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Universitäts- und Landesbibliothek Tirol Innsbrucker Nachrichten

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Universitäts- und Landesbibliothek Tirol

Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1873

28.10.1873

(2)

Dienstag J \f§ 248 , 28. Oktober 1873.

Wocheu-KaLcuöer : Dienstag 28 . Simon und Juda . Mittwoch 29 . Narcissus.

Donnerstag30. GermanuS . Freitag 31 . -j- Wolfgang . Samstag 1 . November Aller Heiligen . Sonntag 2 . Justus . Montag 3 . Aller Seelen.

Zur Tagesgefchichte.

Oesterreich . Es taucht das Gerücht auf , die gegenseitigen Monarchen- Besuche würden noch in diesem Jahre ihre Vervollständigung erhalten durch einen Besuch des Kaisers Franz Joses am Hofe von Petersburg . Derselbe soll im Monat Dezember erwartet werden . — Wie die „ Presse " hört , finden gegen¬

wärtig nahezu täglich Minister - Konferenzen statt in Bezug auf die bevorstehende parlamentarische Kampagne , zur Berathung der Vorlagen , die dem ReichSrathe gemacht werden sollen rc . Die Thronrede ist noch nicht entworfen , nachdem ihre Feststellung erst erfolgt , sobald das eben in Berathung gezogene Programm der Regierung in Betreff der parlamentarischen Aktion fertig sein wird . Die Vorlagen , die dem Reichsrath zunächst zugehen werden , sind das Budget pro 1874 , zwei Jndemnitätsgesetze (bezüglich der Shstirung der Bank - Akte und der Aufhebung des Getreidezolleö ) , dann ein Gesetz , in welchem die Forterhebung der Steuern für das erste Quartal des nächstfolgenden Jahres angesprochen wird.

Außer der Adreß - und Verifikations -Debatte dürfte in diesem Jahre nur noch die letzgenannte Vorlage erledigt werden , nachdem in den Verhandlungen des Reichsraths mit Beginn der Landtagssession eine Unterbrechung eintreten wird, die bis Mitte Jänner währen dürfte . Während dieser Frist sollen jedoch Fiuanz- und Verifikations - Ausschuß ihre Arbeiten fortsetzen , ersterer , um das Budget frühzeitiger als bisher durchzuberathen , letzterer , um über die beanstandeten Wahlen , bezüglich deren die Erhebungen längere Zeit in Anspruch nehmen dürften , nach Wiederaufnahme der Sitzungen sofort Bericht erstatten zu können.

Wahlproteste sind auS der Mehrzahl der galizifchen Städtebezirke bereits an¬

gekündigt . Die konfessionellen Gesetze und der Entwurf eines neuen Aktien- Gesetzes werden im ReichSrath wahrscheinlich erst im Jänner kommenden Jahres eingebracht . — Die Wahlkampagne der vorigen Woche schloß am SamStag mit den Mahlen in den Handelskammern von Böhmen , Schlesien , von der Bukowina, von Tirol und Vorarlberg , ferner in den Städten Dalmatiens und in der Großgrundbesitzer - Kurie von Kärnten , Salzburg und Oberösterrcich ab , die ausnahmslos im verfassungstreuen Sinne ausgefallen sind . In der Gruppe des Salzburger Großgrundbesitzes drang Baron Lasser durch , in jener deö oberösterreichischen Landeörertheidigungs - Minister Oberst Horst . Mit der Wahl der Minister Laffer und Horst gehören bereits sämmtliche Kabinets - Mitglieder, Herrn v Pretis ausgenommen , der im Großgrundbesitze von Böhmen kandidirt wird , dem Abgeordnetenhause an . ( Auersperg und Unger jedoch derPairSkammer .)

(3)

Belgic n . Der „ Moniteur belge " meldet , daß die Demiffion des Arbeits- Ministers Moncheur angenommen und der Advokat Beernart zum Arbeits- Minister ernannt wurde.

Frankreich. Gerüchtweise verlautet , die Botschaft des Präsidenten Mac- Mahon bei der Eröffnung der Session werde die Lage des Landes resumiren und seine Erklärungen über die Aufrechthaltung der Ordnung um jeden Preis erneuern . — Dem „ Temps " zufolge hat Raoul Duval , Sekretär der Gruppe Probier , sich gegen die Wiederherstellung der Monarchie erklärt . Die Provinzial- Behörden treten bereits so auf , als wenn der Graf von Chambord schon den Thron seiner Väter bestiegen hätte . So unterdrückte der General Espivent, welchem die Handhabung des Belagerungszustandes in Marseille obliegt , das Journal „ Le Petit Provencal " , weil es einen gegen den zukünftigen „ Roh"

gerichteten Artikel gebracht hatte . Die Departemental - Behörden wüthen überall gegen die republikanischen Journale und es gibt nur noch wenige , die auf den Straßen verkauft werden dürfen . — Durch Erlaß des Präfekten wird der Munizipalrath von Lyon auf 2 Monate suspendirt und eine Munizipal- Kommission von 40 Mitgliedern ernannt.

