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Universitäts- und Landesbibliothek Tirol

Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1914

(5.11.1914) Abendausgabe

(2)

*1

Bezugs -Preise der Abend -Ausgabe : Für Innsbruck zum Wholen pro Monat 80 Heller . Mrt täglicher separater Postzusendung am Erscheinungstage pro Monat K 1.80 Einzelnmnmer 10 Heller.

Donnerstag Nr . 354 5. November 1914

Der deutsche Generalstab meldet:

Berlin , 5. Nov . (Wolff -Bureau .) Ans dem Großen Hauptquartier wird heute mittags verlautbart:

Gestern unternahmen die Belgier, unterstützt von Engländern und Fran¬

zose«, einen heftigen Ausfall über Rienport zwischen dem Meere und dem Aeberschwemmungsgebiet. Sie wurden mühelos abgewiesen.

Bei Bpres und südwestlich Lille

«nd

südlich von

Berry -Au -Bac , in den Argonnen und Vogesen schreiten un¬

sere Angriffe vorwärts.

Auf

dem östlichen

Kriegsschauplätze hat

sich

nichts Wesentliches ereignet.

Obere Heeresleitung.

Die Schlacht bei Vpsrn.

Rotterdam , 5. Nov. Die „Times" schil¬

dern die Kämpfe bei Ipern und die ungeheure Heftigkeit des deutschen Angriffes folgendermaßen:

Sonntag abends war die Stadt nochim Besitze der Verbündeten. DieDeutschen erneuerten den Versuch,die feindliche Liniezudurchbrechen. Sie waren sehr stark und hatten zahlreiche Geschütze, denen gegenüber die Engländer einen schweren Stand hatten. Die Territorialtruppen eilten den Engländern zu Hilfe und gerieten in heftiges Ar- tillerieseuer. In kurzen Sätzen sprangensiege¬

gen eine Hölle vonGeschossenund Bomben, aber bisgegen Abend war es unmöglich, vorzndringen.

Die Deutschen unternahmen einen Bajonett¬

angriff. Es war ein unheimlicher Augenblick.

Auchdie Engländer pflanzten die Bajonette ans.

Der Zusammenstoß war schrecklich. Vor der feindlichen Uebermacht mußten die Engländer zn- rückweichen, aber sie gruppierten sichneuerdings und stürmten nochmals. Schließlich mußten die Deutschen, wie die „Times" behaupten, wieder znrückgehen. Bei Calais und Dünkirchen haben die Verbündeten überall starke Feldbefestigungen angelegt. In Dixmmden sind die erschöpften Ueberreste derenglischen Armee in völliger Un¬

ordnung und ohne Offiziere eingrtroffen.

Am RvAffelaere.

Haag, 5 . Nov. Die gestern abends gemelde¬

ten Bemühungen der Verbündeten, die Stadt

Rousselaere Zurückzuerobern, können nach den gestrigen Telegrammen des Amsterdamer

„Telegraaf" neben der militärischen Bedeutung der Stadt auchauf den Umstand znrückzusühren sein, daß 5086deutscheund kriegsgefangeneeng¬

lische sowie französischeVerwundetesichin Rousse- lacre befinden. Täglichkreuzen französische, eng¬

lischeunddeutscheFlugzeuge über der Stadt . Die Verbündetenverschanzten sich bei Passchendaele, 8 Kilometer vor Rousselaere. Zwischen beiden Gegnern wird der Artilleriekampf fortgesetzt.

Die nach der Ueöerschwemwnng entstandene neue Kampffront gibt der „Telegraaf" wie folgt an : Messines (Mcefsen), Hoüebeke, Gheluvelt, Be- eelaere, Passchendaele, Poeleapelle, Dixururdeu, Meuport.

Die Kämpfe bei Noosebeke.

Rotterdam, 5 . Nov. (K. k. Korr .-Bur .) Der „ NieuweRotterdamsche Courant " meldet aus Aardenburg vom 2. ds. Mts . : Seit 13 Tagen wird bei Noosebeke, 10 Kilometer von Rousse¬

laere, hartnäckig gekämpft. Die Geschützedonnern Tag und Nacht. Die Zahl der Verwundeten ist groß. Täglich kreuzen deutsche, englische und französische Flugzeuge über Rousselaere.

Ein unparteiisches Urteil über die Kriegslage.

Zürich, 5 . Nov. Der militärische Mitar¬

beiter des „Berner Bund" stellt neuerdings fest:

„Die militärische Betrachtung der Lage im We¬

sten ergibt, daß die größere Wahrschein- lichfeit des endgültigen Erfolges auf der Seite der Deutschen liegt , die aus derdefensiv begonnenen Schlacht an der Ais ne längsteingroßzügiges strategisches Un¬

ternehmen gemacht haben, um den Feind zu ermüden, hintersich alle Verbindungen aufs sorg¬

fältigste ansznbauen, die Bahnen wieder herzu¬

stellen, die eroberten Festungen zu armieren und die bei Beginn dieser Feldschlacht noch unbe- zwungenen zu Fall zu bringen.

Es dämmert in Paris.

Gens, 5 . diov. Die rneistenamtlichen fran¬

zösischen Berichte lassen die Pariser Prege un¬

befriedigt. Die deutschen Fortschritte beiArras, dessen Vorstädte noch härte unter deutschem Feuer stehen, sowie das energische Feuer der deutschen schwerenGeschütze längs der ganzen Linie von Reims bis zu den Maastzöheu, fer¬

ner auch die kräftige AnsmWnng dÄ neu er¬

oberten Stützpunktes VaitLy, mrt gegen Brahe- lonnvis und andere Ortschaften der Aksneg-e^

gend zu operieren, endlich die Wenigen günsti¬

gen Nachrichten aus Flandern seien nichtmehr zu leugnen und der angebliche kleine Gelände¬

gewinn südlich von Gelnwell bei Dixmmd-e sei nur ein schwacher Trost . Der Mlitär- kritiker Roosset, übelgelaunt, daß die andauern¬

den deutschen Angriffe auf der ganzen Front seine Voraussagungen entkräften, schließt heute seine Betrachtungen wie folgt : Irgend ein Tor wollen die Deutschen einschwgen, gleichviel wel¬

ches dann ihnen nnr den Weg nach Dünkirchen öffnet.

General v. Deimling verwundet.

