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Archiv "Höheres Risiko für Adipositas" (04.10.2013)

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678 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 40

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4. Oktober 2013

M E D I Z I N

DISKUSSION

Höheres Risiko für Adipositas

Bezüglich der somatischen Krankheitsbilder von lang- zeitarbeitslosen Menschen erlaube ich mir aus ökotro- phologischer Sicht zu erwähnen (1), dass längere Ar- beitslosigkeit auch mit einem höheren Risiko für Adipo- sitas einhergeht (2, 3). Bei der von Dr. Herbig et al. zu Recht geforderten gezielten Gesundheitsförderung für Langzeitarbeitslose sollte die dokumentierte vermehrte muskuläre Inaktivität im Vergleich zu Erwerbstätigen be- rücksichtigt werden (1, 3). So verbesserte beispielsweise eine dreimonatige Bewegungsintervention die körperli- che Leistungsfähigkeit von langzeitarbeitslosen Men- schen und reduzierte deren Blutdruckwerte, Körperfett- anteil, Rückenschmerzen sowie Depressionen (4). Dies- bezüglich könnte die Verwendung von Schrittzählern auch ein simples aber äußert effektives Hilfsmittel sein, Langzeitarbeitslose zu mehr Bewegung zu motivieren.

DOI: 10.3238/arztebl.2013.0678a LITERATUR

1. Herbig B, Dragano N, Angerer P: Health in the long-term unem - ployed. Dtsch Arztebl Int 2013; 110(23–24): 413–9.

2. Sarlio-Lähteenkorva S, Lahelma E: The association of body mass index with social and economic disadvantage in women and men.

Int J Epidemiol 1999; 28: 445–9.

3. Lampert T, Kroll LE, Kuntz B, Ziese T: Gesundheitliche Ungleichheit.

In: Statistisches Bundesamt (Destatis), Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), Zentrales Datenmanagement (eds.).

Datenreport 2011. Ein Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutsch- land. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung; 2011: 247–58.

4. Kreuzfeld S, Preuss M, Weippert M, Stoll R: Health effects and ac- ceptance of a physical activity program for older long-term unem- ployed workers. Int Arch Occup Environ Health 2013; 86: 99–105.

Dr. oec. troph. Martin Hofmeister

Verbraucherzentrale Bayern e.V., Referat Lebensmittel und Ernährung, München

hofmeister@vzbayern.de

Interessenkonflikt

Der Autor ist bei der Verbraucherzentrale Bayern e.V. angestellt.

Schlusswort

Wir danken Herrn Dr. Hofmeister für diese wichtige Ergänzung und den Hinweis auf die erfolgreiche Inter- vention der Kollegen in Rostock. In der Tat gibt es erste wenige Maßnahmen zur Verbesserung körperlicher und psychischer Aspekte der Gesundheit langzeitarbeitslo- ser Menschen mit wissenschaftlicher Evidenz für einen positiven Effekt. Zunächst möchten wir jedoch darauf hinweisen, dass Adipositas jenseits „vermehrter mus-

kulärer Inaktivität“ ein multifaktoriell verursachtes Ge- schehen ist – einige dieser Faktoren wurden in unserem Beitrag kurz umrissen: Antriebslosigkeit bei depressi- ven Problematiken, erschwerter Zugang zu Gesund- heitsleistungen und gesunder Ernährung, soziale Isola- tion und physiologische Reaktionen auf den Dauer- stress von Langzeitarbeitslosigkeit können mitursäch- lich sein. Studien des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (1) zeigen, dass Arbeitslosengeld-II- Empfänger durchaus sehr aktiv sind. Gefragt sind somit Interventionen, die die Situation von Langzeitarbeitslo- sen ganzheitlich betrachten und die klaren Kriterien folgen. In den im Artikel (2) zitierten Originalarbeiten (Zitat Nr. 19, 38) gehen wir näher darauf ein. Die Prin- zipien Settingansatz, Empowerment und Partizipation, von der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklä- rung als „Good Practice“ für die Gesundheitsförderung für arbeitslose Menschen benannt (3), sind auch aus un- serer Erfahrung essenziell: Settingansatz bedeutet, das Angebot „vor Ort“ zu machen. Empowerment meint Befähigung, gesundheitliche Belastungen besser zu er- kennen und aus eigener Kraft wirkungsvoll Handlungs- ansätze zu entwickeln. Partizipation schließlich bedeu- tet, die Betroffenen aktiv in Findungs- und Entschei- dungsprozesse einzubeziehen; dies fördert Nachhaltig- keit. Für die Akzeptanz von Angeboten schließlich ist aus unserer Sicht vor allem ein vertrauensvoller, mög- lichst persönlicher Kontakt zu den Langzeitarbeitslosen wichtig, z. B. durch pädagogisch geschulte Mitarbeiter der entsprechenden Einrichtungen (4). Ein guter Bezie- hungsaufbau ist Voraussetzung für eine gelingende Mo- tivation zu gesundheitsförderlichem Verhalten.

DOI: 10.3238/arztebl.2013.0678b zu dem Beitrag

Gesundheitliche Situation von langzeitarbeitslosen Menschen

von Dr. phil. Britta Herbig, Prof. Dr. phil. Nico Dragano und Prof. Dr. med. Peter Angerer in Heft 23–24/2013

LITERATUR

1. Beste J, Bethmann A, Trappmann M: ALG-II-Bezug ist nur selten ein Ruhekissen. IAB-Kurzbericht 15. Nürnberg 2010.

2. Herbig B, Dragano N, Angerer P: Health in the long-term unem - ployed. Dtsch Arztebl Int 2013; 110(23–24): 413–9.

3. Arbeitsgemeinschaft Gesundheitliche Chancengleichheit:

www.gesundheitliche-chancengleichheit.de/gesundheitsfoerderung- bei-arbeitslosen/gute-praxis/ (last accessed on 31 July 2013).

4. Heinmüller M, Liel K, Angerer P, Gündel H, Geldermann B, Gottwald M, Kimil A, Limm H: Gesundheits-Coaching in der Arbeitsmarktintegration – Evaluation eins Qualifizierungskonzepts.

[Health Coaching as a Part of Integration into the Job Market—

Evaluation of a Qualification Concept.] Gesundheitswesen 2013 Jun 18.

[Epub ahead of print].

Für die Autoren:

Prof. Dr. med. Peter Angerer

Institut für Arbeitsmedizin und Sozialmedizin, Medizinische Fakultät Heinrich-Heine- Universität Düsseldorf

peter.angerer@uni-duesseldorf.de

Interessenkonflikt

Dr. Herbig und Prof. Angerer bekamen Drittmittel für die wissenschafltliche Evaluation des Forschungsprojekts AmigA-M vom BMAS/Job Center, München.

Prof. Dragano erklärt, dass kein Interessenkonflikt besteht.

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