Universitäts- und Landesbibliothek Tirol
Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1868
29.9.1868
Dienstag
Fünfzehnter Jahrgang
29. September 1868.
Mit I. Oktober 1868
beginnt
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und zwar für die Monate
Oktober bis Ende Dezember.
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pro Oktober für 45 Nkr.
Wochen- Kalender :
Dienstag29. Michael Erzengel .
Mittwoch30. Hieronymus.
Donnerstag 1. Oktober. Remigius . Freitag 2. Leodegarius . Samstag 3.
Gerard . Sonntag 4. Rosenkranzfest . Montag 5. Placidus.
XVII. Sitzung des Tiroler Landtages vom 26. September.
Das
Gesetzüber die Abänderung des §. 17 der Landtags-Wahlordnung wurde mit einer
unwesentlichenModification angenommen . Die Regierungs¬
vorlage betreffs der Bestimmungen über den Verlust des Landtagsmandates mußte wegen Nichtanwesenheit der nothwendigen Dreiviertelzahl aller Mit¬
glieder
vertagt werden. Der Statthalter verlangt, daß wegen der nahen Be¬
endigung der
Landtagssessionvor Allem die Regierungsvorlagen
derVerhand lung unterzogen werden.
Zur Tagesgefchichte
Wien, 25 . Sept. Daß der Ministerpräsident Fürst Carlos Auersperg seine Entlassung eingercicht ,
bestätigtsich. DaS
schon seit demJuni datirende
DemissionSgesuch
ist
ausschließlichdurch
Gesundheitsrücksichtenmotivirt, und gegenwärtig nur erneuert worden. Daß
politischeMotive dabei nicht
ma߬gebend
waren,
beweistder Umstand , daß die Reise
deSKaisers nach Galizien überhaupt
aufgegebenist,
und derFortbestand
desMinisteriums in
allenseinen übrigen Mitgliedern
sichergestellterscheint ( Nach der „N. Fr. Presse" wäre AuerSperg 'S
Demission schonangenommen und würde aber vorläufig keinMinister¬
präsident ernannt, sondern einstweilen Graf Taaffe mit
dem Vorsitzbetraut.
Dasselbe
Blatt theilt mit, daß Fürst Auersperg
wirklichvon einem quälenden
Magenleiden
heimgesnchtsei; man
munkeltaber
dochauch, daß dem Schritt
des Fürsten
politischeMotive nicht so gänzlich fern lägen. ES
hießseiner
Zeit,
daßAuersperg
sich schwer gekränktfühlte, daß
der KaiserFrhrn. v. Beust
nach Prag sandte, um, über daS
ciöleithanischeMinisterium hinweg, mit den
2110
Czechenführer zu verhandeln ; auch bezüglich der Reise deS Kaisers nach Galizien stand Anfangs fest, daß Frhr . v . Brust mit von der Partie sein werde ; davon, daß auch der Ministerpräsident den Kaiser begleiten solle , verlautete nichts , bis die gesammte verfassungstreue Presse dies entschieden verlangte , um Bürgschaft dafür zu haben , daß in Lemberg nicht Abmachungen ohne das ciSleithanische Kabinet getroffen würden . Jetzt ist die Reise ganz aufgegeben.
Ueber die in C h a l o n S angestellten Bersuche mit den neuersundenen Panzer¬
platten spricht sich der Korrespondent deS . Daily NcwS " dahin auS , daß die¬
selben besonders für Cüraffe sehr geeignet befunden worden seien , indem weder daS Chassepotgewehr auf verhältnißmäßig geringe Distanz , noch ein Revolver in nächster Nähe im Stande gewesen sei , sein Geschoß durch die Probeplatte durchzusenden , und dabei daö Gewicht der Masse ein sehr geringes sei In Bezug der Zusammensetzung werden Filz , Pflanzenfasern und ein gewebter Stoff alS dieBestandtheile angegeben , welche unter derEinwirkung mächtiger Maschinen die Härte und Stärke deö Metalls annehmen . Der Kaiser Napoleon , meldet der Korrespondent ferner , habe den Erfinder Muratori , einen Italiener , sehr freundlich empfangen und angeordnet , daß behufs der Erprobung des Materiales mit Rücksicht auf Schiffspanzerung größere Platten hergestellt werden sollten.
Als Hauptvortheile der Erfindung wird einmal die Billigkeit , ein Fünftel der Kosten für Eisen und dann die eigenthümliche Eigenschaft hervorgehoben , daß die von den Kugeln gebildeten Löcher sich bis auf eine kleine Oeffnung un- mittelbar wieder von selbst schließen sollen.