Straßburg i . Elf., 5. Nov. (WoWmreau .) General v. Deimling wurde bei einem Ritt indie Schützenkette durch einen Granatsplitter am Oberschenkel leicht verwundet. Die Ver¬

wundungsollnicht von Belang sein. General v. Deimling bleibt bei seinem Armeekorps.

Die afrikanischen Truppen in Frankreich.

P a r i s, 5. Nov. (K. k. Korr .-Bur .)Nachdem

„Petit Parisien " erhielten die a f r i ka n ff chen Truppen eine der Jahreszeit angepaßte Klei¬

dung, diejedochdas Aussehen unverändert läßt.

Die englische Jnvafionsfurcht.

London, 5 . Nov. Das Kriegsamt teilt mit, daß nichts in dergegenwärtigen Lage dieAnnahme rechtfertige, daß eine Invasion wahrscheiMch sei oder bevorstehe. Dieverschiedenen Verteidigungs- werke,dieim vereinigtenKönigreich errichtet wur¬

den, bedeuten nur Vorsichtsmaßregeln, die jede Seemacht im Kriege trifft.

Eine vernichtende Niederlage der Schumatia -Division.

Wien, 5 . Nov. Die „Südslawische Korre¬

spondenz" meldet die vollständige Niederlage der Schumatia-Diviswn an der Drma . Dem Bericht ist zn entnehmen:

Die serbischeSchurnatia-Divisisn, welche auf der Romanja Plamna geschlagen wurde und sich in wilder Flucht rrrrückzyg, wurde von uns mit der Absichtverfolgt, den Feind vor seiner Flucht über

die Drina nochzu erreichen. Am 23.kamen wir in 9k- an. Hier erfuhren wir, daßsichder Feind inzweiGruppen zurückziehe,dieSerben ge¬

gen B . . .,dieMontenegriner gegen F . . . Bor ihrem Abzüge hatten die Serben die Mo¬

hammedanischenHäuser in Brand gesteckt. Wir mußten dortzunächst dieFlammen löschen.

Unsere Operationen gelangen vorzüglich. Wir

(3)

VÄde 2. Nr. 354. Jnnsvrtttker Machrichten Donnerstag , den 5 . November 1914.

erreichtenden Feind am 24. und schlugen die Divison vernichtend. Um denBesitzvon Z- undJ . . . kämpftenwirstundenlang,unsereMa¬

schinengewehreundHaubitzen feuerten bis gegen Mitternacht. Die Kämpfe endetenmit unserem vollständigen Siege,der alle Höhen in unseren Besitzbrachte.

Derlinke feindlicheFlügel war von uns bei¬

nahe ersaßt und nur schleunige Flucht konnteeinen vollständigen Zusammenbruchder serbischen Armee verhindern. Eingefangenerserbischer Hauptmann

erklärte, daß dieserbischeArmee im ganzen ser¬

bisch-bulgarischen Kriege nichtso viel Verluste hatte, alsin den Kämpfen der letztenWochen. Die Verluste derSerbensind tatsächlichenorme.

FZM . Potiorek und Korpskomman-

darrt Appel Ehrenbürger von

Sarajewo

Sarajewo, 5 . Nov. Irr der heutigen Sit¬

zung des Gemeinderates wurde der Landesches FZM . Potiorek und der Korpskommandant Baron Appel unter stürmischenKundgebungen der Gemeinderäte einstimmig zu Ehrenbürgern der Stadt Sarajewo ernannt.

Die Erhebung des Islam.

Die Beschießung der Dardanellen.

Der türkischeBericht.

Konstantinopel, 5 . Nov. Amtlich wird gemeldet: Die Russen haben begonnen, ihre Stel¬

lungennächstder Grenzezubefestigen. Sie wur¬

den jedochausderZonevonKaraklisa und aus der Zone von Jschan vollständig zurückgeschlagen. An dem Bombardement auf die Dardanellenforts ha¬

ben 5englische Kreuzer, 2 französische Panzer¬

schiffe, 2 französische Kreuzer und 8 französische Torpedoboote teilgenommen und 240Schüsse ab¬

gefeuert. Es gelang ihnen aber nicht, irgendeinen beträchtlichen Schaden anzurichten. Unsere Forts gaben bloß 10 Schüsse ab, von denen einer ein englisches Panzerschifftraf , auf welchem eine Ex¬

plosion erfolgte.

In Aiwali (Kleinasien) wurde ein englischer Dampfer versenkt, nachdem die Bemannung und dieLadungausgeschifft worden war . Die Be¬

satzung desim HafenvonKonstantinopel beschlag¬

nahmten russischenDampfers „Koroljema Olga"

ist gefangen gesetztworden.

Der englischeBericht.

London, 5 . Nov. Amtlich wird bekannt ge¬

geben: Bei Tagesanbruch ches 3. November be¬

schoß ein englisch-französisches Geschwader die Dardanellenforts aus weiter Entfernung . Die Forts antworteten, ohne die Schiffe zu erreichen.

Die Verbündeten hattenkeineVerluste. Nur ein einzigesGeschoß schlugin der Nähe eines Schif¬

fes ein. Esistunmöglich, einentatsächlichen Er¬

folg der Beschießung festzustellen, aber es wurde eine starkeExplosion mit einerdichtenRauchwolke in einem der Forts beobachtet.

Russische Angst an der Schwarzen Meer -Küste.

Wien, 5 . N!ov. Aus Livadia wurden alle Kostbarkeiten nach Moskau überführt. In Jalta kam es zur Massenflucht. In Odessa ist es zu stürmischen Szenen der Bevölkerung gekommen.

Panik in Odessa.

Sofia, 5 . Nov. Der größte Teil der Be¬

völkerung von Odessa flüchtete in der Rich¬

tung gegen Moskau.

Der

französische

Botschafter von Konstantinopel beim griechischen

Ministerpräsidenten.

Athen, 5 . Nov. (Agence d' Athenes.) Die Botschafter von Frankreich und England in Kon¬

stantinopel sind mit dem aus 120 Personen be¬

stehenden Personal ihrer Botschaften hier einge¬

troffen. Der französische Botschafter Bompard hatte bereits eine Zusammenkunft mit dem Mi¬

nisterpräsidenten Venizelos.

Beschießung von Akaba

durch

einen englischen Kreuzer.

London, 5 . Nov. (K. k. Korr .-Bur .) Die Admiralität teilt mit : Bei der Ankunft in Akaba an der türkisch-ägyptischen Grenze fand der Kreu¬

zer „M i n e r v a"dieStadt von Soldaten besetzt.

