aus, dass Verschmelzungen deshalb entstehen können, „[…] weil Artikelformen phonologisch leicht sind und beim schnellen Sprachen häufig auf einen lautlichen Rest reduziert werden.“ Verschmelzungsformen kommen aber nicht nur im gesprochenen, sondern auch im geschriebenen Deutsch sehr häufig vor (vgl. Nübling 1992: 143) und sind aktuellen Auswertungen zufolge sogar fre-quenter als ihre nicht verschmolzenen Pendants (vgl. Duden 2009: 615). Dies ist darauf zurückzuführen, dass es sich hierbei um einen Sprachwandel- bzw. Gram-matikalisierungsprozess handelt, der sich gegenwärtig im Vollzug befindet (vgl.

Nübling 2010: 260):210

Dieser Grammatikalisierungsprozess […] ist im gegenwärtigen geschriebenen und gespro-chenen Deutsch bei verschiedenen d-Artikelformen in verschiedenen Umgebungen unter-schiedlich weit fortgeschritten […] (Wiegand 2000: 66).

In der Folge sind die verschmolzenen Formen je nach Kontext obligatorisch und können auch nicht mehr ohne weiteres durch die Vollform ersetzt werden (vgl.

Nübling 2010: 261). Mit einer Ersetzung geht in solchen Fällen eine Bedeutungs-veränderung einher (vgl. Sie besuchte ihn am Montag vs. Sie besuchte ihn an dem Montag).211 In anderen Fällen ist die Auflösung der verschmolzenen Form gar nicht möglich, so beispielweise bei substantivierten Infinitiven (beim Rauchen), Abstrakta (zum Trost) oder bei der Bildung von Superlativen (am härtesten) (vgl.

Nübling 1992: 145).

Ein etwas genauerer Blick auf die an den Verschmelzungen beteiligten Prä-positionen zeigt, dass dies vor allem kurze, einsilbige und auf einen Vokal bzw.

stimmhaften Konsonanten endende Präpositionen betrifft, so zum Beispiel zu, bei, an, in, von, vor etc. Es sind also in Bezug auf die Präposition vor allem lautli-che Faktoren, die auf die Klitisierung Einfluss nehmen, was für die Artikel nicht zutrifft (Nübling 2010: 261 f.). Dort gelten im Deutschen grundsätzlich die folgen-den Verschmelzungs-Tenfolgen-denzen:

210 Nübling (vgl. 2010: 216 f.) hält fest, dass es schon im Althochdeutschen und Mittelhoch-deutschen teilweise solche Verschmelzungen gab, die dann vor allem zum Frühneuhochdeut-schen hin stark zugenommen haben.

211 In diesem Beispiel referiert am auf den vergangenen Montag, die aufgelöste Form hingegen bedeutet entweder, „[…] dass der Montag im Gespräch zuvor definiert wurde oder dass dies noch durch einen Relativsatz geleistet wird.“ (Nübling 2010: 261).

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– die verschmilzt nie

– der verschmilzt nur in einer Form: zur – das verschmilzt häufig (unters, vors, ins…)

– dem verschmilzt am häufigsten (im, am, zum, beim, vom, vorm…)212 Vor allem in den Fällen mit dem (definiten) maskulinen Dativartikel stellt die Ver-schmelzungsformen die üblichere Gebrauchsweise dar, während die Vollformen eher die Ausnahme repräsentieren.213 Eine der häufigsten Verschmelzungsfor-men ist entsprechend am; dies zeigt auch meine eigene Korpusauswertung (siehe unten). Am tritt bei Raum-, Zeit- und Datumsangaben sowie bei Superlativ- und Verlaufsformen auf und ist ausserdem dann zu verwenden, wenn der Bezugsge-genstand den Kommunikationsteilnehmenden bekannt ist – und diese das im Sinne einer Rezipient_innenorientierung auch voneinander wissen (vgl. Günth-ner 2011: 29). In diesem Fall kann am nicht gegen die unverschmolzene Form aus-getauscht werden (vgl. Wiegand 2000: 72). Das heisst in der weiteren Konsequenz auch, dass bei den verschmolzenen Artikelformen mit der

[…] Reduktion der lautlichen Substanz eine Reduktion des Determinationsvermögens einher. Wo nichts oder weniger determiniert werden muss […] reichen die enklitischen Artikel aus, in den anderen Fällen müssen die Vollformen des d-Artikels stehen. (ebd.: 77) Die Vollform hingegen muss dann gewählt werden, wenn ein konkretes einzel-nes Objekt bezeichnet wird, das durch einen kataphorischen Verweis genauer zu identifizieren ist (vgl. Duden 2009: 617).

Im Schweizerdeutschen existieren zum Teil varietätenspezifische Verschmel-zungsformen (vgl. Weber 1987: 103), wie das nachfolgende Beispiel aus dem Sub-korpus belegt:

(135) […] dir en easy Tag ims Apo!i gang ez an Strand (75)

‚dir einen easy Tag im Apo!ich gehe jetzt an Strand‘

In Beispiel (135) wäre im nicht-dialektalen Deutsch eine aufgelöste Form zu erwarten: Ich gehe jetzt an den Strand. Das gilt aber nicht für die

schweizerdeut-212 Nübling (vgl. 1992: 174–189) hält fest, dass bei den Artikelformen im gegenwärtigen Deutsch ein Kontinuum vorliege, das von unverschmelzbaren Formen über Formen mit geringer Funkti-onalisierung bis hin zu obligatorischen Verschmelzungen reicht. Vor allem letztere sind auch im nicht-dialektalen, standardisierten Deutsch vertreten.

213 Nübling (vgl. 2010: 261) stützt diese Feststellung auf eine Recherche im Korpus Cosmas II.

Es handelt sich dabei um das Sprachkorpus des Instituts für deutsche Sprache in Mannheim, das vor allem Zeitungstexte enthält.