Universitäts- und Landesbibliothek Tirol
Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1863
13.7.1863
Zlmslmtcker Anchrichten.
Zehnter Jahrgang.
Montag Jfjfo j5 ( j , 13 . Juli 1863
Erscheint täglich mit Ausnahme der Eonn - und Festtage . — Der Preis ist vierteljährig 1 st.
35 kr. österr. W ., per Post täglich erpedirt 2 fl. 15 kr. österr. W .. monatlich 45 kr. österr. W.
«nonatweise per Post bezogen 72 kr. österr . SB . Einzelne Nummern werden zu 3 kr. österr . SB . ab¬
gegeben . — Bestellungen könne» gemacht werden in der Waglltt 'schen UniverfitätS -Buchhandlung in
Jllll-bruck ,
Brixev(Nr. 14) «
ndFüdkirch und fürhier vierteljährig
beiHrn. Andreas
Kößler. Inserate— jeder Art werde « angenommen » nd kostet die zweispaltige Petitzeile oder deren Ranm für einmalige ELnschaltnng 3 kr. österr . SB ., für dreimalige 6 kr. österr . W.
Im Auslande nehmen Annoncen entgegen Haasenftein L Vogler in Hamburgs Altona u . Frankfurt a. M ., dann die Ia ' ger 'sche Buchhandlung in Frankfurt a. M.
Ueber die Lage deS Großfürsten Konstantin in Warschau wild berichtet:
Von der Nationalregierung war dem Großfürsten die Warnung zugekommen , keine Spazierfahrten außerhalb der Stadt zu unternehmen , weil em Plan besteht , ihn aufzuheben . ES war ihm früher unerträglich geworden , sich auf vaS Schloß und dessen Garten beschränkt und fortwährend von uniforaürten und verkleideten Wächtern umgeben zu sehen , und so unternahm er wieder Ausflüge , wenn auch unter starker Bedeckung . In Folge jener Warnung bleibt der Großfürst jetzt in seinen Zimmern, und nickt genug damit , darf er eö kaum wagen , seinen Hunger zu stillen . ES ist nämlich konstatirt , daß versucht worden war , ihn mit Butter zu vergiften.
Seitdem wendet man nun die folgende Vorsichtsmaßregel an : Aus Paris wurden elegante silberne Kisten mit Sicherheitsschlössern bezogen . Dieselben nehmen die Platten mit den für die fürstliche Tafel bestimmten Speisen auf , und zwar bringt ein zuverläisiger Diener die Kiste in die Küche ; hier nimmt er die Schüsseln in Empfang , nachdem der Koch von einer jeden Speise , sowie von dem für dm Großfürsten bestimmten Getränk in seiner Gegenwart gekostet hat , sodann wird die Kiste wieder verschlossen und so auf die Tafel gebracht . Der Großfürst sieht fast Niemand mehr , a !S jene beiden Adjutanten ; seine Familie ist bereits abge¬
reist , und er hegt keinen innigeren Wunsch , alS ihr so bald als möglich nach¬
zufolgen.
Wien, 10 . Juli . Ein Artikel im „Botschafter " über die Zollfrage hebt hervor , daß innere Zollreform in Oesterreich , d. h. bedeutende Herabsetzung der österreichischen Ausfuhrzölle , aus der ringS um Oesterreich eingetretenen Verkehrs«
entwicklung absolut noihwendig hervorgehe.
Krakau, 9 . Juli . Am 2 . d. fanden in der Umgegend von Konin zwei Treffen statt . Die Russen wurden geschlagen und über die Grenze geworfen.
Von den preußischen Behörden mit allen Ehren empfangen , kehrten sie mit allen
1474
ihren
Waffen
überPowidz
undSlupca
wieder nachPolen zurück . Im Plock 'schen und in Podlachien fanden mehrere
Gefechtestatt. Ein
starkesKorps unter Traugott,
welchesaus
Litthauenund
Volhynien gedrängtwurde, hat
dieStadt Dombrowa besetzt.
Lemberg, 9 . Juli. Auf Anordnung
des LandeSkriminalgerichiSist Adam Sapieha, Sohn veS
galizifchenLandmarfchallS , auf Grund des Verdachts die
volhynische
Erpedition
unterstütztzu haben,
verhaftetworden . In
seinemSchloß, auf
seinenGütern
Krasiczyn beiPrzemySl ,
undim
agronomischenGcsellschafiSlokal wurden
Hausdurchsuchungenvorgenommen.