Dies waren anscheinend bewaffnete Eingeborene unter deutschen Offizieren (?). Die „Minerva"

bombardierte das Fort . Die Stadt wurde ge¬

räumt , worauf Truppenabteilungen gelandet wur¬

den,diedas Fort , die Kaserne, das Postamt und dieSpeicher zerstörten. Die Feinde erlitten einige Verluste,dieEngländerdagegen keine.

Verhaftung

der Deutschen und

Oester-

reicher

in Aegypten.

London, 5 . Nov. (K. kkKorr .-Bur .) Die

„Times " melden aus Kairo: Hier wurden tür¬

kische Agenten verhaftet. Die Deutschen, Oester- reicher und Ungarn werden ins Konzentra¬

tionslager gebracht. Die Bemannungen der Schiffe feindlicher Nationalitäten wurden nach Malta gebracht.

Italien und der

türkische

Krieg.

Rom, 5 . Nov. „ Jtalia " schreibt: Das Ein¬

greifen der Türkei in den europäischen Krieg hat die M i t t el m e e r f r a g e für Italien aufgerollt.

Jetztseheman, wie gut es war, ' daß .Italien sich nicht einseitig in die Adriafrage verbissen habe, wie viele es gewünscht hätten . Jetzt stehe man vor dem größeren Problem . Der „Po¬

pow Romano" schreibt, Italien werde angesichts der neuen Sachlagegewiß vorsichtig sein Müs¬

sen, essei jedochnicht 'anzunehmen, daß die Tür- leidieInteressen Italiens schädigenwolle.

Die Haltung Bulgariens.

Sofia, 5 . Nov. Die Führer der oppositionel¬

len Parteien wurden gestern vom Ministerpräsi¬

denten Radoslawow empfangen, der ihnen die Lage Bulgariens unter denjetzigen Verhältnissen darlegte. Die oppositionellen Parteiführer hiel¬

ten daraufeine Versammlung ab,nach welcher sie der Presse dieMitteilung machten, daßzufolge der Erklärungen Radoslawows Bulgarien in der ge¬

genwärtigen Lageentschlossen sei, eine Haltung striktester und loyalster Neutrali¬

tät zu beobachten.

Die Neutralität Spaniens.

Madrid, 4 . Nov. Im letzten Ministerrat erklärtederMinisterpräsident Dato,dieRegierung werde die Neutralität vor dem Parlamente be¬

stätigen.

Der Krieg zur See.

Das Seegefecht bei Parmonth.

L o n d o n, 5. Nov. ZumGefecht beiJarmouch wirdnochgemeldet: MehreredeutscheKriegsschiffe kamen gestern früh >auf der Höhe von Därmouth

irrSicht . Sie eröfsnelen eine furchtbare Kanonade gegen die Küste. Vom englischen Kreuzer >,Hal- cyon", derleicht beschädigtwurde, sind 12 Mann schwer, 4 bis 5leicht perletztworden. Außer dem Unterseeboote D„ 5" , das wenige Stun¬

den später auf eine Mine lief, sind noch zwei D a m p f b a r ka s se n auf Minen gestoßen und in 20 Minuten gesunken. Die starken Deto¬

nationen riefen in Darrrvuth eine ungeheure Aus- regung hervor. Tort stürmten die Leute zum

Strande , konntenjedochinfolgedes Nebels nichts sehen. Nur die Umrisse eines großen Schiffes mit vier Schornsteinen waren sichtbar. Einige Geschossefielen am Ufer in der Nähe der draht¬

losen Stanon auf, die meistenjedoch trafen ins Wasser.

Der Untergang desenglischenUnterseebootesv 5.

London, 5 . Nov. (K. k. Korr.-Bur .) Der Sekretär der Admiralität meldet: Am frühen Morgen feuerte ein feindliches Geschwader auf das zur Küstenwache gehörende Kanonenboot

„Haltyon ", das auf einer Erkundungsfahrt be¬

griffen war. Ein Mann der „Haltyon" wurde verwundet. Nachdem das Kanonenboot die An¬

wesenheit der feindlichen Schiffe gemeldet hatte, zogen sich diese zurück. Obgleich von leichten Kreuzern verfolgt, konntensienicht vor Einbruch

der Dunkelheit zum Kampfegestellt werden. Der zuletztfahrendedeutsche Kreuzer streute beimRück¬

zug eine Anzahl Minen aus . Durch die Ex¬

plosion einer derselben wurde das Unterseeboot

„D 5" zum Sinken gebracht. 2 Offiziere und 2 Mann , diesichauf Verdeckdes auf der Ober¬

flächedes Wassersschwimmenden Unterseebootes befanden, wurden gerettet.

Der Untergang des „Hermes".

Rotterdam, 5 . Nov. Der Mitarbeiter der

„Times " schildert den Untergang des englischen Kreuzers „Hermes" wie folgt : Ich stand am Strande und sah dem Schiffe zu. Plötzlich stieg eine große Rauchwolke in die Luft und der

„Hermes" bemühte sich, mit eigener Kraft noch an Land zu kommen. Trotzdem das Schiff bereits mit dem Hinterteil untergegangen war , kam es noch vorwärts . Das deutsche Unterseeboot ent¬

ferntesichganz langsam. Nach Mitteilungen alv- derer Augenzeugenwar der Angriff des deut¬

schenUnterseebootes an der Stelle , wo er statt¬

fand, besonders verwegen.

Das

russische

Kriegsschiff„Alexander Nikolajewitfch" überfällig.

Bukarest, 5 . Nov. Das russischeKriegsschiff

„Alexander N i ko l a j e w i t s ch" , welches Sonntag abends im Hafen von Galatz eintref- fen sollte, ist bisher nicht ein getroffen.

Die

deutschen

Kreuzer „Scharnhorst",

„Gneisenau" und „Nürnberg".

Santiago de Chile, 5 . Nov. (K. k. Korr.- Bur .) Die deutschen Panzerkreuzer „Scharn¬

horst ", „Gneisenau" und der kleine Kreu¬

zer „Nürnberg" sind hier eingetroffcn. Nach-- dem derdeutscheGesandte und derdeutscheKon¬

sulBesuche an Bord gemachthatten, nahmen bte drei Schiffe Vorräte ein.

Englische„Jrrtümer ".

