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Wer weiß was über Unternehmen?

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Februar/März 2011

Wer weiß was über Unternehmen?

„Das deutsche Fernsehen findet meist unter Ausschluss der wichtigsten Wirt- schaftslenker statt“, sagte Sabine Christiansen in einem Interview mit der Süd- deutschen Zeitung Anfang Februar über ihre neue Sendung „Chefsache - Mana- ger, Marken, Märkte“ auf n-tv. Mit ihrem neuen Format möchte die ehemalige Grand-Dame des Politiktalks der Frage nachgehen, wer eigentlich etwas über Unternehmen wisse? Die Antwort hat Frau Christiansen auch parat - die Unter- nehmenschefs.

Ich dachte, wir wären schon weiter. Frau Christiansen spricht damit gleich zwei Irrtümer aus, die in der deutschen Wirtschaftsberichterstattung weit verbreitet sind. Zum einen sind die Chefs von Unternehmen insbesondere in Talkshows - im Vergleich zu Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern – sehr wohl präsent, wie z.B. das Soloformat Josef Ackermann bei May Britt Illner gezeigt hat. Die männliche Dominanz dabei belegt im Übrigen die Notwendigkeit einer Frauen- quote in der Wirtschaft. Zum anderen scheint auch Sabine Christiansen, wie viele Verantwortliche in den deutschen Medien, davon auszugehen, dass der Unter- nehmer derjenige sei, der am meisten über das Unternehmen wisse. Diese An- sicht ignoriert aber, dass ein Unternehmen auch und gerade von den Menschen getragen wird, die in ihm arbeiten. Wer etwas über ein Unternehmen und des- sen (Arbeits-)Wirklichkeit erfahren will, muss mit den Verantwortlichen sprechen, ohne Frage. Aber dazu gehören auch die Betriebsräte und nicht zuletzt die Ar- beitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Die Bewältigung der Krise hat gerade ein- drucksvoll bewiesen, wie stark sie sich für ihr Unternehmen einsetzen. Viele Beschäftigte fühlen sich für „ihr“ Unternehmen verantwortlich.

Es wäre zu wünschen, dass sich diese Einsicht auch im Wirtschaftsjournalismus weiter verbreitet. Ein erfolgreiches Unternehmen ist mehr als der Mensch der vorne steht. "Chefsache - Manager, Marken, Märkte" mag unter PR- Gesichtspunkten ein markiger Name für ein Talkshowformat sein, als Beschreibung für den unternehmerischen Alltag greift es viel zu kurz.

Michael Sommer

Themen:

GdP Internetkriminalität 2

Guttenberg und die Medien 2

BLM Förderung 3

Welttag gegen Internet- Zensur 3

Naher Osten 4

ARD-Radio: Dokumentationen 6

Das Erste liegt vorn 6

NDR: Kritik an Maschmeyer 7 ZDF kündigt Apps an 7

Frontal 21 8

ZDF-Fernsehrat und das junge Publikum 8

Verleger sagen Tarifrunde ab 9

Onlinewerbung 10

KIKA-Betrug – ein Kommentar 11

Personalien 13

Lesetipps 14

Veranstaltungen 15

Impressum 15

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GdP: Internetkriminalität stärker in den Blick nehmen

Massiven Handlungsbedarf sieht die Gewerkschaft der Polizei (GdP) bei der Internetkriminalität. Die Behörden müssten technisch und personell in die Lage versetzt werden, auf diese neuen Handlungsfelder zu reagieren, hieß es in einer Mitteilung der nordrhein-westfälischen GdP Mitte März. Für schwere Straftaten müsse die Vorratsdatenspeicherung zur Verfügung stehen. „Seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Vorratsdatenspeicherung wissen alle Beteiligten, dass wir dringend eine neue Rechtsgrundlage für die Aufzeichnung von Verbin- dungsdaten bei Telefon- und Internetkommunikation brauchen, weil das die Wege sind, über die die Straftäter ihre Taten vorbereiten, aber passiert ist bis- lang nichts,“ kritisierte der nordrhein-westfälische GdP-Vorsitzende Frank Rich- ter. Es sei deshalb gut, dass der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger bereits vor zwei Wochen angekündigt hat, in dieser Frage den Druck auf Bundes- justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) zu erhöhen. „Aber dieser Ankündigung müssen jetzt auch Taten folgen“, fordert Richter, „weil wir uns eine blinde Polizei nicht leisten können“.

DJV weist Kritik Guttenbergs an Medien zurück

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat die Kritik des zurückgetretenen Bundesverteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg an der Medienbe- richterstattung über seine Plagiatsaffäre zurückgewiesen. In seiner Begründung des Rücktritts hatte zu Guttenberg kritisiert, dass es in den Medien nur noch um seine Person und seine Doktorarbeit, nicht aber um getötete Soldaten in Afgha- nistan gegangen sei. „Den Medien die Schuld für sein Fehlverhalten in die Schu- he schieben zu wollen ist perfide“, sagte DJV-Bundesvorsitzender Michael Kon- ken. Es gebe keinen Zusammenhang zwischen der Plagiatsaffäre und getöteten Bundeswehrsoldaten. „Die Berichterstattung der Medien über die Doktorarbeit von Herrn zu Guttenberg war notwendig und unverzichtbar. Hier ging es um nichts weniger als die Glaubwürdigkeit eines Ministers, der eines der wichtigsten Ressorts leitete. Ob er die Öffentlichkeit hinters Licht geführt hat, ist daher alles andere als eine Privatsache.“ Konken betonte, die Journalistinnen und Journalis- ten, die über Guttenberg und die Plagiatsaffäre berichteten, hätten sich nichts vorzuwerfen.