Italien. Die Rektoren der fremden Kollegien in Rom ersuchten die mit der Liquidation der Kirchengüter betraute Kommission um Zuweisung einiger Lokalitäten im Kollegium Romanum , damit die ausländischen Seminaristen ihre Studien fortsetzen können . Wahrscheinlich wird die Junta die gewünschten Lokalitäten , jedoch in einem anderen Gebäude , beistellen . Die Junta forderte den Grafen Wimpffen auf , von der Bibliothek des Jesuitenklofters Besitz zu ergreifen , nachdem dieselbe von einer sächsischen Prinzessin mit der Rückfalls- Verpflichtung an den Kaiser von Oesterreich den Jesuiten übergeben worden war . — Der in Rom eingetroffene brasilianische Gesandte Baron Penedo hat die Mission , mit dem Papste über die in Brasilien obschwebenden kirchlichen Fragen zu verhandeln . — Gegenüber den von den Journalen verzeichneten Gerüchten konstatirt die „ Agenzia Stefani " , daß die Gesandten GroßbritanieuS und Amerikas keinerlei Protest gegen die Besetzung der Klöster erhoben haben

Amerika. Wie versichert wird , beantragt Schatzsekretär Richardson das Münzsystem auf Grundlage der Silberwährung einzuführen und mit der Durch¬

führung dieses Systems künftige Woche zu beginnen . — Der offizielle Bericht konstatirt , daß die Mais - Ernte ein Viertel unter der mittleren Ernte des vorigen Jahres ergab.

Lokales und Verschiedenes.

Thermometerstaudum 8 UhrMorgens 8 Grad Wärme. — Wafferstaudam Aun 2 Fuß.

(Landesschiitzen -Berein.) Heute Dienstag8 Uhr Abends

Bolzschießen

im

Vereinslokale beim „ Delevo . " Sonntag den 2 . November Ausflug mit Musik nach Ampas . Näheres in der Kneipe . Die Borstehung.

(Bon

der

Handelskammer .) Es hat

sich

nun

auch die

Sektion

für

Fabrik¬

wesen an der hiesigen Handelskammer konstituirt und Herrn Fabrikanten Bauer zu ihrem Obmann gewählt.

(Großgrundbesitz -Wahlen.) Das

Erg ebniß der gestrigen Wahl des

adeligen

Großgrundbesitzes ist folgendes : Bon 240 Wahlberechtigten wählten 142 und zwar 137 Lieberale und 5 Klerikale . Die Betheiligung aus Wälfchtirol war eine starke , cs wurden von wälschtirolischen Großgrundbesitzern 75 Stimmen

(4)

abgegeben . Auch Erzherzog Heinrich in Bozen ließ durch Vollmacht wählen.

Gewählt wurden die Kandidaten der Liberalen , die Herren Ritter v . Goldegg und Graf Melchiori mit je 137 und die Freiherren von Ciani und Cresseri mit je 136 Stimmen.

(Eissport .) Im heurigen Winter wird die neue Eisbahn bei der Gasfabrik wieder eröffnet werden . Da jedoch die Kosten für die Herstellung und Er¬

haltung der Bahn im vorigen Winter eine bedeudende Höhe erreichten , unv größtentheils vom Comitä der Eislaufgesellschaft getragen werden mußten , so sah sich Heuer dasselbe genöthiget , das Unternehmen durch eine vorausgehende Subscription , aus der die Anzahl der Theilnehmer entnommen und schließlich über die vorhandenen Geldmittel verfügt werden kann , zu sichern . DaS Comitä, welches schon im vorigen Winter trotz der wärmsten TemperaturSverhältnisse eine bewundernswerthe Ausdauer entwickelte , und dem Publikum ein schon nicht mehr für möglich gehaltenes Wintervergnügen bereitete , wird in der Anhoffung eines günstigen Winters , mit doppelter Energie Vorgehen , und keine Mühe und kein Opfer scheuen , um bei einer regen Theilnahme das schlittschuhlaufende Publikum vollkonimen zu befriedigen . Die Bögen zur Unterschrift , die auch die weitern Details enthalten , werden nächster Tage bis zum 15 . November

l . Is ., wo die Subscription unwiderruflich geschlossen wird , cirkuliren . Für jene , welche nach diesem Termine noch Theil zu nehmen wünschen , wurde eine höhere Taxe bestimmt , und können dieselben in den Kunsthandlungen des Herrn

