S C H L U S S P U N K T
[72] Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 39½½½½29. September 2000
W
arum der so genann- te „graue Kapital- markt“ grau heißt, ist den meisten Leuten nicht geläufig, mir übrigens auch nicht. Außer dem Merksatz, dass des Nachts alle Katzen grau seien, was die Tigerchen etwa nicht als Betrüger ab- stempelt, bleibt nur die Ver- mutung, dass damit der Be- griff „Grauzone“ assoziiert wird, was vermutlich die Sa- che doch ganz gut trifft. Im- merhin tummeln sich in die- sem Segment eben genau die Anlageprodukte, von denen der Mensch nicht weiß, ob sie was taugen oder nicht.Nicht immer ist der Fall so klar, wie bei der American- British Insurance Ltd. Unter diesem Namen, aber auch mit leichten Namensabweichun- gen wie „Company“ statt
„Ltd“. oder „British-Ameri- can Insurance Company“ bie- tet das Unternehmen unter
anderem Lebensversicherun- gen sowohl über Vermittler als auch über das Internet an.
Die dürfen das aber gar nicht, weil sie unerlaubte Ge- schäfte betreiben, erklärte jüngst das Bundesaufsichts- amt für das Versicherungswe- sen in Berlin. Die Gesellschaft betreibe den Abschluss von Lebensversicherungsverträgen, den Verkauf von Fondsantei- len an einem „Cuba Fonds“ so- wie Finanzierungsgeschäfte in verschiedenen Währungen.
In Deutschland ist die Fir- ma aber gar nicht zum Ver- trieb solcher Produkte zu- gelassen, sagt die Aufsichts- behörde. Möglicherweise han- delt es sich auch bloß um eine
Briefkastenfirma mit dem ein- zigen Geschäftszweck: mög- lichst vielen unerfahrenen Anlegern gutes Geld aus der Tasche zu ziehen.
Ob es sich bei der PCC, der Petro Carbo Chem GmbHin Duisburg, um ein seriöses Unternehmen handele, wur- de ich dieser Tage gefragt.
Die PCC sei eine internatio- nal tätige Handelsgesell- schaft mit Schwerpunkt Roh- stoffe. Bei den Duisburgern kann, wer will, attraktive An- leihen mit einer jährlichen Verzinsung von 6,5 Prozent erwerben. Das ist wirklich nicht übel, besonders unter Berücksichtigung der kurzen Laufzeit bis 1. Oktober 2003.
Wer sich darauf einlässt, muss aber wissen, dass die Anlage weiß Gott nicht durch einen Einlagensicherungs- fonds abgedeckt ist. Im Kon- kursfall sähe der Sparer mit Sicherheit nichts mehr von seinem Geld.
So ist das halt im grauen Kapitalmarkt. Die Grauzonen zwischen „gerade noch akzep- tabel“ und „keinesfalls inve- stieren“ sind immens. Da hilft nur das genaue Studium der Anlageprospekte weiter. ✮
Finanzhaie (III)
Gefährliche Grauzonen
A
nlässlich der Olympischen Spiele in Sydney hat die Bun- deszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) fünf kurze und amüsante TV-Spots zur Aids- Prävention entwickelt. Unter dem Motto „Go for Gold!“ begibt sich in jedem Spotein Kondom in Startposi- tion und ab- solviert eine olympische Disziplin, um mit Bravour auf dem Sie- gertreppchen zu landen.
„Hürdenlauf“,
„Turmspringen“, „Schwimmen“ „Hoch- sprung“ und „Olympia“ (eine Zusammen- fassung der vier verschiedenen Sportar- ten) sind die Titel der jeweils 15 bezie- hungsweise 25 Sekunden langen Spots, die den Fernsehsendern für die Zeit der Olym-
pischen Spiele zur Verfügung gestellt wer- den. „Überzeugend einfach und humor- voll regen sie zur Aids-Prävention an und übermitteln damit weltweit die Botschaft, dass Kondome vor Aids schützen“, sagt Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der BZgA.
Bereits bei der Präsentation der Mannschaftsausrüstung in Köln hatte die Bundeszentrale das neue Motiv
„Go for Gold!“ der Aids-Präventions- kampagne „mach’s mit“ vorgestellt und dabei dem Nationalen Olympischen Komitee tausend Kondompackungen im Kampa- gnen-Design für die Athle- tinnen und Athleten so- wie deren Be- treuer über- reicht.
Die Spots sind auch un- entgeltlich auf Postkarten mit dem Logo „Go for Gold!“ erhältlich.
Sie können unter der Bestellnummer 708 19600 schriftlich bestellt werden bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 51101 Köln, Fax: 02 21/
8 99 22 57, E-Mail: order@bzga.de. EB
Kondome bei den Olympischen Spielen
Spots der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Post Scriptum
Börsebius
Börsebius-Telefonberatung „rund ums Geld“
Wie an jedem 1. Samstag des Monats können Sie auch am 7.
Oktober 2000 in der Zeit von 9 bis 13 Uhr Börsebius (Diplom- Ökonom Reinhold Rombach) anrufen. Wählen Sie bitte die 02 21/35 15 87. Die kostenlose Telefonberatung ist ein spezieller Service des Deutschen Ärzteblattes für seine Leser.