Universitäts- und Landesbibliothek Tirol
Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1942
12.5.1942
Mmuta
Parte i amtlich cs Organ der
mit amtlichen Mitteilungen der ftaatlidien und der
5? ReichSpiennig
a di [ feilten
nSDOp. bau Xirol - Oorarlberg
kommunalen Behörden des Gaues tirol -Oorarlberg
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Nummer 110
Dienstag , den 12. Mai 1942 89 . Jahrgang
-
Sie Seeschlacht im Korallenmeer beendet
Washington zur Wahrheit
zufeige- Tokio ironisiert bie amerikanischen Nertuschungsmanöver
(Von unserem Berichterstatter in Lissabon) rd. Lissabon, 11. Mai . Die Schlacht im Koral¬
lenmeer ist beendet, anders als man es sichin Washington und Rewyork nach dem Propa -^
gandafeldzug der letzten Tage vorgestellt hakte.
Nüchtern und klar gab der japanische Sprecher des Informationsbüros in Tokio am Illontag die Erklärung ab. daß die Seeschlacht beendet undden bisherigen Meldungen über ihren Ver¬
lauf nichts hinzuzusügen fei. Damit ist der schwere Verlust der vereinigten englisch-ameri¬
kanischen Streilkräfte nocheinmal non amtlicher japgnischer Seite bestätigt und alle englisch¬
amerikanischen Phantasiemeldungen bloß- gestellk.
Der Sprecher bezeichnete die britisch -ameri¬
kanischen Meldungen über die Seeschlacht als
„wie üblich falsche Propagandamikteilungen " . Im Gegensatz zu dem Bericht des kaiserlich japanischen Hauptquartiers seien die Ankündi¬
gungen der Gegenseite völlig mysteriös , zumal sie nicht einmal die Namen der Typen jener Schiffe veröffentlichen könnten , die sie versenkt oder beschädigt haben wollen.
Es sei auch eigentümlich , daß das USA .- Marine -Departement mitteilt , die amerikani¬
schen Verluste würden erst dann veröffentlicht werden , wenn eine solche Bekanntgabe dem Feind keinen Nutzen mehr bringen könne. Der Sprecher meint , daß diese Begründung sinnlos sei, denn ,sobetonte er , auch das britisch-ameri¬
kanische Oberkommando müsse sich darüber im klaren sein, daß die Besatzung der japanischen Flotte , die die vereinigte britisch-amerikanische Flotte im Korallenmeer angriff , genauestens die Vorgänge der Schlacht aus nächster Nähe ver¬
folgen konnte und deshalb bereits Infor¬
mationen über die große Bedeutung dieser Schlacht sozusagen aus erster Hand empfangen habe.
Höchste
Anerkennung
Der Tenno an General Terauchi und Admiral Zamamoto
Tokio, 11. Mai . Die seltene Ehrung durch ein kaiserliches Schreiben wurde , wie das Hauptquartier am Montag mitteilt , dem Ober¬
befehlshaber der Armeestreitkräfte in den Süd¬
gebieten , General Terauchi, und dem Oberbefehlshaber der Hochseeflotte, Admiral B a m a m o t o, in Würdigung ihrer großen Erfolge in Burma und im Indischen Ozean zuteil.
Das kaiserliche Schreiben lautet : „Die in Burma operierende Armee und die im Indischen Ozean operierenden Seestreitkräfte haben , ohne Rücksicht auf die zu überwindenden großen Entfernungen , die Hitze und das schwierige Ge¬
lände , den Feind in kurzer Zeit vernichtet und damit den Versorgungsweg nach Tschungking flllllllllillllllllllllllllllilllllMlllllilllbllllllllNIMIIilllDllllllllllllllllKlt)
Luftangriffe auf norbindische Stabte
Fluchtziel der Briten — Hauptstadt von Assam (Von unserem Berichterstatter in Stockholm) rd. Stockholm, 11. Mai . Rach einer Reihe von scharfen Angriffen gegen wichtige chine¬
sische Plätze wird jetzt von einer Verschärfung der japanischen Lustaktion gegen Indien be¬
richtet. Japanische Bomber griffen am Sonn- tag die indische Stadt I m p h a l im Rordost- zipsel Indiens , etwa 70 Kilometer von der burmesischen Grenze entfernt , an. Die aus Rordburma fliehenden Engländer versuchen sich dorthin zurückzuziehen. Die japanischen Flieger richteten Schäden an den militärischen Einrichtungen der Stadt an und beschossen im Tiesslug fliehende englische Kolonnen. Dabei wurde zahlreiches Wagenmaterial zerstört.
Jmphal ist der haupkort des britisch-indischen Vasallenstaates Assam und hat etwa 80.000
Einwohner.
abgeschnitten und die feindlichen See - und Luft- streitkräfte geschlagen. Angesichts dieser Taten sprechen wir unsere höchste Aberkennung aus ."
ilSA.- Geimalmajor auf Mindanao
ergibt
sichbedingungslos
Tokio. 11. Mai . Nach einer Domei -Meldung ergab sich nunmehr auch Generalmajor W.
S h a r p, der Kommandeur der amerikanischen und Filipino -Truppen bei Visayan (Mindanao ), bedingungslos den japanischen Truppen in Uebereinstimmung mit den von Generalleut¬
nant Wainwright erteilten Befehlen.
lapanM U- öoote in
Besprechungen RlacArthurs mit Lurtin — (Von unserem Berichterstatter in Bern) o. fch. Bern , 11. Mai . In Australien werden neue Verteidigungsvorbereilungen getroffen.
Ls scheint sichdort das Vertrauen auf die Sie¬
gesbehauptung der vereinigten Staaten weiter zu vermindern . Man erwartet offenbar neue japanische Vorstöße gegen die Australien vor¬
liegenden Inseln oder die australische Küste selbst. Schon jetztsiehtsichdas Oberkommando- des Generals MacArthur gezwungen , das Erscheinen japanischer U-Boote in den austra¬
lischen Gewässern milzuteilen.
General MacArthur hatte mit dem austra¬
lischen Ministerpräsidenten C ur t i n im Laufe des Montags eine , wie es in der amerikani¬
schen Meldung heißt , „wichtige Besprechung ", während Kriegsminister Forde sichmit Gene¬
ral Blamey aussprach , der unter MacArthur die Landetruppen auf dem australischen Kon¬
tinent kommandiert.
Auflösung
dorFronten
lnBurma
osch. Bern . 11. Mai . Der britische Gouverneur in Burma , Dorman Smith, hat es vorgezo¬
gen , auf dem Luftwege sich nach Indien in Sicherheit zu bringen , nachdem er noch kurze Zeit vorher erklären ließ , er werde auf seinem Posten bleiben . Die in Oberburma abgeschnit¬
tenen Briten haben , soweit sie sich nicht in Myitkyina ergeben haben , versucht, sichin die Berge in Richtung Nord -Assam zu schlagen, jedoch sind die Paßstraßenverhältnisse dort der-
Bor der Uebergabe hatte Oberst Jesset Tray- wickim Aufträge Wainwrights am Nachmittag des 9. Mai über den Rundfunk die Aufforde¬
rung zur Einstellung der Feindseligkeiten wie¬
derholt . Danach stellte sichSharp beim örtlichen japanischen Oberkommandierenden ein , um die bedingungslose Uebergabe anzubieten.
Aus Dansalan erfährt man , daß japanische Truppen , die im Abschnitt südlich des Lanaosees (Mindanao ) operieren , am Morgen des 2. Mai Oberst E . A. M i t ch e l l, den Kommandeur des 61. Regiments der USA ., gefangengenommen haben.
australischen stewässern
Burma -Gouverneur nach Indien geflohen artig , daß selbst die „Times " eine Flucht über jene Gebirgszüge für praktisch unmöglich hält.
