• Keine Ergebnisse gefunden

Höheres Risiko für gastrointestinale Blutungen bei neuen Antikoagulanzien?

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Höheres Risiko für gastrointestinale Blutungen bei neuen Antikoagulanzien?"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

742

ARS MEDICI 14/152015

STUDIE REFERIERT

Vorhofflimmern stellt eine wesentliche Ge- fahr für einen Schlaganfall dar, welcher eine dauerhafte Behinderung oder gar den Tod zur Folge haben kann. Die Antikoagulation mit dem her kömm lichen Vitamin-K-Ant - agonisten War farin verringert das Risiko eines ischämischen Schlaganfalls oder einer systemischen Embolie. Neue orale Anti - koagulanzien (NOAK) wie Dabigatran und Rivaroxaban haben sich in der Prävention eines ischämischen Schlaganfalls oder einer systemischen Embolie als gleichwertig er- wiesen. Zudem ging die Gabe von NOAK mit einem geringeren Risiko für eine intra- zerebrale Blutung einher. Die Studien erga- ben jedoch ein höheres Risiko für das Auf- treten gastrointestinaler Blutungen, insbe- sondere ab einem Alter von 75 Jahren.

Studienziel und -design

Ziel der Studie war, das Risiko einer gast - rointestinalen Blutung bei Einnahme der NOAK Dabigatran und Rivaroxaban mit demjenigen von Warfarin zu vergleichen.

Hierzu wurde eine retrospektive Kohorten- studie durchgeführt. Ausgewertet wurden die Daten von Optum Labs Data Ware- house, einer grossen amerikanischen Da- tenbank, in welcher die Daten von Krankenver sicherten gespeichert sind. In die Studie aufgenommen wurden Patien- ten, welche zwischen dem 1. November 2010 und dem 30. September 2013 erstma- lig Dabigatran, Rivaroxaban oder Warfa- rin eingenommen hatten.

Primärer Endpunkt war das Auftreten einer gastrointestinalen Blutung. Inzidenzraten (Ereignisse pro 100 Patientenjahre) wurden bestimmt, um die Zahl der gastrointestina- len Blutungen bei Einnahme der neuen An- tikoagulanzien Dabigatran und Rivaroxa- ban mit derjenigen von Warfarin zu ver- gleichen. Der Vergleich erfolgte zum einen in einer Gruppe von Patienten, welche an Vorhofflimmern erkrankt waren, und zum anderen in einer Gruppe von Behandelten, die nicht unter Vorhofflimmern litten.

Zudem wurde untersucht, ob die Effektivi- tät altersabhängig war.

Studienergebnisse

Eingeschlossen in die Studie wurden 92 816 Patienten. 8578 Patienten nahmen Dabiga- tran ein, 16 253 wurden mit Rivaroxaban behandelt und 67 985 mit Warfarin.

Es wurden Datensätze der mit Dabigatran Behandelten mit Datensätzen der mit War- farin therapierten Patienten verbunden (ge- matcht), sodass 7749 Paare entstanden.

Hier betrug die Inzidenz der gastro - intestinalen Blutungen pro 100 Patienten- jahre bei Behandlung mit Dabigatran 2,29 (95%-Konfidenzintervall [KI]: 1,88–2,79) und unter der Therapie mit Warfarin 2,87 (95%-KI: 2,41–3,41) bei Patienten mit Vorhofflimmern. Bei Patienten ohne Vor- hofflimmern betrug die Inzidenz der gast - rointestinalen Blutungen pro 100 Patien ten-

jahre bei Behandlung mit Dabigatran 4,1 (95%-KI: 2,47–6,8) und 3,71 (95%-KI:

2,16–6,4) bei Therapie mit Warfarin.

Zudem wurden Datensätze der mit Riva - roxaban Behandelten mit Datensätzen der mit Warfarin therapierten Patienten ge- matcht, sodass 732 Paare entstanden. Hier betrug bei Einnahme von Rivaroxaban die Inzidenz gast rointestinaler Blutungen pro 100 Patientenjahre bei Patienten mit Vor- hofflimmern 2,84 (95%-KI: 2,3–3,52) und in Zusammenhang mit Warfarin 3,06 (95%-KI: 2,49–3,77). Bei Patienten ohne Vorhofflimmern betrug die Inzidenz gast - rointestinaler Blutungen pro 100 Patienten- jahre in Zusammenhang mit Rivaroxaban 1,66 (95%-KI: 1,23– 2,34) und in Zusam- menhang mit Warfarin 1,57 (95%-KI:

1,25–1,99).