Wie der „Gen-Korr." aus Lemberg
geschriebenwird,
steigt seitder Zer¬
sprengung der Jnsurgentenbanden
beiRadziwilow
derZufluß
derFremden nach
Lemberg
im
hohenGrade und nimmt
die Thätigkeitder
SichcrheitSbehördensehr in Anspruch In
Lembergwurden im Ve.lauf der
letztenTage
bei60 paßlose Individuen aufgegriffen ,
die theilS flüchtigeInsurgenten ,
theilSneueZuzügler und
ihrem
Aeußern und der
Aussprachenach
fast durchgehendSAusländer sind. Am 5. d. MtS.
ist eS der SicherheitSbehörde auchgelungen , in
einerVorstavtschenke
zwei förmlich organisirte
WerbebureauS
zu entdeckenund
die Leiterund Agenten
derselben
aufzuheben.
Berlin. Die ministe !
ielleZeitung erklärt:
die preußischeRegierung habe
keine
Veranlassung , die
baierische Depeschevom 18. Juni
zubeantworten , da
dieselbe nicht
an
sie gelangtsei, und
daS gestrigeVotum
der baierischenKammer werde„ebenfalls " auf
die Entschließungen deöBerliner Kabinets
keinenEinfluß üben. Anderweitige
offiziöseMiltheilungen sagen:
die RückäußerungBayerns
vom
13. Juni, und
mehr nochdas
Rundschreibenvom 18. Juni,
feien soschroff abgefaßt , daß Preußen
bereiiSals der „
verlasseneund
verstoßeneTheil" erscheine.
In Betreff
der polnischenFrage
bemerken dieseMittheilungen , daß
dieZustim¬
mung Rußlands zu einer
Konferenznoch auf
Schwierigkeitenstoße, und daß Preußens
Vorschläge beiRußland ein „
besseresOhr" finden als
dieVorschläge
„aller
übrigen Mächtezusammen ."
Eine Turiner
Depeschevom 6. Juli sagt: Die auS Athen eingelaufenen
Nachrichten
lauten
nochnicht besser .
AdmiralVacca hat Truppen auSgeschifft, um das
italienische Gesandtschaftshotelzu schützen , und für
dieSicherheit der
daselbst befindlichen
Italiener
zusorgen,
deren sich mehrerean Bord
deritalieni¬
schen Schiffe
flüchteten.
Paris, 9 . Juli. Dem „Moniteur"
zufolge istes durchaus unwahr, daß der
Kaiserzur Musterung
derFlotte
nach Cherbourg gehenwerde.
Paris. Ueber
die bevorstehende Anerkennung deramerikanischenSüdstaaten Seitens
Frankreichbringt der „Moniteur"
folgendeMitlheilung . Wir bemerken, daß
wohl schonin
den nächstenTagen
die französische Depesche nachWashington
abgehen
wird,
welchein
der dringlichstenForm
einen Waffenstillstandvorschlägt.
Wird
dieser Vorschlagzurückgewiesen ,
so erfolgtaller
Wahrscheinlichkeit nachals¬
bald, wir
wiederholenes,
die französische Anerkennungver
süvlichenKonföderation alS
kriegführendeMacht. Die auf
dieseFrage
bezüglichenAnträge,
welchedaS
Tuilerienkabinet
bis
jetzt ohneErfolg — an daö Kabinet von St . James gestellt
hat , dürften die Krisis des letzteren , welche wegen der polnischen Frage schon jüngst ziem ich bestimmt in Aussicht stand , beschleunigen . Wenigstens scheint so die Sachlage momentan sich gestaltet zu haben.
St . Petersburg, 9 . Juli Laut amtlichen Berichten des Journals
„KawSkaS " schrumpft der Aufstand m Transkaukasien , welcher bereits bewältigt ist, auf geringfügige Verhältniffe zusammen . Die Nachricht vom Tode deS Fürsten Golukoff wird bestätigt.
Warschau, 4 . Juli . Gestern hat die russische Regierung von der Citadelle auS wieder gegen 1000 politische Gefangene unvermuthet mit einem Ertrazug der Eisenbahn nach Rußland ( Sibirien ? ) befördern lassen . Unter ihnen befand sich Nikolaus Epstein und 10 Italiener und Franzosen . Den Eltern Epstein ' S wurde die Erlaubniß e theilt , sich von ihrem Sohne zu verabschieden , und zwar du ' fte dieS auf dem Bahnhofe in einigen kurzen Augenblicken geschehen.