Die zahlreichen , in Burma selbst abgeschnit¬
tenen und eingekesselten Tschungking -Truppen versuchen, sich jetzt so weit wie möglich in den Wäldern zu sammeln und Durchbruchver¬
suche nach Osten hin zu unternehmen . Mel¬
dungen aus Tschungking lassen erkennen , daß man dort wenig Hoffnung auf einen Erfolg dieser Bemühungen hat , zumal die Tschung- king-Einheiten ohne Proviantnachschub sind.
Tschiangkaischek selbst hat seine letzten Reser¬
ven an die bedrohten Fronten in der Provinz Pünnan geworfen , um einen verzweifelten Versuch zu unternehmen , unter Ausnutzung des Gebirgsgeländes den japanischen Vor¬
marsch ch, der Provinz Mnnan zum Stehen zu bringen.
Die letzten englischen Meldungen gestehen ein, daß man britischerseits über die auf der Flucht aus Burma begriffenen englischen Truppen jede Uebersicht verloren habe . Zu japanischen Meldungen , die von der Einkrei¬
sung starker englischer Einheiten im Chindwin- Tal Kunde geben , erklärt man , keine ^näheren Nachrichten über die Vorgänge zu > besitzen.
Desgleichen wird in den Meldungen aus Tschungking darauf hingewiesen , es sei im Augenblick praktisch unmöglich , sich ein klares Bild über das zu machen , was sich in Burma jetzt noch abspielt . Tschungking hätte jeden direkten Kontakt mit den in Burma eingekes¬
selten und versprengten Truppen verloren.
Deutscher Transporter fährt nach Afrika
Unter dem Schutz dieser Rohre erreicht der Geleitzug sicher seinen afrikanischen Bestimmungshasen (PK .-Ausnahme : Kriegsberichter Wichura -„Weltbild ")
Das Gesicht des Flak -Artilleristen
PK .-Aufnahme : Kriegsberichter Kuhn -„Weltbild " ,
Aktuelle Probleme der Ernöhrungswirtschaft
Innsbruck , 11. Mai . Die kürzlich aus dringenden kriegswirtschaftlichen Gründen erfolgte Senkung der Rationen und die anormalen Witterungsverhältnisse der letzten Monate und Jahre haben das Problem der Volksernährung wieder einmal besonders aktuell gemacht . Nicht nur beim täglichen Lebensmittelein¬
kauf, , sondern auch bei allen anderen Gelegenheiten wird jetzt die Frage aufgeworfen , wie mag die Ernte ausfallen ? Wie ist die Bestellung durchgesührt wor¬
den ? Hat die Landwirtschaft genügend Arbeitskräfte, Saatgut und Düngemittel und ' was dergleichen Fragen mehr sind. Äm Rande sei vermerkt , daß diese Unterhaltungen leider andauernd untermischt werden von allerlei Gerüchten über weitere Rationen- senkungen . Dazu ist festzustellen, daß an eine weitere Senkungcher Rationen zur Zeit niemand denkt.
Wie sollten auch die verantwortlichen Stellen der Ernährungswirtschaft heute schon über derartige Dinge Beschlüsse fassen können , da ja noch niemand weiß , wie der Wachstumsoerlauf der Agrarprodukte während der nächsten Monate ist. Ehe also nicht das Ergebnis der neuen Ernte im cherbst vorliegt , besteht gar keine Notwendigkeit , zu Fragen einer eventuellen Rationensenkung Stellung zu nehmen.
Demgegenüber muß einmal mit aller Eindeutigkeit festgestellt werden , daß alle die letztlich bekanntge¬
wordenen Gerüchte über neue Rationensenkungen aus der Giftküche der en gl is che n A g it a t i o 'n stam¬
men . Man braucht sichüber die Quellen gar keinen Illusionen hinzugeben . Die weite Verbreitung der Gerüchte zeigt leides daß es immer noch Volksgenos¬
sen gibt , die sichnicht schämen, die Lügen des Geg¬
ners zu verbreiten . Mag es bei den meisten auch Gedankenlosigkeit sein, immer jedoch sollten sie sich überlegen , daß sie durch solch sinnloses Herumreden nur dem Feind ihre Hilfe leihen.
Die in allen Gesprächen heute zum Ausdruck kom¬
mende Sorge um die Ernährung hat ein Gutes : sie macht auch dem letzten Volksgenossen klar , daß eine ausreichende Agrarproduktion entscheidend ist für die Erhaltung der Volksgesundheit und der not¬
wendigen Arbeitskraft . Mit leerem Magen kann man keine Höchstleistungen vollbringen und marschiert letz¬
ten Endes keine Armee . Das Brot steht am Anfang aller Dinge. Wenn es einmal nicht mehr vorhanden ist, dann sind die wichtigsten Vor¬
aussetzungen eines gesunden Wirtschasts 'kreislauses entfallen . Möge aus dieser jetzt offenbar werdenden Bedeutung der Ernährungswirtschast jeder einzelne Volksgenosse erkennen , wie notwendig die Regelung der Frage des Arbeitseinsatzes für die Landwirtschaft ist. Die letzthin erfolgten Veröffentlichungen des Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz sehen eine großzügige Heranführung nichtlandwirtschakt- licher Arbeitskräfte für die Bestellungsarbeiten und Erntearbeiten vor . Außer einem umfassenden Iugendeinsatz werden auch die Erwachsenen für den Einsatz aus dem Lande herangezogen . Sofern sich nicht genügend Freiwillige melden , muß auch auf die Dienstverpflichtüng zurückgegrijsen werden.
Es würde für das deutsche Volk aber ' eine besondere Ehre sein, wenn von dem letzten Mittel möglichst wenig Gebrauch gemacht werden müßte . Landarbeit ist heute nickt vnwtfumi Erwerb scklecktbin. sondern
*
Seite 2 Nr. 110 .,Innsbrucker Nachrichten" Dienstag, den 12. Mai 1942
' - „—
Ehrendienst ; denn wer
Landarbeitleistet,
kämpftanentscheidenderStelle jürdasganze
Volk.
Verschiedene Maßnahmen des
Reichspreiskommis¬
sars,
die allerdings im wesentlichen dengewerblichen
Sektorbetrafen, '
habenaber
auchdie Frage der
Lebensmittelpreise noch einmalaktuell werden
las¬
sen.
Gelegentlich wirdbehauptet ,
daßdie Ernäh¬
rungskosten belastend gestiegen
seien.
Wie stehtes
umdieseFrage? Sicher,
wer heute sehr vielöfter als
im Friedenin
Gaststätten essenmuß,
derwird
schließlich für seine Ernährung
nreh r
Geldausgeben als
imFrieden .
Aus deraüdereikSeite
habendie
peinlich genauenBerarbeitungsoorschristenfür
ge¬wisse Lebensmittel dazu
geführt ,
daß der Anteilder
jeweils besten Güteklassen größerwurde ,
dienatur¬
gemäßim Preis höher liegen
als
gewöhnlicheSor¬
ten.
Hinzu kommt die allgemeine Tendenz derHaus¬
frauen ,
bei allen Produkten nur die besteQualität zu nehmen , die
naturgemäßpreislich höherliegt,
während siefrüher oftmals sich mitdermittleren
oder
gar unterenGüteklasse zufrieden gegeben
haben.
Aus hiesen und ähnlichen Erscheinungenkönnte manzwei¬
felloseine Verteuerungder Lebenshaltung
feststellen.
Damit ist aber das Problemansich nicht
angerührt.
Die Wahrheitüber die Preisfragenbei
Lebensmitteln
ergibtsich erst aus folgenden
Feststellungen:
Bis
zum Wirtschaftsjahr 1940 war dielandwirt¬
schaftliche Produktion gegenüber demDurchschnitt
der
Erzeugung von 1927 bis 1929 um 22 Prozentge¬
stiegen .