Paris, 22 . Sept . Ganz zuverlässige Detailnachrichten find in den letzten Stunden auS Spanien nicht eingetroffen , aber im Ganzen und Großen weiß man hier , daß die Revolution lawinenartig wächst . Jsabella , die Tugendhafte, dürfte sich kaum mehr aus spanischem Boden befinden und ebenso wenig Aus.
ficht haben , denselben wieder zu betreten . Der Gesammteindruck ist ein impo¬
santer . Beinahe die ganze Flotte ist in den Händen der Revolution , in Cata- lonien steht das Landvolk auf , in Altcastilien bereitet sich der Aufstand von der Küste aus immer weiter nach dem Innern auS und bereits soll Valladolid insurgirt sein . Ein Theil der Aufständischen — man spricht von zwölftausend Mann — marschirt bereits auf Madrid , wo die vollständigste Rathlosigkeit herrscht . Hier ist man überzeugt , daß Preußen die AufstandSpartei , namentlich die mißvergnügten hohen Militärs , auf alle mögliche Weise bei der Verfolgung ihrer Pläne unterstützt hat , ja daß daS zu dieser Revolution nöthige Capital an der Spree geprägt wurde . Man hatte hier genaue Kenntnisse von den Verhandlungen , welche in Baden -Baden zwischen dem preußischen Hofe und den Orleanisten stattfanden und die mit den jetzigen Ereignissen in Spanien in enger Berührung stehen . Man weiß , daß die preußische Regierung große Pläne auf den Erfolg der Revolution in Spanien und insbesondere auf die Erhebung deS Herzogs von Montpensier auf den spanischen Thron setzt. I»
hiesigen RegierungSkrcisen hat bekanntlich der Aufstand sehr ernüchternd gewirkt.
Er ist ein dicker Strich durch die kaiserliche Rechnung . Desto zufriedener ist man in liberalen Kreisen mit den Ereignissen und die Journale dieser Partei geben ihrer Zufriedenheit ziemlich unverholenen Ausdruck.
Paris, 23 . September . Die französische Regierung hat Angesichts der Ereignisse in Spanien eine Concentration der Truppen an der Grenze der Pyrenäen angeordnet . Die Regimenter , welche das Lager von Lannemezau verlassen , werden die wichtigsten Plätze an der Grenze besetzen. Natürlich handelt eS sich nicht um eine Intervention . Zu solch einem tollen Streiche läßt man sich denn doch nicht herbei , hat man ja mit sichselbst zu thun genug,
— aber wenn die Dinge in Spanien sehr schief gehen , wird eS Ueberläufer von dieser oder jener Partei genug geben . Und wenn die Revolution siegt, wenn es dann gar eine Republik geben sollte , müßte man doch auch auf der
t
utsein ,
um die MiaSmen solch einer gefährlichen Epidemie nicht über die renze kommen zu lassen . Marschall Niel befindet sich gegenwärtig beim Kaiser in Biarritz , wo , nebenbei bemerkt , sehr schlechtes Wetter herrscht und die „ hohen"Curgäste nicht viel baden können Jüngst soll der kriegSwüthige Marschall zu dem Kaiser gesagt haben : Tu . Majestät , geben Sie mir 100,000 Mann und der Rhein gehört uns ! Napoleon aber erwiderte orakelhaft : „Alles zu seiner Zeit ."
Paris, 24 . September . Man entnimmt dem „ Gaulois " folgende neueste Mittheilungen , die nur brieflichen Korrespondenzen entstammen , da keine Privat- Tclegramme mehr befördert werden : „ Alle Kriegsschiffe , welche sich in San Sebastian als EhrencSkorte der Königin befanden , sind in See gestochen , um sich dem insurgirten Geschwader anzuschlicße » . Ein kleiner Dampfer ist allein zurückgelasscn worden , um die Königin von San Sebastian , wenn nöthig , zur
See sortzubringen . Es ist dies ein Akt der Galanterie der spanischen Seeleute.
DerHandelSstand und die reichsten Grundbesitzer Andalusiens haben den insurgirten Generalen alle Kapitalien zur Verfügung gestellt , die sie für den kompleten Triumph der Revolution für nöthig erachten . — AuS Briefen von San Sebastian, die vorliegen und die an eine sehr hochgestellte Person gerichtet find , geht hervor, daß die Königin , als man ihr rieth , zu Gunsten des Prinzen von Asturien zu abdiziren , auSrief : „ Nein , ich will nicht , daß , wenn ich besiegt bin , irgend eines meiner Kinder über ein so verächtliches Land regiere . " — General Prim, der zufolge der „ Patrie " von vorgestern , sich noch am 20 . in London befunden haben soll , ging an demselben Tage von Cadix auf einem KriegSdampfer nach Valencia ab , um nach Catalonien zu eilen . Er hatte 20lX ) Flinten an Bord.
