Kranken- geld
Behandlung durch Ärzte
Kranken- haus- pflege
Zahn- ersatz Mutter-
schafts- hilfe
Sonstige Leistungen
Arzneien, Verband usw. aus Apotheken
Sonstige Heil- und Hilfsmittel Ausgaben der gesetzlichen
Krankenversicherung 1986
119,6 Mrd DM
ZAHLENBILDER
Ausgaben der Krankenkassen
Verwal- tungs- kosten
CC) Er, SChmdl Verlag 3,31, 146 223
Die rund 1200 gesetzlichen Krankenkassen (einschließlich der Er- satzkassen) in der Bundesrepublik gaben im vergangenen Jahr etwa 120 Milliarden DM aus. Davon entfielen rund 31 Prozent auf die Krankenhauspflege, 17 Prozent auf die ambulante ärztliche Behandlung und 15 Prozent auf verordnete Medikamente Aus Bund und Ländern
Krankenhausplan wird fortgeschrieben
MAINZ. Im Herbst 1987 wird das Ministerium für Umwelt und Gesundheit Rheinland-Pfalz den aus dem Jahr 1977 datierenden Lan- deskrankenhausplan fort- schreiben. Wie der neue Ge- sundheitsminister Hans-Otto Wilhelm (CDU) mitteilte, sollen die Krankenhausstruk- turen des Landes bis zum Jahr 1985 prospektiv umris- sen werden. Es ist beabsich-
Schwerpunkte der Umweltpolitik
BONN. Die Ausfüllung der neuen Gesetze im Um- weltschutzbereich, wie zum Beispiel des Wasserhaus- haltsgesetzes, bezeichnete Bundesumweltminister Klaus Töpfer als Hauptaufgabe sei- nes Ministeriums in dieser Legislaturperiode. Die Um- weltgesetzgebung des Bundes werde durch eine Störfallver- ordnung, ein neues Chemika- liengesetz und ein Bundesna- turschutzgesetz abgerundet.
In der Frage der Aufnah- me des Umweltschutzes in das Grundgesetz favorisiert
tigt, die Krankenhauskapazi- täten den geänderten Nach- fragebedingungen und der demographischen Entwick- lung anzupassen, das heißt
„zielplangerecht" zu redu- zieren. Seit 1981 sind rund 1200 Planbetten landesweit abgebaut worden. Bereits jetzt zeichnet sich ab, daß in den Bereichen Orthopädie, Neurologie, Neurochirurgie und Intensivmedizin zusätz- liche Betten erforderlich sind, wohingegen in den Bereichen Chirurgie, Gynäkologie/Ge- burtshilfe und Pädiatrie Über- kapazitäten bestehen. EB
das Umweltministerium nach Töpfer den Schutz der Natur generell im Gegensatz zu dem anthropozentrischen Ansatz, der Natur nur als Le- bensgrundlage für den Men- schen schützen will.
Ein Problem der Umwelt- politik ist für Töpfer die Be- grenzung von Schadstoffen.
Die Analysemöglichkeiten öffneten Raum für Spekula- tionen, da die Menge allein nichts aussage. Die toxikolo- gische Bewertung fehle aber meist. Die Politik dürfe nicht auf Skandale warten, son- dern müsse schon vorher Höchstmengen für Schadstof- fe festsetzen, erklärte Töpfer vor Journalisten in Bonn. sk
Vorsichtige Selbstmedikation
FRANKFURT. Leichte Beschwerden wie Kopf- schmerzen oder Erkältungen werden in mehr als 50 Pro- zent der Fälle selbst behan- delt, häufig mit rezeptfreien Arzneimitteln. Das geht aus einer Studie der GfK-Markt- forschung Nürnberg hervor.
Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie, der die Studie in Auftrag gab, sieht in der Selbstmedikation ein Kostendämpfungspoten- tial:
Die rezeptfreien Medika- mente haben ein Marktvolu- men von 4,7 Milliarden DM und decken damit rund 35 Prozent der Apothekenum- sätze. Die Hälfte davon zah- len allerdings die Kassen, weil die Ärzte mehr und mehr rezeptfreie Arznei- mittel verordnen. Während der Umsatz an rezeptfreien Arzneien stieg, stagnierte die Selbstmedikation. sk Ausland
Methadon:
Schlag ins Wasser
ZÜRICH. Seit dem Som- mer sind die Bestimmungen des Kantons Zürich über die Abgabe von Methadon an Drogensüchtige revidiert worden, und zwar im Sinne einer liberaleren Handha- bung. Die ersten Erfahrun- gen sind allerdings nicht er- mutigend. Die Zahl der Me- thadon-Empfänger hat sich seitdem von 350 auf 700 ver- doppelt, aber in der „Sze- ne", die die Polizei sehr ge- nau übersieht, ist die Zahl der Fixer mit etwa 4000 gleich geblieben. Anderer- seits mußten Pläne zur Ein- richtung einer zweiten Dro- genklinik aufgegeben wer- den. Seit einem halben Jahr — also seit Bekanntwerden des Vorhabens im Methadon-Be- reich — hat die Nachfrage nach Behandlungsplätzen in der Drogenklinik Sonnen- bühl schlagartig nachgelas- sen. Von den 33 Plätzen sind
nur noch etwa 20 belegt. Die kantonale Gesundheitsdirek- tion und der Verwaltungslei- ter der Klinik vermuten, daß die Aussicht auf das „leichte- re" Entzugsverfahren mit Methadon aufgabewillige Süchtige von der beschwerli- cheren stationären Entzie- hungsbehandlung abhält. bt
Gesundheitsdienst durch die Hintertür?
WIEN. Die neue Koali- tionsregierung versucht, ihre Belastung aus der Kranken- hausfinanzierung zu verrin- gern. Zur Zeit zahlen die So- zialversicherungen pauscha- lierte Tagespflegesätze, die aber die Krankenhauskosten bei weitem nicht decken. Die Defizite werden vom „Kra- zaf" gedeckt, dem „Kra.n- kenanstaltenzusammenar- beitsfonds".
Diesen Fonds füllen bis jetzt der Bund, die Länder und die Sozialversicherungen
— jeder steuert zur Zeit 2 Mil- liarden Schilling bei, rund 285 Millionen DM. Der Bund will die 2 Milliarden nun ein- sparen, aufgebracht werden sollen sie von den Kranken- versicherten. Zu diesem Zweck soll die Beitragsbe- messungsgrenze von etwa 3000 auf 3770 DM erhöht werden, was mehr als 200 Millionen DM bringen soll.
Außerdem sollen die Patien- ten im Krankenhaus einen
„Verpflegungszuschuß" von 50 Schilling (7 DM) pro Tag zahlen. Daraus erhofft man etwa 100 Millionen DM.
Der Krazaf soll sogar noch aufgestockt werden.
Dafür stehen Überschüsse der Sozialversicherung zur Verfügung. Außerdem soll die Bestattungskostenhilfe gestrichen werden.
Es gibt allerdings gegen- wärtig auch Bestrebungen, diesen Fonds zu einem allge- meinen Finanzierungsinstru- ment des Gesundheitswesens zu machen — es sieht aus, als ob manche Politiker ihn zu einem „Einstieg" in einen staatlichen Gesundheits- dienst verwenden wollen. bt A-2924 (20) Dt. Ärztebl. 84, Heft 44, 29. Oktober 1987