Fr . Unterberger , Joh . Groß ( Neustadt ) und in der Tabaktrafik des Jos . Bauer ihren Beitritt erklären . Jedem billig Denkenden wird dieses Vorgehen des Comitä ' s als vollkommen korrekt und praktisch erscheinen , und eS ist nur zu wünschen , daß demselben Heuer etwas mehr Kälte als 1 " unter Null zu Gebote stehe, und das Publikum durch eine zahlreiche Betheiligung die Mühen und Opfer des Comitb ' S verringere.

(Raubanfall.) Am Donnerstag den 16. d. wurde ein Handwerksbursche

bei Kniepaß von seinem Reisegefährten plötzlich angefallen , schwer verletzt und seiner geringen Barschaft sowie seines Reisebündels beraubt . Auf die Hilferufe des Sckwerverwundeten eilten die auf den nächstgelegenen Feldern beschäftigten Landleute herbei , worauf der Räuber sein Opfer verließ und das Weite suchte.

Der Handwerksbursche wurde noch am selben Tage (die That geschah in den erster . Nachmittagsstunden ) in das Spital nach Bruneck gebracht . Bei der ärztlichen Untersuchung wurden 40 Verwundungen konstatirt , die der Räuber seinem nichtsahnenden Reisegefährten mit spitzen Steinen , während sie an der Straße rastend saßen , beigebracht hatte . Der geraubte Betrag belief sich auf 1 fl . 20 kr., und diese kleine Summe vermochte einen Menschen zu bewegen, seinen Reisegefährten zu ermorden und zu berauben ! Hoffentlich dürfte es der Behörde gelingen , des Individuums , das bei hellem Tage auf offener Straße eine solche Unthat verübt , dem strafenden Arm der Gerechtigkeit zu überliefern.

Das Opfer dieses Raubanfalles soll ein Seilergehilfe aus Kärnteu sein , sein Reisegefährte , der Räuber , ein Bergknappe ebenfalls aus Kärnten . ( P . B .)

(Telegrasen-Markeu.) Die „ Wiener Ztg." publizirt

eine

Verordnung des

Handelsministeriums vom 21 . ds ., betreffend die Ausgabe von Telegrafen- Marken zu 25 Kreuzer.

(Adele Spitzeder's Schmuck ) kommt am 17.

November

in München zur

Versteigerung . Derselbe ist in runder Summe ans 33,000 fl . geschätzt und

(5)

enthält: 3 Kreuze , 14 Brechen, 9 Medaillon-, 7 Uhren, 4 Ketten, 2 Arm¬

bänder,

52

Ringe,

mit einem

und

mehreren Edelsteinen

besetzt , Knöpfe, Radeln, Ohrgehänge und andere Sachen. Unter

diesen

Prätiosen

sinddie

werthvollsten:

ein goldenes Kreuz mit 7 Brillanten

besetzt

und

geschätzt

auf 6000 fl. ; eine Broche mit Namenszug ans Brillanten,

geschätzt

auf 2500 fl. ; eine

solche

niit 7 Brillanten

besetzt

und

geschätzt

auf 2200 fl. ; 3

weitere

Brillant-

Brochen

im Schätzungswerthe von 900 fl., 800 fl. und 550 fl. ;

eine solche mit

Brillanten

und

Smaragden

besetzt und geweithet

auf

700

fl. ;

eine

Damenuhr

mit

Brillanten und Perlen

besetzt

sammt

einem

Schlüssel mit Smaragd unc dnem Kettchen,

geschätzt

auf 1000 fl.; 1 Medaillon mit Brillanten

besetzt

und bewerthet auf 1500fl.;

ein solches von

Onix mit Brillanten,

geschätzt

auf 1100 fl. ; 1 Paar Ohrgehänge mit je einem Brillanten, gewerthet auf 1800 fl. ; 1 Paar solcher mit je 3 Brillanten besetzt ,

gewerthet

aus 900 fl. ; 1 Ring mit 3 Brillanten,

geschätzt

auf 1100 fl. ; 2

solche

mit je einem Brillanten, jeder

geschätzt

auf 750 fl. und ein gleichartiger ,

gewerthet

auf 500 fl.