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BLM beschließt Programmförderung für das Jahr 2011

87 Hörfunk- und Fernsehprojekte von lokalen und landesweiten bayerischen Programmanbietern erhalten in diesem Jahr programmfördernde Zuschüsse in einer Gesamthöhe von 1.439.237 Millionen Euro. Dies beschloss der Medienrat der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) Ende Februar. Die För- dermittel werden dabei in etwa zu gleichen Teilen an Hörfunk- und Fernsehan- bieter vergeben, teilte die BLM mit. Für den Hörfunk ist die Vergabe von 736.068 Euro, für das Fernsehen von 703.169 Euro geplant. Die Fördermittel verteilen sich auf 55 Sendungen von 29 Anbietern oder Zulieferern im Hörfunk und 32 Sendungen von 24 Anbietern oder Zulieferern im Fernsehen. Von den 1.439.237 Mio. Euro werden ca. 67 Prozent an gemeinnützige Hörfunk- und Fernsehanbieter bzw. Zulieferer vergeben. Als Schwerpunkt wurde den Anbietern in diesem Jahr das Thema „Ehrenamt – Menschen für Menschen in der Region“

empfohlen. Dieses Thema sei bei den Anbietern auf sehr positive Resonanz ge- stoßen. Insgesamt werden 19 Sendungen mit diesem Themenschwerpunkt ge- fördert. Circa 11 Prozent der zur Verfügung stehenden Fördermittel werden dafür verwandt. Zusätzlich wurde für 14 medienpädagogische und zwei kirchli- che Sendungen im Antrag angekündigt, dass der Schwerpunkt „Ehrenamt“

neben anderen Themen auch behandelt werden soll.

Gefördert werden auch medienpädagogische Programmbeiträge und Sendungen für Kinder und Jugendliche (376.000 Euro) sowie Sendungen mit kirchlichen Themen (370.000 Euro). Außerdem werden 90.000 Euro für ein EU-Projekt von fünf bayerischen grenznahen Fernsehstationen bereitgestellt. Die grenzübergrei- fende Zusammenarbeit der bayerischen und tschechischen Fernsehstationen wird auch im Rahmen des Förderprojekts INTERREG IV von der EU gefördert.

Welttag gegen Internetzensur

Das tunesische Blog „Nawaat“ (http://nawaat.org) ist mit dem diesjährigen

„Netizen-Preis“ von Reporter ohne Grenzen (ROG) geehrt worden. Mit der Aus- zeichnung würdigt ROG die Verdienste des Blogs bei der Förderung von Mei- nungsfreiheit im Internet. „Nawaat“ gehörte während der Herrschaft unter Prä- sident Ben Ali zu den wenigen kritischen Online-Plattformen in dem nordafrika- nischen Land. „Nawaat“ war zudem maßgeblich an der Berichterstattung über

Weitere Infos unter www.blm.de

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die politischen und sozialen Unruhen in Tunesien seit dem 17. Dezember betei- ligt. Riadh Guerfali (Bloggername: Astrubal), einer der Gründer des Blogs, nahm den Preis Mitte März in Paris entgegennehmen. Die Auszeichnung wird jährlich von ROG im Rahmen des „Welttags gegen Internetzensur“ vergeben. Der Tag wurde von ROG initiiert, um auf das weltweit große Ausmaß der Internetzensur aufmerksam zu machen. Die Auszeichnung ist mit 2.500 Euro dotiert.

Der international besetzten Jury zufolge steht „Nawaat“ stellvertretend für die Schlüsselfunktion, die viele Blogger und engagierte Internetnutzer im Kampf für das Recht auf Informationsverbreitung und -beschaffung im Netz innehaben. Vor dem Hintergrund der Ereignisse in der arabischen Welt komme der diesjährigen Preisverleihung eine besondere Bedeutung zu, so der Präsident von ROG, Domi- nique Gerbaud. Geschätzt seien heute mindestens 1,6 Milliarden Menschen online. Das Internet gebe ihnen die Möglichkeit, ihre Ideen frei zu veröffentli- chen. „Wie wir heute im Nahen Osten und Nordafrika sehen, bedeuten mehr Informationen mehr Auswahlmöglichkeiten, mehr Freiheit und letztendlich mehr Macht für das Individuum“, erklärte Gerbaud. Der ROG-Generalsekretär Jean- François Julliard erinnert allerdings auch daran, dass die Freiheit des Internets unaufhörlich angegriffen wird. „Repressive Regime entwickeln beständig neue Methoden - online und offline -, die Meinungsfreiheit massiv einzuschränken.“

ROG und DJV verurteilen Angriffe gegen Medienver- treter - Internet häufig blockiert

Journalistinnen und Journalisten, die über die Unruhen in Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas berichten, waren in den vergangenen Wochen massiven Repressionen ausgesetzt. In Libyen, im Jemen, in Bahrain, im Iran, im Irak und in Algerien versuchen die Regierungen, die Medienmitarbeiter an ihrer Arbeit zu hindern: Reporter ohne Grenzen (ROG) dokumentierte in den vergangenen zwei Wochen zahlreiche tätliche Übergriffe gegen Journalisten und Festnahmen durch Sicherheitskräfte und Unterstützer der Regierungen. Zudem wurde in den meis- ten der Staaten die Online-Überwachung verschärft. Dies teilte ROG Ende Febru- ar mit. ROG verurteilte die Repressionen scharf: „Die Regierungen greifen auf Mittel der Gewalt und Einschüchterung zurück, um Berichte über die Proteste zu verhindern. Wir fordern alle Seiten auf, der Arbeit von Journalisten mehr Ach- tung entgegenzubringen. Die Öffentlichkeit in diesen Ländern hat ein Recht auf unparteiische und unabhängige Informationen“, schreibt die Organisation.