Die Militärrevolution in Griechenland betreffend , ist die „ France"
in der Lage mitzutheilen , daß die Gesandten Frankreichs , Englands und Rußlands der griechischen Nationalversammlung in einer identischen Note erklärt haben, Athen zu verlassen , wenn die Ordnung nicht sofort tzrrgestellt werde.
lieber die telegraphisch gemeldete Militäremeute , die am 3 . Juli in Athen ausgebrochen ist , haben „ Moniteur " und „ Paps " telegraphische Nachrichten auS Athen , 4 . Juli , erhalten , aus denen sich folgendes Nähere ergibt : Die Regierung hatte die Verhaftung deS Lieutenants Leotzenko verfügt , der feit der letzten Revo¬
lution zu den thätigsten Werkzeugen deS Hrn . Bulgaris gehörte . Die Soldaten, die unter dem Befehl Leotzenko' s standen , widersetzten sich seiner Verhaftung, wiegelten auch ihre Kameraden auf , und machten einen Angriff auf die Bank.
Da ein Theil der Arm - und der Nationalgarde der Regierung treu geblieben war , so kam eS zu einem Kampf zwischen beiden Parteien , wobei etwa 50 Personen getöbtet oder verwundet wurden . Den Gesandten der drei Schutzmächte gelang eS während der folgenden Nacht , einen Waffenstillstand auf zwei Tage zu vermitteln.
Die Bank wurde durch ein Detachement von 90 französischen , englischen und russischen Marinesoldaten besetzt. Der englische Gesandte hat einen Theil der englischen Flotte von Malta nach dem PiräuS berufen.
Verschiedenes.
Lhermvmelerstand«m 3 »«ram «m 7 Uhr Morge« 40 Grad Warme.
t iieffunfßsabthviluntj. Uebung der 2 . Rotte.Heute Abends 7 Uhr
Versammlung beim Spritzenmagazin.
Se . Eminenz der hochwürdigste Herr Kardinal Graf Reisach beglückte gestern den hochw . Dekan v . Leis als Gast an der Mittagstafel des letztem im Pfarrwiödum , vor welchem sich zu Ehren dieses hohen Gastes die städt . Musik¬
kapelle mit mehreren gelungenen Mustkpiecen produzirte.
1476
DaS NamenSfest deS allverehrten Herrn F .Z .M . Baron Roßbach, Ercellenz, gab gestern Anlaß , zu Ehren desselben die städt . Musik in vollster Parade vor der Wohnung Sr Ercellenz spielen zu lassen.
Die zu einem edlen Zwecke gestern auf Nachmittag angekündigt gewesene
^ " usikproduktion im Tschurtschenthaler Keller unterblieb wegen regneri¬
scher Witterung und wird an einem der schönsten Tage daselbst stattfinden . Be¬
züglich deS dortigen WirthschaftSbetriebeS ist eine angenehme Neuerung dadurch eingetreien , daß man daselbst nun auch mit Fleischspeisen ( kalte Küche ) bedient wird , seitdem dieses Gartenschankgeschäft der Umsicht eines tüchtigen jungen ManneS anvertraut ist.
An einem der Schaufenster der Unterberger 'schen Kunsthandlung erregen seit vorgestern zwei wahrhaft künstlerisch ausgeführte perspektivische Ansichten der beiden Haupt - und Seitenfronten deS neuen im Bau begriffenen SchulhauseS zu St . Nikolaus allgemeine Bewunderung Bekanntlich haben die Herren Ge¬
brüder Hutter jim . den Plan zu diesem Neubau entworfen und auch diese bei¬
den Kunstblätter sind von der Hand dieser begabten jugendlichen Baulünstler nach dem Grundplane gezeichnet und meisterlich auSgearbcitet . Jedenfalls ist man jetzt überzeugt , daß jener Theil Innsbrucks durch diesen Prachtbau eine Zierde erhält , um welche ihn sogar daS größere Innsbruck diesseits der Jnnbrücke be¬
neiden könnte . Einen weiteren Beweis ihrer dieSfälligen hohen Leistungsfähigkeit haben dieselben Herren Hutter jua . dieser Tage durch den nach ihrem geschmack¬
vollen Entwürfe am Franziskanergraben auSgefübrten Umbau zweier Verkaufs¬
läden an den Tag gelegt , deren Zierlichkeit um so mehr Anerkennung verdient, wenn man erfährt , daß sämmtliche an dieser Fayade angebrachten Ornamente von den Zeichnern deS Planes selbst auch modellirt wurden . Ein großer Theil deS Verdienstes um diese neueste Verschönerung deS FranziSkanergrabenS gebührt aber auch den Besitzern dieser Läden , Herren Kramer und Povinelli, welche zu diesem Zwecke einen Mehraufwand an den Baukosten nicht gescheut , und da¬
durch daS Entstehen dieser neuen Zierde ermöglicht haben.