(Das Militärgericht) in Moskau wird

nächstens

über

einen

absonderlichen Fall zu urtheilen haben. Ein Offizier, der zu

Remontirungszwecken

auf seiner

Besitzung

im Gouvernement Tula weilte, hatte

nämlich

bei einem

Besuche

die Frau eines benachbarten Gutsbesitzers entführt. Der Gemahl sandte dem flüchtigen Paar etwa fünfzig Bauern nach, die den Entführer unweit von

seinem

eigenen Gute anhielten. Nun war aber eine Abtheilung

von

Soldaten in der Nähe, die unter

dem

Befehle des Offiziers standen . Er rief dieselben zu Hilfe und bald waren etwa dreißig

wohlbewaffnete

Reiter an

seiner

Seite Es kam zu

einem

Scharmützel , in

welchem

das Militär Sieger blieb. Der Offizier und

seine

Gefährtin

erreichten

ohne weitere - Hinderniß das Gut de- ersteren , aber der

betrogene

Gatte

machte

sofort

bei dem

zuständigen Militär

gericht

die Anzeige , vor

dem sich

der Offizier nun zu verantworte » hat.

(Eine

neue

Reklame )

hat ein Pariser Modegeschäst

erfunden ,

indem

es

auf jede- Kupferstück , welches durch seine Kassen geht, eine mikroskopische Etiquette klebt ,

welche

die Eröffnung ihrer Winterausstellung anzeigt. Da Kleingeld

bekanntlich jeden

Tag

durch viele

Hände geht und

die Reklame

wohl

befestigt

und

vollkommen leserlich

ist, muß der Einfall als ein sehr glücklicher erscheinen.

(Politische

Damenhüte .)

Wie der Pariser Korrespondent

des„Warehousemen

and Draper's Journal" schreibt , versuchen

mehrere

Modistinnen in Paris, ihren Produktionen eine

politische

Bedeutung beizulegen und so den Partei Meinungen ihrer Kunden zu schmeicheln . Der Hut „Chambord "

ist von

blauem Sammt mit einer langen weißen Straußfeder, die an einer Seite durch eine

silberne

Lilie festgehalten wird und die Garnirung aus

weißem

Filet ist an den

Ecken

mit kleinen blauen Perlen besetzt . Die „ La Maria Stuart " und

„La

Lamballe "

sind ebenfalls legitimistische

Kopfzierden .

Letztere ist

aus schwarzem Sammt mit Schleifen aus blauem Bande und

schwarzem

Sammt und vorn mit einer

großen

Perlmutterschnalle ;

auf der linken

Seite wird

ein kleiner

Rosen kranz getragen, aus

dessen

Mitte eine

blaue

Aigrette hervorragt. „

La

Pamela"

ist

entschieden

orleanistisch , „LeMerveilleux " republikanisch , ,

Le

Gommeux " hat ein Bündel

imperialistischer

Veilchen ; der Hut „Fusion" ist aus Filz, vert ä'ssZäranos , überragt von Hahnfedern und einer silbernen Lilie.

(Spanischer Wein .) Der

Einwohnerschaft von

Barcelona hat

sich

in Ankli

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den letzten Tagen ein ungewohntes Schauspiel geboten ; Tag und Nacht waren die Plätze und Straßen der Stadt voll von Betrunkenen . Spanier waren dies natürlich nicht ; denn wenn das Volk der phrenäischen Halbinsel eine auSge«

sprochene Nationaltugend hat . so ist eS in erster Linie die Mäßigkeit . Es waren vielmehr Soldaten und Matrosen des britischen Geschwaders . 36 dieser Söhne des stolzen AlbionS wurden , wie das „ Diario de Barcelona " berichtet, am 13 . Oktober in solchem Zustande der Trunkenheit zum Polizeigebäude ge¬

bracht , daß ein Theil derselben auf Karren hingefahren werden mußte . Einige von ihnen hatten Tische in einem Kaffeehause oder Fenster zerschlagen , andere sich mit bewaffneter Hand den einschreitenden Polizisten wide '-setzt ; auf einigen Plätzen mußte die Gendarnierie Ruhe stiften . Mehrmals hatte der Karren durch die Straßen zu fahren , um bis zur Regungslosigkeit betrunkene Matrosen aufzulesen.