Der Deutsche Journalisten-Verband hat sich an die Botschafter zahlreicher arabi- scher Staaten mit der dringenden Aufforderung gewandt, die Sicherheit von Journalistinnen und Journalisten in ihren Ländern zu gewährleisten. „Die Presse- freiheit gehört zu den Menschenrechten, die universal gelten. Wer die Presse- freiheit einschränkt oder gar verbietet, schränkt die Menschenrechte ein“, heißt

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es in einem Brief. Der DJV-Vorsitzende forderte die Regierungen auf, „die Frei- heit der Medien und der Journalisten zu respektieren“. Journalisten müssten über die aktuellen Ereignisse frei und ungehindert berichten können. Der Brief wurde an die Botschafter von Bahrain, Ägypten, Libyen, Algerien, Marokko, Tunesien, Saudi-Arabien, Syrien, Jordanien, Jemen, Kuwait und Oman geschickt.

In Libyen sei der von den Behörden verhängte Nachrichtenblackout weiter wirk- sam, berichtet ROG. Es sei für Journalisten praktisch unmöglich, ihrer Arbeit nachzugehen. Die wenigen ausländischen Korrespondenten, die bereits vor Aus- bruch der Krise im Land waren, stünden unter starker Überwachung. Eine Reihe von ausländischen Journalisten versuche nun, von Tunesien aus nach Libyen zu gelangen. Das Programm von „Al-Dschasira“ werde seit dem 20. Februar ge- stört. Der Nachrichtensender vermutet dahinter den libyschen Geheimdienst. Die Programme der libanesischen TV-Stationen „National Broadcasting Network“,

„Al-Jadeed“ und „Al-Manar“ wurden nach deren Angaben ebenfalls gestört.

Der libysche Zeitungsjournalist Atif al-Atrasch gilt nach einem Interview mit „Al- Dschasira“ seit dem 18. Februar als vermisst. Er hatte mit dem Sender über die Demonstrationen in der Hafenstadt Bengasi im Norden des Landes gesprochen.

Zudem waren einige lokale Journalisten kurzzeitig verhaftet worden. Nach In- formationen von Netzwerk-Sicherheitsfirmen wurde das Internet mehrmals abge- schaltet. Offenbar sind auch alle Telefondienste, Festnetz und Mobilfunk unter- brochen.

Im Jemen seien seit Ende Januar zahlreiche Medienvertreter festgenommen oder tätlich angegriffen worden. In Bahrain schossen Scharfschützen aus einem Heli- kopter heraus auf einen Reporter und einen Kameramann der „New York Ti- mes“. Die Journalisten beobachteten und filmten die gewaltsame Niederschla- gung der Demonstrationen auf dem Perlenplatz der Hauptstadt Manama. Am selben Tag wurde dort ein Mitarbeiter des US-amerikanischen Fernsehsenders

„ABC News“ angegriffen und geschlagen, seine Kamera wurde konfisziert. Meh- reren ausländischen Journalisten wurde nach ihrer Ankunft auf dem Flughafen von Manama zudem die Einreise in das Land verwehrt. Die Geschwindigkeit der Internetverbindungen wurde in Bahrain stark gedrosselt, Seiten mit Filmen und Bildern der Proteste blockiert. ROG begrüßte aber die Freilassung von mindes- tens 25 Menschenrechtsaktivisten und Oppositionellen am 22. Februar in dem Königreich. Darunter seien auch zwei seit September 2010 inhaftierte Blogger.

Im Iran habe das Regime die Zensur der Neuen Medien seit den Protesten am 20. Februar wieder verschärft: Die Geschwindigkeit der Internetverbindungen wurde stark gedrosselt und in einigen Teilen Teherans, Isfahans, Schiras und Maschads sogar vollständig gekappt. SMS-Dienste sind seitdem ebenfalls unter- brochen. Die Behörden versuchten damit, vor allem den Zugriff auf den Kurz- nachrichtendienst Twitter zu verhindern. Die Übertragung der Programme von

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BBC und „Voice of America“ unterliege starken Störungen. Unabhängige Nach- richtenseiten und oppositionelle Seiten seien Cyberattacken ausgesetzt.

Platz für Dokumentationen

Die Landesrundfunkanstalten der ARD und die Programme von Deutschlandradio bieten ihren Hörerinnen und Hörern jährlich rund 1500 Dokumentar-Sendeplätze von einer Stunde oder dreißig Minuten. Das sagte der Vorsitzende der ARD- Hörfunkkommission Wolfgang Schmitz Mitte Februar in Köln. Dabei sei das Spektrum breit gefächert: Kultur- und Musikfeatures haben auf den verschiede- nen Wellen genauso ihren Platz wie Reisedokumentationen oder Features über aktuelle Themen aus Politik, Wirtschaft und Sport. Zudem spielen investigative Geschichten eine wichtige Rolle in den Kultur-, Info- oder jungen Wellen.

„In der großen Sammlung der Features und Dokumentationen ist das ‚ARDradio- feature’ ein besonderes Schmuckstück des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“, so Schmitz weiter. Den Auftakt machte im Januar ein Insider-Bericht über die Ter- rororganisati-on al-Quaida und ihre Strukturen. Es folgte „Die Drückerin“ - ein Feature über das Leben einer Frau, die sechs Jahre lang Spenden und Unter- schriften in der sklavenähnlich organisierten Drückerszene gesammelt hat. Im April stehen „Die gefährlichen Folgen der Marketingstrategien der Pharmain- dustrie“ im Fokus. Insgesamt werden in dieser Reihe neun einstündige Doku- mentationen gesendet. „Das von sieben ARD-Sendern getragene ‚ARD radiofea- ture’ hat die Königsdisziplin Feature seit dem Start im vergangenen Jahr wieder verstärkt ins Zentrum der Öffentlichkeit gerückt“, meint Schmitz.