Das Risiko gastrointestinaler Blutungen war bei Einnahme neuer Antikoagulanzien bei Patienten mit Vorhofflimmern ähnlich hoch wie das Risiko bei Einnahme von Warfarin (Dabigatran vs. Warfarin, Hazard Ratio [HR]: 0,79; 95%-KI: 0,61–1,25;

Rivaroxaban vs. Warfarin, HR: 0,93;

95%-KI: 0,69–1,25). Das traf auch für Patienten ohne Vorhofflimmern zu (Dabi- gatran vs. Warfarin, HR: 0,79; 95%-KI:

0,61–1,25; Rivaroxaban vs. Warfarin, HR: 0,93; 95%-KI: 0,69–1,25).

Es zeigte sich, dass Patienten, welche jünger als 65 Jahre waren, unter der Behandlung mit NOAK im Vergleich zu Warfarin ein ge- ringeres gastrointestinales Blutungsrisiko hatten. Die Häufigkeit gastrointestinaler Blutungen erhöhte sich jedoch bei Ein- nahme neuer Antikoagulanzien ab einem Alter von 65 Jahren. Ab einem Alter von 76 Jahren war das Risiko gastrointestinaler Blutungen bei Einnahme neuer Antikoagu- lanzien höher als das Risiko bei Einnahme von Warfarin.

Fazit

Das Risiko gastrointestinaler Blutungen in Zusammenhang mit der Einnahme von NOAK ist mit demjenigen von Warfarin vergleichbar. Vorsicht ist geboten, wenn NOAK bei älteren Patienten verschrieben werden, insbesondere ab einem Alter von

76 Jahren.

Claudia Borchard-Tuch

Interessenkonflikte: keine

Abraham NS et al.: Comparative risk of gastrointestinal blee- ding with dabigatran, rivaroxaban, and warfarin: population based cohort study. BMJ 2015; 350: h1857.

Höheres Risiko für gastrointestinale Blutungen bei neuen Antikoagulanzien?

Dabigatran und Rivaroxaban versus Warfarin

Unter der Therapie mit Antikoagulanzien besteht die Gefahr gastrointesti - naler Blutungen. Eine Studie verglich das Blutungsrisiko der neuen oralen Antikoagulanzien Dabigatran und Rivaroxaban mit jenem von Warfarin bei Patienten mit und ohne Vorhofflimmern.

British Medical Journal

❖Metaanalysen randomisierter Studien, wel- che die Häufigkeit gastrointestinaler Blu- tungen unter der Therapie mit Dabigatran bzw. Rivaroxaban mit der Behandlung mit Warfarin verglichen, ergaben höhere Blu- tungsraten unter der Therapie mit NOAK.

❖Bei Patienten, die jünger als 65 Jahre sind, treten unter der Behandlung mit NOAK we- niger häufig gastrointestinale Blutungen auf.

❖Das Risiko gastrointestinaler Blutungen erhöht sich ab einem Alter über 65 Jahre und betrifft vornehmlich Patienten in einem Alter über 75 Jahre.

MERKSÄTZE

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Häufig kann eine Blutstillung mit einem sorgfältigen Wundverschluss erreicht werden, wobei eine Rundkörpernadel mit resorbierba­. rem Faden favorisiert

Insbesondere der Hinweis auf den hochspezifischen Nachweis eines Antikörpers gegen antizytoplasmatische Antigene (AC- PA) bei der floriden Wegenerschen Granulomatose muß

Wir sind aber davon ausgegangen, dass die zur Verfügung stehenden Daten einen gewissen An- halt geben können und haben diese Er- gebnisse mit den Daten der benachbar- ten

Die allergische bronchopulmonale Aspergillose (ABPA), die ursprüng- lich als eine relativ seltene Erkran- kung angesehen worden ist, scheint doch häufiger zu sein. Außerdem wird

Nase von Koageln befreien Oberflächenanästhesie (No- vesine®, Gingicain-Spray®) und Legen eines Gummibel- locqs (Epistaxis, Balloon, Eschmann -R., eventuell pneu-

Die jetzt vorgelegte Me- taanalyse unter Berücksichtigung von Beobachtungsstudien bei zere- brovaskulären Patienten mache deutlich, dass dieses Risiko allen- falls gering sei und

Unterschieden werden spontane und traumatisch bedingte Blutungen, wobei je nach Ausmaß und Lokalisation leichtere (Epistaxis) und schwere Blutungen (intrakraniell) auftreten

Das Computertomogramm (CT) erlaubt als einzige neuro- radiologische Methode den direkten Nachweis einer intra- kraniellen Blutung und stellt damit bei diesem Krankheits- bild