(Bildung der Karlisten Offiziere ) Der Special ' Korrespondent der„ Times"

im larliftiichen Hauptqnartier schreibt aus Estella vom 4 . ds . : Einige der Karlisten -Offiziere zeigen einen seltsamen Mangel an Kenntniß mit Bezug auf fremde Länder . Ein Freund von mir , Baron v . Wedell , früher ein preußischer Uhlanenlieutenant , dient nun im Heere der Royalisten . Heute Morgens aß er einige Weintrauben , als ein Obersilieutenant , der namenlos sein soll , be¬

merkte : „ Sie haben keine Trauben in Jh ^em Lande . " „ Keine Trauben ! ' erwiderte der Deutsche , entrüstet über die Verleumdung seines Vaterlandes;

„haben Sie nie etwas von Rheinwein gehört ? " „ Rheinwein ! was ist es , eine Siadt ? " „ Donnerwetter nein ; " und zu seinem Erstaunen entdeckte der Baron, daß sein Baron , daß sein Gefährte von der Existenz des weltberühmten Stromes keine Ahnung habe . Hierauf fragte der Oberstlieutenant den Deutschen , ob eS wahr sei, daß in seinem Lande ein Mann 4 oder 5 Frauen heiraten dürfe und alle die Kinder legitiu . seien . „ Ja " , erwiderte der erbitterte Preuße , „ und Deutschland ist ein solch' fruchtbares Land , daß eine Frau häufig 20 und sogar 30 Kinder hat . Das wird Ihnen erklären , warum wir so viele Leute in Schlachten verlieren können ; ei» paar Tausende hie und da machen für unS keinen Unterschied , da sie so leicht ersetzt werden können . " „ Caramba " , sagte der Spanier , und sein Erstaunen war noch größer , als er unterrichtet wurde, daß Deutsche , Polen und Russen alle eine besondere Sprache besäßen und nicht eine und dieselbe Nation seien.

(Die Legende von der keuschen Königin Etheldredra .) Die Kathedrale von Ely in England feiert gegenwärtig ihr zwölfhundertsähriges Jubiläum.

Vor zwölfhundert Jahren legte die Königin - Aebtissin Etheldreda den Grund¬

stein zu dem Gotteshause . Sie war die Tochter des Königs den Ost - Angeln, der im Jahre 636 zur Regierung kam und scheint nach Beda früh das Gelübde ewiger Keuschheit ablegen gewollt zu haben . Aber der Fürst der Süd - Gervier Tonbert verlebte sich in sie und Etheldreda mußte ihn auf Drängen ihres Vaters heiraten . Tonbert gab ihr Eliy als Brautgeschenk , welches die Prin¬

zessin an nahm , ohne dadurch ihrem Gatten näher zu treten . Nach Ablauf von drei Jabren starb Tonbert , aber die keusche Prinzessin wurde wiederum ge¬

zwungen . einen Freier zu heiraten , nämlich den König Egfried von Northumber- land . Zwölf Jahre lebte Etheldreda an seiuem $ ofe , worauf die Königin von ihrem Gatten die Crlaubniß erhielt , nach dem Nonnenkloster zu Coldingham zu gehen . St . Wilfried , Erzbischof von Jork , gab ihr den Schleier , aber

(7)

schon bereute Egfried , daß er seine Gattin hatte Nonne werden lassen , begab sich nach Coldingham , um sie zurückzuholen und verfolgte Etheldreda , die sich auf ihr Besitzthum Ely flüchtete . Der König hätte sie auch eingeholt , wenn nicht eine außerordentlich hohe Fluth den Hügel , auf dem Etheldreda ruhte, vom Land abgeschnitten hätte Der König sah dies als ein Mirakel an , ließ von Etheldreda , der keuschen Königin , ab und tröstete sich, indem er eine — wie der GestchtSschreiber durchblicken läßt — nichts weniger als keusche Person heiratete . Als die Königin erwachte , fand sie zu ihrem Erstaunen , daß der Stab , den sie in den Boden gesteckt halt , sich in einen kräftigen Baum ver¬

wandelt hatte . Diese Etheldreda gründete im Jahre 673 das Kloster zu Ely, dessen Priorin sie wurde.

(Eine interessante Ruderfahrt) fand am 16. auf der

Themse

statt. Ein

Herr Reginald Herbert , der seit fünf Wocken sich unter einem geschickten Lehrer einübt , halte unternommen , für 1000 Pf . St . in zwölf Stunden von Maidenhead bis Westminster , eine Entfernung von nahezu 50 Meilen , zu rudern . Er brach denn am 16 . um 13 Minuten vor 6 Uhr Morgens auf und kam um 3 Uhr 49 Minuten Nachmittags in Westminster an . Er hat also seine hohe Wette reichlich gewonnen . Zwei Dampfboote folgten ihm und in einem befand sich als Unparteiischer das Parlamentsmitglied Beaumont.

(Der Besieger des „Alabama".)