Beste Ergebnisse für Das Erste

Das Erste, das Gemeinschaftsprogramm der ARD ist für die Zuschauer das wich- tigste und unverzichtbarste Programm. Das ergab die repräsentative Umfrage ARD-Trend bei 3000 Personen durch das Institut TNS Infratest, München, im November des vergangenen Jahres. 23 Prozent der Befragten gaben an, Das Erste sei für sie der wichtigste Fernsehsender in Deutschland. Auf den weiteren Plätzen folgen RTL (20 Prozent), das ZDF (13 Prozent) und die Dritten Program- me der ARD (11 Prozent). Glaubwürdigkeit, Kompetenz und Anspruch verbinden die Zuschauer vor allem mit dem Ersten Programm, sagte Programmdirektor Wolfgang Herres bei der Vorstellung der Ergebnisse Mitte Februar in Köln. Insbe- sondere die informierenden Formate schätzt das Publikum: Die Nachrichtensen-

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dungen, politischen Talksendungen, Politikmagazine und -reportagen, Kultur- magazine, Wissenschafts- sowie Ratgebersendungen gelten bei den Zuschauern als die besten ihrer Art. Auch die Krimis und Sportsendungen des Ersten favori- siert das Publikum.

NDR-Rundfunkrat: Kritik an Maschmeyer

Die Vorsitzende des NDR-Rundfunkrates, Dagmar Gräfin Kerssenbrock, hat das juristische Vorgehen des Unternehmers Carsten Maschmeyer gegen die Autoren

„Der Drückerkönig und die Politik“ kritisiert. Das sei der Versuch, Druck auf investigativ recherchierende Journalisten dadurch auszuüben, dass man ihre Arbeit auf strafrechtlich relevantes Verhalten hin mit Hilfe eines Gutachtens untersuchen lässt. „Solche Einschüchterungsversuche und Angriffe auf die im Grundgesetz garantierte Pressefreiheit weise ich entschieden zurück. Unabhän- gig davon werden sich die Ausschüsse des Rundfunkrates sowohl mit der NDR Dokumentation als auch mit einer Beschwerde des AWD-Sprechers Bela Anda ordnungsgemäß befassen“, sagte Kerssenbrock. Das juristische Vorgehen des Unternehmers Carsten Maschmeyer gegen die Autoren der NDR Dokumentation war bereits Thema einer ausführlichen Diskussion im NDR Rundfunkrat Anfang Februar.

ZDF-Intendant kündigt Apps an

ZDF-Intendant Markus Schächter hat den Start von ZDF-Apps angekündigt.

Schächter: „Wir werden unsere Internet-Portale schrittweise auch als Apps für die derzeit größten Plattformen, also für Smartphones und Tablets, Apple und Android, bereitstellen.“ Den Beginn mache die ZDFmediathek in diesem Früh- jahr. Entsprechende Angebote für heute.de, ZDF.de und tivi-Videothek seien für Sommer 2011 geplant, sport.zdf.de folge Anfang 2012. Die neuen digitalen Endgeräte und die Verbreitung des mobilen Internets hätten in den vergangenen Jahren zu ganz neuen Möglichkeiten geführt, erläutert Schächter in einem Schreiben an den ZDF-Fernsehrat. Die neuen Ausgabewege könnten eine zusätz- liche Reichweite schaffen, die mit herkömmlichen Webseiten nicht zu erzielen sei, so Schächter. Seit 2001 verfolge das ZDF mit seinen Online-Angeboten die Strategie, Inhalte einmal zu produzieren und sie dann für unterschiedliche Gerä- teklassen und Verbreitungswege zugänglich zu machen. Anwendungsprogram- me (Applikationen) für Smartphones und Tablets seien heute „nichts anderes als ein nächster Schritt dieser bewährten Strategie“. Auch sie folgten dem Ziel,

Grundsätzlich muss das ZDF Apps für seine staatsvertraglich be- stimmten Angebote kostenlos anbieten. Außerhalb des gesetzli- chen Auftrags kann die gewerbli- che Tochter ZDF Enterprises kos- tenpflichtige oder werbefinanzierte Applikationen anbieten. Zulässig ist dies für Angebote, die nicht vom Telemedienkonzept umfasst sind, wie beispielsweise Rezepte aus der Sendung "Lanz kocht", die nach dem Telemedienkonzept nicht mehr im Onlineangebot des ZDF vorgehalten werden dürfen.

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bestehende ZDF-Angebote auf wichtige Plattformen zu bringen – in einer Form, die die Vorzüge der jeweiligen Plattform für Nutzer vollständig zur Geltung bringt. Dabei würden die ZDF-Onlinesysteme so angepasst, dass die schon pro- duzierten Inhalte auch für Apps automatisch ausgespielt werden.

Kritik an Fernsehratsrüge für Frontal 21

Bündnis90/Die Grünen und der Deutsche Journalisten-Verband haben die mit der Unionsmehrheit beschlossene Rüge des ZDF-Fernsehrates für das Politmagazin Frontal 21 kritisiert. Die CDU-Attacke offenbare die Notwendigkeit einer staats- fernen ZDF-Aufsicht, meinte Tabea Rößner, Sprecherin für Medienpolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die GRÜNEN, zu der Ermahnung. Das Gebaren der CDU mache nach der Causa Brender deutlich: Regierungsvertreter hätten in der Aufsicht von ARD und ZDF nichts zu suchen, und die Zahl der Berufspolitiker gerade im ZDF müsse reduziert werden. „Denn die Medien sollen die Politik kontrollieren und nicht anders herum“, so Rößner. Das aktuelle Beispiel zeige:

die Aufsicht des ZDF sei nicht staatsfern. Mit ihrem Normenkontrollantrag woll- ten die Grünen genau diesen Punkt überprüfen lassen.