Wenn er einmal in Catalonien sein wird , wo er eines unermeßlichen Ansehens genießt , wird sich die ganze Provinz erheben . — General Zavala hat sich an die Spitze der Bewegung in Galizien gestellt . Dort befindet sich auch der tapfere General Contreras . — DaS revolutionäre Comitö von Madrid hat soeben im „Offiziellen Bülletin der Revolution " folgendes Dekret publicirt:
„DaS revolutionäre Comitö von Madrid , in Betracht , daß aller Widerstand gegen die Revolution unnütz ist, daß selbst die Militärs , welche voll Ehre und der DiSciplin am meisten unterworfen sind , sich widersetzen müssen , daS Blut ihrer Landsleute und Waffenbrüder zu vergießen , wenn diese , von der Liebe zum Vaterlande getrieben , sich erheben , um eine gehaßte , unmoralische und tyrannische Regierung zu stürzen , dekretirt : Jeder Militär , welchen GradeS er auch sei, welcher den Befehl ertheilen würde , auf daS Volk oder auf die Armee zu feuern , wird als Verräther angesehen und gerichtet werden . Madrid , den 20 . September 1868 ." — Die „ Gazette de France " schreibt nach einem Bayonner Briefe vom 22 . September : „ Die Königin ist immer noch in San Sebastian.
Keine genauere Nachricht über Madrid und daS Innere , wenn nicht die einer relativen Ruhe und der Aufrechterhaltung aller Verbindungen zwischen Bayonne und allen Punkten Spaniens , mit Ausnahme von Cadix . — Ich habe Briefe aus Valencia gesehen , welche nur von einer äußersten Aufregung der Gemüther sprechen . Die Ansichten sind getheilt über den Geist der Truppen , man glaubt jedoch , daß die alte Eifersucht zwischen Armee und Marine der Königin noch einmal helfen , sie vielleicht retten wird . " — Der Bayonner „ Courrier " bringt eine Liste von hochstehenden Personen , welche , aus Madrid flüchtend , auf fran¬
zösischem Boden eingetroffen sind , darunter der Bankier Salamanca , der Marquis von Barzanallana . Nach dem „ Figaro " soll die Königin in San ' Sebastian
2112
das von Concha gestellte Verlangen , den so verhaßten Herrn Marfori auS ihrer Umgebung zu entfernen , höchst ungnädig ausgenommen haben . — Nach demselben Blatte soll Admiral Topete 2 Tage zu früh loSgeschlagen haben . Der eigentliche Plan wäre der gewesen , die Königin am Bord deS Schiffes , das sie zum Besuch der kaiserl . Familie nach Biarritz hätte bringen sollen , gefangen zu nehmen und in Brest ans Land zu setzen , während auf der Halbinsel an allen Punkten zugleich die Erhebung stattgefunden hätte.
Paris, 27 . Sept . ( Nach einer Meldung der „ Gironde " ) Die Provinz Leon ist im Aufstande , Saragossa hat sich erhoben . Eheste ist getödtet . Die Avantgarde NovalicheS ist zu Serrano übergegangen.
Madrid, 27 . Sept . ( Offiziell .) Ein Zusammenstoß zwischen Serrano und NovalicheS wird stündlich erwartet . Prim hat sich mit den andern Generalen in Cadix entzweit und agir t au f eigene Faust.
Lokales und Verschiedenes
Thermometerstand um 8 Uhr Morgens 11Grad Wärme . — Wasserstaus des Inn 6 '/. Fuß.
(Theater .) Im k. k. National -Theater kommt heute zur Aufführung : „ Narr- Ciß ." Parodistischer Scherz mit Benützung des gleichnamigen Trauerspieles von Brachvogel , bearbeitet von Spottvogel in 1 Akt . Vorher : „ Eine Gardinen- Predigt . " Schwank in 1 Akt von Rosen . Hierauf : „ Die Rekrutirung in Krähwinkel ." Burleske in einer Abtheilung von Flamm . — Wie wir in Er¬
fahrung bringen , soll , wenn keine unvorhergesehenen Hindernisse eintreten, morgen „ Der Barbier von Sevilla ", Freitag Offenbach 's „ Salon Pitzelberger"
und SamStag die Oper „ Ernani " zur Aufführung kommen.
(Fleischsatzuug .)
DerPreis für
einPfund
bankmäßigesOchsenfleischwird
für den Monat Oktober auf 29 Nkr . festgesetzt.