Wie Newyorker

Zeitungen melden , starb

am 29 . v . Mts . in seiner Wohnung in Kearsage - Abveune , Boston Highland, der Kontre - Admiral John . A . Winslow , der den Vereinigten Staaten Kriegs¬

dampfer „ Kearsage " während des denkwürdigen Kao 'pfes zwischen diesem Schiffe und dem „ Alabama " auf der Höhe der französischen Küste am Sonntag den

"19 . Juni 186 4,der mit dem Sinken des „ Alabama " endigte , befehligte . Der verstorbene Admiral befand sich in seinem 62 . Lebensjahre.

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(8)

2873

(Mngefandt .)

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Mitrowitz, 30 . April 1871.

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heit und Schlaflosigkeit gelitten hat , nachVerbrauch von 3Pfund am Wegeder guten Besserung. Zugleich erlaube ichmir , Sie höflichst zubitten, mir gegenPostnachnahme 1 Pfund Bevaleseiere gewöhnlicher Sorte , nebst ausführlicher Gebrauchsanweisung der Farina bei Kindern von 8 Wochen, zukommen zu lassen. Mit aller Achtung

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Am 25 . Oktober l873.

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preußische Kaffen-Anweijäugen . . . I . G81/4

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bero «Sßrgebe« vo»derMatz,er ' fche« UutoerHtLtS.Bschhaudlvntz . — DrsckderMaßAer' sche» Nuchdr» cker.i

(10)

EMa -Beilage zu de» Innsbrucker Rachrtchre « Nro. 24 8.

Theater.

Nachdem es dem ernsten

Streben

der

Direktion

gelungen

ist,

die

verwaisten Fächer mit neuen Kräften auszufüllen, bietet das Repertoire die wünschens- werthe Abwechslung ,

ohne

daß die Nothwendigkeit eintrete, den Theaterabend mit

sogenannten Lückenbüßern

auszufüllen . Hopp's drollige Posse „Pelzpalatin und Kachelofen " that bei

dem

Kirchtag - Publikum

seine

Schuldigkeit ; erfolgreich sorgte das Komikerpaar Calvo - Schweighofer dafür , daß

die

Zuhörer aus dem

Lachen

nicht herauskamen , alle anderen Mitspielenden trugen

redlich

das Ihre bei, daß das Publikum in

zufriedener

und

heiterer

Stimmung das Theater verließ. — Tags darauf füllte Göthe's „Faust" das Theater voll andächtiger Zuhörer, zu

welchen

die für

unsere Klassiker begeisterte studierende

Jugend das

größte

Contingent stellte . Herr Wage, der

neuengagirte erste

Liebhaber , spielte

die

Titelrolle, für

welche

er eine

stattliche

Figur mitbringt. Derselbe hat sicht¬

lich

viel Fleiß auf das Studium

dieser

Rolle verwendet , den Text fließend mit meist richtiger Betonung

gesprochen

und gut gespielt . Zu warnen ist Herr Wage vor

der pathetischen

Deklamation

von

Stellen,

die kein

Pathos vertragen;

dies einerseits ,

sowie

die geringe Modulationsfähigkeit feines sonst gut ver¬

ständlichen

Organs beeinträchtigten etwas

seine befriedigende

Leistung . Nachdem das „Gretchen " des Frl .

Weiß

und der „Mephisto" des Herrn Direktor v. Othegraven als vom Publikum mit ungetheiltem Beifall aufgenommene Meisterleistungen in

diesem

Blatte in der

verflossenen

Saison

nach

Verdienst gewürdigt wurden, sind wir enthoben, des Weiteren darüber zu berichten.

Frau Heid

er er

spielte

die

Frau „Martha"

ohnedie häufig bei

Darstellerinnen dieser Rolle

vorkommende

Uebertreibung , und erwies sich au

diesem

Abende wie

noch

bei ihrem jedesmaligen Auftreten, als

eine

sehr verwendbare , güte Schauspielerin . Recht

befriedigend

wirkte in der

im

Ganzen

gerundeten

Faust- Vorstellung

noch

Herr Kkönne alö „Valentin",

ferner

dasStudenten-Qnartett, die Herren Schweig

Hof

er , Hajek , Calvo und Hessel, sowie Herr Haidt als „Schüler" mit. Wir hatten Herrn Haidt, diesen strebsamen Anfänger, wiederholt in

verschiedenen

Rollen

verdienstlich

Mitwirken gesehen,

können jedoch

nicht unterlassen , ihn

aufmerksam

zu machen , daß mitunter daS Wollen

so hoch

steht, daß daS Können nicht hinanreicht , und so

müssen

wir Herrn Haidt rathen, sein Talent für das Schauspiel weiter auszubilden und es bei dem einen

Versuche

im „Stradella" auch als Sänger aufzutreten,

bewenden

zu lassen.