Als Einmischungsversuche von Unionspolitikern in die Programminhalte der ZDF- Sendung Frontal 21 hatte auch der DJV den Vorgang kritisiert, nachdem schon zuvor der Programmausschuss Chefredaktion den Tadel beschlossen hatte. An- geblich sei die Berichterstattung zur Hamburger Schulreform nicht ausgewogen gewesen. Die ZDF-Chefredaktion hatte diesen Vorwurf zurückgewiesen. „Der aktuelle Fall unterstreicht die Notwendigkeit, den Einfluss der Politik auf das Zweite Deutsche Fernsehen zurückzudrängen. Das geht nur, wenn es künftig weniger Sitze für Politiker in ZDF-Gremien gibt“, meinte Konken, der selbst Mit- glied im Fernsehrat ist.

ZDF: Fernsehrat diskutiert Ansprache Jüngerer

Mitglieder des ZDF-Fernsehrats haben Mitte Februar mit nationalen und interna- tionalen Experten sowie den ZDF-Programmverantwortlichen die Erreichbarkeit von jüngeren Zuschauern diskutiert, teilte der Sender mit. „Jüngere Zuschauer mit öffentlich-rechtlichen Angeboten zu erreichen, ist eine wesentliche Zukunfts- frage, nicht nur für das ZDF“, so Ruprecht Polenz, Vorsitzender des ZDF- Fernsehrates. Es sei ungleich schwerer, Jüngere für Informationsangebote zu begeistern als für Unterhaltungsangebote. Der öffentlich-rechtliche Auftrag ver- lange aber gerade, mit vielfältigen Inhalten zum Meinungsbildungsprozess – auch der Jüngeren – beizutragen. Zur Vermittlung essentieller Werte, aber auch angesichts der alarmierend geringen Wahlbeteiligung, sei die Ansprache Jünge-

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rer besonders wichtig, betonte Polenz. „Mit den Digitalkanälen sowie den ZDF- Onlineangeboten sind die Strukturen geschaffen worden, um Jüngere gezielt anzusprechen. Diese Chance muss das ZDF nutzen und neue Gefäße mit jungen Inhalten füllen“, erklärte Polenz. Es gebe in den Digitalkanälen wie ZDFneo sowie in ZDF-Onlineangeboten bereits frische und innovative Inhalte, die gerade bei der jüngeren Zielgruppe steigende Akzeptanz fänden. Die Strategie sollte zudem die neuen Technologien in den Blick nehmen, die das Sehverhalten maß- geblich beeinflussen, wie etwa Hybrid-TV und mobile Endgeräte.

Zu den Programminhalten meinte Produzent Mischa Hofmann: „Jüngere Zu- schauer wollen im Programm ihre Erfahrungen, Wahrnehmungen und Stimmun- gen wiederfinden. Daher müssen in einer jungen Erzählform nachvollziehbare Lebensgefühle getroffen werden.“ Es komme darauf an, die Lebensrealität emo- tional zu verdichten und erzählerisch wiederzugeben, erklärte der Produzent Stefan Oelze. „Insbesondere unterhaltend-informierende Angebote, Themen der persönlichen Orientierung und Alltagsbewältigung sollten verstärkt werden.“ Mit Roek Lips, Senderchef des öffentlich-rechtlichen Jugendkanals „Nederland 3“, wurden Strategien und Konzepte zur Ansprache jüngerer Zuschauergruppen ausgetauscht und Kooperationsmöglichkeiten für junge, innovative Formate diskutiert. "Mit seinen digitalen ‚Beibooten’ verfügt das ZDF erstmals über Platt- formen, auf denen es mit Programmformaten experimentieren und Nachwuchs aufbauen kann“, meinte ZDF-Intendant Markus Schächter. Die Digitalkanäle seien insofern auch Innovationsmotor für das ZDF-Hauptprogramm, in dem e- benfalls eine Verjüngung angestrebt werde. Programmereignisse, junge Genres und Inhalte, neue Programmformate würden nach der Neusortierung des ZDF- Programm-Bouquets im Mittelpunkt der Arbeit an der Programmverjüngung stehen.

Eklat: Verleger sagen Tarifrunde ab

Die Vertreter des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) haben die vierte Tarifrunde für die bundesweit rund 14.000 Redakteurinnen und Redakteu- re Mitte Februar spontan abgesagt, teilte die Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union in ver.di (dju) mit. Anlass dafür waren eine Protestveranstal- tung von etwa 60 Medienmenschen, die auf Initiative der dju und des Deutschen Journalistenverbandes (DJV) vor dem Verhandlungsraum ein Spalier gebildet hatten sowie erste betriebliche Aktionen. Unter diesen Umständen seien die

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Vertreter des BDZV nicht bereit gewesen, zu verhandeln und verließen das Ver- handlungshotel in Köln. Die Proteste richteten sich gegen die Forderungen des BDZV nach massiven Einschnitten in die Tarifverträge für Zeitungsredakteurinnen und -redakteure. So soll das Tarifniveau für neue Redakteurs-Verträge um etwa 25 Prozent abgesenkt werden. „Angesichts der Verlegerforderungen nach dras- tischen Gehaltskürzungen und einer Abwertung des Journalistenberufs sind die Proteste am Verhandlungsort und auch in den Betrieben eine vollkommen legi- time Form der Auseinandersetzung gewesen. Dass die Verleger bereits diese Art des Protestes scheuen, belegt, dass sie schwache Argumente haben. Wir werden unsere Kolleginnen und Kolleginnen ermutigen, sich auch weiterhin engagiert für anständige Tarifbedingungen und Gehaltserhöhungen einzusetzen“, kündigte ver.di-Vize Frank Werneke an.

