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Archiv "Gastrointestinale Blutungen bei Aspirin-Langzeittherapie" (02.02.2001)

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A260 Deutsches Ärzteblatt½½Jg. 98½½Heft 5½½2. Februar 2001

Schlusswort

Den Ausführungen der Herren Razum und Becher können wir insoweit zustim- men, dass die Datenlage in Deutschland für die Aussage, dass das Adenokarzi- nom der Speiseröhre in Deutschland an- steigt, ungünstig ist.

Wir haben für die Berechnung der In- zidenzraten die Daten, die uns das Saar- ländische Krebsregister freundlicherwei- se zur Verfügung gestellt hat, verwendet.

Hier existiert erst seit 1985 eine getrenn- te Auflistung für die unterschiedlichen Histologien (Plattenepithelkarzinom, Adenokarzinom, andere Histologie). So- mit haben wir als Startjahr für unsere Be- rechnung auch das Jahr 1985 verwendet.

Inzwischen liegen uns auch die Daten für die Jahre 1994 und 1995 vor. Die auf die Weltbevölkerung altersstandardisierten Inzidenzraten für Männer für das Adenokarzinom im Ösophagus liegen 1994 bei 1,0 pro 100 000 Einwohner und 1995 bei 1,0 pro 100 000 Einwohner.

Damit ist die Inzidenzrate in den Jahren 1994 und 1995 in etwa gleich hoch wie 1993 (mit 1,2 Fällen pro 100 000 Einwohnern) und deutlich höher als in den vorherigen Jahren.

Da die Daten des Saarländischen Krebsregisters nur 1/80 der Gesamtbe- völkerung der Bundesrepublik reprä- sentieren, können hier durch die Unge- nauigkeiten die Ergebnisse sich auch anders darstellen. Wir sind aber davon ausgegangen, dass die zur Verfügung stehenden Daten einen gewissen An- halt geben können und haben diese Er- gebnisse mit den Daten der benachbar- ten Länder verglichen: Die Inzidenz der Adenokarzinome in der Speiseröhre liegt in den Niederlanden wesentlich höher als in Deutschland und ist von 2,2 Fällen pro 100 000 männlichen Einwoh- nern 1989 auf 2,9 im Jahr 1997 gestiegen (3). Ähnliche Ergebnisse findet man für die männliche Bevölkerung in Däne- mark mit einem Anstieg von 0,8 im Jahr 1980 auf 2,0 Fälle pro 100 000 im Jahr 1992 (1). Im eigenen Patientenkollektiv konnten wir in den letzten Jahren eine Verschiebung des Verhältnisses von Plattenepithelkarzinomen zu Adeno- karzinomen feststellen, was auch in an- deren großen Zentren für Ösophagus- chirurgie in Deutschland gezeigt wer- den konnte (2). Somit gehen wir von ei-

ner deutlichen Zunahme der Adeno- karzinome in der Speiseröhre aus.

Die von Herrn Razum und Herrn Becher aufgeführten Inzidenzraten für das Ösophaguskarzinom im Saarland beziehen sich auf alle Karzinome in der Speiseröhre und lassen daher keinen Rückschluss auf die Veränderungen be- züglich einer Zu- oder Abnahme in den einzelnen histologischen Subgruppen zu. Wir haben die Altersstandardisie- rung auf die Weltbevölkerung gewählt, um unsere Ergebnisse auch mit den In- zidenzraten aus anderen Ländern ver- gleichen zu können. Wenn wir für die Berechnung der Veränderungen die Standardisierung auf die Bevölkerung der Bundesrepublik verwenden, lässt sich der Anstieg genauso gut oder noch besser darstellen. So beträgt die Inzi- denz des Adenokarzinoms in der Spei- seröhre für Männer 1,1 Fälle pro 100 000 Einwohner im Jahr 1985 und 2,0 im Jahr 1993 ebenso wie 1994.

Die Kritik an der Form der Regressi- onsberechnung ist verständlich. Selbst-

verständlich haben wir vorher die Da- ten mit der zeitabhängigen Wachstums- funktion analysiert und sind zu einem vergleichbaren Ergebnis des Anstiegs gekommen. Die Gleichung für dieses Modell lautet: Y = e**(b0 + (b1*t)) oder In (Y) = b0 + (b1*t). Aus Gründen der einfacheren Darstellung haben wir den linearen Anstieg genommen.

Literatur

1. Bytzer P, Christensen PB, Damkier P, Vinding K, Seers- holm N: Adenocarcinoma of the esophagus and Bar- rett’s esophagus: a population-based study. Am J Ga- stroenterol 1999; 1: 86–91.

2. Siewert JR, Feith M, Werner M, Stein H: Adenocarci- noma of the esophagogastric junction – results of sur- gical therapy based on anatomical/topographic classi- fication in 1002 consecutive patients. Ann Surg 2000;

232: 353–361.

3. Visser O, Coeberg J WW, Schouten LJ, Dijck Jaam van (eds.): Incidence of cancer in the Netherlands 1994 Utrecht: Vereniging van Integrale Kankercentra 1997.

Priv. Doz. Dr. med. Elfriede Bollschweiler Prof. Dr. med. Arnulf H. Hölscher

Klinik und Poliklinik für Visceral- und Gefäßchirurgie Joseph-Stelzmann-Straße 9

50931 Köln

Unter dauerhafter Einnahme von Aspi- rin kommt es, unabhängig von Dosis und Darreichungsform, zu einem ge- häuften Auftreten von gastrointestina- len Blutungen.

Zu diesem Ergebnis kamen die eng- lischen Pharmakologen S. Derry und Y. K. Loke im Rahmen einer Metaana- lyse, bei der sie 24 randomisierte und placebokontrollierte Studien mit insge- samt fast 66 000 Teilnehmern auswerte- ten. Besonders interessant erwiesen sich dabei die Daten aus den neuesten Untersuchungen anhand derer belegt werden konnte, dass auch niedrig do- siertes Aspirin (50–162,5 mg/Tag) oder veränderte Darreichungsformen (Dosis 72–1 500 mg) keinen Einfluss auf die In- zidenz gastrointestinaler Blutungen ha- ben. So erleidet einer von 100 Patien- ten, der Aspirin über 28 Monate ein- nimmt, eine gastrointestinale Blutung.

Die besonders in der kardiovaskulären Prävention etablierte Dauertherapie, so die Autoren, sollte deswegen nur un- ter sorgfältiger Abwägung des Blu- tungsrisikos eingesetzt werden. goa Derry S, Loke YK: Risk of gastrointestinal haemorrhage with long term use of aspirin: meta-analysis. Br Med J 2000; 321: 1183–1187.

Dr. Sheena Derry, Dr. Yoon Kong Loke, Department of Clinical Pharmacology, University of Oxford, Radcliffe Infirmary, Oxford, Großbritannien; yoon.loke@clinph- arm.

ox.ac.uk

Gastrointestinale Blutungen bei Aspirin-Langzeittherapie

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