London, 5 . Nov. Der Kapitän des im Häfen von Liverpool eingetroffenen Dampfers

^Ortega" berichtet : Wir befanden uns im Atlantischen Ozean. Hier waren uns baldzwer Kreuzer auf den Fersen. Um ihnen zu entkommen, flohen wir, daß das Wasser an Deck spritzte. Aber vergebens. Die Kriegsschiffewaren schneller. Jedes feuerte einen scharfen Schuß ab und die „Ortega" sah sich genötigt, sich dem Feinde zu ergeben. Der Dampfer stoppte und die Besatzung sah die „verhaßten Deut¬

schen" näherkommen. Wer beschreibt die Ueber- raschung der Verfolgten und der Verfolger, als sich herausstellte, daß. der englische Dampfer vonzweienglischen Kreuzern einer( davon war die „ Glasgow") verfolgt worden war,

Schwere Stürme.

Berlin, 5 . Nov. Die „VossischeZeitung"

meldet: Infolge eines Sturmes sind 30 schwe¬

dische Dampfer überfällig. Die e n g l i s che F l o t t e hat unterdem Sturm schwerzulei- d e n.

Eine amerikanische 60. 009 Mark- Spende für Heldentaten der deutschen

Marine.

Dresden, 5 . Nov. Ein hier lebender Ame¬

rikaner hat dem Deutschen Kaiser 60.000 Mark für jenes deutsche Kriegsschiff gespendet, welches das erste größere englische Kriegs¬

schi ff kapert oder vernichtet. Kaiser Wilhelm hat die Spende dankend angenom¬

men. _ _

Die Kämpfe in den Kolonien.

Der Sturm um Tsingtau.

Petersburg, 5 . Nov. (K. k. Korr .-Bur .) Tie Petersburger Tclegraphenagentur mel e aas Tokio: Die Japaner begannen einen heftigen Sturm auf das Jltisfort, das das mäch¬

tigste Werk der Befestigungen von Tsingtau ist.

Dem Sturm ging ein heftiges Bombardement voraus , welches das Jltisfort nahezu in einen Trümmerhaufen verwandelte.

Erkrankung des japanischen Kriegs- Ministers.

Tokio, 5 . Nov. Kriegsminister Oka ist schwererkrankt.

(4)

Donnerstag , den 5 . November 1914, 9h. 354. «ette3.

Der Aufstand ist der südafrikanischen Linie».

London , 5. Nov. Aus Kapstadt wird be¬

richtet, daß die Regierungsbehörden von Heil- bronn, Br-eede, Frankfort und Vreedefort ver¬

trieben wurden. Die Buren haben die Eisen¬

bahner..-ieVreedesort-Kronftadt unterbrochen.

Aufstand in Portugiesisch -Angola.

Mailand, 5 . Nov. „ Coriera della Sera"

meldet aus Lissabon: In derportugiesischen Ko¬

lonie Angola ist eine Revolte der Eingebo¬

renen ausgebrochen, die einegroße Ausdehnung angenommen hat und sogar Lunda bedroht. Die portugiesischeRegierung ist zu schwach, die Re¬

volte zu bekämpfen, besonders da die Eingebo¬

renen von den Deutschen mit Waffen versehen wurden. (Das ist eine Lüge. D . Red.) Die Re¬

gierung hat beschlossen, ein Marinebataillon an die deutsch-portugiesische Grenze zur Verstärkung zu schicken.

Eine französische Ersatzmannschaft.

Berlin, 5'. Nov. Ein grelles Streiflicht aus die Verwendbarkeit des französischen Heeres¬

ersatzes wirft ein der Morgenpostzur Verfügung gestellter Brief eines sich in Nordsrankreich, be¬

findlichen deutschen Offiziers : Wir entnehmen diesem folgende Satze. Einer Kavalleriedivision glücktees, einen Zug mit über 700 Mann fran¬

zösischen Nachersatz abzufangen. Die eingeklei¬

deten Kinder unid Greise boten ein trauriges Bild. Wir haben die verschiedensten Soldaten ans allen Ländern uns gegenüber. Wie mag dort eine Bö,«eh sansgal e aussihen ? Bern Turm¬

bau zu Babel mag es sich ähnlich zugetragen haben.

Englisch-amerikanische Gegensätze.

London, 5 . Nov. (K. k. Korr .-Bur .) Die

„Morningpost" meldet aus Washington:

Das Staatsdepartement erhielt eine revidierte Konterbandliste der britischen Negierung. Die Lifte wirdnach Ansichtführender Zeitungen ernste Fragen zwischenderamerikanischen und der bri¬

tischenNegierung auswerfen und,wie man erwar¬

tet, die Vereinigten Staaten zu einem Protest veranlassen.

Die royalist '

sche

Bewegung in Portugal.

Madrid, 5 . Nov. Wie hier verlautet, wurde in einigen Städten Portugals Exkönig Manuel neuerdings zum Könige von Portugal ausgeru- ftn. Aus OportosindTruppen indiebetreffenden Städte abgegangen.

Unser früherer Botschafter in Tokio beim Kaiser.

Wien, 5 . Nov. Der Kaiser hat heute den ehemaligen österreichisch- ungarischen Botschafter in Tokio, Baron Ladislaus Müller, in beson¬

derer Audienz empfangen.

Auszeichnung eines amerikanischen Diplomaten.

Wien, 5 . Nov. Der Kaiser verlieh dem ame¬

rikanischen Diplomaten Mr . Chandler Hale, der seitens der amerikanischenBotschaft in Lon¬

don mit der Vertretung der Interessen der in Großbritannien verbliebenen Oesterreicher und Ungarn betraut worden war, in Anerkennung seines tatkräftigen Wirkens das Ehrenzeichen 1.

Klasse vom Rosen Kreuze. Mr . Hale ist vor einigen Tagen in Wien eingetroffen, um mit den maßgebenden Stellen über verschiedene, die In¬

teressen unserer Staatsangehörigen in Gro߬

britannien betreffende Fragen sichzu besprechen.

Ans seine Bitte ist ihm die Erlaubnis erteilt worden, die in der Monarchie internierten bri¬

tischen, Staatsangehörigen zu besuchen, wobei er sichpersönlich von ihrer guten Behandlung und ihren humanen Lebensbedingungen überzeugen konnte. Ucber die Behandlung der österreichisch- ungarischen Staatsangehörigen in den Internie¬

rungslagern , die Mr . Hale in Großbritannien besuchthat, hat ersichgünstig ausgesprochen.