Der niedrigste Stand der deutschenProduk¬
tion warbekanntlich1932
erreicht .
Iw diesemJahr
konnten aus eigenemGrund und Boden etwa
nur
68Prozentder notwendigen Lebensmittel
gewonnen werden ,
gegenübereiner
Mindestversorgungvon
rund 86 Prozent im Jahre
1940.
Gemäß dieserin
der Geschichte der Landwirtschaft der Welteinmali¬
genProduktionsleistung erhöhten sichdie
Verkaufs¬
erlöse der Landwirtschaft
von 6.8
MilliardenMark
im Jahre1932 aus10.9
Milliarden Mark imJahre 1940.
DieseSteigerungder VerkausserlösederLand¬
wirtschaftist
dis'
aus geringePreisaufbesserungen — z. B.
beiMilch—
ein Erfolg der zusätzlich vonder
Landwirtschasterzielten Produklionssteigerungen.
Das
Institutsür Konjunkturforschunghatausgerech¬
net,
daß die Verkaufserlöse der Landwirtschaftim Jahre
1940 nicht10.9
MilliardenMark , sondern 12.8
Milliarden Mark betragenhätten ,
wenndie
Agrarpreise heute wieder ebensohochgewesen
wären
wie imDurchschnitt der Wirtschastsfahre1927/1929.
Ohne diedurch dieernährungswirtschaftliche
Markt¬
ordnung gesicherten Festpreisemüßtendie
Verbrau¬
cherJjaute also
in
Deutschland jährlichmindestens 1.6
MilliardenMark mehr für Nahrungsmittelzah¬
len
als
tatsächlichnotwendig ;
denkt die Preiseder
Jahre 1927 bis 1929 wärenbei freierPreisbildung
heute mindestens ebenso
hoch ,
wennnicht unter derEinwirkung
der
Kriegswirtjchaft nochwesentlich höher.
Der Beweis für die Stabilitätder Lebenshaltung auf demErnährungssektor ist damit
erbracht . Der
Preis fürBrot,
für Fleisch und fürandereGrund-
Nahrungsmittel ist seit Jahren
unverändert . Wenn
hier undda für
Gemüseein
höhererals
bisher üblicherPreisbezahlt werdenmutzte ,
so lag dasan
den katastrophalen
Witterungsverhältnissen ,
die einen gerechtenSchädenausgleich
notwendigmach¬
ten.
Und werfür irgendein noch nichtbewirtschaftetes
Lebensmittel Hintenhemm Wucherpreise
bezahlte , der
sollte sichdavor
hüten ,
hinterher von einerangeb¬
lichen Verteuerung derLebenskosten zu
reden.
Die normale Einsparungvon1.6
Milliarden Markgegen¬
über dem Preisstand von1927 bis1929 muß
jeden¬
falls
als
ein ungemein wertvoller Kriegsbeitragder
Landwirtschast gewertet
werden ,
derin
seinerBe¬
deutung um so mehr
hervortritt ,
wenn maneinmaldie
katastrophalen Preissteigerungen währenddes
Weltkrieges 1914 bis 1918damit
vergleicht.
erfolgreiche tuftkömpfe im hohen Norden
Die Erfolge unserer Kriegsmarine— Luftangriffe auf Englands Südküsie Aus dem Führerhauptquarlier. 11. Mai.
Das Oberkommando derWehrmacht gibt bekannt: zAn der Ostfront wurden ört-
liche
Angriffe
diesFeindes in teilweise Harken Kämpfen abgeschlagen . Eigene Gegenangriffe waren erfolgreich . In Lappland scheiter¬
ten erneute Angriffe des Feindes. Flugzeuge,
die zu
bewaffneter Seeaufklärung im Schwar¬
zen Meer
eingesetztwaren, versenkten in der Straße von Kertsch ein Handelsschiff von
1300
Brultoregislerlonnen . An der Front des hohen Nordens erlitt der Feind am gestrigen Tag in Luftkämpfen besonders schwere Ver¬
luste.
DeutscheJäger
schossenbei nur einem eigenen Verlust 27 Flugzeuge, darunter 22 hurricane, ab. Kampf- und Sturzkampf¬
verbände
beschädigtendurch Bombenwurf ein großes
Handelsschiffin der Luzza- Bucht und bombardierten wirksam den Hafen Mur¬
mansk sowie Anlagen der Rlurmanbahn.
In Nordafrika beiderseitige Ausklä- rungstätigkeit. Im Hafen La Valetta auf Malta wurde ein im
Dockliegendes Kriegs¬
schiff
mit Bomben
schwerenKalibers angegrif¬
fen. Begleitende italienische Jagdflugzeuge brachten in erbitterten Lustkämpfen über der Insel neun
feindlicheFlugzeuge zum Absturz.
Zwei weitere
feindlicheFlugzeuge wurden in Nordasrika abgeschossen ,
so daß imRNttelmeer- raum
gestern 19 feindlicheFlugzeuge vernichtet wurden. Im Seegebiet
nördlichAlexandria warf ein Kampfflugzeug ein
Handelsschiffvon
5000
Brukkoregisiertonnen in Brand. INii der Vernichtung dieses Schiffes ist zu rechnen.
Im Kampf gegen Großbritannien erzielte die Luftwaffe am Tage Bombenvolltreffer in einer Fabrikanlage bei Folkestone und in
einem
Truppenlager an
der Südküste derInsel.
Bei
denF ä r ö e r
wurde ein Handelsschiffmitt¬
lerer Größe durch Bombenwurf beschädigt.
Unterseeboote versenkten , wie durch Sonder¬
meldung bekanntgegeben , in amerikanischen Gewässern ,
in der KaribischenSee
und imGolf
von Mexiko 21 feindliche Handelsschiffe
mit zu¬
sammen 118.
000BRT. Bei
diesenErfolgen hat sich das Unterseeboot des Kapitänleutnants E r e m e r, das
trotz schwerereigener Beschädi¬
gung vier große
Schiffemit 35.
000BRT. ver¬
senkte , besonders ausgezeichnet.
*
Zu dem bereits gemeldeten Angriff leichter deutscher Kampfflugzeuge auf Folkestone an der Südostküste Englands teilt das Oberkom¬
mando der Wehrmacht noch ergänzend mit,
Hungerdemonstrationen
inBeirut
Fensterscheiben des Regierungsgebäudes ein- geworfen
(Von tmserem Vertreter)
vM. Ankara, 11. Mai. Die Hungerrevolten in Syrien nehmen trotz verschärfter Polizei- maßnahmen immer größere Ausmaße an. Am
Wochenende kam es
in Beirut vor dem Regie¬
rungsgebäude zu einer großen Demonstration,
da es seit
einer
Woche keinBrot mehr gibt. Die Demonstranten wurden
von 700unterernährten Frauen geführt, die versuchten , in das Regie¬
rungsgebäude einzudringen. Als sie von der Polizei daran gehindert wurden, zertrümmer¬
ten sie die Fensterscheiben durch Steinwürfe.
Der Innenminister sah
sichangesichts dieser Borfälle genötigt, zu demissionieren . Die kata¬
strophale Verknappung des Brotgetreides ist auf die immer
rücksichtslosereRequirierung durch die britischen Behörden zurückzuführen.
Die
britischenund
gaullistischenSoldaten füh¬
len
sich offensichtlichin Beirut wohler als die ausgehungerten Eingeborenen. Ihr Lebens¬
wandel legt davon Zeugnis ab. In Damaskus erschien beim Ministerpräsidentenjedenfalls eine Abordnung der Ulemas, der mohamme¬
danischen
Geistlichkeit , um
gegen dieVerwahr¬
losung der Sitten
zuprotestieren,
die durchdie
britischen
und
gaullistischenTruppen eingeführt wurde. Die Abordnung wies darauf hin, daß in allen von den
britischenMilitärs besuchten Lokalen auf Wunsch der Offiziere Nackttänze eingeführt worden sind, und appellierte an die Regierung, sofort gegen
dieseZustände einzu¬
schreiten ,
die bei der mohammedanischenBevöl¬
kerung
größte Empörung hervorgerufen haben.