Dem Faust folgte die Aufführung von Verdi's oft und immer gerne gehörten„Troubadour." Dieser

Abend

war ein äußerst glücklicher ;

hoch

gingen die Wogen des

gespendeten

Beifalles, und wahrlich verdient hatten ihn die Sänger. Frl. Keletth Leonore ) und Herr Pirk ( Gras ( Luna) betraten an

diesem

Abende das erste Mal unsere Bühne. Frl. Keletth, eine schöne

Bühnenerscheinung , bringt alle Vorzüge einer guten

dramatischen

Sängerin

mit. Die

volltönende

in tüchtiger Schule ausgebildete Stimme

dieser

Dame

hat einen

großen

Umfang

und schönen metallischen

Klang; dabei

ist der

Gesang

korrekt ,

der dramatische

Vortrag

empfindungsreich

und das Spiel sicher . Damit

wir nicht wieder in

vollkommen

überflüssiger

Weise beschuldigt

werden, Fehler

zu verschweigen , wollen wir erwähnen , daß Frl. Keletth bei ihrem ersten

(11)

Erscheinen sichtlich befangen und in Folge dessen im ersten Recitativ etwas unsicher war und distonirte.

Wir freuen uns aufrichtigst , eine so ausgezeichnete Kraft wie Fräulein Keletty zu den Unseren zählen zu können , und sehen mit lebhaftem Interesse den weiteren Kunstleistungen dieser Dame entgegen . Den zweiten Debütant Herrn Pirk, der schöne Mittel zu haben scheint , wollen wir erst bei einem weiteren Auftreten beurtheilen , da seine Leistung als Luna unter dem Einflüsse eines übergroßen Lanipenfiebers zu stehen schien . Eine nahezu vollendete Leistung bot Fräulein Po lat sek, die Darstellerin der Azuzena . Voll tiefer Empfin¬

dung , voll Wärme des Gefühles und stellenweise auflodernder Leidenschaftlich¬

keit , sang dieses Fräulein ihre Partie mit wahrer künstlerischer Begeisterung.

Ein seltener Vorzug dieser Dame ist der ausgezeichnete deklamatorische Vortrag, der Besitz eines schönen mezza voce , und schließlich das maßvolle , edle und routinirte Spiel . So schuf denn Fräulein Polatsek ein fertiges , von poeti¬

schem Hauche umflossenes Gebilde aus einem Gusse , und errang sich für ihre im Spiel und Gesang gleich ausgezeichnete Leistung die wärmste Anerkennung von Seite des Publikum . Den „ Manrico " sang Herr Witte - Wild mit dem ganzen Aufgebot seiner schönen seltenen Mittel . Die Arie (F moll ) int 3 . Akt erinnern wir uns hier nie so schön singen gehört zu haben . Herr Hajek sang und spielte den „ Ferrando " ganz korrekt . Die Chöre waren wie immer gut studiert , das Orchester hielt sich besser als gewöhnlich . Unserem als vorzüglich anerkannten Herrn Kapellmeister Berghof würden wir rathen einzelne Tempi etwas rascher zu nehmen , so z. B . den Satz im Allabreve- Takt des 1 . Aktes , wo agitatissimo vorgeschrieben ist , desgleichen den ganzen 6 - Var - Schluß des Duett Azuzena - Manrico im 2 . Akt ; das Ganze kann da¬

bei nur gewinnen . — In dem am Donnerstag zur Aufführung gelangten ländlichen Charakterbild „ Die Grille " von . CH. Birch - Pfeiffer , trat Fräulein Kohrsen das erstemal in einer größeren Rolle vor das Publikum . Dieses anmuthige Fräulein hat ein schönes angenehmes Organ , ein lebhaftes natür¬

liches Spiel , memorirt ihre Rollen stets gut , und erfreute sich für die schöne Darstellung der dankbaren Rolle der Fanchon vielen Beifalles . Zu wünschen wäre , daß diese fleißige Schauspielerin noch etwas deutlicher aussprechen , und richtiger prononciren möchte . Das ganze Stück wurde in Folge des lobens- werthen Zusammenspieles der Damen Heiderer , Hajek , Bellar und der Herren Wage , Ditton , Schweighofer sehr gut zur Aufführung gebracht.

Herrn Ditton würden wir empfehlen , den Unterschied zwischen harten und weichen Mitlauten schärfer hervortreten zu lassen , damit wir nicht immer Nach¬

denken müssen , ob z. B . drei oder treu gesprochen wurde . — Noch kam in der verflossenen Woche „ Stradella " zur Wiederholung , in welcher Oper sich einige der Mitwirkenden auffallende Gedächtnißfehler und häufiges Distoniren zu Schulden kommen ließen . Zugleich sei erwähnt , daß diese Oper durch oftmalige Auf¬

führungen hier derart bekannt ist , daß die größte Routine des Sängers dem Publikum kein X für ein 17 machen kann ! ! —

A n z e i g e.