Eine kaiserliche Verordnung.

W i e n, 5. Nov. Tie „Wiener-Zeitung" publi¬

ziert einekaiserliche Verordnung,welche die Ge¬

richtsbarkeit gegen Zivilpersonen wegen einzelner schwerer Verbrechen ans dem Kriegsschauplätze und dessen Umgebung an die Militärgerichte überträgt

v*u .u iruwcr AatQtityttn

Die

Gefährlichkeit

der „Kugelparz :r".

Wien , 5. Nov. Dias Preßbureau des Kricgs- ministeriums versendet arte Warnung wegen der sogenannten „ Kuge.panzer" und verweist darauf, daß diese keinen Schutz gegen Handfeuerwaffen gewähren,sondern daß ihre Träger nurnochweit-

12112 gefährlichere Wunden davontragen , als ohne

.Panzer, weildiesebeim Eintreffen der Projektile zerrissen werden und ihre Teile wer: in den menschlichenKörper eindringen.

Personalnachricht.

Wien, 5 . Nov. Wie die „ Wiener-Zeitung"

meldet, hat derKaiser dempensioniertenUebungs- schullehrer Jakob Lisch in Kufstein anläßlich seiner Enthebung von der Funktion eines Bezirks¬

schulinspektors taxfrei den Titel kaiserlicher Rat verliehen.

Französische Geschenke an die Ver¬

bündeten.

Paris, 5 . Nov. Der Finanzminister wurde vom Ministerrate ermächtigt, für Belgien, Monte¬

negro und Serbien außerordentliche Kredite zu gewähren. Belgien erhält 350 Millionen , Ser¬

bien 90 Millionen und Montenegro 1/2 Million Franken.

Die Reise des Zaren ins Feld.

Petersburg, 5 . Nov. (K. k. Korr .-Bur .) Kaiser Nikolaus ist in Minsk eingetrof¬

fen. Er wohnte einem Gottesdienste in der Ka¬

thedrale bei und besichtigte die Spitäler , wo er zahlreichen Verwundeten die St . Georgsmedaille überreichte. Um 1 Uhr nachmittagssetzte derKai¬

ser unter begeisterten Ovationen der Bevölkerung seineReise fort.

Die

bulgarische

Flotte

im

Schwarzen Meere.

8. B e r l i n, 5. Nov. Die Morgenblätter brin¬

gen aus Sofia die wichtige Mitteilung , daß sämt¬

lichenbulgarischen Kriegs- und Handelsschiffen von derTürkeidiefreie Fahrt ins Schwarze Meer bewilligt wurde

Kriegsauszeichnungen an unsere Kaiserjäger-

Regimenter.

Tie Silberne Tapserkeitsmedaille erster Klasse erhielten:

1. Tiroler Kaiserjäger-Regiment.

Tschütscher Johann , Zugsführer , 5. Komp., er¬

oberte eine russische Maschinengewehrabtei¬

lung.

Hager Josef , Zugsführer , 1. Komp. Hervorra¬

gende Tapferkeit und Todesverachtung, mu¬

sterhaftes Beispiel für die Mannschaft.

Lambert Koses, 2. Komp. Hervorragende Leistun¬

gen im Aufklärungsdienst, schneidiges Vor¬

führer: seines Schwarmes zum Sturme.

Finger Johann , Oberjäger , 3. Komp. Hervorra¬

gendeTapferkeit in allen Gefechten; verblieb, obwohl verwundet, inder Front.

Nagiller Ludwia, Oberjäger . 3. Komv. Todesmuti¬

ges Ansharren mit seinem Schwarm, wo¬

durch der Rück'" " einiger eiaener Abteilun¬

gengedecktwurde.

Bologna Heinrich. Unterjäger , 5. Komp. Stürmte mit einem Teil seines Zuges eine feindliche Maschinengewehrabteilung, eroberte dieselbe und nahmdieMannschaft gefangen.

Gabel Josef . Unterjäaer . 5. Komp. Obwohl ver¬

wundet,machte erdenSturm mit . bis er in¬

folge großen Blutverlustes ohnmächtig wurde.

Romani Ludwig. Zugsführer , 5. Komp. Ueber- brachte im Geeckte von Zug zu Zug den Sturmbefehl und riß die Leute durch sein Beisviel mit.

Senoner Christian, Zugsführer , 0. Komp. Drang hüm Sturme a^s einer der ersten u di"

feindliche Stell «"g, trodtzeni er ve-nninbet l worden war. Beispielgebendes Vo'. hällen.

Schmidt Tr . Georg. Kadett in der Reserve, 7.

Komp. Zähes Ausharren imstärksten feind¬

lichen Artilleriefeuer als Kommandant einer HabkompagniebeiGeschützbedeckung. Führte einenGegenangriff durch.

Zobl Raimund, Oberjäger, 7. Komp'. Hervor¬

ragender tapferer, schneidiger Unteroffizier, nahm großen Anteil bei Erstürmung einer Batterie.

Rufinatscher Otto, Zugsführer, 10. Komp. Tap¬

ferer, beispielgebender Unteroffizier, Leitete als Bedeckung einer Maschinengemchrabtei- lung durch eigenes Feuer große Dienste.

Endrizzi Aurelio, Zugssührer, 11. Komp. Bei¬

spielgebendes Benehmen als Unteroffizier und bravouröses Vorgehenbeim Sturm.

Weisjel'e Johann , Zugsführer, 12. KowP.Aeußerst schneidiger Unteroffizier, in allen Gefechten besonderes Beispiel für die Mannschaft.

3. Tiroler Kaiserjägerregiment.

Hutter Johann , Tituliar-Patrouilleführer , hat im Gefechte besonders aneifernd gewirkt, indem er auf dengutgedeckten Feind stehend schoß.

Strickner Alois, Zugsführer . Hervorragende Ta¬

pferkeit in allen Gefechten, wirkte durch sein besonders kaltblütiges Verhalten äußerst an- eifernd.

Perl Josef, Zugssührer. Hat sich im Gefechte durch präzise Führung seines Maschinenge¬

wehres ganz besonders ausgezeichnet. Er hat trotz Verwundung den ganzen Tag das Ge¬

wehr bedient und seine Leute angeeifert.

Prager Markus , Unterjüger. Hat die verloren gegangene Verbindung seines Zuges mit der Kompagnie wieder hergestellt und durch per¬

sönliches BeispielseineLeute mitgerissen, bis erschwerverwundet wurde.