Kurssturz
inZohanniöburg
(Von unserem Berichterstatter in Bern)
o. sch. Bern, 11. Mai. Im Parlaments¬
gebäude
in Pretoria,
derBundeshauptstadt der südafrikanischen Union, herrscht , wie dem
„Bund" von dort
berichtetwird,
seitden Vor¬
gängen auf Madagaskar Aufregung und Ner¬
vosität. Die Ereignisse in Burma,
soheißt, es in
dieserMeldung, hätten einen Kurssturz der
Börse in
Johannisburg
undNervosität
imPar¬
lament ausgelöst.
daß im Tiefflug Bomben aus
verschiedeneAn- lagen einer Fabrik geworfen wurden und in den Hallen detonierten.
Nach denBeobachtun¬
gen der
deutschenFlieger stürzten
dieSchorn¬
steine ein. Folkestone ist ein besonders wich¬
tiger Bahnknotenpunkt der Southern Railway und
liegt dicht beiDover an der
engstenStelle des Kanals. i
Bei einem weiteren Angriff leichter deut¬
schem Kampfflugzeuge wurden militärische Unterkünfte des Truppenlagers Middle- stone getroffen. Bei der Bekämpfung von Schiffszielen belegte ein
deutschesKampfflug¬
zeug am 10. Mai morgens südostwärts der Färöer ein
britisches Handelsschiffim Tief¬
angriff mit Bomben. Der Frachter wurde an der Bordwand
schwergetroffen und anschlie¬
ßend mit gut liegendem Bordwaffenfeuer be¬
kämpft.'
Mn- funkbotschaft
analle Araber
Shailani und Großmufti zum
englischenVer¬
brechen
in Bagdad
(Von unserem Rerledterstulter in Rom)
h. N. Rom, 11. Mai. Der national-irakische Ministerpräsident El K h ailan i und der Großmufti von Jerusalem haben über Radio Bari an die arabische Welt eine Rundfunkbotschaft gerichtet , die
sichmit den Bagdader Bluturteilen beschäftigt . Khailani be¬
tonte, es fei in der
Kriegsgeschichte nochnie¬
mals vorgekommen , daß eine Regierung die
militärischen
Befehlshaber
einesKriegsgegners
nach
ihrer Gefangennahme
habehinrichten las¬
sen. Der Großmusti erklärte: „Das arabische
Volk
betrachtet
dieErmordung der
dreiHelden als verabscheuungswürdiges Verbrechen , dessen
Urheber eine gerechte
Strafe
findenwerden."
Wer WA .- Resimenter vernichtet
Der Kommandant von INindanao gefangen Tokio. 11. Mai. Oberst Killen, der Ober befehlshaber der USA.-Streitkräfte auf Min>
danao, wurde von japanischen Truppen .am 9. Mai mittags im nordöstlichen Mindanao gefangengenommen . Der
amerikanischeOberst
sagte
aus, daß
infolgedes
schnellenjapanischen
Vormarsches vier amerikanische
Regimenter, die an der Front Cagayan- Tagoloan in Stellung lagen, vollständig vernichtet
seienund er des halb kapituliert habe.
Her lotengrüder knglands jubiliert
Churchill zwei Jahre RNnifterpräfidenk — „
Leistungsberichkeines Bankrotteurs"
(Von unserem Berichterstatter in Berlin)
r. d. Berlin, 11. Mai. Man hätte annehmen dürfen, daß Englands Katastrophen -Premier
den
Tag
seinerzweijährigen Ministerpräsident¬
schaft
möglichst sang- und klanglos vorüber¬
gehen lassen
würde, da
es dochfür
diesenPoli¬
tiker
nichtangenehm sein kann, für Englands
Geschichte
in
einemZeitabschnitt verantwortlich
zeichnen
zu müssen , der für alle Welt sichtbar
den
Zusammenbruch
des Weltreicheseingeleitet hat. Allein ein
Blickauf die Landkarte zeigt eine gewaltige Summe von Gebietsverlusten.
Dennoch
bringt es Churchill zustande, auf das Rednerpult zu steigen und der Welt eine BilanzfeinerzweijährigenTätig-
keitvorzuzaubern, die
nach demstereo¬
typen Churchill -Wort „ermutigend" sein soll.
Es ist klar, daß
ausschließlichmassive Fäl¬
schungen
und Spekulationen auf das
kurzeGe¬
dächtnis seiner Zuhörer einen
solchenVersuch überhaupt möglich machen. Die
englischeBe¬
völkerung hat
sichin diesen zwei Jahren an Enttäuschungen
wahrscheinlichschon sogewöhnt, daß
es Churchillimmer wieder
versuchenkann, aus dem von ihm
geschaffenenChaos Hoff¬
nungen hervorzuzaubern . Die Hauptpunkte
seiner
Rede
kristallisiertenum
die kühneThese,
daß die
Diktaturen
in diesem Kriegemehr Feh¬
ler gemacht hätten als die Demokratien und daß weiter das
Gleichgewicht derKräfte in den
letzten
Monaten derart
verschobenworden sei, daß
dieSiegesaussichten sür England viel bes¬
ser
stünden. Selbst
englischeund amerikanische
Fachleute
werden über
diesen rednerischenEnt¬
wurf des Premiers den Kopf schütteln , haben
sie doch
in den
letzten Wochenauf Grund der Ereignisse auf allen Kriegsschauplätzen eine andere Bilanz für England und
dieUSA. ge¬
zogen und die schlimmsten , Befürchtungen darangeknüpft . Wie
dieseKreise
sichalso zur Churchill - Rede stellen werden,
seiihre Sache.
Wir
lassendem
ChurchillschenWortschwall ge¬
genüber, wie gewohnt, nur
Tatsachensprechen.
Ein roter Faden
zieht sich durchalle Reden Churchills während seiner zweijährigen Mini¬
sterpräsidentschaft : immer wird für .ihn alles besser. Am 12. November
1939er¬
klärte er: „ Unsere Lage iss heute eine ganz andere, als vor zehn Monaten. Viel rosiger?
Churchill
war also zweifellos erbaut, daß Po¬
len als Bundesgenosse ausgefallen war. Am 31. März 1940 sprach er über den Sender Daventry: „Ein gewaltiger Fortschritt ist in
jeder
Richtung
gemachtworden. Bis
jetzt istdie Zeit auf unserer Seite." Als Churchill seine
Kräfte aus Norwegen fluchtartig zurückziehen mußte, fand er das „günstig",
ebensoals seine Truppen
zerschundenund
zerschlagenaus Düw kirchen auf
englischemBoden angekommen waren. Die „ Verschiebung des Gleichgewich tes"
setzte sich imBalkanfeldzug fort,
wodieser
weise
Premier mit großen Worten
eineKata strophe der Achsenstreitkräfte vorausgesagt hatte, da
siein dem gebirgigen Gelände von der Hanzerwaffe keinen Gebrauch machen könnten. Als auch diese Prophezeiung bald zusammengebrochen war, wollte» Churchill auf Kreta mit „ absoluter Sicherheit" wissen , daß die
deutschenFallschirmspringer restlos um zingelt und vernichtet würden. Dies sei, so meinte Churchill,, damals der Anfang vom Endsiege.