(Rauferei .) Wie wir
hörenfand Sonntag Nachts in Hötting zwischen
Civilisten und Militär eine Rauferei statt.
(Bäreatreiber, ) wie es scheint Serben , haben sich gestern Vormittag hier eingefunden und machen die jetzt immer mehr verödenden Straßen deS Landes durch ihre eigenthümliche Manier zu betteln unsicher . ES mag für den ein¬
samen Wanderer auf der Straße eine gar nicht angenehme Erscheinung sein, von dieser Bande durch Betteln belästiget zu werden . Unbegreiflich ist eö, wie man Seitens der Regierung einem solchen Vagabundenwesen durch Ausstellung von Pässen so zu sagen noch behilflich sein kann.
(Regengüsse .) Die
in den Seitenthälern des Obcrinnthaleö und desWipp-
thaleS gestern stattgehabten Regengüsse haben ein bedeutendes Anschwellcn der Gewässer deS JnnS und insbesondere der Sill , welche letztere gestern ein ganz kaffeefarbeS Wasser daherbrachte , verursacht.
(BerunglÜSt .) Gestern Morgens 9 Uhr sah man am Berg - Jsel einen männlichen Leichnam auf der in Folge von Sirocco und Regen stark angeschwollenen Sill vorbeischwimmen ; seiner Kleidung nach gehört er dem Arbeitcrstande an.
(Notiz für Gehör-
undSprachkranke ) Medizinal - Rath vr . Schmalz,
der rühmlich bekannte Gehör - und Sprach - Arzt auS Dresden , welcher sich jetzt auf der Reise von Venedig in Tirol befindet , wird den 3 , 4 . und 5 . Oktober sich hier aufhalten , um den betreffenden Kranken Rath zu ertheilcn und wo möglich Hilfe zu bringen . Da vr . Schmalz wegen seiner glücklichen Erfolge einen weit verbreiteten Ruf erlangt hat , so machen wir Diejenigen , welche seiner Hülfe bedürfen , auf diese Gelegenheit , den geschätzten Spezialisten gegen ihre Uebel in der Nähe zu Rathe ziehen zu können , noch besonders aufmerksam und bemerken , daß auch diejenigen Personen , welche an dem so ungemein lästigen
2113
Ohr-Brausen, Sausen, Singen, Klingen u. dgl. leiden, dazu gehören, da die erwähnten Nebel meist den Anfang der Schwerhörigkeit bilden, und für sich allein
leichterzu heilen sind, als wenn bereits das Gehör
abzunehmenbeginnt.
(Zufall)
ZwischenMattarello und Calliano liegt
am linkenUfer
derEtsch eine
schöne Besitzung sammt einer prächtigenVilla
einem reichenTrientiner ge¬
hörend. An
beidenSeiten
derselbenstehen zweiBaumannswohnungen
inderen einer ein Pächter mit
seiner ganzenFamilie und Dienstboten , in
derenandern aber nur ein
einziger Aufseherüber
die dortigenStallungen wohnte.
Am22.
d. MtS. Abends an demselben Tage, an dem auch bei unS ein starkes Gewitter herrschte , war der Eigenthümer dieser unter Brüdern 100,000 fl.
wertben Besitzung auf derselben anwesend, und wollte Abends
nachTrient zurückfahren ,
nachdemer aber sah, daß ein Gewitter im Anzuge sei, wurde er in
seinem Entschlüssezweifelhaft , fuhr aber
endlich doch nocham
selbenAbend fort Der Bauer mit
seinerFamilie war auch an
diesemTage sortgegangen und blieb über Nacht aus ,
dessenDienstboten seine Abwesenheit benützend, hatten sich ebenfalls für ihre
Privatzweckeentfernt und der mit der Aufsicht über die Stallung
betrauteMann hielt
es fürangenehmer
imHerrenhause diese Nacht zuzubringen , und
bliebdort. Auf
beidenSeiten der BaumannShäuser waren Rinnsale von
zweiunbedeutenden Bächlein, von denen das
einefest verarcht , daS andere aber, da «S
bereitsgar
nie Wasserführte,
unverarchtwar.
Als des Abends das am Himmel drohende Gewitter
sichentlud, brachten
diese zwei Bächlein einesolcheMenge Schober mit
sich ,
daß diebeidenBaumannS, Wohnungen
ganz verschüttetund
zerstört undder
ganze zu diesemGute gehörige Grund
11bis
12Fuß
hochmit Schutt
überdecktwurde. Das Herrenhaus blieb unversehrt , und mit ihm auch sein Bewohner, der einem guten Zufalle seine Rettung zu verdanken hatte. So ging Niemand dabei zu Grunde, während
dem sonst diese
Nacht
allenBewohnern
der überschüttetenWohnungen den un¬
vermeidlichen Unterga
ng
gebrachthätte._
Der Kritiker auf der Gallerte.