Kaneider Felix, Unterjäger. Heldenhaftes, uner¬

schrockenesVorwärtsstürmen, seine Leuteim¬

mer aneifernd, biserinsHerz getroffen wurde.

Kilian Friedrich, Reservesähnrich. Hat in einem Gefechte, von drei feindlichen Kavalleristen angegriffen, dieselben niedergeschossen.

Obstgarten Julius , Fähnrich. Hateinenaußerhalb der Deckungverwundeten Jäger in Sicherheit gebracht und hatsichfreiwillig an die feind¬

licheSchwarmlinie bisauf50 Schritte heran¬

geschlichen.

Auszeichnungen.

Franz Otto, früher Schriftsetzer in der Ver- einsbuchdruckerei in Innsbruck , wurde das Eiserne Kreuz verliehen. Otto war seitBeginndesKrie¬

ges Marine -Oberfunkenmaat und hat an drei Schlachter: in der Nordsee teilgenommen. Bei der Erstürmung Antwerpens wurde Otto durch einen Schuß indenArm und einen Schuß indenlinken Fuß schwerverwundet und liegt gegenwärtig aus dem Hospitalschiff„Malta " im Hafen von Ant¬

werpen. Aus dem Krankenbette wurde ihm das Eiserne Kreuz überreicht.

Kleine Bilder aus der Hilfs¬

aktion.

Einbiederer Landmannstehtander Türe . „Ich höre, man kann hier eiserne Ringe bekommen."

— „Ja , gegen Gold oder Silber ." — „Ich bin aber von auswärts , habe meine Ringe nicht bei mir , hörteerstin Innsbruck , daßessoetwas gibt, daß aus den alten Goldringen, die in tausend Winkeln herumlungern ,lebendige Hilfe wird für viele." — „Ja , ja,ichwill gerne Ihren Namen notieren und wenn Sie demnächst wieder in die Stadt kommen. . ." — „Ich komme nicht sobald wieder." — „Dann will ichIhnen einen Ring senden, sobaldichIhren goldenen Ring in der Hand habe." — Der Mann drehte verlegen seinen Jägerhut imKreise und bleibt. „Ich möchtedoch gerne einen Ring mitbringen", .meint er endlich hartnäckig. Ich seheans und in zweitreuherzig¬

trotzigeAndreas Hofer-Augen und sage: „Gut, suchenSie sicheinen Ring aus ,ichglaube Ihnen ."

Und eineWochespäter, man vergißt an derlei kleineEpisoden bei den bunt wechselnden Kino- bildcrn, diejetztan unserem Auge vorüberziehen, kommt ein rekommandiertes Schächtelchen, mit goldenem Faden verschnürt und der Herr Seiler¬

meister sendet vieleschöneGoldringe und dabei steht auf einem Zettel nichts als die lächelnde Fraae : „Sind Sie mit mir zufrieden?"

Eine Frau kommt, eine ganz arme Frau , ein . dürftiges Kroneupaar legtder Staat als Morgen- i gäbe täglich auf ihren Tisch. Ihr Mann kämpft

(5)

mit

4 . Nr. 354.

^nnmvndex

Nachrichten

.Donnerstag , den 5 . November 1314.

dort irgendwo fiirs Vaterland . Eine Feldpost¬

nummer verkörpert ihr dunkel seinen Aufenthalt.

Auf dem Arm ' trägt sieihren Jüngsten . Kaum ein Jahr ister alt , aber auf seinem kleinem Hüt¬

chenhat sie als Zeichen unverbrüchlicher Gesin¬

nung, als sichereGewähr für die Zukunft, stolz und freudig, als höchsten Schmuck eine Kriegs- kokaroegeheftet.

*

Ein Mann auf Krücken humpelt ins Zimmer.

Uns demRückeneinenschwerenRucksack. Er stützt ihn auf den Tisch und wischt sichden Schweiß von der Stirne . „Darf ichIhnen ein paar Bü¬

cherfür die Soldaten bringen ?" Und wie viele, viele kleine Reklanibändchen schüttet er vor uns aus . Ich blättere drin und freue mich, daß jener Mann seinen Reichtum,den wohl jeneBücher ver¬

körpern, die ihn auf Stunden sein Leid vergessen ließen und ihn entführt indiebunte, wundersame WÄt der Gedanken, fortgibt, um Brüdern , die leiden wie er, als Gruß Gedanken zu senden, die irgend ein Denker gedacht, ein Dichter ersonnen und die nun in eine KrankenstubeLicht bringen sollen und Glockenklang.

*

Girre Mutter bringt ein Paket. In weißes Papier fein säuberlich verpackt und die Adresse mit ungelenken Buchstaben draufgemalt. Sie möchte es ihrem Sohne schickenund die Post mag es nicht annehmen.Einzelpakete dürsen nicht

geschickt werden. — Warum ? >— Ja ,denken Sie, liebe Frau , es sind so viele, viele Leute fort und jeder hat eine Mutter und eine Schwester, oder eine Tante undsiealle möchten ihm etwas senden, das kann ja die Post nicht leisten, oder viel mehr gibt es gar nichtsoviel Beförderungs¬

mittel. — So ein winziges Paketchen, meint sie und ihre Augen liebkosen die kleine Schachtel, in der so viele gute Wünsche leben. Unr sie zu trösten sagen wir : Die Statthalterei und das Korpskommandoschicken jedeWochegroße, große Kisten mit warmer Wäsche, mit Schneehauben, mit Schokoladenund Zigaretten auf den Kriegs¬

schauplatz; da bekommt Ihr Sohn gewiß sein Teil. Abersiemag nicht gehen, siekann es nicht glauben, daß, die warme, gute Wolle, für die sie ihre letzten kleinen Ersparnisse geopfert, um dieschönen, warmenSockenunddielangen Puls¬

wärmer zu stricken an langen, langen Abenden, bei einer kleinen, trüben Oellampe und dabei tausend heiße Gebete gesprochen, die der liebe Gott dort droben gewiß hören wird, wenn sie ihr en-ges Gefängnis verlassend, nicht den Weg finden sollen zu ihrem Sohn . Als ich mich nach einer Weile umsehe, sitzt sie noch immer in der

Eckeundschütteltden Kopf. Sie istüberzeugt, wir können ihr helfen, wenn wir nur wirklich wol¬

len und sie recht schön Littet, viel eher als der Postbeamte, weil wir auch Mütter sind, für die der eigene Sohn , das Kind, in Gefahr, die ganze Welt verkörpert . . < M . H.