Vorgestern verschied in Hall ein Meister in seiner Kunst , Hr . Oberle itner, Lehrer am Taubstummen - Institut ; seine Filigran - Schnitzereien haben in den weitesten Kreisen Bewunderung und volle Anerkennung gefunden . Arbeiten dieses anspruchslosen ManneS glänzten auf der vorjährigen Weltausstellung in London.
Er ruhe sanft!
AuS Kissingen wird geschrieben : „Ihre Majestät die Kaiserin befindet sich ganz außerordentlich wohl und ist die ganze Brunnenzeit über und auch sonst fast den ganzen Tag rüstig , macht stundenlange Partien Vor - und Nachmittags zu Fuß und ist der Gegenstand allgemeiner Bewunderung und Verehrung . Durch ihr liebenSwürvigeS , allen Pomp meidendes Auftreten hat sie Aller Herzen ge- Wonnen , ein Umstand , der bei der Anwesenheit so vieler Preußen nicht ohne Be¬
deutung ist. Ganz denselben Eindruck machte Se . Majestät der Kaiser , welcher auch bald wieder kommen soll. Die heurige Saiwn ist eine der glänzendsten . Nach längerer Regenzeit haben wir jetzt daS herrlichste Wetter . Se . Majestät König Mar von Bayern wird in diesen Tagen hier erwartet . TS werden die betreffen¬
den Gemächer im königl . Kurhause bereit gehalten.
Der
Abschiedvon Wien ist den
württembergerGästen
nicht leichtgemacht worden; er war
eben soimposant ,
eben soergreifend ,
wie derEmpfang . Von Weghuber 'S Garten, wo
sich dieReisenden
gesammelthatten,
angefangenbis
zum Westbahnhofe fuhren
sie durch eine
doppelte dichte Heckevon tücherschwen¬
kenden
und vivat'
usendenWienern. Am Bahnhofe selbst
machtendie Turner von Wien in
ihrem schmucken KostümSpalier. Sängerchöre trugen Abschieds«
lieber
vor, und unter
denKlängen des
schwäbischenVolksliedes : „Muß i denn, muß i
denn zumStädtle hinaus" und bei
bengalischer Beleuchtung deSfahnen¬
geschmückten
PerronS
führte die blumenbekränzteLokomotive unsere GästeauS dem
Weichbilde
der Stadt.
Die
preußischenBlätter
stelleneS nun als die
wahrscheinlicheCombination dar,
daßSeine Majestät
der Kaiservon
Oesterreichmit
dem König Wilhelmvon Preußen in Salzburg
Zusammentreffenwird. Der König verläßt
nämlichKarls¬
bad
am 18. d. und begibt
sichüber Salzburg nach Gastein. Aus Karlsbad meldet man: „Der König von Preußen macht in der Regel
kurzeSpazier¬
fahrten; am 2. d. war er in HannS-Heiling Auf
dem Wege dahinbegegnete
er
der Fürstin Schaumburg -Lippe ,
deren Kutscher beim Ausweichenan
einenan
der
Straßenkante
stehendenStein
so heftiganfuhr, daß er
sammt dem Lakaivom
Kutschbock
stürzte ,
sich jedoch glücklicherweisenur
leichtbeschädigte . Der König sprang aus
seinemWagen, ergriff
dieZügel
deS ledigenGespanns und brachte
dasselbe zum
Stehen."
