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Depression in der Schwanger- schaft und nach der Geburt

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BLÄK informiert

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Bayerisches Ärzteblatt 11/2015

mering, über den Kinderwunsch bei psychia- trischer Vorerkrankung. Seit über 20 Jahren betreut sie depressive Patientinnen in ihrer Praxis. Bei Müttern, die lange mit einem un- erfüllten Kinderwunsch zu kämpfen hatten, sei das Risiko für eine weitere psychische Erkran- kung höher als bei anderen Gebärenden.

Frauen helfe es vor allem, wenn sie auf ihr höheres Risiko für eine psychische Erkran- kung hingewiesen werden, sofern sie vor einer Schwangerschaft an einer psychischen Er- krankung leiden, emotional besonders instabil sind oder eine deutlich positive Familienanam- nese haben. „Frauen brauchen oft sehr lange, um zu verstehen, was sie haben“, erklärte sie.

Sie warnte davor, Medikamente nach der Ge- burt einfach abzusetzen. Schmölz gab den Zu- hörern viele Vorschläge zur Optimierung an die Hand. So sei es wichtig, das Thema psychische Erkrankung offensiv anzugehen, sich Hilfe zu suchen und auch den Partner zu involvieren.

Wichtig sei vor allem, dass die Frauen ein „Nest bauen“, bevor das Kind komme. „Hier geben wir Ärzte sowie zahlreiche weitere Anlaufstellen die notwendige Sicherheit und Beratung.“

Diskussionsrunde und Schlusswort

Die rund 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer brachten sich mit vielen Fragen und Anregun- gen engagiert in den Diskussionsrunden ein. In ihrem Schlusswort lobte Dr. Heidemarie Lux, Vizepräsidentin der BLÄK, den positiven Ver- lauf der Veranstaltung und hob nochmals die Bedeutung des Themas hervor. Lux verwies auf die Koordinierenden Kinderschutzstellen, die potenziell oder akut belastete Familien durch Aufbau, Pflege und Weiterentwicklung inter- disziplinärer Netzwerke unterstützen. Auch lobte sie die Arbeit der Ausstellung „Krisen nach der Geburt“ aus Bamberg, die, gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ar- beit und Sozialordnung, Familie und Frauen, im Foyer der KVB aufgebaut war und über post- partale Krisen mit gezielten Hilfsangeboten informierte. „Es ist wichtig, den betroffenen Frauen aufzuzeigen, dass sie nicht anormal sind und dass sie jederzeit Hilfe und Unterstützung finden können“, schloss Lux.

Sophia Pelzer (BLÄK) sprechpartner oder Anlauf-

stellen sowie Empfehlungen von beispielweise Hebam- men oder Familienpflegerin- nen. Surholt schätzt, dass sich durch die Veränderung der Rahmenbedingungen, wie hohe Mieten, finanziel- ler Druck auf junge Famili- en und die Notwendigkeit, schon relativ bald nach der Geburt wieder in den Beruf zurückzukehren, die Zahl der typischen Belastungskrisen erhöht hat. Ebenso verstär- ke die Zunahme von medizi- nisch unterstützten Schwan- gerschaften das Risiko, an einer postpartalen Depressi- on zu erkranken.

Symptome erkennen und Sicherheit geben

Dr. Stephanie Schabert, Fachärztin für Psychia- trie und Psychotherapie vom kbo-Isar-Amper- Klinikum München-Ost, sprach über Depression in der Schwangerschaft und nach der Geburt sowie über Diagnose und Therapiemöglichkei- ten. Laut Schabert sei es aus ärztlicher Sicht nicht schwierig, eine Depression zu diagnosti- zieren. Mit gezielten Fragen nach dem Gemüts- zustand, der Dauer des Stimmungstiefs und der Symptome sei die Erkrankung rasch erkennbar.

„Umso schneller man die Krankheit identifiziert, umso gezielter kann man mit der Behandlung anfangen“, so Schabert. Dazu gehöre, zunächst die Ursachen der Depression herauszuarbei- ten, Belastungen zu identifizieren und nach Ressourcen zu suchen, die man wieder stärken und verändern kann. Auch nach der Entbin- dung sei es deshalb in manchen Fällen ratsam, Antidepressiva einzunehmen. Wichtig sei es vor allem, dass die Mutter ihr Neugeborenes versorgen kann, dazu müsse sie aber mög- lichst gesund sein, wozu auch Medikamente beitrügen.

Einen ebenso engagierten Vortrag hielt Dr. Eli- sabeth Schmölz, niedergelassene Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie aus Ger- Rund ein Fünftel aller jungen Mütter leidet in

den ersten drei Monaten nach der Geburt ih- res Kindes an depressiven Verstimmungen.

Sie plagen Schuldgefühle, Desinteresse und Traurigkeit. Viele Frauen haben einen hohen Leidensdruck, doch nur eine geringe Zahl der Betroffenen erhält professionelle Hilfe. Mit- te Oktober diskutierten die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB), die Bayerische Landesärztekammer (BLÄK) sowie die Selbst- hilfekoordination (SeKo) Bayern im Rahmen ihrer Veranstaltung „Depression in der Schwan- gerschaft und nach der Geburt“, aus der Reihe

„Ärzte und Selbsthilfe im Dialog“, über Symp- tome, Risikofaktoren, Prophylaxe und Behand- lungsmöglichkeiten mit Betroffenen, deren Angehörigen sowie mit Ärztinnen und Ärzten, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten.

In einer moderierten Gesprächsrunde mit Sa- bine Surholt, Vorsitzende des Vereins „Schat- ten und Licht e. V.“, Ulrike Wecker und Andrea Heider-Rieth, beide Leiterinnen der Selbsthilfe- gruppe München, schilderten die Frauen ihre Erfahrungen mit einer peri- und postpartalen Depression und stellten die Arbeit ihrer Selbst- hilfegruppe vor. Regelmäßige Gruppentreffen böten Müttern eine Austauschplattform. In der Selbsthilfegruppe erhalten Betroffene Infor- mationen zu Hilfsangeboten, wie gezielte An-

Depression in der Schwanger- schaft und nach der Geburt

Dr. Heidemarie Lux, Dr. Astrid Bühren (Stellvertretende Vorsitzende der Vetreterversammlung der KVB), Dr. Stephanie Schabert und Dr. Elisabeth Schmölz (v. li.) sprachen über peri- und postpartale Depression.

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