Alles
kamanders. Europa wurde reingefegt und Churchill vom Kontinent vertrieben. Alle
diese Tatsachen
aber
verschwieg Churchillwohl
weislich in seiner
Jubiläumsbilanz-Rede, sprach aber dennoch von der „ Verschiebung des Gleichgewichtes ", während er von Europa
„verschoben " wurde. Meint
er Afrika undseine große
gescheiterteAuchinlek -Offensive , die un¬
ter der „ Verschiebung des Gleichgewichtes"
durch Rommel als Autor zu leiden hatte?
Oder meint Churchill gar
die Verschiebungim Fernen Osten, in Hongkong , Singapur, in Burma und wie die glorreichen Schlachtfelder der Churchill -Strategie alle heißen mögen?
Wo
alsohat
sichdas
Gleichgewichtverschoben?
Vielleicht im Stärkeverhältnis der britischen Flotte, nachdem die englisch -amerikanischen Kriegsmarinen
durch die Achsenmächteschwerste Schläge hinnehmen mußten? Meint Churchill
vielleicht
den Stand der Atlantik-Schlacht , die England und
denUSA. ununterbrochen Serien von Schiffsverlusten einbringt? Oder dachte
Churchill bei seiner
Rede an
diediplomatischen Schlachtfelder , an den erfolgreichen Rückzug des Herrn Cripps aus Indien, an
denVerlust Australiens an
dieUSA., an die „Befriedung"
des Irans und Iraks ? Man wird
sichverge¬
bens nach Tatsachen in allen Windrichtungen umsehen , die eine Gleichgewichtsverschiebung zugunsten Englands
auchnur andeuten würde.
Die Initiative der Kriegführung liegt nach
wie vor bei den
Dreierpakt-Mächten,
diein den vergangenen zwei Churchill -Jahren die Land¬
karte schon
weitgehend mit ihren Farben korri¬
giert haben. In einem Punkt allerdings hat Churchill in den zwei Jahren seiner Tätigkeit immer
dieInitiative behalten: 1. auf
demGe-
MMe Streiflichter
Brittsche
Perversität
liebereine Perversität , wie
sie nur unter Briten
möglich ist,
berichtet am Mittwochder Londoner„
DailyHerold ".
Vor demGericht inBea-
conssield hattesich
eine„
Dame derbritischenGesell- schast "
zuverantworten ,
die ein Kindin Pslegege¬
nommen
hatte,
umdamit „
psychologischeStudien"
anzustellen .
DiesesKind,
eindreijährigesMädchen, wurde ,
wiedas
britischeBlattmitteilt ,
mitzusam¬
mengeknebelten Händen in einer Badewanne
ange¬
bunden
aufgesunden .
Während des Winters hattees
auf dem blankenMetallschlasen
müssen .
Fernerwar es
wiederholtin
eiskaltesWasser gelegtworden,
wobeider Kopf von Zeitzu Zeit vonderbritischen
Ladymit einem Stecken unterWasser gedrückt
wurde.
Die Angeklagte hat daspsychologische
Staatsexamen,
in Londonabgelegt . Ihr
Name wirdvom „Daily
~erald"
ausRücksichtnahme nichtgenannt .
Vordem
Berichterklärte
sie,
daß sie diese Behandlungaus
GrundpsychologischerPrinzipien angewandthabe,
um
das
Kind zuerziehen .
Die einzigeStrafe, die
dasbrillsche Gericht über diese Kinderquälerinver¬
hängte , war,
daß man ihrdasKindentzog. ,
Kurz und bündig
Neue
Ritterkreuzträger .
DerFührer
verliehauf
Vorschlagdes
Obervesehlshabersder Lustwafje,
Reichsmarschall
Göring ,
das RitterkreuzdesEiser¬
nen Kreuzes
an:
OberstleutnantKnust, Kommodore
einesKampfgeschwaders :
ferner verliehderFüh¬
rer
das
Ritterkreuzdes
Eisernen Kreuzesan:
Oberstleutnant
HeinrichG o etz,
Kommandeureines Infanterieregiments ;
OberstleutnantHermannvon Borries,' Führer eines Infanterieregiments;
Hauptmann Friedrich
Höhne, Bataillonskomman-
deur
in
einemJägerregiment.
ZumMinisterialdirektor
ernannt .
DerFührer
hat auf Vorschlag des Reichsministers für die
besetz¬
ten
Ostgebiete ,
ReichsleiterRosenberg ,
den Leiterder
Hauptabteilung Politik im Reichsministerium für
die
besetzten
Ostgebiete ,
OberbereichsleiterDr. Georg Leibbrandt,
zum Ministerialdirektorernannt.
Kanadischer Minister
zurückgetreten .
Derkanadische Transportminister I . P .
Cardinist, einem „Ex- change "-
Telegrammzufolge ,
aus Protest gegendie
Aenderung des
Mobilisierungsgefetzes ,
mit derdie
Entsendung eines Expeditionskorps erlaubtwird,
vonseinem Postenzurückgetreten.
DieUnruhen auf
Kuba. In
einem kleinenOrtder
westlichen kubanischenProvinz
Santa
Clarahatte,
wie aus Havanna gemeldet worden
war,
eineschwere
Schietzereizwischen Kommunisten undLiberalen stattgefunden .
Mindestens drei Personen wurdenge¬
tötet undzehn schwer
verletzt .
Dazu wirdnunmehr berichtet ,
daß Heeresabteilungen herangezogenwer¬
den
mußten ,
dadie Polizei mitdenÜnruhestistern
nicht fertig
wurde .
Kuba befindetsichfinanziell ,
poli¬tischund militärisch vollkommen unter Kontrolle
der
Vereinigten
Staaten.
USA--
Handelsschlffversenkt .
Ein unter derFlagge
von Panamafahrendes amerikanischesHandelsschiff
mittlerer Tonnage wurde von
deutschen U-Booten
vor der
Atlantikk '
üste torpediert undversenkt . Ferner
wird aus Kolumbien
gemeldet ,
daß 34Schiffbrüchige eines
amerikanischenFrachtersvon
6000Bruit'o- registertonnen ,
deram 4.
Mai im KaribischenMeer
voneinem deutschen Unterseeboot versenktwurde , in
dem Hafen Barranquillaeingetrossen
sind.
Lagerhäuser von Suezwerden
geräumt .
Diebriti¬
schen -
Militärbehördenin Aegypten habendenBe¬
fehl
erteilt ,
die Lagerhäuser von Suezinnerhalbvon
drei Monaten zuräumen . Die
Behördenbehalten
sich
vor, Waren,
die bis zu diesem Zeitpunktnochnicht abtransportiert
find, gleichgültig , wer der
Eigentümer
ist, „
zuübernehmen ".
biete der
Kriegsausweitung und 2. in der Ein¬
führung
verbrecherischerMethoden der
Krieg¬führung. Die systematische Bombardierung
deutschem
Städte,
die kriegswirtschaftlichkeiner¬
lei
Bedeutung haben,
ist eineder
letztengroßen Schandtaten
diesesPremiers.
Hat Churchill nun diesen Verlauf des Krie¬
ges,
denHinauswurf aus Europa, Niederlagen in Afrika und
Ostasienvorausgewußt und ge¬
wollt? Wie ein Schachspieler , der dem'Gegner einen Scheinerfolg gewinnen läßt, um ihn an¬
ders
entscheidendzuschlagen ? Es
gibt wohlkei¬
nen Menschen , der
diese Hypotheseunterschrei¬
ben würde, zumal für England die wichtigsten
strategischen
Positionen unwiederbringlich
ver¬loren sind. Die
Geschichtehat alfo inzwischen
selbst
den
bestenKommentar zum „Leistungs¬
bericht"
desTotengräbers
des britischenEmpire geschrieben.