Verdi: Mehr Onlinewerbung - Chancen für Verlage

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) bezeichnet die gestiegenen Werbeumsätze des Jahres 2010, als Chance für die Verlage. Nach letzten Erhe- bungen hat die Onlinewerbung insgesamt um 25 Prozent, die so genannte Dis- playwerbung sogar um 35 Prozent zugelegt hat. Angesichts dieses Wachstums nehme die Onlinewerbung dem Print-Medium Zeitung sogar den zweiten Platz bei überregionaler Markenwerbung hinter dem Fernsehen ab. Für den stellvertre- tenden ver.di-Vorsitzenden Frank Werneke eröffnet diese Entwicklung einen optimistischen Blick auf die Entwicklung der Zeitungs- und Zeitschriftenverlage.

Verlage, die bereits jetzt ausgeprägte und umfangreiche Online-Angebote entwi- ckelt hätten, profitierten bereits von diesen wachsenden Erlösquellen. Andere Verlage hätten allerdings noch Nachholbedarf und müssten zügig auf diese Marktveränderung reagieren.

Die erfolgreiche Verzahnung von journalistischer Qualität mit attraktiven Me- dienangeboten auf Papier, Computerbildschirmen und internetfähigen Mobilge- räten könne nur dann gelingen, wenn die Verlage ihre Redaktionen und Ver- lagsabteilungen für die Zukunft fit halten. Die mit Onlineangeboten bereits er- folgreichen Verlage zeigten deutlich: Nur durch gleichermaßen gute Einkom- mens- und Arbeitsbedingungen könnten die nötigen Fachkräfte für die klassi- schen wie für die neuen Verbreitungswege der Verlage gewonnen und gehalten werden. „Diese Grundausrichtung werden wir in den anstehenden Tarifrunden in Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen gegenüber den Verlagsarbeitgebern nach- drücklich vertreten“, erklärte ver.di-Vize Frank Werneke.

Von entscheidender Bedeutung sei dabei aus ver.di-Sicht, dass auch im Internet und in mobilen Medien die angestammten publizistischen Kompetenzen der Redaktionen und Verlage nur dann zu zählbaren Umsätzen führen, wenn ausrei-

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chend gut qualifizierte Medienschaffende beschäftigt werden. Die von Verlags- Unternehmen ausgerufenen Spardiktate bei der Verkleinerung von Redaktionen, Verlagsabteilungen und bei Etats für freien Journalismus würden auch in den aktuellen Tarifauseinandersetzungen fortgesetzt und seien offensichtlich kontra- produktiv.

KIKA-Betrug: Prüfstein für ARD und ZDF

von Markus Schlimbach, Mitglied im MDR-Rundfunkrat

Als am 7. Dezember Polizei und Staatsanwaltschaft den KIKA-Herstellungsleiter an seinem Arbeitsplatz in Erfurt verhafteten, wurde schnell klar, dass damit einer der größten Betrugsfälle im öffentlich-rechtlichen Rundfunk aufgedeckt wurde.

Noch immer ist der über Jahre hinweg gehende Betrug nicht in allen Facetten aufgeklärt, dennoch sind einige Abläufe und Fragestellungen schon in der öf- fentlichen Debatte. Zwischen 2001 und 2010 fand der Betrug zwischen der unterdessen in Insolvenz gegangenen Kopp-Film und dem KIKA- Herstellungsleiter statt. Die Geschäftsbeziehungen erfolgten ohne eine erkenn- bare Gegenleistung. Über 7 Millionen Euro wurden so in die Taschen des KIKA- Herstellungsleiters und des Besitzers von Kopp-Film umgeleitet. Geschickt wurde das Insider-Wissen des Herstellungsleiters über die internen Abläufe im KIKA genutzt. Dabei wurden überwiegend Produktionsdienstleistungen, wie z.B.

Schnitt, Grafik oder Postproduktionen, durch den KIKA-Herstellungsleiter selbst beauftragt, geprüft und zur Zahlung angewiesen. Inwieweit weitere Mitarbeiter davon wussten und den Betrug begünstigten, wird derzeit noch von Polizei und Staatsanwaltschaft geprüft.

Im KIKA wurden offensichtlich grundlegende dienstliche Regelungen zur Be- schaffung nicht eingehalten. Leistungen mussten nicht von der zuständigen Redaktion angefordert werden, sondern konnten auch selbst vom Herstellungs- leiter beauftragt werden. Die Mitunterzeichnung von Rechnungen durch weitere KIKA-Mitarbeiter wurde eher als lästige Formalität behandelt, denn als ein wirk- sames Instrument zur Kontrolle. Auch bei der Rechnungsprüfung scheint die Kontrolle eher lax gewesen zu sein, so dass über Jahre hinweg durch die Kopp- Film und vermutlich einer weiteren Firma Scheinrechnungen gestellt werden konnten.

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Begünstigend kam hinzu, dass der Herstellungsleiter entgegen den geltenden MDR-Regeln zwischen 2003 und 2008 eine Zeichnungsberechtigung für Rech- nungen bis zu 500.000 Euro hatte. Erst ab 2009 wurde die Zeichnungsberechti- gung wieder auf den üblichen Stand von bis zu 50.000 Euro abgesenkt. Die durchschnittliche Rechnungshöhe lag aber auch in dieser Zeit „nur“ zwischen 48.000 und 115.000 Euro, also in einer Höhe, die nicht allzu auffällig war. So waren auch bei Kontrollen durch Rechnungshöfe oder Innenrevisionen keine Auffälligkeiten entstanden. Erst durch die Insolvenz und die damit verbundene Selbstanzeige des Inhabers der Kopp-Film kam alles zu Tage.