Eine
merkwürdigeSehenswürdigkeit in der
bevorstehendenJakobi-Dult in München wird
eine20jährige Frau sein,
welche nicht wenigerals 400 Pfund wiegt. —
Das Schwarz - Roth - Gold der Schwaben! In
Baden fragtejüngst einer der
Gemeinderäthemitten in der
Lustbarkeiteinen der württembergischcn Gäste,
indemer auf d-
fsenBand im
Knopflochedeutete: „Aber,
lieberBruder Schwabe, Du
trägstja nur Schwarz und Roih tdie
württembergischenFarben), wo bleibt
dennzur
deutschenFarbe unser
geliebtesGold?" — „
LieberBruder Oesterrcicher ", erwiderte ihm hierauf der Württemberger lächelnd , „
daschGold,
dasch habe mir
in
derTasche ", und
dabei schluger auf
einen wohlgefülltcnklin¬
genden
Ledergürtel.
Für das
deutscheTurnfest in Leipzig waren bis zum4. Juli 12,445 Turner angemeldet.
Der
dielerTage
stattgehabteSchluß der Wiederholungsprüfungim Schul¬
lehrer - Seminar
zuBreSlau wurde
durch ein schreckliches Ereignißunterbrochen.
Einer
derKandidaten ,
welchen die Kommissionfür
eine nochmaligePrüfung im Jahre
1864 zurückgestellthatte,
erschoß sich mittelst eines bereit gehaltenenTerzerolS im PrüfungSsaale
währendder
Ansprache deSVorsitzenden.
DaS
SchützenkomitSin Lachaurdefonds veröffentlicht den Schießplan für das am 12. Juli
begonneneund bis
zum21.
dauerndeSchützenfest . Er
enthält dieSpezifikation
der
6245Preise
und der außerdem festgestelltenzahlreichen Prämien im
Gesammtbetrage von375,547 FrcS. mit
Angabeder Geber Dessen
außergewöhnliche
Dimension von circa 9 Schuh Höhe bei 3>/r Schuh Breite
macht
ihn
ziemlich unbequemfür
innereRäume.
1478
Jta lienische Schmeichelei ! Die ,.Paine" gibt
folgendeProbe er¬
götzlicher
Raivetät
eines italienischenGemeindevorstehers . Während
der ReisedeS Prinzen Humbert ,
ältestenSobneS
deS Königs ViktorEmanuel, in
Umbrienund
den Marken hat der
Maire
eines Dorfes ihn mitfolgendem Komplimenteempfangen:
„Genehmigen
Sie,
die Wünsche dieserGemeinde ,
welche daS Glückhat, von mir
verwaltet zu
werden , in Empfang
zunehmen . Die Enwohner,
welchein Eurer
königlichen
Hoheit
außerordentliche Fähigkeiten entdeckthaben,
welchesieniemals geahnt hätten, erwarten mit Ungeduld
denTag, wo sie auf Ihrem erhabenen Haupte
dieKrone Italiens
sehenwerden ."
Eine in London bereits
eingeführteund in Paris
ehestenszur Anwendung
kommendefcenifche
Vorrichtung hat
zumZweck , auf
derBühne
Gespenstermit der
vollständigltenIllusion
erscheinenzu lassen . Erfinder
dieserSache
istein Herr Docks,
welcher folgenderweise zu Werkegeht. Er fonbe -1
dieBühne mittels eines großen Spiegelglases
ohne Foliein
zweiAbtheilungen . In
die erstedieser
Abtheilungen
bringt er
diePersonen,
welche bestimmtlind, die Illusion her¬
vorzubringen ,
in der zweiten agiren und spielen die wirklichen Darsteller deSStückes.
Das Ganze
ist derartigvorgerichtet , daß
diein nahezu
völligem Dunkelbefind¬
lichen Zuschauer
vor
sichdie Verlängerung der
erstenBbtheilung haben . Sie
sehen
also
direkt durch daSSpiegelglas die Personen
deSDramaS und durch
Reflerion die
in
der ersten Abtheilung geformtenBilder. Letztere ,
welcherminder
leuchtend
sind, glaubt
derZuschauer unter den Darstellern gespcnsterglei ' ch er¬
scheinen zu
sehen,
durchbas Spiegeln des Glases und
die Beleuchtunggewinnt
eS überdies
den Anschein , a!S
bewegten sie sichvor- und rückwärts , als setzten
siesich
nieder, als
verschwändensie durch dieDekorationen.