Es
ist bezeichnend für dieses skrupelloseSpiel, der den Krieg um des Krieges willen betreibt und darin
seineinnere Befriedigung sieht, daß
er jetzt in einem
Augenblick ,
wo er sichvonallen Seiten
indie Engegedrängt sieht, d i e F r a g e des Giftgaskrieges aufwirft. Chur¬
chill
bezog
sichauf eine Reuter- Meldung der
letzten
Tage,
wonach deutscheTruppen auf der Krim Giftgasminen verwendet hätten.
Das Oberkommando
derWehrmacht
kannzu dieser niederträchtigen Behauptung mitteilen, daß daran kein wahres Wort ist . Der Führer hat als erster Staatsmann der Welt den Giftgaskrieg ausdrücklich verurteilt und von vornherein in
diesemKriege auf die An¬
wendung eines
solchenKampfmittels , zu dem Deutschland wahrhaftig Möglichkeit genug hätte, verzichtet . Man
kann demMaulhelden an
der Themse
nur
zugutehalten, daß
er inseiner
ohnmächtigen
Wut
denunaufhaltsam kommen¬
den
Niederlagen gegenüber
nichtweiß, was er
sagt oder
tut.
Herausgeber und Druckt NS.-Ganverlag and Draokeret Tirol -Vorarlberg Ge», m. b. H.. Innsbruck . Erlerstr . 5—7.
Geschäftsführer : Dir . Kurt Schflnwltz dzt . Wehr¬( macht ), Stellvertreter ! Prokurist Emmerich Ktiltan.
Hauptschriftleiter : Ernst Kainrath. Für den An¬
zeigenteil verantw .: Karl Engel samt !. In Innsbruck ).( Derzeit Ist Preisliste Nr. 4 vom I. Mal 1943gültig.
Dienstag ,
den12. Mai 1942 „Innsbrucker Nachrichten' Nr. 110 Seite 3
Beginn Üer Mveisfchieben in unfecem ISau
Der
Gkuleiter
imKreis Kitzbühel - Verheißungsvoller Auftakt
für diegroßen Echießveranftaltungen im Sommer
kihbühel , 11. Mai.
Am vergangenenSamstag
undSonntag
haben die kreisschießenim Gau Tirol- Vorarlberg im kreis kihbühel
ihren Anfanggenommen .
Der Besuch derSchieß-
stände war besonders am
Sonntag
außerordentlichstark . In
diesemSinne
bildetedieserAnfang des
Schießensim Kreis
Kihbühel einenverheißungsvollen
Auftaktfür die großen Schieß-
veranstalkungen des bevorstehenden
Sommers.
Vercluvirelunxsreiten
inInnsbrucks
12. Ns ! 22.09Uhr bis 13. Mai 4.44 Uhr
Jm ianö dev Moskomitev
Aus einem Feldpostbrief , der beweist , daß
unsere
Soldaten
auch im strengstenWinter den Humor
nichtverloren haben:
In
dem Land derMoskowiter, Wo der
Wodka schmecktsobitter, Wo es nirgends was zu kaufen, Nichts zu rauchen ,
nichtszu saufen.
Wo im Urwald Pilze wachsen, In den Wipfeln Raben krächzen.
Wo die
Nachtigallenschweigen.
Nur die
frechen Mückengeigen.
Die dem Landser , wie die Läuse, Blut abzapfen , literweise;
Wo die
Häuserund die Hütten
Rechte Winkel sich
verbieten,
Wo man
durchdie Hanö
sichschneuzt
Und Kakinka mich nicht
reizt.
Weil sie allzuviel
Begleiter
Hat im Pelz — na und
soweiter!
Wo die Straßen Schlamm und Dreck,
Unbekannt
sind Kraut und Speck, Nirgendwo ein Wirtshaus steht,
Keiner
Göhens Gruß versteht.
Wo die
Heckenfchühenstrolchen Mit Pistolen und mit Dolchen, Wo
michbeißen Winterbeulen
Und
gar
auchdie Wölfe heulen.
Wo
ichFlöh und Wanzen fang, Bin
ich schon achtMonat lang.
Uud aus
diesemParadies
Schick ich
Dir
rechtviele Grüß—
Alles andre,
ganzgenau,
Siehst
Du in
derWochenschau!
Weitere Bestimmungen zur Kteiöerkarte
Berlin, 11. Mai. Die
Reichsstellefür Klei¬
dung und
verwandte
Gebiete veröffentlichtim Reichsanzeiger vom 9. Mai ihre Bekannt¬
machung
Nr. 29. Darin
werdeneinige weitere Ergänzungs - bzw. Aenderungsbestimmungen zur
Kleiderkartegegeben . So können nun
Handtücher
und
Frottiertücher nicht mehrauf Kleiderkarke , sondern nur noch auf Bezug-
schein bezogen
werden . Ferner
sindMänner-, Burschen - und
Knabenmühen jederArt, auch Schiffchen ,
von der Punktpslichl befreitworden.
Bisher war nur ein
bestimmterTeil dieser Mühen punktfrei .
Ausdrücklichfei
jedochdar¬
aus
hingewiesen ,
daßMühen
fürFrauen und
Mühen für Knaben bis zu drei Jahren
weiter-
hin derPunkkpflicht
unterliegen .
Nach wievor
punktfrei ist
Säuglingswäsche
undSäuglings¬
bekleidung
aus Austauschstoffen.
*
Nachsendung von Postsendungen in der
Reisezeit.
Nachgesüttdte Postsendungen können
in Bade- und Kurorten ,
in Sommerfrischenusw.
nur dannunver¬
zögert und richtig zugestellt
werden ,
wennin der
Anschriftdes Empfängers die Wohnung näher
be¬
zeichnet
ist. In
Nachsendungsanträgen sinddaher
neben demNamen, des
Aufenthaltsortes undder
Straße auch Hausnummer und Name desVermie¬
ters
der Sommerwohnungusw. anzugeben . Wenn
die Wohnung vorder Abreise nicht bekannt
ist, wird
sie zweckmäßig der Postdienststelle am
Aufenthalts¬
ort umgehend nach der Ankunft mitzuteilen
sein.
Landdienst
ist
Ehrendienstam deutschen Boden.
DeutscherJunge,
deutschesMädel,
stelle dich freudig Zu diesem
Ehrendienst!
Gauleiter Hofer
besuchteam Sonntag den Kreis Kitzbühel . An der Kreisgrenze wurde er vom Kreisleiter, Pg . M e r a t h, empfangen und begab
sichsofort auf den Schießstand in H o p f g a r t e n, wo er sich , ebenso wie im weiteren Äerlauf seiner Fahrt auf anderen Schießständen ,
selbst am Schießenbeteiligte.In Westendorf und Brixen besichtigte der Gauleiter die Plätze, die zur Anlage neuer Schießstände vorgesehen sind.
Nach
dem
Besuchdes Schießens in Kirch- b e r g traf der Gauleiter in K i tzb ü h e l ein, wo ihn, ebenso wie an den anderen Halte¬
punkten seiner Fahrt, die Standschützen und ihre Musikkapelle empfingen und ihm die ge¬
samte Bevölkerung einen herzlichen Empfang bereitete. In Kitzbühel fiel die Brauchtums?
gruppe des Standschützenverbandes , besonders auf. JnOberndor
f stand dieJugendgruppe
der
NS .- Frauenschaft mit ihren
schönenTrach-
Ausstellung„ Kunst der Front 1942“
Am Sonntag, den 10. d. M., abends, schloß die Aufstellung des Luftgaues VII
„Ku n st der Front 1942" mit dem für Innsbruck erstaunlich hohen Ergebnis von 23. 109 Besuchern .
Auchder Bildverkauf und das Interesse an den Führungen war sehr rege. Damit übertrifft Innsbruck im Verhält¬
nis seiner Einwohnerzahl den gewaltigen Er¬
folg, den die Ausstellung in Stuttgart hatte,
woin vier
Wochenüber 67.