Für eine abschließende Beurteilung aller Versäumnisse und Schwachstellen im System des KIKA ist es beim momentanen Stand der Ermittlungen noch zu früh.

Mitte März werden sich MDR-Rundfunkrat und Verwaltungsrat in einer Sonder- sitzung mit den endgültigen Ergebnissen der Innenrevision befassen. Dennoch liegen einige Schlussfolgerungen auf der Hand: Auch in Tochtergesellschaften öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten muss auf die strenge Einhaltung der geltenden Regelungen zur Beschaffung, Rechnungslegung und -prüfung geach- tet werden. Das fehlende Controlling beim KIKA macht deutlich, dass es auch trotz schmaler Personaldecke bestimmte unverzichtbare Aufgaben geben muss.

Um das Prinzip einer personell schlanken Anstalt durchsetzen zu können, wurde billigend in Kauf genommen, dass Schlüsselpersonen eine Machtfülle und Fi- nanzgewalt erhielten, die schamlos und mit krimineller Energie ausgenutzt wer- den konnte.

Letztendlich ist aber der gesamte öffentlich-rechtliche Rundfunk gefordert. Die Fehler beim KIKA müssen aufgearbeitet und eine Wiederholung ausgeschlossen werden. Der KIKA als öffentlich-rechtliches Kinderprogramm darf jedoch nicht darunter leiden, dass durch kriminelle Energie der Sender in Verruf gerät und das Programm für Kinder in Mitleidenschaft gerät, weil Geld gekürzt wird. Wenn ARD oder ZDF hier Geld sparen wollen, dann stehen die Zukunftsaussichten des öffentlich-rechtlichen Modells grundsätzlich in Frage.

Siegfried Schneider ist neuer BLM-Präsident

Der Medienrat der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) Ende Februar den derzeitigen Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, Staatsminister Siegfried Schneider, zum Präsidenten gewählt. Auf Schneider entfielen 33 von 44 gültig abgegebenen Stimmen, teilte die BLM mit. Elf Medienräte haben die Ge- genkandidatin Prof. Dr. Gabriele Goderbauer-Marchner gewählt. Es gab eine

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Stimmenthaltung. Schneider wird sein Amt als Nachfolger des langjährigen BLM- Präsidenten Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring am 1. Oktober 2011 antreten.

Siegfried Schneider, der 1956 in der Nähe von Ingolstadt geboren wurde, ist verheiratet und hat drei Kinder. Er war zwischen 1980 und 1994 an verschiede- nen Schulen als Lehrer tätig. Seit 1994 ist er Mitglied des Bayerischen Landtags.

Von 2005 bis 2008 war Schneider Bayerischer Staatsminister für Unterricht und Kultus, seit Ende August 2008 ist er Leiter der Bayerischen Staatskanzlei. Als Vertreter der Staatsregierung gehört Schneider seit Dezember 2008 dem Me- dienrat der BLM an. Ebenfalls seit 2008 ist er Vorstandsvorsitzender des Me- dienCampus Bayern e.V. und Vorsitzender des Aufsichtsrats der FilmFernseh- Fonds Bayern GmbH. Seit 2009 ist Schneider Vorsitzender des Kuratoriums der Bayerischen Akademie für Fernsehen e.V., seit 2010 Vorsitzender des Kuratori- ums Stiftung Medienpädagogik Bayern.

Ulrich Wilhelm neuer BR-Intendant

Ulrich Wilhelm hat am 1. Februar das Amt des Intendanten des Bayerischen Rundfunks von seinem Vorgänger Prof. Dr. Thomas Gruber übernommen. Wil- helm sagte nach Angaben des Senders vor Amtsantritt, der BR leiste seit seinen Anfängen einen hoch geschätzten Beitrag für die Identität des Freistaates und für den Zusammenhalt des Landes. Die Bindung und Treue der Bürger zum Pro- gramm des BR seien eine starke Verpflichtung. Für viele seien die Angebote des BR ein fester Bestandteil im täglichen Leben. „Unsere Heimat-Kompetenz wer- den wir weiter stärken“, betonte der 49-jährige gebürtige Münchner Ulrich Wil- helm. Der BR müsse das größte Kulturinstitut Bayerns bleiben. Er setze weiter auf fundierte Berichterstattung: „Wir werden unsere Kernkompetenzen Informa- tion, Bildung und Qualitätsjournalismus ausbauen.“ Journalisten müssten ver- lässliche Begleiter der Bürger sein, so Wilhelm. Sie sollten objektiv berichten und die wachsende Nachrichtenfülle für Hörer, Zuschauer und Internet-Nutzer über- schaubar machen. Es sei Aufgabe des Journalismus, in einer sich ständig verän- dernden Umwelt Orientierung zu geben. Ulrich Wilhelm würdigte seinen Vor- gänger Prof. Dr. Thomas Gruber: „Die Hörfunkprogramme des BR haben heute die höchste Akzeptanz seit 1993. Das Bayerische Fernsehen ist Nummer zwei aller Dritten Programme. Und BR-online hat immer mehr Zulauf.“

Verdi-Fachgruppe Medien mit neuem Vorstand

Die Fachgruppe Medien in ver.di, die knapp 40 000 Medienschaffende aus Rundfunk und Print, Film und Kino sowie technischen Medienbetrieben vertritt, hat Ende Februar einen neuen Vorstand gewählt. Neuer und alter Vorsitzender ist Werner Ach vom ZDF in Mainz. Zum insgesamt zehnköpfigen Vorstand gehö-