Mehrere auf der Bahn als gefunden abgegebene Gegenstände , deren Eigenthüiner nicht zu eruiren sind , werden Donnerstag den 30 . Oktober d . Js . um 10 Uhr Vormittags licitando veräußert . F210 — 3 g

(12)

K. K. priv . Sndbahn -Gesellschaft.

Auflassung der Persoacu - Züge Nro . 7 und8

zwischen

Kufstein —Bozen

und

Einführung gemischter Züge

zwischen

Kufstein —Innsbruck.

Am 31. Oktober l. Js . werden die Personenzüge Zkro. 7 und

8

zwischen

Kusstein

und

Bozen

zum

letzten Male verkehren.

Dagegen werden vom 1. November l. Js. angefangen

zwischen Kufstein und Innsbruck täglich gemischte Züge mit allen 3 Wagenklaffen im Anschlüsse an die Züge der königl.

bair. Staatsbahn nach

der

folgenden Fahrordnung in

Verkehr

gesetzt.

Fahr-Ordnung.

Früh

München Rosenheim Kufstein

ab ian

^ab an

540 8.40 9.10 10.20

Vormittag

Nro. 20

Vormittag

. ab 11.—

. 11 .22

. „ H34 . „ 11.51

. 12 . 12

. „ 12.41 12.59 (Haltstelle ) 1.16 . . . . 1.26 . . .- . „ 1 .47 . an 2. 8

Nachmittag Wien im Oktober 1873.

Kufstein

Kirchbichel Wörgl . Kundl Brirlegg Jenbach . S chwaz Terfens Fritzens Hall . .

Innsbruck

Innsbruck - .

Hall . . . . Fritzens . . . Terfens (Haltstelle) Schwaz . . . Jenbach . . Brirlegg . . K undl . . . Wörgl . . . Kirchbichl

Kufstein . .

Kufstein . Rosenheim.

München .

Nro. 19

Nachmittag

ab 1.15

1.43

2 . 1

„ 2.11

2.29

2.55 ,, 3.16

3.38 , 3.55

4. 5 an 4.27

Nachmittag Nachmittag

ab 4 50

! an 6.—

jab 6.15 an 9.15

Abends F210

Die General -Direktion.

(13)

IW " Ueber - er Jrmbrücke Nro . 423.

Helrellkteider -Migazm

des

David Preuss.

NW" Zur Winter -Saison-WG

erlaube

ich

mir dem

hochverehrten

Publikum auf mein Herrenkleider -Geschäft

aufmerksam

zu machen , wo man zu

herabgesetzten

billigen Preisen Winter - Röcke , wattirt , von 12 fl - aufwärts.

Hosen von 2 fl . aufwärts.

Ueberzieher von S fl . 50 kr . aufwärts.

Jagdröcke von 5 fl . 50 kr. aufwärts.

Nicht konvenirende Kleioer werden anstandslos umgeia.-scht. — Alte Kleider

werden

gegen

neue in Tausch genommen . F340—13

David Preuss , über der Innbrücke Rro. 423.

!S S

Sä _2*© l 'g

i! C3 •!?

Band, Tülls Blonden, Schleier, Aufputz«», Crepinen, Fransen, Rippse.

Das neueste »

II

CCM

«s in Band - und Aufputzwaaren , Seiden - und Modewaaren,

sowie

Uoüi8l6ll- Zud6dör6 von A bis Z

kauft man anerkannt am besten und billigsten bei

Josef Bauer,

Innsbruck , Franziskanergraben . „ Zur Billigkeit . "

Sämmtliche

Aufputz-Seidenstoffe, Lammte, Rippse, Failles, Atlasse, Moirä rc.,

nach

Belieben

gerade

und

schief

angeschnitten.

*

« 5

N

ih §■* rs« -r* ev

S Kleiderstoffe, Diagonals, Flanelle, Damentuch, Astrachan, Futterstoffe.

Echtes Puflerthaler Schmal;

ist zu haben bei F34i

Alois Rainer.

Ein größerer Laden auf sehr gangbarem Posten

ist von 8ich! meß ab zu vermiethen . Wo? sagt die Expedition . F34 !—1

®

ue

0

ute

Familie in Trient wünscht einen Tausch mit

seinem

Knaben gegen einen

anderen

Knaben

oder

Mädchen.

Näheres in der Expedition dieses Blattes. F341—l 2

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