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Bericht und Meinung NACHRICHTEN
Rekordstand an Betriebsärzten
Zu Jahresbeginn 1982 gab es in der Bundesrepublik Deutschland insgesamt 15 510 Ärzte, die für ei- ne betriebsärztliche Tätigkeit nach dem sogenannten Arbeitssicher- heitsgesetz vom 1. Dezember 1974 qualifiziert sind. Seit Einführung der Gebietsbezeichnung „Arbeits- medizin" im Jahr 1976 sind bis En- de 1981 von den Ärztekammern insgesamt 1100 Genehmigungen zur Führung dieser Gebietsbe- zeichnung erteilt worden. Dies sind 171 mehr als 1980 (plus 18,4 Prozent). Die Gesamtzahl der Zu- satzbezeichnungen „Arbe its-/Be- triebsmedizin" beläuft sich nach einer Umfrage der Bundesärzte- kammer zum Stichtag 31. Dezem- ber 1981 auf nunmehr 2716. Die Gesamtzahl der Zusatzbezeich- nungsinhaber hat sich in 1981 um 228 (plus 9,16 Prozent) erhöht.
Arbeitsmedizinische Fachkunde- Bescheinigungen wurden bis En- de Dezember 1981 in insgesamt 11 694 Fällen erteilt (dies ist ein Zuwachs gegenüber 1980 um 3,76 Prozent). Die Zahl erhöhte sich demnach von 11 271 um 432 Be- scheinigungen.
Von den 1100 Ärzten mit der Ge- bietsbezeichnung „Arbeitsmedi- zin" bezeichneten lediglich 738 Ärzte die Arbeitsmedizin als ihren Haupttätigkeitsbereich. Aus der statistischen Erhebung und den erteilten Qualifikationen läßt sich allerdings nicht erkennen, wieviel von den mehr als 15 500 betriebs- medizinisch qualifizierten Ärzten tatsächlich in diesem Sektor tätig sind.
Mitte 1982 wurden mehr als 300 überbetriebliche arbeits- bezie- hungsweise betriebsmedizinische Zentren und mobile Einrichtungen gezählt. 1970 hingegen gab es le- diglich ein solches Zentrum, und zwar in Köln-Ehrenfeld.
An 19 Orten der Bundesrepublik bestehen zur Zeit arbeitsmedizini-
sche, arbeitsphysiologische und arbeitstoxikologische Institute (al- lesamt Universitätsinstitute), in de- nen etwa 150 Wissenschaftler tä- tig sind. Darüber hinaus unterhal- ten die meisten Hochschulen und Universitäten auch ergonomisch- arbeitswissenschaftliche For- schungseinrichtungen. Für die di- rekte Projektforschung auf den Gebieten Arbeitsmedizin und Er- gonomie stellt das Bundesministe- rium für Forschung und Technolo- gie im Rahmen des regierungs- amtlichen Förderungsprogramms
„Humanisierung des Arbeitswe- sens" insgesamt 15,82 Millionen DM Bundesmittel bereit, wovon für das Haushaltsjahr 1982 4,24 Millionen DM eingeplant worden sind. HC
1,2 Millionen
arbeitsmedizinische Untersuchungen
Insgesamt 1 255 628 arbeitsmedi- zinische Vorsorgeuntersuchun- gen durch ermächtigte Ärzte sind 1981 durchgeführt worden. Dies geht aus einer Statistik der Lan- desverbände der gewerblichen Berufsgenossenschaften hervor.
Hiervon waren allein 335 412 Erst- untersuchungen. MI
1981: 252 Millionen DM für Abtreibungen
Mehr als 252 Millionen DM haben die gesetzlichen Krankenkassen im vergangenen Jahr für Schwan- gerschaftsabbrüche und „sonsti- ge Hilfen" aufgewendet, die nach dem 1975 in Kraft getretenen
„Strafrechtsreform-E rgänzu ngs- gesetz" aus dem Etat der Kassen reguliert werden müssen. Diese Zahlen teilte das Bundesministe- rium für Arbeit und Sozialordnung auf Anfrage des CDU-Abgeordne- ten Horst Günther, Duisburg, mit.
In diesem Betrag sind die Kosten für ärztliche Beratung über Fragen der Empfängnisregelung ein-
schließlich der ärztlichen Untersu- chung und der Verordnung von empfängnisregelnden Mitteln, für die ärztliche Beratung und Erhal- tung und Abbruch der Schwanger- schaft, für die ärztliche Untersu- chung und Begutachtung zur Feststellung der Voraussetzungen für eine nicht rechtswidrige Sterili- sation oder für einen nicht rechts- widrigen Schwangerschaftsab- bruch, für die Behandlung, für die Versorgung mit Arznei-, Verband- und Heilmitteln, für die Kranken- hauspflege sowie für Krankengeld enthalten.
Aus der GKV-Statistik kann hinge- gen nicht entnommen werden, in welchem Umfang Komplikationen bei Schwangerschaftsabbrüchen die Ausgaben zusätzlich erhöht haben. Auch sind die Ausgaben nicht der jeweiligen Indikation zu- geordnet aufschlüsselbar.
Nach offiziellen Schätzungen ent- fielen auf die sogenannte Notla- genindikation im vergangenen Jahr mehr als 75 Prozent aller Ab-
brüche.
Bischöfe protestieren gegen Finanzierung durch die Krankenkassen Als „unzumutbaren und unhaltba- ren Zustand" sehen die katholi- schen Bischöfe die Finanzierung der aufgrund der „Notlagenindika- tion" durchgeführten Abtreibun- gen durch die Beiträge der Mit- glieder der gesetzlichen Kranken- kassen an. In einer Stellungnahme ruft die Deutsche Bischofskonfe- renz dazu auf, „diesen für ein de- mokratisches Verständnis unhalt- baren Zustand umgehend zu be- seitigen". Die Bischöfe sehen in der „Zwangsfinanzierung" (so die Bischofskonferenz) eine Mißach- tung der Rechte und des freien Willens eines großen Teiles der Bevölkerung der Bundesrepublik.
Für Gläubige bedeute die gegen- wärtige Praxis darüber hinaus die Mitfinanzierung von Maßnahmen, die ihren Glaubensüberzeugun- gen widersprächen. EB
26 Heft 42 vom 22. Oktober 1982 79. Jahrgang DEUTSCHES ARZTEBLATT Ausgabe B