000Besucher
gezählt
wurden.
DieAusstellung wandert nun nach Augsburg und München weiter.
Allen, die
durchtatkräftige Unterstützung zum Innsbrucker Erfolg beitrugen,
sei der Dankder Soldaten- Künstler derLuftwyffe ausgesprochen.
MilöltinsgasWel
derAIGühne
ln
Smisbruck
Die E xl - B ü h n e, die bekanntlich im März l. I . ihren 40jährigen Bestand im Rah¬
men einer festlichen Jubiläums-Woche in W i e n
gefeierthat,
kommt demnächst zueinem
sommerlichen
Jubiläums - Ga
stspiel in dis. Heimat, von der ihre Gründer und Mit¬
glieder
und
deren Kunstausgegangpn find.
Jm
Anschlußan die Winterspielzeit unseres Tiroler Landestheaters beginnt das Jübiläums-Gastspiel der Exl-Bühne a m 4. Juni l . I . und dauert bis einschließlich 13. Juli. Der Spielplan
diesesGastspieles ist zwar noch nicht im einzelnen bekannt, doch wird
er sicherlichaußer
verschiedenenerprobten Neuheiten der letzten Jahre einen Quer¬
schnitt durch das
künstlerischeSchaffen der Exl- Bühne
invier Jahrzehnten darbieten.
ten und Volksliedern im Mittelpunkt des Empfanges, in S t. I o h a n n i n T i r o l be¬
sichtigte der
Gauleiter
denneuen,
erst imSpät¬
herbst des vorigen Jahres fertiggestellten Schießstand . Hier
schloß sichihm auf seiner
^Weiterfahrt der Höhere tt- und Polizeiführer
im
Wehrkreis XVIII, st-GruppenführerR ö s - n e r an. Besonders lebhaft war der Schieß- betrstb in Fieberbrunn : St . Ulrich und Waidring> wo die anerkannt besten
Schützen
des Kreises
Kitzbühelzu Hause sind, hatten
starkenAndrang
ausihren Schießständen zu verzeichnen . Mit
Besuchenauf den Schieh- stünden von Kirchdorf - Erpfendors und Kossen fand die Fahrt des Gauleiters ihren Abschluß.
Bemerkenswert ist die Ausführung der Kreisleistungszeichen
des KreisesKitzbühel . Sie zeigen, in farbigem Email ousgeführt, einen Schützen in Brixentaler Tracht und daneben
Arbeiiskagung . Am vergangenen Samstag und Sonntag bersammelten sich die Kreis¬
berufswalter der
DeutschenArbeitsfront sowie
die
Kreisgeschäftsführer und Ortsvereinsführer der
DeutschenStenographenschaft zu einer Ar¬
beitstagung in Innsbruck. Die vom kommissa¬
rischen Gauberufswalter Pg. Rieß geleitete Tagung brachte grundsätzliche Ausführungen des Reichsgeschäftsführersder Deutschen StenographenschaftPg. B a i e r und eine Reihe von Fachvorträgen aus
demGebiet der Berufserziehung . Die Bedeutung des deutschen Berufserziehungswerkes umriß der Gausozial¬
walter Pg. Dr. W o r ch in abschließenden Ausführungen.
Hausfrauennachmittag . Jede Hausfrau ist dankbar, wenn
sieerfahren kann,
wieman mit den auf die. Lebensmittelkarten zugeteilten Mengen gut und
schmackhaft kochenkann. Das Deutsche Frauenwerk, Abteilung Volkswirt¬
schaft -Hauswirtschaft , bemüht sich dauernd, zeitgemäße Rezepte, die unseren
Geschmackin Tirol-Vorarlberg entsprechen , zusammenzustel¬
len und auszuprobieren . Solche Rezepte ge¬
langen am nächsten Mittwoch im Haus¬
frauennachmittag um 15 Uhr im Hochhaus 7. Stock zur Verteilung.
Zugleich
werden von den zubereiteten Speisen Kostproben verteilt, so daß die Hausfrauen gleich an Ort und Stelle ihr Gutachten ab¬
geben können.
Amtliche Kundmachung . In der vorliegen¬
den Ausgabe der „Innsbrucker Nachrichten"
befindet
sicheine Kundmachung über
dieAus¬
gabe von Eiern.
Züjähriges Hochzeitsjubiläum . Herr Adolf H l o u sche k, Werkführer
der DeutschenReichs¬
bahn, konnte
kürzlichmit seiner Frau Betty, geb. Janistyn, das Fest der 30jährigen Hoch-
das Relief eines Pferdekopfes , der an den Brixentaler Flurritt, die bekannte, mit dem uralten Brauchtum des Kreises ver¬
knüpfte alljährliche
Veranstaltung erinnert. Von diesen hübsch ausgeführten Leistungszeichen wurde bereits an den
beiden erstenTagen des Kreisschiehens
eine ansehnlicheAnzahl heraus¬
geschossen.
zeit begehen. Am selben Tage wurde deren Tochter Elsriede mit Max Span, Unteroffizier in einer Fliegerkampfstaffel , getraut. Das Jubelpaar
istbereits
seit 30Jahren Abnehmer der „I . N.". Wir . gratulieren herzlichst!
Infolge
Altersschwächezusammengebrochen.
Auf der Hungerlnkg brach
plötzlicheine hoch¬
betagte Frau '
infolge Altersschwächezusammen.
Sie wurde von der DRK.- Bereitschaft in das
städtische
Krankenhaus gebracht.
Tödlicher
Absturz . Am Sonntag, 10. Mai, stürzte, wie bereits gemeldet , ein Junge auf der Nordkette tödlich ab. Der Tote ist der 14jährige Otto P l a i kn e r aus Innsbruck, Pfarrgasse. '
Verstorbene in Innsbruck. Marie Laimböck, Witwe, 60, Wilhelmine Knapp, Hausfrau, 65, Alois Hangl, landwirtschaftlicher Arbeiter, 46, Karl Wagner, Reichsbahn -Oberbaurat a. D., 65, Anna Seidl, Hausfrau, 65, Johann Raftner, Vertreter, 61 Jahre alt.
Leistungsschau
desBDM .-Werkes .. Glaube
undSchönheit"
G. Innsbruck, 11. Mai. Das BDM.-Werk
„Glaube und Schönheit" führte
in seinerreichs¬
einheitlichen Werbewoche auch im Gau Tirol- Vorarlberg
eine ganze Reihe vonVeranstaltun¬
gen durch, die Ausschnitte aus der Arbeit
der
17-
bis21jährigen Mädel
brachtenund eine
schöne
Leistungsschau darstellten. So sah man vor allem in den größeren Standorten Aus- st e l l u n g e n aus den einzelnen Arbeits¬
gemeinschaften
und konnte an den zur Schau
gestellten
Arbeiten ein
ordentlichesKönnen der Mädel festitellen .
Ebensogaben
auchdie o f f e - ne «Arbeitsgemeinschaften, die in
verschiedenen
Orten durchgeführt wurden, ein
lebendiges
Bild von der Arbeit am Lande und in der Stadt. Die Mädel aus den bäuerlichen Standorten werden in der Arbeitsgemeinschaft
„Bäuerliche Berufsertüchtigung " zu allen Ar¬
beiten geführt,
diein Haus, Hof und Feld an die
künftigeBäuerin herantreten. Sie erhalten in den Gemeinschaftsabenden , die unter der Leitung von Fachkräften stehen,
praktischeAn¬
regungen
zumAendern und Umschneidern , zum Flicken und Ausbessern ; aus selbstgewebten Stoffen
entstehenTrachten. Beim
Kochenlernen
sie die
Zubereitung von Gerichten aus
denEr¬
zeugnissen des bäuerlichen Hausgartens, die bisher
vielfach noch zuwenig ausgewertet wur¬
den.