Vermißte.

Wer über den Verbleib des Leopold Hill er, Jägers im 4. Reg. der Tir . Kaiserjäger, 11.

Kompagnie, Feldpost 98 (letzte Postkarte langte am 3. November unter dem Vermerk „ vermißt"

nachInnsbruck Zurück) etwas weiß, wird gebeten, an Frau Ang. Lechthaler, Innsbruck , Fabriks¬

gasse5/1., Mitteilungen gelangen zu lassen. Aus¬

lagen werden gerne vergütet.

'Ernst Stolz, Jäger des 4. Kaiserj.-Reg., 8. Konrpagnie, Pionierabteilung , ist seit 22.

August vermißt. Er soll am 28. August ver¬

wundet worden sein; seitdem fehlt jode Nach¬

richt. Wenn jemand von dem Verwundeten vielleicht etwas Näheres wissen sollte, so wird er gebeten, seinen Vater Sebastian Stolz in Hötting bei Innsbruck , Schnoeburggasse 15, zu verständigen. Auslagen werden gerne ver¬

gütet. 8796

Josef H o l z m a y r, Gefreiter im Mob.-Res.- Spital 1/14, Feldpost Nr . 83, hat seit Ende Augustkeine Nachricht mehr gegeben. Man bittet besonder Sanitäts -Aerzte, Offiziere oder Ver¬

wundete, die überdessen Schicksal etwas wissen oder hören, davon Frau Humberta Holzmayr, Reutte, Ausfern , baldigst zu verständigen. Aus¬

lagen werden gerne vergütet.

Simon Gugglberger des 4. Kaiserjäger- Regiments, 4. Feldkomp., Feldpost 98, sollnach einer Heimschrift eines Regimentskameraden, die vom 17. Oktober datiert ist, am Schlachtfelde

in Galizien gefallen sein. Wer über den Ver¬

bleib des Gugglberger irgend eine bestimmte Auskunft zu geben vermag, mögesolchean seine Gattin Therese Gugglberger in Kufstein, Spür¬

chen, Steinbock, gelangen lassen. Auchdie Stadt¬

gemeinde wäre für eine Auskunft über denVer¬

bleib ihres Spitalsassiftenzarztes Dir. Josef Gasser sehr dankbar. Bon demselben ist seit 19. AugustkeineNachricht mehr eingelangt. Dr.

Gasser ist Bataillonsarzt im 4. 'Kaiserjäger- Regiment, 3. Bataillon und hat Feldpost 98.

Wer weiß was über den Verbleib unseres Soh¬

nes Franz Unterthiner, Feldwebel im 59.

k. k. Jnf .-Reg., 3. Feldkomp., Feldpostamt 64.

Derselbesollam 7. September verwundet worden sein. Nachrichten fehlen seit August. Herzlich bitten wirseineRegimentskameraden oder Ver¬

wundete um Nachricht an Familie Unterthiner, Kufstein-Zell 13. Auslagen werden vergütet.

Von Josef Grub er aus Kufstein ist seit Anfang September keine Nachricht mehr anher gelangt. Gruber ist Urtter'äger beim 1. Marsch¬

bataillon des 1. Kaiserj.-Regiments und soll am galizischenSchlachtselde verwundet worden sein. Gefällige Nachrichten über den Verbleib Grnbers erbittet seine Gattin Babette Gruber in Kufstein, Sparchnerstraße 3.

Wer eine Auskunft über den seit August ver¬

mißten Josef Margreiter vom Landesschüt¬

zen-Regiment Nr . I, 8. Konrpagnie, Feldpost Nr.

53, zu geben vermag, wird freundlichst ersucht, diese an die Familie Margreiter , beim Pulverer in Steinberg bei Achental, gelangen zu lassen.

Gottfried Höllwart, zugeteilt dem 3. Kaiser- jäger-Regiment, 5. Komp., Feldpost Nr . 98, soll in einemGefechte Ende August verwundet wor¬

den sein undfehlt von ihmjedeNachricht. Gütige Auskunft über Obigen erbittet die Familie beim Lenzen in Achenwald (Achental).

Ersuche um Auskunft, ob irgend ein Kamerad etwas über Josef Kn oll vom 4. Tir . Kaiserjäger- Regiment, 4. Komp., Feldpost 98, weiß, der seit 3. September keine Nachricht mehr gab. Nach¬

richten erbittet seine Mutter beim Paschen in Achenwald (Achental).

In Rußland sind folgende Südtiroler als Ge¬

fangene: Postamtsdiener Emil Berloffa von Trient , Guido Chilovi (2. Reg., 4. Komp.) und Alfred Madini , Richard Eccher und N>. Odorizzi vom Nonstal , Karl Pedron von Toß, Josef Bru- nelli von Romagnano, Emil Forti und Nikolaus Bonelli von Carano (Moskau), Romedius Seppi von Ruffre und Peter Tondin (3. Kaiserj.-Reg., 4. Komp.) von Cembra, Georg Paoli (2. Reg., 10. Komp.), Jakob Rossi (Landesschütze, Grenz- schutzkomp.) und am Schwarzen Meer Hannibal Molignoni.

Albert Schlegl, III ./II . Grenzschutz-Komp., 3. Zug, Feldpost Nr . 83, hat seit 19. August kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben. Kriegs¬

kameraden,sowie jedermann wirdfreundlichst ge¬

beten, an seinen tiesbekümmerten Vater Eduard Schlegl, Göfis in Vorarlberg, Auskunft, zu er¬

teilen. Eventuelle Ansprüche werden gerne ver¬

gütet.

Fürs Vaterland gefallen.

Bei Grodek starb am 9. Sept . den Helden¬

tod für sein Vaterland der Einjährig -Freiwillige des II . Landesschützen-Regiments Jurist Paul Gludovatz aus Innsbruck.

Am Felde der Ehre fand Konrad Vogl, k. u. k. Hauptmann des 28. Jnf .-Reg., an der Spitze seiner Kompagnie bei Rzuchow am San infolge eines Halsschusses, der die Zerreißung der Schlagadern zur Folge hatte, am 14. Okt.

den Heldentod. Er wurde dort von seinen Kameraden begraben.