Eine neue Buchdruckerpresse mit
sich drehendemBuchstaben -Cylinder von M. Hoe wird
zumDruck
der großenJournale von New-
Aorkangewandt.
Sie liefert, wenn sie von gewandten Arbeitern
bedientwird, mit Anwendung von 4 Cylindern 10,000 Blatt in der Stunde, bei 6 Eylindern 15.000 Blatt, bei8
Cylmdern20,000 und bei 10
Cylindern25,000 Blatt per Stunde.
Der „Bayer. Kurier"
erzähltvon
dembayer. Minister
deSInnern, Herrn v. Neumayr,
folgenden gemüthlichenCharakterzug : Bei
demFestmahl , welches vor
wenigenTagen
dieMitglieder„Alt-England" auf der
Menterschwaigebei München vereinte , war
auchHr. v. Neumayr zugegen Ein zufällig anwesender Fremder( Gerichtsarzt Dr. H. auS Traunstein ),
der gastlich herbeiqezogenwor¬
den
war,
dankteder
Gesellschaftfür
dieseEhre in Form eines
TrinkspruchcSund
erwähnte
gelegentlich , daß er
zwar feinenUrlaub
schon um einenTag überschritten habe, daß er aber in so
liebenswürdigerGesellschaft ,
seihstauf
dieGefahr bin,
von dem
Minister„
eineNase"
zubekommen ,
seinen Urlaub nochum
einenTag
überschreiten
möchte . Wenige Minuten darauf stellte ihm
einer derHerren mit einer
höflichen Empfehlungein Stück Papier zu, worauf mit
Bleistift eineunge¬
heure Nase
gezeichnetwar mit der
eigenhändigenUnterschrift : „v. Neumayr, Minister
dcöInnern."
M e u e st s S.
Paris, 11 . Juli. Der „Moniteur" meldet , daß der
französische Konsulin
New-
Norkam 1. Juli ein
TelegrammauS San Francisco
erhaltenhat, welches
die Einnahme von Meriko anzer'gt . — Die von fremden Blättern gebrachte Nach¬
richt : der Kaiser 8 . Napoleon habe einen Brief an die Gräfin Plater geschrieben, ist unwahr.
New - Nork, 1 . Juli General Hooker hat den Oberbefehl auS eigenem Antrieb niedergelegt . Made ist zu seinem Nachfolger ernannt worden . Die Con- föderirten haben sich von der Susquehannalinie zurückgezogen . Man versichert:
Lee habe seine Armee längs der Eisenbahnlinie im Thal von Cumberland zusam¬
mengezogen ', als ob er einen Angriff von Made erwarte . — Die Garnison Meriko 's hat die Stadt am 30 . Mai geräumt , und sich nach dem Platz Cuernavaca zurückgezogen . Die Division deS Generals Bazaine hat am 5 . Juli Mexiko besetzt.
Angckvmmenk in Innsbruck.
Fürst v d. Ligne Oberlieut . , Baron Beuswitz , Rittm . m . Fam . , St . George, Oberlieut , u Baron v. Wrangel ö. Bichel . Dr . Headland , u . Taylor , Rent . m.
Gatt . v. London . Wright , Rent . m. Fam . , u . Pakenharn , Kapitän m. Schwester v. England . Gareis , Kfm . , Birnbaumer , Mediziner , Moschke u. Ungermann , Dr . d.
Rechte v . Wien . Foges , Kfm v. Prag . Amunden , u . Snoer , Kaust , v. Kopen¬
hagen Dr . Ulmann , Vizepräsident des evang .-luth . General - Konsistorium m. Tochter, Denisewilsch , Priv m. Gatt . , u Lurrvtzky , Proprietär v. St Petersburg . Edler v. Querfurth , Priv . m Gatt v . Schönhaide . Frhr . v. Haersma de Wilh , Gutsbes.
V. Bintenpost . Ulmann , Pastor m . Gatt . v. Livland , v. Pfister , Kfm . m. Sohn v Lindau . Voigt , Großhändler , u. Preßler , Priv . v. Halte . Richter , Landwirth v.
Dalkau Hauser , Kfm . m . Fam . v Crefeld . Fr . Meyborn , Rent . v. Heidelberg.
Kornacher , Kfm . v. Schweinsurt . Kopp , k. k. Bez - Vorst , v. Feldtirch . Bonbank, k. k. Milit .-Arzt v. Bludenz Hiwmer , Buchhändler m . 3 Töchter v. Augsburg.