In der Stadt erfreuen
sichvor allem die Gymnastik - und Sport-Arbeitsgemeinschaften regen Zuspruchs , wie
auchdie Arbeitsgemein¬
schaften
Musik- und Laienspiel,Volkstumsarbeit und persönliche Lebensgestaltung . Besonders wesentlich ist heute die Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsdienst, in der die Mädel von berufener Seite
inErster
Hilfeleistungund
Aus Dev Sauhauptstaöt
Von
2Z . 000 Innsbruckern besucht
„Verstehe
ichja auch", sagte Felix müde.
„Ich wehre
michnur gegen Ihren Unglauben.
Dieses Erlebnis
istfurchtbar genug, um einen
Menschen
verrückt zu machen . Wenn er aber auch noch stundenlang mißtrauische Fragen
schlucken
muß. . ."
Er
schütteltesich.
Krauthammer langte seine Zigarettendose heraus, die inzwischen bedeutend an Inhalt verloren hatte.
„Danke!" sagte Felix mit viel Gefühl und zog gierig an der langentbehrten Zigarette.
„Ich
will nichthoffen, daß das Berechnung ist, sondern an den guten Charakter des Gebers glauben."
Der Kommissar grinste ein wenig spöttisch.
„Ph !"
machte er undblies das
Streichholzaus.
Das konnte auch ein? Antwort sein, fragte
sich
nur, ob es etwas Gutes bedeuten sollte.
Immerhin war die Stimmung etwas freund¬
licher
gewordep. Wagner bediente
sicheben¬
falls, wobei er den Mann grüblerisch be¬
trachtete, in
dessenRäumen sie einen Toten
gefunden
hatten, von
demzur Stunde niemand wußte, woran er gestorben war.
Dieser
Diplomingenieur Marschner
sahnicht
schlecht
aus, fand Wagner. Sein Verhalten
schien wirklich
auszudrücken , daß er
selbstvon all dem Sonderbaren am wenigsten begriff.
Freilich, darauf war
nichtviel zu geben, und
der Kommissar handelte ganz richtig, wenn er ihn
nicht sobald aus den Fingern ließ. Man muß das
Eisenschmieden ,
solange es heiß ist.
Und hier
paßte verdammt
viel nichtzusammen.
„Es wäre wirklich ein Gewinn, wenn der Mann an der Schädelverletzung gestorben wäre", meinte Wagner besinnlich.
„Jedenfalls das
Einfachsteund Praktischste ", stimmte
sein Vorgesetzterzu. „ Ich glaube nur nicht, daß damit die sonderbare Lage seiner Arme und Beine erklärt wäre. Man könnte meinen,
erhätte Buddha
kopierenwollen. Jetzt möchte ich Sie noch um eins bitten, Herr Marschner . Stellen Sie
sich dieentscheidenden Sekunden
nocheinmal
rechtgenau vor . . . Das
ist
zwar etwas roh, aber
vielleicht kommenwir dabei
doch nochauf etwas Vergessenes . Legen Sie
sichauf die Couch. . . Kommen Sie nur.
Augen
schließenund ganz ruhig konzentrieren!
. . . So, erste Phase, Sie kommen zur klaren Erkenntnis der Lage, als . . .?"
„Mich der Mann angriff", vollendet Felix gequält. „Vorher war nichts als ein wirrer Traum. Er fiel mir fast auf den Körper, es war
soeigenartig. . ." Er atmete rascher,feine Schweißperlen traten auf
seineStirn,
sosetzte
ihm die
Erinnerung ^u. „ Seine Hände fuhren herum,
suchtenmeinen Hals, er griff mir ins Gesicht , zerrte an meinem Schlafanzug und stöhnte dazu. . ." " '
„Stöhnte?!" brüllte Krauthammer, der halb
geduckt
neben der
Couchstand.
„Er murmelte etwas . . . wie ein Tier . . . wie ein Tier benahm er sich. . ."
„Wie ein Tier?" flüsterte Wagner erstaunt.
„Verstanden Sie etwas?"
Felix
richtete sichhalb auf und verbarg das
Gesicht
in
beideHände. Er zitterte am ganzen Körper. „
Nichtdoch. . . Nicht doch,
sagteer . . . Dann kam etwas, das wie „Helfen" vder
„Hilfe" klang, und
schließlichglaubte ich „er¬
wischen " oder „erwischt " zu verstehen."
„Schreiben , Wagner!" sagte der Kommissar
schwer
atmend und trat zurück . Mit einer un¬
gewohnten Langsamkeit
schlugWagner Taste
um
Taste an,
esklang, als
versucheer
sichzum erstenmal auf der Schreibmaschine.
Felix
schwang dieBeine von der
Couchher¬
unter und ging mit unsicheren Schritten zum
Tisch
zurück.
Krauthammer wartete in Gedanken ver¬
sunken
ab, bis Wagner fertig war, dann fuhr er fort: „ Und dann, Herr Marschner?"
„Ich wehrte
michnatürlich", begann Felix mit leiser Stimme. „Es war nicht leicht, er lag mir fast auf der Brust, dabei verletzten wir uns gegenseitig.. . Schließlich hatte ich
eine
Sekunde ein wenig mehr Bewegungsfrei¬
heit,
stieß ihn mit allerKraft zurück , und sprang aus dem Bett . . . Er war zu Boden gestürzt und rührte
sichnicht mehr. Ich machte Licht und sah, daß er mit dem Kopf aufgeschlagen war und . . . und . . ."
„Weiter!" drängte Krauthammer scharf.
Felix verzog das Gesicht . „Ich weiß nicht recht, was
ichdann tat",
bekannte erresigniert.
„Richtig
zumir
kam icherst, als
ich dieLeute im
Erdgeschoßherausgeklingelt hatte, um die Polizei anzurufen."
„Was sagten Sie^am Telephon?"
Felix
sahihn gereizt cm. „ Das weiß
ichnicht mehr genau. Einbrecher in
derWohnung, wohl . . . Daß ich ihn verletzt hätte. . . Er lag ja regungslos auf dem Boden."
Der Kommissar tat einen tiefen Atemzug.
„Und wie lag er da?" fragte er
fastunhörbar.
„Nicht so wie
zuletzt . Lang ausgestreckt , Arme und Beine völlig normal. Als
ichzurückkam, war
ichentsetzt , ihn
sovorzufinden ."
„Wie lange waren Sie weg?"
Felix strichsich erschöpft
über
dieschmerzende Stirn.
„Ich weiß es nicht", sagte er apathisch . „Ich kam nicht
gleichzurück , das war unmöglich.
Man
Machtemir nicht
gleichauf. Ich muhte warten, erklären was
geschehenwar,
riefdann am Die Leute wollten
michnicht weglassen, gaben mir Üwas zu trinken. Schließlich . . ."
Er machte eine fahrige Geste.
„Wie lange waren Sie weg?" wiederholte der Kommissar chierbittlich seine Frage.
Felix zögerte lange. „
Vielleichtzehn Minu¬
ten", meinte er endlich.
„Fürchteten'Sie nicht, daß der Mann wie¬
der zu
sichkommen und mit oder ohne Beute das Weite
suchenkönnte?"
„Das war mir in diesen Minuten
sogleich¬
gültig", antwortete Felix bissig , „ von mir aus
konnte
ihn der Teufel holen!"
„Das hat er ja vermutlich auch getan", er- klärte Wagner in einem Tone, als
sprecheer nur
zu sichselbst , „ fragt
sichnur, wer
ihmdabei
behilflich
war." Er
spitzte dieLippen und tippte ganz behutsam auf die BuchstabenF und M der Maschine .
Dieseunbewußte Handlung ver¬
riet
seineGedanken mit einer Deutlichkeit , die Felix
glücklicherweiseverborgen blieb.
i
/