(Theaterbriefe von einem
Ungenannten .) I
Nichts
für ungut,
meineHerrschaften !
wenn sich heuereinmal
eineStimme von
der Gallerieanmaßt, KritimS
zuspielen .
Die privilegirten Herren Recensenten vomParterre haben
ihrenLarni,
den sieeinen
ästhetischennennen, lange genug wiedergekäut ,
jetzt wollenwir auch einmal
zumBesten geben,
waS eingesunder HauSmannSverstand über Kunst und Künstler denkt!
Ich bin
freilichnur ein
schlichterBürgerSmann, aber
ichbin
dochhübsch in der Welt herumgekommen und immer ein großer Theaterfreund gewesen.
Ich habe also auch
hübschviel
gesehenund am Ende, waS öffentlich ist, darüber darf Jeder mitreden
ES
geht jetzt soviel in
derWelt vor, daß
einem einfältigenBürgerskopfe dabei ganz
schwummerigwird. Sie
müssen sichalso
nichtverwundern , wenn ich manchmal das Ungereimteste zusammenreime . — So kann
ichmir nicht helfen,
ichfinde
zwischenunseren
staatlichenVerhältnissen und
denInnsbrucker Theaterzuständen
immerdas heraus,
was die HerrenJournalisten eine„Analogie"
nennen. Wir Innsbrucker lieben nämlich im Theater die„Oper"
geradeso, wie die Völker Oesterreichs die „Freiheit" lieben Da hatten wir vor geraumer Zeit die Hirsch '
schcOper , die
soguten Erfolges
sicherfreute. DaS war das
Seitenstück zur
Constitution
vonanno 1848. Dann
kamen absolutistischeDirektoren,
die den Leuten das Geld aus dem Sack nehmen wollten, ohne anderes dafür
2114
zu bieten
als
Polizeistockund —, will
ichsagen, als
altePossen und übertragene Schauspiele . DaS war der Pendant zur Regierung in den fünfziger Jahren.
Dann
brachteSallmayer auf
kurzeZeit wieder eine„Oper",
die aberunter Siege und Zinker sogleich wieder„suSpendirt " und „ststirt" wurde. Da haben wir die
kurzlebigeFebruar- Verfassung und die Belcredi '
fcheSiftirungS- Epoche . — Nun aber hat uns der Theater-Präsident Selar eine „Oper"
gebracht , wie in Innsbruck
noch keine dagewcfenist,
alsodaS
reineSpiegelbild der „
neuestenAera."
Was wir, auf der Gallerie, uns bei den ersten drei Probevorsteüungen
gedacht
haben, daS
sollenSie
gleichein
nächsteSmalhören.
Josef Weber 's
lluloristrle Privat-Geschäfts --KanM in -Innsbruck,
Mufeumsstraße
Nro 589, hat
^NNI SRprFrtllf Bauerngüter, Wirthschafien , Stadt - und Landhäuser,
^ )
UUtGrundstücke ic 1z
QitM. SRcrtlflrflf Ein Brauhaus mit
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Marktfleckenan einer Eisenbahn -Station . — Ein großes Bauerngut.
G e l b
ist in
kleinenBeträgen gegen Prätiosen und Werthpapiere auszuleihen.
Heffentlicher Jank!
Für die
liebevolleTheilnahme während der Krankheit und die zahlreiche Begleitung der
Leicheunseres innigstgeliebten SohneS, resp. BruderS,
deSHerrn
Franz Zacher,
erstatten hiemit die Gefertigten den herzlichsten Dank
Allen, insbesondere
aber dem Hochgebornen
Herrn Grafen Max v. Spaur, durch dessen Verwendung auch
dieMusikbande des löbl. k. k. Jnf .-Reg. Erzherzog Rainer beitrug,
dem Dahingeschiedenendie
letzteEhre zu erweisen;
fernerS den
geehrtestenHerren Offizieren, sowohl deS löbl. Kaiser- Jäger- RegimentS als der LandeSschützen -Kompagnien, sowie allen Verwandten, Freunden und Bekannten.
Willen , am 28. September 1868.
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Ein Gilet von 25 bis 40 kr.
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Redakteur : Auto» Schumacher.
Herausgegebenvon derWagner'fchenUniverfitats-Buchhandlung. —Druck derWaguer'schenBuchdruckerei.