Linke , Reallehrer v. Stettin . Dietrich , Gutsbes . m. Gatt v. Vevay . v' Könecke, k. sächs. Offizier v. Dresden . Holzhammer , Priv . m . Tochter v . Hannover . Barth, Priv . v. Kummerdorf . Konrad , Koop ?raor , u Purtscher , Lehrer v. Serfaus.
Skokanek , Fabrikant v. Pateau.
Berg -Isel . Heute wird bei günstiger Witterung das am vergangenen Samstag abgesagte Gesellschafts schießen abgehalten.
Am 1. August Ziehung
des k. k. österr. Staatslottcrie - Anlehens don 200 Willonen Gulden.
Die Hauptpreise sind in jeder Ziehung fl . 300 , 000 , 50 ,000 ,
25 ,000 , 10 ,000 , 5000 re. rc. unv
der niedrigsteGewinn den jedes
LvoS im Lauf der Ziehungen erhalten muß ist fl. 600 österr . W.
Schon mit einer Anzahlung von fl. 5 österr . W . für 1 LooS und fl. 25 für 6 Loose kann man bei obiger Ziehung vollberechtigt mitspielen und wolle man dcSsallsige Aufträge direkt richte » an bas Bank « und Wechselgeschäft von
Jacob Stranss in Frankfurt am Main.
NB . 14 Tage nach der Ziehung spätestens hat jeder LooSin Haber portofrei eine
amtliche Gewinnliste . 1*
148«
Edikt.
In der Erekuti '
onSsachedeS Fräulein
KreszenzEchueler von hier, wider Franz Suitner,
Metzgerin
VölSpto. 3150 fl. oft. W. werden über Ansuchen
deS Erekuten
im
Einverständnissemit der
ErekutionSführerinund mit
denPfand¬
gläubigern
die dem Erekutenlaut
Protokollvom 14 Februar d. IS. gepfändeten Fahrnisse , alS: Vieh, HauSgeräthfchasten , EinrichtungSgegenstände , Futter und der
fämmtliche bereits eingebrachteund noch
vorhandene Feldnutzen jederArt rc.,
gleichzeitig bei der durch Evikt vom
17. April d. IS . Z 2237
ungeordnetenere-
kutiven Realitätenversteigerung
Tagfahrt am 17. Juli d. IS . um 9 Uhr Vor¬
mittags nach Veräußerung
derRealitäten im Haufe
deS Erekuten gegenbaare
Bezahlung der öffentlichen Versteigerung unterzogen
werden.
K. K. ftadt. del. Bezirksgericht.
Innsbruck, den
1t.Juli 1863. 1»
vr . Clementi.
Geschäfts-Eröffnung.
Einem geehrtenk. T. Publikum
macheich hiermit die
ergebensteAnzeige, daß ich von
heutean
meineDrechslerei und Schnitzerei im Hause des Hrn. Norer, untere
JnnbrückenstraßeNr. 429, ausübe, und
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Zumge¬
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CourSder Telegraphische Börseu-Course io Wien.
G e l d » S o r t e o. Am 11. Zull 1863
»tm 9. Zull 4863. In österr. W. zu 5% für100fl —
MetalliqueS „ „ 76.8>
St. Kronen. Nationalanlehe» „ „ 82.
St. Münz -Dukate» . . . . . 5.29 Aktien der Nationalbank perStück 795.
St. Rand-Dukaten. . . 5.29 Aktien der Eredit-Anstaltfür Handel und
NapoleonSdor. Gewerbe. 19230
SouverainSdor. Staatsanlehen von1860 . > 100.50
RussischeImperiale. . . 9.06 Silber. 109.50
FriedrichSdor. London10Pfund Sterling . . . . 11090
EnglischeSovereigns. KaiserlicheMünzdukaten. . . . . 5.28%
Preuß. Kaffen-Anweisungen. . . . . 1.65 '/. Frankfurt a. M ., 11. Zuli Wien: 405'/.
Mit einer Extrabeilage für hiestge Abonnenten , betreffend Abschieds BilletS deS Panorama Agostini.
Verantwortlicher Redakteur : G. Hauschild.
HerauSgegebeuvon der Wagnerischen Universitäts-Buchhandlung. —Druck derWagner'schenBuchdruckerei.