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ren Eva Matzerath, SWR, Stuttgart; Ulrich Janßen, Nordwest-Zeitung, Oldenburg;

Martin Gerhardt, RTL Television, Köln; Nicola Pandel, White Rabbit FX, Köln;

Thomas Winzberg, UCI, Duisburg; Stefanie Helbig, Studentin, Hamburg; Joachim Boddenberg, WDR Media Group, Köln; Gerhild Hustädt, Selbstständige, Bremen und Manfred Kloiber Deutschlandradio, Köln. Stellvertreterinnen und Stellvertre- ter sind Ursula Koll, Deutsche Welle, Bonn; Renate Gensch, Berliner Verlag;

Claudia Rhein, Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin; André Delor, Cine- maxX, Kiel; Martin Hausding, RBB, Berlin; Monika Grüning, Bremedia; Bremen;

Konstantin Erb, Selbstständiger, Hamburg und Gundula Lasch, Selbstständige, Leipzig.

Lesetipps

Medien und Politik

Das BayernForum der Friedrich-Ebert-Stiftung, der Münchner Arbeitskreis öffent- licher Rundfunk und die Journalistenakademie laden seit 1999 zu den Münchner Mediengesprächen ein. Der Band Medien und Politik versammelt Berichte und Interviews mit den Akteuren. Journalistikprofessor Walter Hömberg gibt einen Ausblick auf die Zukunft des Journalismus. Das Buch kombiniert ausgewählte Berichte mit Interviews ehemaliger Podiumsgäste.

Wo geht’s lang im Online-Journalismus?

Wie soll ein hochwertiger Online-Journalismus künftig finanziert werden? Wann werden die Verlage bequeme Zahlungsmodelle einführen? Bedroht Google die großen Nachrichtenseiten? Welche Rolle spielt die Nutzerbeteiligung? Wie kann mit Journalismus im Netz Geld verdient werden? Seit mehr als 15 Jahren publi- zieren Journalisten im Netz und es stellen sich mehr denn je Fragen. Einschät- zungen und Bestandsaufnahmen bietet die 18. Werkstatt des netzwerk recher- che (nr) mit dem Titel „Online-Journalismus“. In rund 30 Aufsätzen und Inter- views äußern sich bekannte deutsche Netzjournalisten, Wissenschaftler und Blogger. Die Publikation beschäftigt sich auch intensiv mit den Chancen und Risiken der Nutzerbeteiligung im Netz.

Ein umfangreicher Adressen- und Literaturteil am Ende des knapp 200 Seiten zählenden Werkes bietet weiterführende Hinweise. Zusammengestellt wurde die Publikation vom Münchner Medienjournalisten und Dozenten Thomas Mrazek und dem netzwerk-recherche-Vorsitzenden Prof. Dr. Thomas Leif.

Das Buch ist im Verlag Dr. Gabriele Hooffacker er- schienen und kostet bei Onli- ne-Bestellung fünf Euro.

Als PDF kostenfrei

www.mediengespraeche.de

Die Broschüre kann kostenfrei gegen einen adressierten und ausreichend frankierten Rück- umschlag (DIN C5, 1,45 Euro) beim netzwerk recherche bezogen werden.

Auch als PDF unter

www.netzwerkrecherche.de

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Veranstaltungen

DLM-Symposium

Public Value – was soll der private Rundfunk für die Gesellschaft leis- ten?

17. März 2011 dbb forum berlin Friedrichstraße 169/170 10117 Berlin

Die Kernfragen der Veranstaltung lauten: Was ist die öffentliche Aufgabe des privaten Rundfunks aus Sicht von Politik und Gesellschaft? Welche Anreize kön- nen für private TV-Veranstalter geschaffen werden, um mehr Public-Value- Angebote in die Programme zu integrieren? Oder muss der ordnungspolitische Rahmen des dualen Rundfunksystems verändert werden, um die mit dem Rund- funk verbundenen gesellschaftlichen Ziele besser zu erreichen? Diesen und wei- teren Fragen wird das DLM-Symposium auf der Basis einer umfangreichen Ana- lyse der derzeitigen Situation nachgehen.

Taz Medienkongress

Die Revolution haben wir uns anders vorgestellt 8. und 9. April

Haus der Kulturen der Welt Berlin

Das zweite Zukunftslabor der taz, findet in diesem Jahr in Kooperation mit der Wochenzeitung "der Freitag" statt. Weitere Kooperationspartner sind der briti- sche Guardian, der Kultur-Internetdienst Perlentaucher, die Nichtregierungsor- ganisation Reporter ohne Grenzen, die taz Panter Stiftung sowie die deutsch- sprachige Ausgabe von Le Monde diplomatique. Zwei Dutzend Veranstaltungen, Podien, Workshops, Vorträge und Diskussionen zur Medienrevolution. Und 100 Gästen aus aller Welt - aus den USA, Lateinmerika, Osteuropa, Tunesien, dem Maghreb, Europa und Deutschland. Themenschwerpunkte: Politische Leckagen - Wikileaks; politische Stimmen, endlich Gehör finden, aus Afrika, Osteuropa;

politischer Protest gegen die Zensur; politische Qualitäten in Sachen Internet;

Partizipation und Teilhaben - die Medien und Stuttgart 21.

Infos und Anmeldung unter www.dlm-symposium.de

Herausgeber:

DGB-Bundesvorstand, Referat Medienpolitik, Henriette-Herz- Platz 2, 10178 Berlin

Redaktion:

Dr. Sabine Nehls

Tel: 02129-959644 SabineNehls@aol.com

Der medien-newsletter kann abonniert werden über:

www.dgb.de/service/newsletter Infos und Anmeldung:

www.taz.de

Referenzen

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