Der Jurist Josef M ö d e r l e, Sohn des Ma¬

gistratssekretärs Anton Möderle in Hall, Tirol, Einj .-Freiw . im 3. Regiment der Tiroler Kaiser¬

jäger, ist am 25. Oktober aus dem nördlichen Kriegsschauplatz» den Tod fürs Vaterland ge¬

storben.

In Galizien fiel Santo Trevisare von Bieno, Dominikus C a r l i n,25Jahre , von Via- rago, Simon T o m a s i, ° 5 Jahre , von Val- floriana ,beide vom 14. Feldj.-Bat ., Lino B o n- z a g a, 24 Jahre , von Arabba, und der Vertreter der Singersabrik in Riva , Josei Florian :, 29 Jahre , 1. Kaisers-Reg.

Auf demgalizischen Schlachtfeldehat der dem Landesschützen-Regiment Jnnichen zugeteilte Leut¬

nant i. d. N. Ernst Hofer, ein Sohn des Kauf¬

mannes Karl Hofer in Bozen, den Heldentod ge¬

funden.

In Kriegsgefangenschaft ..

Erich Köllensperger, Einj .-Freiw . im 28. Jnf .-Reg., wurde Laut Privater Mitteilung durch ein Schrapnell verwundet und befindet sichin russischer Gefangenschaft io Jschim, Si¬

birien.

Anton G h e d i n a, Spenglermeister in Rat¬

tenberg, Kaiserschütze, ist in Galizien verwundet worden und befindetsich laut Brief vom 27. Okt.

im Militär -Hospital zu Kiew auf dem Wege der Besserung. Aerzte und Schwesternseien sehr tüch¬

tigund liebenswürdig. Das Essenseigerade nicht ganznachunserem Geschmack.

VerwundeLen-Liste.

Alois Mülle r , Landes-Rechnungs-Assistenr und Kadett i. d. R ., in Innsbruck , ist mit einer- schweren Gehirnerschütterung (verursacht durch eine Granate ) vom galizischen Kriegsschauplätze hier angekommen.

Vom 4. Tir . Kaiserjäger-Regimente sind in Hall angenommen: Grünselder Josef, Lüsen $:i Brixen, krank; King Josef, Feldkirch, Schulter- schuß; Ciman Baptist, Primiero , 2. Komp., Schenkelschuß; Josef Knoflach, Hall, Einj .-Freiw ., Schenkelschuß.

Der Kommandant der 14. Kompagnie des 2. Tiroler 'Kaiserj.-Reg., Oberleutnant Franz Podavini wurde am 20. Oktober bei den Kämpfen in Galizien durchsein Schrapnell am linken Fuß verwundet und befindetsich in einem schlesischenKrankenhanse in Troppau . Derselbe wurde schon früher am 29. August durch einen Gewehrschuß am rechten Fuße verwundet, wo¬

durch er 10 Tage außer Kampf gesetztwurde.

In Bozen sind eingetroffen: Angerer Anton aus Stilss , Landessch., krank; Antholzer Heinrich aus Eppan , Kaiserj., krank; Cainelli Viktor aus Untermais Unterschenkelschuß; Christanell Gott- liebaus Kaltern , Landessch., krank;Egger Johann aus Meran , Landessch,. krank; Fässer Alois aus Biberwier, Landessch.,Unterst, krank; Gottfried Josef aus Laas , Landessch., krank; Kaufmann Johann aus Meran , Landessch,, krank;Keller Os¬

kar aus Innsbruck , Kaiserj.-Oberleutnant , krank;

Knolseisen Johann aus Welschnofen, Landessch., krank; Kofler Alois aus Eppan , Kaisers., l. Unter¬

armschuß; Kofler Josef aus Meran , Kaiserj., krank; Lambacher Alexander aus Meran , Landes¬

schütze, krank; Meßner Anton aus Villnöß, Lau¬

desschütze, krank; Mutterholzer Sebastian aus Ti- sens, Landessch., krank; Obrist Karl aus Kaltern, Landessch., Fußschuß; Pattis Johann aus Bozen,, Kaiserj.-Zugsf ., krank;Ratschiller Josef aus Tom¬

berg, Landessch., Handverl.; Rottensteiner aus Meran , Kaiserj., krank; Wurzer Leopold aus Sterzing , Landessch., krank.

Am 1. und 2. d. Mts . wurden in die Kran- keuhaltestation Bozen folgende verwundete und kranke Deutschtiroler eingebracht: Anderlan An¬

ton, Kaiserj. aus St . Michael, krank; Christi Johann , Landessch. aus Auer, krank; Traxler Franz , Landessch. aus Durnholz, krank; Eisendle Max, Landessch.-Unterjäger aus Bozen, krank;

Fushoffer August, Kaiserj. aus Meran , linker Unterarmschuß; Gurschler Serafin , Landessch.

aus Schnals , krank; Herbst Josef, Landessch.

aus Deutschnofen, krank; Laiwer Alois, Kaiserj.

aus Lana , Oberarmschuß; Nairz Ferdinand, Landessch.-Unterjäger aus Hötting, krank; Mahl¬

knecht Alois, Kaiserj. ans Deutschnofin, Schul- terschuß; Mayr Franz , Kaiserj. aus Schlün¬

ders, krank; Meßner Anton, Landessch.-Unter¬

jäger aus Klausen, krank; Pichler Josef, Kai¬

serj. ans Bozen, krank; Piffer Balthasar , Kai¬

serj. aus Kardaun, Halsverletzung; PitschJakob, Kaisefi. aus Birchabruck, krank; Planer Bern¬

hard, Landessch. aus Innsbruck, Handschuß;

Rechenmacher Josef, Kaiserj. aus Marter , krank;

Renner Josef, Kaiserj. aus St . Pankraz, krank;

Schobersberger Josef, Landessch. aus Gschwand, krank; Schweig! Alois, Landessch. aus Raben¬

stein, Kopfverletzung; Simioni Albert, Kaiserj.

aus Salurn , Oberschenkelschuß; Vieider Alois, Landessch. aus Steinegg, Unterschenkelschuß; Jo¬

hann Wolf, Landessch. aus Jschgl, Hals- und Schulterverletzung; Zischg Jakob, Landessch.-Pa- trouill »sichrer aus Klausen, Schulterschuß.

HerauZMrhenvon derWagner 'schenk. k. Wivvr^ ts-BuchhaMmzg- -Druck der WagnerMent, k.UniserSMörBuchdruckerei inInnsbruck.

BerstttworttMer

chchristteWr LB.: I . Mrrghans.

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